Zerstörung eines mittelalterlichen Bergbaugebietes
Verfasst: So. 24. Jul 05 9:39
Zerstörung eines mittelalterlichen Bergbaugebietes- Die Eiserne Hardt bei Eisern
-eine Chronik-
Im Jahr 2004 wurde mit der Auffüllung mittelalterlicher Tagebaue (Pingen) mit Erdaushub und Bauschutt im Bereich der Bergkuppe der Eisernen Hardt bei Eisern begonnen. Initiiert wurde die Verfüllung durch die Haubergsgenossenschaft Eisern.
Vor einigen Jahren sprach mich ein leitendes Mitglied besagter Haubergsgenossenschaft auf die Pingen an der Eisernen Hardt an und erklärte mir seine Absicht, die Pingen zu verfüllen. Die Begründung lautete: Die Löcher stören bei der Holzabfuhr und sind gefährlich. Ich wies darauf hin, dass es sich um historische Arbeitsstätten unserer Vorfahren handele, die bis in das Mittelalter zurückreichen (Mollkauten und Sinterschlacken deuten sogar Latené- zeitliche Aktivität an) und diese absolut erhaltenswert sind. Ich erklärte außerdem, dass eine Auffüllung der Pingen ein Nachrutschen verkeilter Versatzmassen nach sich ziehen kann.
Die Bergbaulandschaft um die Bergkuppe der Eisernen Hardt wurde erstmals im Video „Eisern- Auf Erz und Eisen“ 1995 der Öffentlichkeit vorgestellt. Einige Zeit später (um 1998) wurde über eine Ausweisung der gesamten Bergkuppe als Bodendenkmal diskutiert.
Im Jahr 2004 wurde unterhalb der Bergkuppe im Bereich des Westhanges der Eisernhardt eine Gesenk- Pinge mit rotem Absperrband umgeben und ein Warnschild –Achtung Bergschäden- aufgestellt. Dies geschah auf Betreiben der Haubergsgenossenschaft Eisern. Die Gesenk-Pinge ist im Video „Eisern- Auf Erz und Eisen“ zu sehen, womit der Zustand der Pinge zu dieser Zeit eindeutig dokumentiert ist.
Den „Bergschaden“ habe ich dann persönlich inspiziert. Die Pinge war mit Reisig und Holz zugeworfen. Nach dem Entfernen der Bedeckung musste ich feststellen, dass der Zustand der Pinge dem des Jahres 1995 entsprach. Daraufhin vermutete ich, dass hier ein Bergschaden vorgetäuscht werden sollte um die Verfüllung der Pingen rechtfertigen zu können.
Einige Wochen später waren dann an den Wegen um die Bergkuppe herum Schilder mit der Aufschrift „Bergschadensgebiet“ angebracht worden. In der Gangspalte der „Alten Sinternzeche“ fielen mir einige frische, von Hand durchgeführte, Schürfungen auf.
Kurze Zeit später kam dann der Schock! Zu den Gangspalten „Alte Sinternzeche“ und „Rader Hangender Gang“ waren Zufahrtswege geschoben worden und die beiden Abbauspalten (Strossenbaue) und die Pingen des „Rader Liegender Gang“ waren weitgehend mit Bodenaushub, aber auch stellenweise Bauschutt (Bodenaushub wurde taktisch über dem Bauschutt platziert) verfüllt worden.
Daraufhin stellte ich das „leitende Mitglied der Haubergsgenossenschaft“ zur Rede. Es wurde mit Einsturzgefahr und vorgekommenen Bergschäden argumentiert. Da ich mir zuvor allerdings selbst ein Bild der Sachlage gemacht hatte, blies bald darauf heiße Luft durch das Gebäude. Es folgten Gesten der Reue und des Bedauerns für die aus Unwissenheit (!) zerstörten historischen Stätten. Danach bekam ich die Zusage, man unterlasse künftig solche Handlungen und man könne mir die Öffnung einiger Stollenanlagen an der Eisernhardt als Grundeigentümer ja ermöglichen. Kurze Zeit später gibt man sich für die Bürgerbewegung Pro-Uns Eisern Natur- nah und historisch interessiert, indem man Tümpel sprengt und dabei auf alte Latené Schlacken unserer Vorfahren stößt.
Am 23. Juli 2005 folgt die Ernüchterung. Ein Geländewagen mit einem Anhänger Erdaushub wird an der Eisernhardt gesichtet, Zielgebiet: Pingen der Rader Gänge. Der Inhalt des Anhängers wird von einem Menschen mit Cowboy-Hut in eine bisher unberührte Pinge geschüttet. Ein Bergbau- interessierter Wanderer stellt den Mann zur Rede: „ist es nicht illegal, Erdaushub in Pingen zu schütten?“, worauf der Cowboy: es handelt sich ja nicht um Bauschutt, sondern um Erde. Die Haubergsgenossenschaft hat mir erlaubt die Pingen damit zu verfüllen. Ist für heute schon die sechste Ladung…
Warum verfüllt man die Pingen denn? - Die Löcher stören bei der Holzabfuhr. Da sind wir ja ewig dran, wenn wir alle Pingen verfüllen wollen…
Gleichzeitig wird auf der Rückseite des Berges das Stollenmundloch „Neues Glücksrad“ wieder hergerichtet und die Relikte eines Zechenhauses freigelegt. Es ist geplant, eine Hinweistafel für den Wanderer aufzustellen.
-eine Chronik-
Im Jahr 2004 wurde mit der Auffüllung mittelalterlicher Tagebaue (Pingen) mit Erdaushub und Bauschutt im Bereich der Bergkuppe der Eisernen Hardt bei Eisern begonnen. Initiiert wurde die Verfüllung durch die Haubergsgenossenschaft Eisern.
Vor einigen Jahren sprach mich ein leitendes Mitglied besagter Haubergsgenossenschaft auf die Pingen an der Eisernen Hardt an und erklärte mir seine Absicht, die Pingen zu verfüllen. Die Begründung lautete: Die Löcher stören bei der Holzabfuhr und sind gefährlich. Ich wies darauf hin, dass es sich um historische Arbeitsstätten unserer Vorfahren handele, die bis in das Mittelalter zurückreichen (Mollkauten und Sinterschlacken deuten sogar Latené- zeitliche Aktivität an) und diese absolut erhaltenswert sind. Ich erklärte außerdem, dass eine Auffüllung der Pingen ein Nachrutschen verkeilter Versatzmassen nach sich ziehen kann.
Die Bergbaulandschaft um die Bergkuppe der Eisernen Hardt wurde erstmals im Video „Eisern- Auf Erz und Eisen“ 1995 der Öffentlichkeit vorgestellt. Einige Zeit später (um 1998) wurde über eine Ausweisung der gesamten Bergkuppe als Bodendenkmal diskutiert.
Im Jahr 2004 wurde unterhalb der Bergkuppe im Bereich des Westhanges der Eisernhardt eine Gesenk- Pinge mit rotem Absperrband umgeben und ein Warnschild –Achtung Bergschäden- aufgestellt. Dies geschah auf Betreiben der Haubergsgenossenschaft Eisern. Die Gesenk-Pinge ist im Video „Eisern- Auf Erz und Eisen“ zu sehen, womit der Zustand der Pinge zu dieser Zeit eindeutig dokumentiert ist.
Den „Bergschaden“ habe ich dann persönlich inspiziert. Die Pinge war mit Reisig und Holz zugeworfen. Nach dem Entfernen der Bedeckung musste ich feststellen, dass der Zustand der Pinge dem des Jahres 1995 entsprach. Daraufhin vermutete ich, dass hier ein Bergschaden vorgetäuscht werden sollte um die Verfüllung der Pingen rechtfertigen zu können.
Einige Wochen später waren dann an den Wegen um die Bergkuppe herum Schilder mit der Aufschrift „Bergschadensgebiet“ angebracht worden. In der Gangspalte der „Alten Sinternzeche“ fielen mir einige frische, von Hand durchgeführte, Schürfungen auf.
Kurze Zeit später kam dann der Schock! Zu den Gangspalten „Alte Sinternzeche“ und „Rader Hangender Gang“ waren Zufahrtswege geschoben worden und die beiden Abbauspalten (Strossenbaue) und die Pingen des „Rader Liegender Gang“ waren weitgehend mit Bodenaushub, aber auch stellenweise Bauschutt (Bodenaushub wurde taktisch über dem Bauschutt platziert) verfüllt worden.
Daraufhin stellte ich das „leitende Mitglied der Haubergsgenossenschaft“ zur Rede. Es wurde mit Einsturzgefahr und vorgekommenen Bergschäden argumentiert. Da ich mir zuvor allerdings selbst ein Bild der Sachlage gemacht hatte, blies bald darauf heiße Luft durch das Gebäude. Es folgten Gesten der Reue und des Bedauerns für die aus Unwissenheit (!) zerstörten historischen Stätten. Danach bekam ich die Zusage, man unterlasse künftig solche Handlungen und man könne mir die Öffnung einiger Stollenanlagen an der Eisernhardt als Grundeigentümer ja ermöglichen. Kurze Zeit später gibt man sich für die Bürgerbewegung Pro-Uns Eisern Natur- nah und historisch interessiert, indem man Tümpel sprengt und dabei auf alte Latené Schlacken unserer Vorfahren stößt.
Am 23. Juli 2005 folgt die Ernüchterung. Ein Geländewagen mit einem Anhänger Erdaushub wird an der Eisernhardt gesichtet, Zielgebiet: Pingen der Rader Gänge. Der Inhalt des Anhängers wird von einem Menschen mit Cowboy-Hut in eine bisher unberührte Pinge geschüttet. Ein Bergbau- interessierter Wanderer stellt den Mann zur Rede: „ist es nicht illegal, Erdaushub in Pingen zu schütten?“, worauf der Cowboy: es handelt sich ja nicht um Bauschutt, sondern um Erde. Die Haubergsgenossenschaft hat mir erlaubt die Pingen damit zu verfüllen. Ist für heute schon die sechste Ladung…
Warum verfüllt man die Pingen denn? - Die Löcher stören bei der Holzabfuhr. Da sind wir ja ewig dran, wenn wir alle Pingen verfüllen wollen…
Gleichzeitig wird auf der Rückseite des Berges das Stollenmundloch „Neues Glücksrad“ wieder hergerichtet und die Relikte eines Zechenhauses freigelegt. Es ist geplant, eine Hinweistafel für den Wanderer aufzustellen.