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Huntförderung mit dem Achselbrett
Verfasst: So. 09. Okt 05 20:52
von alterbergbau.de
ich hab heute in der ZDF-Reihe (ging eigentlich um Forschungen zu Grimms Märchen) das erste mal von dieser Art der Förderung im Hessischen gehört.
Jungen haben mit dem Fuss den Wagen gezogen und sich mit dem Achselbrett voran bewegt. Goggle liefert 2 Ergebnisse aus dem Mansfelder Kupferbergbau
"Der Mansfelder Strebhunt"
"Durch die Strecke förderte ein Treckejunge den Hunt bis zum Füllort des Schachtes. Das Erz wurde hier in mit Holz abgeteilte Verschläge gestürzt. Der Mansfelder Strebhunt ist an seinen typischen Rädern erkenntlich. Die Räder haben 28 cm Durchmesser, die Spurweite beträgt 50 cm. Ein neuer Hunt hatte ein Gewicht von 57 kg. Durch die Grubenfeuchtigkeit wurde er bis zu 70 kg schwer. Man konnte etwa 3 Zentner Ladung im Hunt bewegen. Die Räder liefen im Bereich des Abbaus auf den plattigen liegenden Gestein. Im Stollen selbst war das ebenfalls der Fall. Führte ein Stollen Wasser, dann wurden alle 1,50 in Balken (Einstriche) über das Wasser gebaut und Bohlen darauf gelegt. Auf diesen Bohlen kroch der Treckejunge und zog den Hunt. Diese Art der Förderung war äußerst kraftaufwendig. Sie wurden von Jungen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren durchgeführt. Der Hunt wurde über einen Lederriemen am rechten Bein festgebunden. Am linken Oberschenkel trug der Junge ein Beinbrett am linken Oberarm ein Achselbrett. Mit den Brettern verkeilte er sich am Boden und zog so den Hunt bis zu 15 mal pro Schicht zum Füllort des Schachtes."
Ist das eine regionale Eigenart?
Verfasst: So. 09. Okt 05 21:35
von Falk Meyer
Habe die Folge auch gesehen.
Da gewinnt das Märchen ja eine ganz neue Bedeutung.
Ist aber hochinteressant; die Schiefergruben bei Waldeck im Hessischen.
Was Kinder damals leisten mussten ...
Hier mal eine Zusammenfassung von ZDF:
"Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt' ich nur ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen! Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum 'Sneewittchen' genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin."
Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Schneewittchens Stiefmutter, von eifersüchtiger Natur und gesteuert von krimineller Energie, konnte die erblühende Schönheit der jungen Prinzessin nicht ertragen und trachtete ihrem Schützling nach dem Leben. Den weiteren Fortgang des Märchens, das die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm 1812 veröffentlichten, kennt jedes Kind - von Tokio bis Toronto, von Kapstadt bis Kopenhagen. Märchen sind die Sprache der Seele, heißt es. Sie sind wie Träume, die tief im Unterbewusstsein nachwirken. Ähnlich wie Bibelgleichnisse enthalten sie verschlüsselte Botschaften, die bis in die Wirklichkeit hineinreichen. So phantastisch viele der Geschichten auch klingen, so beruhen die meisten doch auf historischen Fakten.
Dem Fall Schneewittchen ist der hessische Heimatforscher Eckhard Sander auf der Spur. Im Stadtarchiv von Bad Wildungen, einem idyllischen Ort unweit von Kassel, entdeckte er aufschlussreiche Handschriften aus dem 16. Jahrhundert. Darunter ein Dokument über "Fräulein Margaretha von Waldeck", die wegen ihrer einzigartigen Schönheit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Auch sie wuchs unter der strengen Hand einer Stiefmutter auf. Im Alter von etwa 16 Jahren schickt ihr Vater, Graf Philipp IV. von Waldeck, das anmutige Mädchen an den kaiserlichen Hof von Brabant ins heutige Brüssel. Als Hofdame sollte sie sich auf dem politischen Parkett beweisen und als Gattin einem stattlichen und mächtigen Prinzen in sein Schloss folgen. So verlässt Margaretha ihre Heimat Hessen und reist über das Siebengebirge einer ungewissen Zukunft entgegen. Zunächst scheint alles nach Plan zu verlaufen: Rauschende Feste und Begegnungen mit Kavalieren aus dem europäischen Hochadel sind dokumentiert und belegen, Margaretha war eine umworbene Dame der Gesellschaft. Sie erhielt sogar kostbare Geschenke vom spanischen Thronfolger Philipp II. und seinem Rivalen, dem niederländischen Grafen Egmont. Tändeleien, die ihr bald zum Verhängnis werden sollten.
In besorgten Briefen nach Hause berichtet die Grafentochter von den Schwierigkeiten in Brüssel und von ihrer zunehmend schlechter werdenden Gesundheit. Schließlich stirbt Margaretha im zarten Alter von 21 Jahren. Erstaunlicherweise hinterlässt sie ein brisantes Testament, verfasst in zittriger Schrift. Daraus wird deutlich: Ihren nahen Tod hat die junge Frau geahnt. Wurde sie aus dem Weg geräumt, weil Philipp von Spanien ernsthaft daran dachte, sie zu heiraten und damit eine nicht standesgemäße Verbindung einzugehen? In der Heimatchronik von Waldeck jedenfalls taucht der Vermerk auf, dass Margaretha vergiftet wurde. Gemeinsam mit den Briefen an die Eltern sind die Dokumente für Eckart Sander ein sicherer Hinweis, dass Eifersucht, Intrige und Verrat das frühe Ende der Hofdame besiegelten.
Zwei schöne Frauen - zwei Schicksale. Doch was haben sie miteinander zu tun? Den Stoff für ihre Hausmärchen bezogen die Brüder Grimm in der Regel aus Erzählungen von Informanten aus der jeweiligen Region. Die schreibfreudigen Grimms notierten die Quellen stets in Anmerkungen, so auch beim Schneewittchen. Die Geschichte von Margaretha könnten sie von Dorte, der späteren Frau von Wilhelm Grimm, von Marie Hassenpflug oder Pfarrer Ferdinand Siebert erfahren haben. Dorte kurte regelmäßig in Wildungen, Marie Hassenpflug und Pfarrer Ferdinand Siebert lebten in unmittelbarer Nähe zum Schloss der Grafen zu Waldeck. Auch andere Motive im Märchen gehen auf reale Gegebenheiten in Hessen zurück - so die Zwerge auf die Kinderarbeit in den staubigen Bergwerken rund um den Kellerwald. Botschaften aus der Wirklichkeit also, die verschlüsselt Eingang finden in die Welt der Märchen. Losgelöst von Zeit und Raum werden sie zu Sinnbildern für moralische Werte. Als Leitfaden über der Dichtung steht der Kampf "Gut gegen Böse", der zumindest im Fall Schneewittchen zum Happy End führt.
Mehr als zwei Jahre hat die Autorin an dem sensiblen Stoff gearbeitet. In Weiterentwicklung zur klassischen Dokumentation wurden mit den Mitteln des Fernsehspiels die Märchenszenen im HDTV-Format gestaltet. Für die Rolle von Schneewittchen konnte Nadja Robiné (aus der ZDF-Telenovela "Bianca") gewonnen werden. So entstand eine spannende Reise in die zauberhafte Welt der Grimms, kombiniert mit einer historischen Spurensuche auf der Fährte von Margaretha von Waldeck. Am Ende der Geschichte steht die Erkenntnis: Selbst wenn die noch nie gezeigten Dokumente neues Licht auf die Arbeitsweise der Brüder Grimm werfen, so bleiben die Magie und die ewige Botschaft der Märchen erhalten.
Länge: 45 min
Regie: Kirsten Hoehne und Claudia Moroni
Verfasst: So. 09. Okt 05 21:54
von alterbergbau.de
Im Film war aber von Kupfererzgruben die Rede, oder hab ich da nicht richtig zugehört?
Verfasst: Mo. 10. Okt 05 8:10
von Nobi
wenn ich mich recht erinnere, ging es um die hessische kupfergrubegrube "bergfreiheit"
http://bergfreiheit.de/bgf/menue4.htm
Verfasst: Mo. 10. Okt 05 11:47
von Jörn
Hey, auf der Homepage sind ja sogar die sieben Zwerge zu sehen! Wie im Märchen!
Wenn wir im Fotowettbewerb mal wieder "Abscheulichkeiten unter Tage" haben, dann muss ich da mal vorbeifahren
"Und damit so fahren acht bei der Nacht..." - ein Kollege fragt mich darauf: "Wieso acht?" - "Is' doch klar - Schneewittchen und die sieben Zwerge!"
Jörn
Verfasst: Mo. 10. Okt 05 18:32
von alterbergbau.de
ja richtig Kupfererzgrube Bergfreiheit im Kellerwald.
Verfasst: Mo. 10. Okt 05 21:27
von Waldschrat
Verfasst: Mo. 10. Okt 05 22:42
von alterbergbau.de
schreib mal ans zdf :>
Verfasst: Di. 11. Okt 05 7:08
von Nobi
dabei weiß doch ein jeder, dass das die sieben zwerge aus dem erzgebirge kommen. schließlich sollen es ja bergleute gewesen sein und die berühmten greifensteine bei geyer sind genau sieben stück (die sieben berge) und schöne weibsbilder gibt es dort auch.
Verfasst: Di. 11. Okt 05 12:41
von Falk Meyer
Oh ja! ....