Die Spuren des Bergbaus wieder sichtbar machen
Verfasst: So. 30. Okt 05 15:11
Siegener Zeitung, Ausgabe für Altenkirchen
Ausgabe vom 26. Oktober 2005
Die Spuren des Bergbaus wieder sichtbar machen
Der Architekt Carsten Trojan aus Herdorf hat einen »Landschaftspark Guldenhardt« entworfen
"sz Herdorf/Dermbach. »Es wäre schade, wenn die Relikte des Bergbaus verschwinden«, meint Carsten Trojan. Der Architekt, der heute in Fulda arbeitet, ist in Herdorf aufgewachsen; seine Vorfahren waren im Bergbau tätig, und Trojan sagt von sich, dass er schon seit seiner Jugend am Bergbau interessiert gewesen sei. Dieses Interesse hat sich jetzt in einem außergewöhnlichen Projekt niedergeschlagen: Trojan hat für den Arbeitskreis »Bergbau im Sauerland« eine Präsentation erarbeitet, die die alten Spuren des Bergbaus wieder ans Licht holt: den »Landschaftspark Guldenhardt«. Die SZ stellt den Entwurf vor.
Der aktive Bergbau im Siegerland ist in den 1960er Jahren zu Ende gegangen; mit den letzten Zeugen dieser Epoche verschwindet auch die Akzeptanz für die wenigen noch erhaltenen Relikte der Montanindustrie: Das ist die Ausgangssituation für Trojans Entwurf. Mit dem fehlenden Bewusstsein für die Spuren des Altbergbaus werden diese leider immer häufiger leichtfertig und unwiederbringlich zerstört, meint er: »Wir müssen in der Bevölkerung eine Akzeptanz für diese bedeutenden Relikte schaffen, denn sie gehören zu unserer kulturellen Identität und stellen ein außerordentlich wichtiges Stück mitteleuropäischer Industriegeschichte dar«, so der Architekt.
Am Beispiel der Anlagen der alten Dermbacher Grube »Guldenhardt« – am Bergrücken Richtung Struthütten hin gelegen – will Trojan zeigen, dass die Relikte des alten Bergbaus eine großartige Bereicherung unserer Landschaft darstellen. Mit geringem Aufwand können diese Relikte erhalten und zur Schau gestellt werden. Sie bieten spannende Attraktionen und regen zum Nachdenken über unsere Vergangenheit an, meint er.
Würde man sein Projekt umsetzen, würden sich folgende Arbeitsschritte ergeben: In der ersten Ausbaustufe werden die Bodendenkmäler wie Pingen und Stollen von übermäßigem Bewuchs befreit. Die Konturen werden in der Landschaft deutlich ablesbar, und eine für alte Bergbauhalden charakteristische Vegetation wird durch diese Maßnahme begünstigt. In einer zweiten Stufe werden durch kleine Bauwerke und Exponate Attraktionspunkte geschaffen. Diese Ergänzungen setzen sich in ihrer Materialität und Formensprache deutlich von den Bodendenkmälern ab. Sie nehmen jedoch durch das verwendete Material Corten-Stahl (wetterfester Baustahl) Bezug auf das in diesem Bergwerk gewonnene Eisenerz. So kann man beispielsweise durch »Periskope« in bereits verfüllte Abbaue hineinschauen oder über einen Steg einen spektakulären Gang durch die beeindruckenden Pingen unternehmen. Ein kleiner Aussichtsturm auf der alten Schachthalde bietet eine tolle Aussicht in die Landschaft und erinnert als vertikale Skulptur an den Förderturm, der dort einst gestanden hat.
Das Gelände der »Guldenhardt« eignet sich ganz besonders für die Anlage eines Altbergbau-Landschaftsparks: Ein schöner lichter Wald aus Eichen und Birken bedeckt das Gebiet, der an den für das Siegerland typischen Haubergswald erinnert.
Von den Anlagen der Grube hat sich eine Reihe aussagekräftiger Relikte im Gelände erhalten: Die gewaltigen Pingen, die Halde des neuzeitlichen Maschinenschachtes, mehrere obere Hangstollen und der Tiefe Stollen. Sogar der Graben, der Wasser vom Dermbacher Teich zum Tiefen Stollen geleitet hatte, um dort eine Wasserkunst anzutreiben, ist noch im Gelände zu sehen. "
Ausgabe vom 26. Oktober 2005
Die Spuren des Bergbaus wieder sichtbar machen
Der Architekt Carsten Trojan aus Herdorf hat einen »Landschaftspark Guldenhardt« entworfen
"sz Herdorf/Dermbach. »Es wäre schade, wenn die Relikte des Bergbaus verschwinden«, meint Carsten Trojan. Der Architekt, der heute in Fulda arbeitet, ist in Herdorf aufgewachsen; seine Vorfahren waren im Bergbau tätig, und Trojan sagt von sich, dass er schon seit seiner Jugend am Bergbau interessiert gewesen sei. Dieses Interesse hat sich jetzt in einem außergewöhnlichen Projekt niedergeschlagen: Trojan hat für den Arbeitskreis »Bergbau im Sauerland« eine Präsentation erarbeitet, die die alten Spuren des Bergbaus wieder ans Licht holt: den »Landschaftspark Guldenhardt«. Die SZ stellt den Entwurf vor.
Der aktive Bergbau im Siegerland ist in den 1960er Jahren zu Ende gegangen; mit den letzten Zeugen dieser Epoche verschwindet auch die Akzeptanz für die wenigen noch erhaltenen Relikte der Montanindustrie: Das ist die Ausgangssituation für Trojans Entwurf. Mit dem fehlenden Bewusstsein für die Spuren des Altbergbaus werden diese leider immer häufiger leichtfertig und unwiederbringlich zerstört, meint er: »Wir müssen in der Bevölkerung eine Akzeptanz für diese bedeutenden Relikte schaffen, denn sie gehören zu unserer kulturellen Identität und stellen ein außerordentlich wichtiges Stück mitteleuropäischer Industriegeschichte dar«, so der Architekt.
Am Beispiel der Anlagen der alten Dermbacher Grube »Guldenhardt« – am Bergrücken Richtung Struthütten hin gelegen – will Trojan zeigen, dass die Relikte des alten Bergbaus eine großartige Bereicherung unserer Landschaft darstellen. Mit geringem Aufwand können diese Relikte erhalten und zur Schau gestellt werden. Sie bieten spannende Attraktionen und regen zum Nachdenken über unsere Vergangenheit an, meint er.
Würde man sein Projekt umsetzen, würden sich folgende Arbeitsschritte ergeben: In der ersten Ausbaustufe werden die Bodendenkmäler wie Pingen und Stollen von übermäßigem Bewuchs befreit. Die Konturen werden in der Landschaft deutlich ablesbar, und eine für alte Bergbauhalden charakteristische Vegetation wird durch diese Maßnahme begünstigt. In einer zweiten Stufe werden durch kleine Bauwerke und Exponate Attraktionspunkte geschaffen. Diese Ergänzungen setzen sich in ihrer Materialität und Formensprache deutlich von den Bodendenkmälern ab. Sie nehmen jedoch durch das verwendete Material Corten-Stahl (wetterfester Baustahl) Bezug auf das in diesem Bergwerk gewonnene Eisenerz. So kann man beispielsweise durch »Periskope« in bereits verfüllte Abbaue hineinschauen oder über einen Steg einen spektakulären Gang durch die beeindruckenden Pingen unternehmen. Ein kleiner Aussichtsturm auf der alten Schachthalde bietet eine tolle Aussicht in die Landschaft und erinnert als vertikale Skulptur an den Förderturm, der dort einst gestanden hat.
Das Gelände der »Guldenhardt« eignet sich ganz besonders für die Anlage eines Altbergbau-Landschaftsparks: Ein schöner lichter Wald aus Eichen und Birken bedeckt das Gebiet, der an den für das Siegerland typischen Haubergswald erinnert.
Von den Anlagen der Grube hat sich eine Reihe aussagekräftiger Relikte im Gelände erhalten: Die gewaltigen Pingen, die Halde des neuzeitlichen Maschinenschachtes, mehrere obere Hangstollen und der Tiefe Stollen. Sogar der Graben, der Wasser vom Dermbacher Teich zum Tiefen Stollen geleitet hatte, um dort eine Wasserkunst anzutreiben, ist noch im Gelände zu sehen. "