Für die Freunde des bösartigen Humors:
- micha2
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Für die Freunde des bösartigen Humors:
Reinhard Mey - Das Narrenschiff
Das Quecksilber fällt,die Zeichen stehen auf Sturm,
nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm,
und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Und Rollen und Stampfen und schwere See,die Bordkapelle spielt: Humbatätärää,
und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,die Lenzpumpen lecken und die Schotten blockiert,die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum,
und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum,doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken,
und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
die Mannschaft: lauter meineidige Halunken,
der Funker zu feig um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff, volle Fahrt voraus und Kurs aufs Riff!
Am Horizont Wetterleuchten; die Zeichen der Zeit:
Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit.
Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfallspinsel.
Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai,bringt seinen Fang ins Trockne, an der Steuer vorbei,
auf die Sandbank bei der wohlbekannten Schatzinsel.
Die andern Geldwäscher und Zuhälter, die warten schon,
Bordellkönig spielt Automatenbaron,im hellen Licht, niemand muss sich im Dunklen rumdrücken.
In der Bananenrepublik wo selbst der Präsident,
die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt,
sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zuschwingt.
Der Steuermann lügt...
Man hat sich glattgemacht, man hat sich arrangiert,
all die hohen Ideale sind havariert,und der grosse Rebell, der nicht müd wurde zu Streiten,
mutiert zu einem servilen, giftigen Gnom,und singt lammfromm vor dem schlimmen alten Mann in Rom seine Lieder,
fürwahr! Es ändern sich die Zeiten.
Einst junge Wilde sind gefügig, fromm und zahm,
gekauft, narkotisiert und flügellahm.
Tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen.
Und eitle Greise präsentieren sich keck,mit immer viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck,
die ihre schlaffen Glieder wärmen und ihnen das Essen vorkauen!
Der Steuermann lügt...
Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier,
er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir,
im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg,
und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck,
und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
Der Ausguck ruft vom höchten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht,sie ziehen wie Lemminge in willenlosen Horden.
Es ist als hätten alle den Verstand verloren,
sich zum Niedergang und zum Verfall verschworen,
und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.
Der Steuermann lügt...
lalalalala....
Der Steuermann lügt...
Das Quecksilber fällt,die Zeichen stehen auf Sturm,
nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm,
und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Und Rollen und Stampfen und schwere See,die Bordkapelle spielt: Humbatätärää,
und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,die Lenzpumpen lecken und die Schotten blockiert,die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum,
und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum,doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken,
und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
die Mannschaft: lauter meineidige Halunken,
der Funker zu feig um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff, volle Fahrt voraus und Kurs aufs Riff!
Am Horizont Wetterleuchten; die Zeichen der Zeit:
Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit.
Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfallspinsel.
Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai,bringt seinen Fang ins Trockne, an der Steuer vorbei,
auf die Sandbank bei der wohlbekannten Schatzinsel.
Die andern Geldwäscher und Zuhälter, die warten schon,
Bordellkönig spielt Automatenbaron,im hellen Licht, niemand muss sich im Dunklen rumdrücken.
In der Bananenrepublik wo selbst der Präsident,
die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt,
sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zuschwingt.
Der Steuermann lügt...
Man hat sich glattgemacht, man hat sich arrangiert,
all die hohen Ideale sind havariert,und der grosse Rebell, der nicht müd wurde zu Streiten,
mutiert zu einem servilen, giftigen Gnom,und singt lammfromm vor dem schlimmen alten Mann in Rom seine Lieder,
fürwahr! Es ändern sich die Zeiten.
Einst junge Wilde sind gefügig, fromm und zahm,
gekauft, narkotisiert und flügellahm.
Tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen.
Und eitle Greise präsentieren sich keck,mit immer viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck,
die ihre schlaffen Glieder wärmen und ihnen das Essen vorkauen!
Der Steuermann lügt...
Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier,
er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir,
im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg,
und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck,
und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
Der Ausguck ruft vom höchten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht,sie ziehen wie Lemminge in willenlosen Horden.
Es ist als hätten alle den Verstand verloren,
sich zum Niedergang und zum Verfall verschworen,
und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.
Der Steuermann lügt...
lalalalala....
Der Steuermann lügt...
Zuletzt geändert von micha2 am Sa. 11. Jun 05 4:51, insgesamt 2-mal geändert.
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
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auffi!
kapl,das ist was für den herrn kaleu!
dieses narrenschiff schwamm auch auf meiner festplatte rum.
mit nur einem torpedo habe ich es in bits und bites zerlegt.ein gutes jahr.
die hansa-kogge geht auch auf mein konto!
schotten dicht!
kapl,das ist was für den herrn kaleu!
dieses narrenschiff schwamm auch auf meiner festplatte rum.
mit nur einem torpedo habe ich es in bits und bites zerlegt.ein gutes jahr.
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Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
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- micha2
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Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland
Reinhard Mey
Es kommt durch die Dielenbretter, durch den Spalt unter der Tür,
Durch den Mauerriß, durch jeden Zwischenraum.
Es kommt durch die Heizungsrohre, es kommt durchs Fenster zum Hof,
Und es sieht aus wie ein guter alter Traum,
Und es gurgelt aus dem Abfluß,
Und es raunt im Tiefkühlfach,
Und es wispert hinterm Kaktus,
Und ein Vogel pfeift's vom Dach.
Und dann tritt das Gerücht furchtlos hinter der Schrankwand hervor,
Verdichtet sich zur Gewißheit und es flüstert mit im Chor:
»Das oberste Menschenverstandskommando gibt bekannt:
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!«
Ich lauf' runter auf die Straße, auch der Hauswart weiß es schon,
Sprüht es auf die Wand und gibt Vernunftalarm.
Es kommt zu rührenden Szenen tumultart'ger Harmonie,
Und Wildfremde fall'n sich schluchzend in den Arm,
Und da kommt es auch im Fernsehen,
Und jetzt steht's im Extrablatt:
Spontanes Einander-gern-Sehn
Erfaßt schon die ganze Stadt.
Und ein Marsch des guten Willens hat sich auf den Weg gemacht,
Aus Büros, Fabriken, Schulen, Häusern, aus dem U-Bahn-Schacht,
Unaufhaltsam wie ein Beben, mächtig wie ein Flächenbrand:
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
Und schon werden über Akte der Vernunft Meldungen laut,
Da! Die ersten sinnvollen Dinge geschehn:
Es treten schon hier und da vermehrt Politiker zurück,
Ohne Leugnen, ohne Sichwinden und Dreh'n,
Vorbei sind die hohlen Sprüche,
Korruption und Kungelei.
Jetzt gibt's Ehrlichkeitsausbrüche.
Alle, alle sind dabei:
Hehler, Steuerhinterzieher, Geldwäscher und Dunkelmann
Treten in Bahamas und in Luxemburg den Heimweg an
Und eil'n zum Finanzamt mit dem Schwarzgeldkoffer in der Hand!
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
Und die Wurzeln alten Übels werden endlich aufgedeckt
Und die Schuldigen geächtet und verbannt.
Und ein Gangster wird ein Gangster und ein Schuft wird jetzt ein Schuft
Und ein Rüstungsfabrikant Mörder genannt.
Und die schlechten Selbstgerechten,
Brandstifter und Biedermann
Und die ganzen rechten Schlechten
Zeigen sich von selber an.
Und die alten und die neuen Ewiggestrigen im Land,
Haben sich selbst abgeschoben, die Staatsbürgerschaft aberkannt.
Mancher kommt geläutert wieder, doch diesmal als Asylant.
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
Kriegstreiber und Kirchenfürsten haben endlich ausgespielt,
Die Verdummungsindustrien geh'n bankrott,
Ab jetzt denkt man wieder selber, wir sind endlich, endlich frei,
Dogmen und Gegängel landen auf dem Schrott,
Schluß mit Häme und Gehetze,
Gepetze und Korruption,
Mit Vertuschung und Geschwätze
Und Verarschung der Nation.
Die gemarterte Kultur kommt langsam wieder auf den Damm:
Anstatt Fernsehwerbung läuft auch ab sofort wieder Programm,
Und der Mutantenstadl wird auf 1 Uhr nachts verbannt.
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
Jetzt um alles in der Welt keine Bewegung keinen Ton,
Jetzt nicht aufwachen, ganz stillhalten, nicht rühren
Nur nichts hören, nur nichts sehen, nur nichts merken und wenn doch:
Dann nur nicht verzweifeln nicht kapitulier'n!
Mit dem schönen Traum abtauchen,
In die rauhe Wirklichkeit,
Denn ich werd' ihn dringend brauchen
In dieser verbohrten Zeit:
Ja, der Hauswart kratzt mit Bürste, Eifer, Fleiß und Terpentin
Fluchend an der Hauswand an der kühnsten aller Utopien,
Nur mein Pulsschlag pocht noch immer das Graffiti, das da stand:
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
ernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschlan
rnunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschla
nunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschl
unft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutsch
Reinhard Mey
Es kommt durch die Dielenbretter, durch den Spalt unter der Tür,
Durch den Mauerriß, durch jeden Zwischenraum.
Es kommt durch die Heizungsrohre, es kommt durchs Fenster zum Hof,
Und es sieht aus wie ein guter alter Traum,
Und es gurgelt aus dem Abfluß,
Und es raunt im Tiefkühlfach,
Und es wispert hinterm Kaktus,
Und ein Vogel pfeift's vom Dach.
Und dann tritt das Gerücht furchtlos hinter der Schrankwand hervor,
Verdichtet sich zur Gewißheit und es flüstert mit im Chor:
»Das oberste Menschenverstandskommando gibt bekannt:
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!«
Ich lauf' runter auf die Straße, auch der Hauswart weiß es schon,
Sprüht es auf die Wand und gibt Vernunftalarm.
Es kommt zu rührenden Szenen tumultart'ger Harmonie,
Und Wildfremde fall'n sich schluchzend in den Arm,
Und da kommt es auch im Fernsehen,
Und jetzt steht's im Extrablatt:
Spontanes Einander-gern-Sehn
Erfaßt schon die ganze Stadt.
Und ein Marsch des guten Willens hat sich auf den Weg gemacht,
Aus Büros, Fabriken, Schulen, Häusern, aus dem U-Bahn-Schacht,
Unaufhaltsam wie ein Beben, mächtig wie ein Flächenbrand:
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
Und schon werden über Akte der Vernunft Meldungen laut,
Da! Die ersten sinnvollen Dinge geschehn:
Es treten schon hier und da vermehrt Politiker zurück,
Ohne Leugnen, ohne Sichwinden und Dreh'n,
Vorbei sind die hohlen Sprüche,
Korruption und Kungelei.
Jetzt gibt's Ehrlichkeitsausbrüche.
Alle, alle sind dabei:
Hehler, Steuerhinterzieher, Geldwäscher und Dunkelmann
Treten in Bahamas und in Luxemburg den Heimweg an
Und eil'n zum Finanzamt mit dem Schwarzgeldkoffer in der Hand!
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
Und die Wurzeln alten Übels werden endlich aufgedeckt
Und die Schuldigen geächtet und verbannt.
Und ein Gangster wird ein Gangster und ein Schuft wird jetzt ein Schuft
Und ein Rüstungsfabrikant Mörder genannt.
Und die schlechten Selbstgerechten,
Brandstifter und Biedermann
Und die ganzen rechten Schlechten
Zeigen sich von selber an.
Und die alten und die neuen Ewiggestrigen im Land,
Haben sich selbst abgeschoben, die Staatsbürgerschaft aberkannt.
Mancher kommt geläutert wieder, doch diesmal als Asylant.
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
Kriegstreiber und Kirchenfürsten haben endlich ausgespielt,
Die Verdummungsindustrien geh'n bankrott,
Ab jetzt denkt man wieder selber, wir sind endlich, endlich frei,
Dogmen und Gegängel landen auf dem Schrott,
Schluß mit Häme und Gehetze,
Gepetze und Korruption,
Mit Vertuschung und Geschwätze
Und Verarschung der Nation.
Die gemarterte Kultur kommt langsam wieder auf den Damm:
Anstatt Fernsehwerbung läuft auch ab sofort wieder Programm,
Und der Mutantenstadl wird auf 1 Uhr nachts verbannt.
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
Jetzt um alles in der Welt keine Bewegung keinen Ton,
Jetzt nicht aufwachen, ganz stillhalten, nicht rühren
Nur nichts hören, nur nichts sehen, nur nichts merken und wenn doch:
Dann nur nicht verzweifeln nicht kapitulier'n!
Mit dem schönen Traum abtauchen,
In die rauhe Wirklichkeit,
Denn ich werd' ihn dringend brauchen
In dieser verbohrten Zeit:
Ja, der Hauswart kratzt mit Bürste, Eifer, Fleiß und Terpentin
Fluchend an der Hauswand an der kühnsten aller Utopien,
Nur mein Pulsschlag pocht noch immer das Graffiti, das da stand:
Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!
ernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschlan
rnunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschla
nunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschl
unft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutsch
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(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
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- lernt noch alles kennen...
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Mey
Hi,
man mag von der Musik halten was man will, die Texte sind genial.
- Wahlsonntag
- Seid wachsam
treffen LEIDER den Kern.
Mann denke nur an die Stelle"Der Minister nimmt den Bischhof am Arm; Halt du sie dumm, ich halt sie arm"
Auf der neuen ist auch ein Lied"Ich glaube nicht".
Besser kann man, ohne beleidigend zu werden, nicht ausdrücken warum man nicht an Gott glauben kann. Absolut akzeptabel.
Glück auf
man mag von der Musik halten was man will, die Texte sind genial.
- Wahlsonntag
- Seid wachsam
treffen LEIDER den Kern.
Mann denke nur an die Stelle"Der Minister nimmt den Bischhof am Arm; Halt du sie dumm, ich halt sie arm"
Auf der neuen ist auch ein Lied"Ich glaube nicht".
Besser kann man, ohne beleidigend zu werden, nicht ausdrücken warum man nicht an Gott glauben kann. Absolut akzeptabel.
Glück auf
- Siggi
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Re: Mey
Bigwichtel hat geschrieben:Hi,
man mag von der Musik halten was man will, die Texte sind genial.
- Wahlsonntag
- Seid wachsam
treffen LEIDER den Kern.
Mann denke nur an die Stelle"Der Minister nimmt den Bischhof am Arm; Halt du sie dumm, ich halt sie arm"
Auf der neuen ist auch ein Lied"Ich glaube nicht".
Besser kann man, ohne beleidigend zu werden, nicht ausdrücken warum man nicht an Gott glauben kann. Absolut akzeptabel.
Glück auf
Ich bin nicht Deiner Meinung das der Texter die Zuhörer auffordern wollte nicht an Gott zu glauben.
Da solltest Du dich mit Deiner Interpretation schon an den Text halten.
Wenn der Texter jedoch damit ausdrücken wollte, dass es Vertreter von Religionsgemeinschaften gibt die "Ihre" Schäfchen dumm halten wollen, gebe ich im Recht.
GA Siggi (glaubend, sozial, streitbar)
Zuletzt geändert von Siggi am Di. 14. Jun 05 0:09, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt. (Die Ärzte sind hier >) http://www.beetpott.de Auch in 2013
- micha2
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Reinhard Mey - Ich glaube nicht
Hin und wieder geißl’ ich mich und geh’ hart mit mir ins Gericht
Und befrag’ mich hochnotpeinlich, ob ich glaube oder nicht.
Nur ein bißchen Folter und schon erpress’ ich mir den Beweis,
Daß ich erstens gar nichts glaube und zweitens gar nichts weiß.
Ich glaub’ nur, daß, wenn es ihn tatsächlich geben sollte,
Er, was hier in seinem Namen abgeht, gar nicht wollte!
Erstmal glaub’ ich, daß die Weihwasserbeckenfrösche ihn stören
Und die viel zu großen Häuser, die angeblich ihm gehören.
Glaubt ihr denn, er ist auf Lakaien und Grundbesitz erpicht?
Jasager und Immobilien? Ich glaube nicht!
Ich glaub’ nicht, wenn es ihn wirklich gibt, daß er’s überaus liebt,
Daß sich jemand hartnäckig als sein Stellvertreter ausgibt
Und sich für unfehlbar hält. Ich glaub’ nicht, daß es ihm gefällt,
Daß man ihm krause Ansichten als „sein Wille“ unterstellt
Ich verwette mein Gesäß: Brimborium und Geplänkel,
Mummenschanz und Rumgeprotze gehn ihm auf den Senkel,
Dieses Ringeküssen, diese selbsgefäll’gen Frömmigkeiten,
Dies in seinem Namen Eselei’n und Torheiten verbreiten.
Glaubt ihr, daß er will, daß irgendwer an seiner Stelle spricht?
Irgend so ein kleines Licht? Ich glaube nicht!
Ich glaub’ nicht, daß er in seiner Weisheit, seinem ew’gen Rat
Sowas Abartiges ausgeheckt hat wie den Zölibat,
Denn sonst hätt’ er sich zum Arterhalt was andres ausgedacht
Und uns nicht so fabelhafte Vorrichtungen angebracht.
Welch ein Frevel, daran rumzupfuschen, zu beschneiden,
Zu verstümmeln! Statt sich dran zu erfreu’n, dran zu leiden!
Und wenn Pillermann und Muschi nicht in den Masterplan passen,
Glaubt ihr nicht, er hätt’ sie schlicht und einfach weggelassen?
Glaubst du Mensch, armsel’ger Stümper, du überheblicher Wicht,
Daß du daran rumschnippeln darfst? Ich glaube nicht!
Ich glaub’ nicht, daß ihm der Höllenlärm etwas bedeutet,
Wenn man in die göttliche Ruhe hinein die Glocken läutet.
Ich bin sicher, daß er es als schlimme Lästerung betrachtet,
Wenn man, um ihn zu bestechen, kleine Lämmerchen abschlachtet
Und er muß sich sofort übergeben, denkt er nur ans Schächten,
Oder an die schleim’gen Heuchler, an diese gottlosen Schlechten,
Die scheinheilig die Kinderlein zu sich kommen lassen
Und ihnen in die Hose fassen!
Ich glaub’ nicht, daß er in Euren pompösen Palästen thront,
Ich glaub eher, daß er beim geringsten meiner Brüder wohnt,
Eher bei den Junkies, bei den Trebern im Park als in Rom,
Eher in den Slums, den Schlachthöfen, den Ghettos als im Dom,
Im Parterre bei Oma Krause, in der Aldi-Filiale,
Eher auf dem Straßenstrich als in der Kathedrale,
Wo Schiefköpfige, Händeknetende Schuldgefühle schüren,
Eitel, selbstgerecht, als würden sie IHN an der Leine führen.
Eher als in Eurer düstren, modrig-lustfeindlichen Gruft
Sitzt er unter freiem Himmel in der lauen, klaren Luft,
Neben mir auf der Bank vor der Gartenlaube
Bei einer Flasche Deidesheimer Herrgottsacker, ja, ich glaube!
Hin und wieder geißl’ ich mich und geh’ hart mit mir ins Gericht
Und befrag’ mich hochnotpeinlich, ob ich glaube oder nicht.
Nur ein bißchen Folter und schon erpress’ ich mir den Beweis,
Daß ich erstens gar nichts glaube und zweitens gar nichts weiß.
Ich glaub’ nur, daß, wenn es ihn tatsächlich geben sollte,
Er, was hier in seinem Namen abgeht, gar nicht wollte!
Erstmal glaub’ ich, daß die Weihwasserbeckenfrösche ihn stören
Und die viel zu großen Häuser, die angeblich ihm gehören.
Glaubt ihr denn, er ist auf Lakaien und Grundbesitz erpicht?
Jasager und Immobilien? Ich glaube nicht!
Ich glaub’ nicht, wenn es ihn wirklich gibt, daß er’s überaus liebt,
Daß sich jemand hartnäckig als sein Stellvertreter ausgibt
Und sich für unfehlbar hält. Ich glaub’ nicht, daß es ihm gefällt,
Daß man ihm krause Ansichten als „sein Wille“ unterstellt
Ich verwette mein Gesäß: Brimborium und Geplänkel,
Mummenschanz und Rumgeprotze gehn ihm auf den Senkel,
Dieses Ringeküssen, diese selbsgefäll’gen Frömmigkeiten,
Dies in seinem Namen Eselei’n und Torheiten verbreiten.
Glaubt ihr, daß er will, daß irgendwer an seiner Stelle spricht?
Irgend so ein kleines Licht? Ich glaube nicht!
Ich glaub’ nicht, daß er in seiner Weisheit, seinem ew’gen Rat
Sowas Abartiges ausgeheckt hat wie den Zölibat,
Denn sonst hätt’ er sich zum Arterhalt was andres ausgedacht
Und uns nicht so fabelhafte Vorrichtungen angebracht.
Welch ein Frevel, daran rumzupfuschen, zu beschneiden,
Zu verstümmeln! Statt sich dran zu erfreu’n, dran zu leiden!
Und wenn Pillermann und Muschi nicht in den Masterplan passen,
Glaubt ihr nicht, er hätt’ sie schlicht und einfach weggelassen?
Glaubst du Mensch, armsel’ger Stümper, du überheblicher Wicht,
Daß du daran rumschnippeln darfst? Ich glaube nicht!
Ich glaub’ nicht, daß ihm der Höllenlärm etwas bedeutet,
Wenn man in die göttliche Ruhe hinein die Glocken läutet.
Ich bin sicher, daß er es als schlimme Lästerung betrachtet,
Wenn man, um ihn zu bestechen, kleine Lämmerchen abschlachtet
Und er muß sich sofort übergeben, denkt er nur ans Schächten,
Oder an die schleim’gen Heuchler, an diese gottlosen Schlechten,
Die scheinheilig die Kinderlein zu sich kommen lassen
Und ihnen in die Hose fassen!
Ich glaub’ nicht, daß er in Euren pompösen Palästen thront,
Ich glaub eher, daß er beim geringsten meiner Brüder wohnt,
Eher bei den Junkies, bei den Trebern im Park als in Rom,
Eher in den Slums, den Schlachthöfen, den Ghettos als im Dom,
Im Parterre bei Oma Krause, in der Aldi-Filiale,
Eher auf dem Straßenstrich als in der Kathedrale,
Wo Schiefköpfige, Händeknetende Schuldgefühle schüren,
Eitel, selbstgerecht, als würden sie IHN an der Leine führen.
Eher als in Eurer düstren, modrig-lustfeindlichen Gruft
Sitzt er unter freiem Himmel in der lauen, klaren Luft,
Neben mir auf der Bank vor der Gartenlaube
Bei einer Flasche Deidesheimer Herrgottsacker, ja, ich glaube!
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
- micha2
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Reinhard Mey - Wahlsonntag
Ich freu‘ mich immer mächtig auf den Wahlsonntag,
Denn was ich an dem Tag so ganz besonders mag,
Ist die große Monster-Show, die Fernseh-Live-Diskussion
Mit Vertretern von Regierung und Opposition!
Die strahlen und lachen über beide Schlitzohren,
Sie haben diese Wahl zwar wieder haushoch verloren,
Aber jedesmal erklären sie mir klipp und klar,
Daß sie die wahren Gewinner sind, wie wunderbar!
„Diese Wahl“, jubelt der erste, „zeigt uns einwandfrei:
Der Wählertrend geht immer mehr zu unsrer Partei,
Denn die erdrutschartigen Verluste heute liegen nur
An der ungewöhnlich sonderbaren Wählerstruktur!
Und in dem, was Sie da eine Wahlschlappe nennen,
Ist der Aufwärtstrend doch überdeutlich zu erkennen.
Seh‘n Sie, unsere Verluste war‘n noch niemals so gut,
Der Kurs stimmt, weiter so, dieses Ergebnis macht Mut!“
„Unser Sieg“, so bricht es gleich aus einem andern heraus,
„Sieht nur beim ersten Blick wie eine Katastrophe aus,
Vorübergehend sind wir zwar im tiefen Wellental,
Aber dieser Tiefpunkt ist wie ein Hoffnungssignal!
Man darf die Wechselwähler nur nicht wegdiskutieren –
Und den Wettereinfluß auf sie aus den Augen verlieren!
Die Massen wollen uns, und das ganz allein zählt,
Und wenn nun heut nicht gerade Sonntag wär‘, hätten sie uns gewählt!“
„Seh‘n Sie unsre Hochrechnung mal im Zusammenhang:
Dies ist eine Auferstehung und kein Untergang!
Der totale Stimmenschwund, der zeigt uns doch indes
Einen ganz normalen, segensreichen Schrumpfungsprozeß.
Sie seh‘n ja selber, alle Analysen zeigen:
Die Einbußen sind noch immer ständig im Steigen.
Und so gesehen und ganz nebenbei bemerkt
Hat uns diese Niederlage ganz gewaltig gestärkt!“
Und in einem Punkt, da stimmen alle überein:
„Wir können mit dem Wahlausgang zufrieden sein!“
„Wir haben unser Ziel ganz knapp verfehlt, drauf kam es an!“
Ach mit wie wenig man Politiker schon glücklich machen kann!
Denn kommen sie dem Abgrund auch immer dichter,
Sie zeigen uns doch immer lange lachende Gesichter
Und geben uns eine Lektion in Genügsamkeit.
Das sag‘ ich hier und heute und in aller Deutlichkeit!
Ich freu‘ mich immer mächtig auf den Wahlsonntag,
Denn was ich an dem Tag so ganz besonders mag,
Ist die große Monster-Show, die Fernseh-Live-Diskussion
Mit Vertretern von Regierung und Opposition!
Die strahlen und lachen über beide Schlitzohren,
Sie haben diese Wahl zwar wieder haushoch verloren,
Aber jedesmal erklären sie mir klipp und klar,
Daß sie die wahren Gewinner sind, wie wunderbar!
„Diese Wahl“, jubelt der erste, „zeigt uns einwandfrei:
Der Wählertrend geht immer mehr zu unsrer Partei,
Denn die erdrutschartigen Verluste heute liegen nur
An der ungewöhnlich sonderbaren Wählerstruktur!
Und in dem, was Sie da eine Wahlschlappe nennen,
Ist der Aufwärtstrend doch überdeutlich zu erkennen.
Seh‘n Sie, unsere Verluste war‘n noch niemals so gut,
Der Kurs stimmt, weiter so, dieses Ergebnis macht Mut!“
„Unser Sieg“, so bricht es gleich aus einem andern heraus,
„Sieht nur beim ersten Blick wie eine Katastrophe aus,
Vorübergehend sind wir zwar im tiefen Wellental,
Aber dieser Tiefpunkt ist wie ein Hoffnungssignal!
Man darf die Wechselwähler nur nicht wegdiskutieren –
Und den Wettereinfluß auf sie aus den Augen verlieren!
Die Massen wollen uns, und das ganz allein zählt,
Und wenn nun heut nicht gerade Sonntag wär‘, hätten sie uns gewählt!“
„Seh‘n Sie unsre Hochrechnung mal im Zusammenhang:
Dies ist eine Auferstehung und kein Untergang!
Der totale Stimmenschwund, der zeigt uns doch indes
Einen ganz normalen, segensreichen Schrumpfungsprozeß.
Sie seh‘n ja selber, alle Analysen zeigen:
Die Einbußen sind noch immer ständig im Steigen.
Und so gesehen und ganz nebenbei bemerkt
Hat uns diese Niederlage ganz gewaltig gestärkt!“
Und in einem Punkt, da stimmen alle überein:
„Wir können mit dem Wahlausgang zufrieden sein!“
„Wir haben unser Ziel ganz knapp verfehlt, drauf kam es an!“
Ach mit wie wenig man Politiker schon glücklich machen kann!
Denn kommen sie dem Abgrund auch immer dichter,
Sie zeigen uns doch immer lange lachende Gesichter
Und geben uns eine Lektion in Genügsamkeit.
Das sag‘ ich hier und heute und in aller Deutlichkeit!
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
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Reinhard Mey - Sei wachsam
Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
Und ich denk’ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen:
Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten, alten Werten.
Ihre guten, alten Werte sind fast immer die verkehrten.
Und die, die da so vorlaut in der Talk-Runde strampeln,
Sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln:
Der Medienmogul und der Zeitungszar,
Die schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar!
Sie rufen nach dem Kruzifix, nach Brauchtum und guten Sitten,
Doch ihre Botschaft ist nichts als Arsch und Titten.
Verrohung, Verdummung, Gewalt sind die Gebote,
Ihre Götter sind Auflage und Einschaltquote.
Sie biegen die Wahrheit und verdrehen das Recht:
So viel gute alte Werte, echt, da wird mir echt schlecht!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Es ist ‘ne Riesenkonjunktur für Rattenfänger,
Für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,
‘ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
Und die sind alle hochgeachtet und sehr anerkannt,
Und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt.
Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber läßt man laufen,
Kein Pfeifchen Gras, aber ‘ne ganze Giftgasfabrik kannst du kaufen.
Verseuch’ die Luft, verstrahl’ das Land, mach ungestraft den größten Schaden,
Nur laß dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau’n,
Und die Polizei muß immer auf die Falschen drauf hau’n.
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Wir ha’m ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.
Was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,
Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,
Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!
„Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!“
„Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!“
„Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!“
„Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen.“
Sie zieh’n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,
Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Ich hab’ Sehnsucht nach Leuten, die mich nicht betrügen,
Die mir nicht mit jeder Festrede die Hucke voll lügen,
Und verschon’ mich mit den falschen Ehrlichen,
Die falschen Ehrlichen, die wahren Gefährlichen!
Ich hab’ Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,
Nach ‘nem bißchen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.
Doch sag die Wahrheit und du hast bald nichts mehr zu lachen,
Sie wer’n dich ruinier’n, exekutier’n und mundtot machen,
Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen.
Wenn du die Wahrheit sagst, laß draußen den Motor laufen,
Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
Und ich denk’ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen:
Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten, alten Werten.
Ihre guten, alten Werte sind fast immer die verkehrten.
Und die, die da so vorlaut in der Talk-Runde strampeln,
Sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln:
Der Medienmogul und der Zeitungszar,
Die schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar!
Sie rufen nach dem Kruzifix, nach Brauchtum und guten Sitten,
Doch ihre Botschaft ist nichts als Arsch und Titten.
Verrohung, Verdummung, Gewalt sind die Gebote,
Ihre Götter sind Auflage und Einschaltquote.
Sie biegen die Wahrheit und verdrehen das Recht:
So viel gute alte Werte, echt, da wird mir echt schlecht!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Es ist ‘ne Riesenkonjunktur für Rattenfänger,
Für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,
‘ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
Und die sind alle hochgeachtet und sehr anerkannt,
Und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt.
Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber läßt man laufen,
Kein Pfeifchen Gras, aber ‘ne ganze Giftgasfabrik kannst du kaufen.
Verseuch’ die Luft, verstrahl’ das Land, mach ungestraft den größten Schaden,
Nur laß dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau’n,
Und die Polizei muß immer auf die Falschen drauf hau’n.
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Wir ha’m ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.
Was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,
Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,
Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!
„Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!“
„Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!“
„Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!“
„Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen.“
Sie zieh’n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,
Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Ich hab’ Sehnsucht nach Leuten, die mich nicht betrügen,
Die mir nicht mit jeder Festrede die Hucke voll lügen,
Und verschon’ mich mit den falschen Ehrlichen,
Die falschen Ehrlichen, die wahren Gefährlichen!
Ich hab’ Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,
Nach ‘nem bißchen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.
Doch sag die Wahrheit und du hast bald nichts mehr zu lachen,
Sie wer’n dich ruinier’n, exekutier’n und mundtot machen,
Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen.
Wenn du die Wahrheit sagst, laß draußen den Motor laufen,
Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
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Für die Freunde von Reinhard Mey
Bevor ich mich hier totzitiere
Texte, Hörproben und Infos gibt es hier:
http://www.reinhard-mey.de/index.php?w=1400
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Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
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Wollte Herr Mey damit sagen das es keinen Gott gibt weil die Menschen schlecht sind ?
Das würde ja bedeuten, wenn alle Menschen gut sind gibt es Gott.
Das die meisten Greultaten im Namen irgendeines Gottes geschehen wird auch nur die Mutter aller Kriege verstehen.
Hm, vielleicht geht er auch mal ins Wasser und wird nicht Nass
Das würde ja bedeuten, wenn alle Menschen gut sind gibt es Gott.
Das die meisten Greultaten im Namen irgendeines Gottes geschehen wird auch nur die Mutter aller Kriege verstehen.
Hm, vielleicht geht er auch mal ins Wasser und wird nicht Nass
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt. (Die Ärzte sind hier >) http://www.beetpott.de Auch in 2013
- micha2
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Was immer der Herr Mey auch damit sagen wollte...
Diesem Satz schließe ich mich unumwunden an:
"...Neben mir auf der Bank vor der Gartenlaube
Bei einer Flasche Deidesheimer Herrgottsacker, ja, ich glaube!"
Sorry, ich wollte hier weder eine politische, noch eine moralphilosophische Diskussion anzetteln
GA Micha2
(Atheist und Zyniker)
Diesem Satz schließe ich mich unumwunden an:
"...Neben mir auf der Bank vor der Gartenlaube
Bei einer Flasche Deidesheimer Herrgottsacker, ja, ich glaube!"
Sorry, ich wollte hier weder eine politische, noch eine moralphilosophische Diskussion anzetteln
GA Micha2
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Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
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- micha2
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Reinhard Mey - Lied auf dem Grunde eines Bierglases gelesen
Oder: Vor mir auf dem Tisch ein Krug voller Bier
Vor mir auf den Tisch ein Krug voller Bier,
Eine weiße Mütze von Schaum darauf,
So hab ich es gerne, so sitz‘ ich oft hier
Und räume in meinen Gedanken auf.
Und während ich zusehe, wie sich das Licht
In tausend funkelnden Perlen bricht,
Dann denk‘ ich an alles und denke an nichts,
An gestern und Hopfen, an morgen und Malz,
An meine Zeche beim jüngsten Gericht,
An Revolutionen und Griebenschmalz.
Dann kommt mir die Frage in den Sinn,
Weshalb ich wohl noch am Leben bin.
Es kracht im Gebälk rings um mich her,
In Kindergärten, und Kirchen sogar.
Und wenn ich verschont blieb, leit‘ ich‘s daraus her,
Daß ich meistenteils in der Kneipe war.
Das heißt: Hier bin ich sicher, draußen brennt‘s allenthalben;
Daraufhin bestell‘ ich mir noch einen Halben.
Platzte jetzt Charon zur Kneipentür rein,
Mitten in solche Gemütlichkeit,
Setzte sich zu mir im Lampenschein,
Gäb‘ mir zu verstehen: jetzt ist‘s an der Zeit.
Damit ich‘s verstehe, fegte er mit einem Wisch
Mir meinen vollen Krug Bier vom Tisch.
Mit den Worten: „Auf geht‘s, mein Freund, über den Styx,
Noch vorm Morgengrauen wird übergesetzt,
Und schimpfen und fluchen, das hilft Dir nix!“
Ich sagte: „Herr Charon, noch nicht jetzt,
Rationell ist das nicht, wenn Sie nur für mich fahren!“
(Ich bestell‘ mir ‘nen Halben und für Charon einen Klaren)
„Komm‘n Sie lieber noch mal in zwei bis drei Jahren,
Bis dahin machen uns die Großen ‘nen neuen Krieg,
Damit die Opfer vom letzten nicht vergebens waren,
Und dann wird Ihr Kahn so voll, daß er sich biegt!“
So gelingt es mir, Charon selbst einzusalben;
Er geht, ich bestelle mir noch einen Halben.
In meiner Kneipenphilosophie
Geigt mir ein Geiger unentwegt
In meinem Mittelohr „Jalousie“,
So schaurig, daß mir meine Brille beschlägt.
Und dann geigt er in der Eustach‘schen Röhre,
Und wenn ich ihn dann ganz deutlich höre,
Dann fühle ich mich wie neugeboren,
Und alles verfliegt, was mich vorher gequält;
Denn ich schließe: Noch ist ja nicht alles verloren,
Solange der Geiger geigt und noch nicht zählt!
Vorm Kneipenfenster dämmert ein neuer Morgen,
Und der Wirt wird mir wohl noch ‘nen Halben borgen!
Vor mir auf dem Tisch ein Krug voller Bier,
Eine weiße Mütze von Schaum darauf:
So hab‘ ich es gerne, so sitz‘ ich oft hier,
Und räume in meinen Gedanken auf.
Oder: Vor mir auf dem Tisch ein Krug voller Bier
Vor mir auf den Tisch ein Krug voller Bier,
Eine weiße Mütze von Schaum darauf,
So hab ich es gerne, so sitz‘ ich oft hier
Und räume in meinen Gedanken auf.
Und während ich zusehe, wie sich das Licht
In tausend funkelnden Perlen bricht,
Dann denk‘ ich an alles und denke an nichts,
An gestern und Hopfen, an morgen und Malz,
An meine Zeche beim jüngsten Gericht,
An Revolutionen und Griebenschmalz.
Dann kommt mir die Frage in den Sinn,
Weshalb ich wohl noch am Leben bin.
Es kracht im Gebälk rings um mich her,
In Kindergärten, und Kirchen sogar.
Und wenn ich verschont blieb, leit‘ ich‘s daraus her,
Daß ich meistenteils in der Kneipe war.
Das heißt: Hier bin ich sicher, draußen brennt‘s allenthalben;
Daraufhin bestell‘ ich mir noch einen Halben.
Platzte jetzt Charon zur Kneipentür rein,
Mitten in solche Gemütlichkeit,
Setzte sich zu mir im Lampenschein,
Gäb‘ mir zu verstehen: jetzt ist‘s an der Zeit.
Damit ich‘s verstehe, fegte er mit einem Wisch
Mir meinen vollen Krug Bier vom Tisch.
Mit den Worten: „Auf geht‘s, mein Freund, über den Styx,
Noch vorm Morgengrauen wird übergesetzt,
Und schimpfen und fluchen, das hilft Dir nix!“
Ich sagte: „Herr Charon, noch nicht jetzt,
Rationell ist das nicht, wenn Sie nur für mich fahren!“
(Ich bestell‘ mir ‘nen Halben und für Charon einen Klaren)
„Komm‘n Sie lieber noch mal in zwei bis drei Jahren,
Bis dahin machen uns die Großen ‘nen neuen Krieg,
Damit die Opfer vom letzten nicht vergebens waren,
Und dann wird Ihr Kahn so voll, daß er sich biegt!“
So gelingt es mir, Charon selbst einzusalben;
Er geht, ich bestelle mir noch einen Halben.
In meiner Kneipenphilosophie
Geigt mir ein Geiger unentwegt
In meinem Mittelohr „Jalousie“,
So schaurig, daß mir meine Brille beschlägt.
Und dann geigt er in der Eustach‘schen Röhre,
Und wenn ich ihn dann ganz deutlich höre,
Dann fühle ich mich wie neugeboren,
Und alles verfliegt, was mich vorher gequält;
Denn ich schließe: Noch ist ja nicht alles verloren,
Solange der Geiger geigt und noch nicht zählt!
Vorm Kneipenfenster dämmert ein neuer Morgen,
Und der Wirt wird mir wohl noch ‘nen Halben borgen!
Vor mir auf dem Tisch ein Krug voller Bier,
Eine weiße Mütze von Schaum darauf:
So hab‘ ich es gerne, so sitz‘ ich oft hier,
Und räume in meinen Gedanken auf.
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
-
- lernt noch alles kennen...
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- Registriert: Do. 09. Jun 05 16:02
- Wohnort: Magdeburg
Zu Mey
hi Sigi,
lag eventuell an meiner Ausdrucksweise das wir uns Missverstanden haben, ich glaube nicht(wie passend), das Mey jemand auffordern will nicht an etwas zu glauben. Ich persönlich habe auch absolut kein Problem damit wenn mir jemand sagt er glaubt an etwas( was auch immer). Ich bin zugegebenermaßen Atheist, ich nenne mich selbst einen gläubigen Atheisten. In meinem Bekanntenkreis habe ich auch Gläubige Christen aller Richtungen und wir kommen gut miteinander aus. Mir lag daran zu zeigen mit wieviel Fingerspitzengefühl Mey ein Problem rüberbringen kann, ohne anderen SEINE Meinung aufschwatzen zu wollen. Es bleibt doch nicht aus das auch ich an etwas glaube.
Aber ich sehe schon, hier könnte man wieder Stunden klönen...
Glück auf
lag eventuell an meiner Ausdrucksweise das wir uns Missverstanden haben, ich glaube nicht(wie passend), das Mey jemand auffordern will nicht an etwas zu glauben. Ich persönlich habe auch absolut kein Problem damit wenn mir jemand sagt er glaubt an etwas( was auch immer). Ich bin zugegebenermaßen Atheist, ich nenne mich selbst einen gläubigen Atheisten. In meinem Bekanntenkreis habe ich auch Gläubige Christen aller Richtungen und wir kommen gut miteinander aus. Mir lag daran zu zeigen mit wieviel Fingerspitzengefühl Mey ein Problem rüberbringen kann, ohne anderen SEINE Meinung aufschwatzen zu wollen. Es bleibt doch nicht aus das auch ich an etwas glaube.
Aber ich sehe schon, hier könnte man wieder Stunden klönen...
Glück auf
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- Name: Helmut
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Hallo miteinander,
sorry das ich mich hier kurz zu Wort melde, als Neuling. Aber ich würde etwas vorsichtiger
mit Liedtexten umgehen, seit dem es die ersten Abmahnungen deswegen gegeben hat.
Siehe:
http://www.heise.de/newsticker/result.x ... 0Abmahnung
Ich finde dies zwar bescheuert, aber nach mir geht es nicht.
Nix für ungut –
sorry das ich mich hier kurz zu Wort melde, als Neuling. Aber ich würde etwas vorsichtiger
mit Liedtexten umgehen, seit dem es die ersten Abmahnungen deswegen gegeben hat.
Siehe:
http://www.heise.de/newsticker/result.x ... 0Abmahnung
Ich finde dies zwar bescheuert, aber nach mir geht es nicht.
Nix für ungut –
- Michael Kitzig (†)
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- Wohnort: Bad Sooden-Allendorf
vielleicht gaht es ja noch mit links?
bin kein jurist...
aber das mit der abmahnerei ist wirklich ätzend.
der urheber hat ja auch nix davon.
wieder einaml muss alles was über dem teich ist nachgemacht werden.
drüben werden die noch mal an ihren eigenen anwälten ersticken.
der EUROPÄISCHE weg könnte aber noch schneller sein..
bin kein jurist...
aber das mit der abmahnerei ist wirklich ätzend.
der urheber hat ja auch nix davon.
wieder einaml muss alles was über dem teich ist nachgemacht werden.
drüben werden die noch mal an ihren eigenen anwälten ersticken.
der EUROPÄISCHE weg könnte aber noch schneller sein..
- Waldschrat
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Scheinbar ist euch dieser Song bislang unbekannt? Im Berg aus dem Album Live '84: http://www.musicload.de/item?trackid=97 ... 85OQ%3D%3D
- micha2
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Danke Waldschrat, das Lied kannte ich wirklich noch nicht!
Wie so vieles von Mey: Prima!
Texte und Hörproben gibts hier:
http://www.reinhard-mey.de/index.php?re ... 324&w=1400
GA Micha2
Wie so vieles von Mey: Prima!
Texte und Hörproben gibts hier:
http://www.reinhard-mey.de/index.php?re ... 324&w=1400
GA Micha2
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
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- micha2
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- Name: Michael Krumrei
- Wohnort: Spanien
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Ich nehme das auf meine Kappe!
Michael Krumrei
Schenkgasse 22
99438 Buchfart
Reinhard Mey: Im Berg
Draußen vorm Fenster ist noch Nacht,
Schlaftrunken steht er auf, sie macht
Ihm Kaffee, er geht aus dem Zimmer,
Das Haus liegt noch in tiefer Ruh‘,
Er zieht die Haustür leise zu
Und nimmt denselben Weg wie immer.
Der Bahn entlang, bis zum Kontor,
Und durch das braune Zechentor,
Der Pförtner grüßt ihn stumm, seit Jahren.
Er zieht den schweren Drillich an,
Den Helm, das Grubenlicht daran,
Um mit der Frühschicht einzufahren.
Eng in den Förderkorb gedrängt,
Sieht er sich selbst dort eingezwängt,
Als ob ein Film vor ihm abliefe.
Alle Gespräche sind verstummt,
Nur das gewalt‘ge Stahlseil summt
Während der Reise in die Tiefe.
Die letzte Sohle ist erreicht,
Staubige, heiße Luft umstreicht
Ihn, Räder schwirr‘n und Bänder singen
Durch Stollen und Streb weiter fort,
Um schließlich in der Glut vor Ort,
Ins Herz der Erde einzudringen.
Schweißtropfen ziehn durch sein Gesicht,
Bahnen im Staub, er spürt es nicht,
Er treibt den Stollen mühsam weiter,
Spricht mit sich selbst, er ist allein,
Den unruhigen Lampenschein
Und die Gedanken als Begleiter.
Nur manchmal, wenn er innehält,
Träumt er, er könne dieser Welt
Durch einen Wetterschacht entfliehen,
Und einem Adler gleich im Wind,
Hoch über seinem Labyrinth,
Über die Zechentürme ziehen.
Müd‘ spuckt der Förderkorb ihn aus,
Durch‘s Tor, der Bahn entlang, nach Haus‘,
Sie wartet dort am Siedlungsende.
Sie hat den Tisch für ihn gedeckt,
Sie lächelt. Danke, ja es schmeckt.
Er stützt den Kopf in beide Hände.
Er schließt die Augen, ja er weiß,
Für seine Mühe, Angst und Schweiß,
Wird es gerechten Lohn nie geben.
Und ob er fortzugehen versucht
Und gleich ob er den Berg verflucht,
Er könnte nicht ohne ihn leben.
Michael Krumrei
Schenkgasse 22
99438 Buchfart
Reinhard Mey: Im Berg
Draußen vorm Fenster ist noch Nacht,
Schlaftrunken steht er auf, sie macht
Ihm Kaffee, er geht aus dem Zimmer,
Das Haus liegt noch in tiefer Ruh‘,
Er zieht die Haustür leise zu
Und nimmt denselben Weg wie immer.
Der Bahn entlang, bis zum Kontor,
Und durch das braune Zechentor,
Der Pförtner grüßt ihn stumm, seit Jahren.
Er zieht den schweren Drillich an,
Den Helm, das Grubenlicht daran,
Um mit der Frühschicht einzufahren.
Eng in den Förderkorb gedrängt,
Sieht er sich selbst dort eingezwängt,
Als ob ein Film vor ihm abliefe.
Alle Gespräche sind verstummt,
Nur das gewalt‘ge Stahlseil summt
Während der Reise in die Tiefe.
Die letzte Sohle ist erreicht,
Staubige, heiße Luft umstreicht
Ihn, Räder schwirr‘n und Bänder singen
Durch Stollen und Streb weiter fort,
Um schließlich in der Glut vor Ort,
Ins Herz der Erde einzudringen.
Schweißtropfen ziehn durch sein Gesicht,
Bahnen im Staub, er spürt es nicht,
Er treibt den Stollen mühsam weiter,
Spricht mit sich selbst, er ist allein,
Den unruhigen Lampenschein
Und die Gedanken als Begleiter.
Nur manchmal, wenn er innehält,
Träumt er, er könne dieser Welt
Durch einen Wetterschacht entfliehen,
Und einem Adler gleich im Wind,
Hoch über seinem Labyrinth,
Über die Zechentürme ziehen.
Müd‘ spuckt der Förderkorb ihn aus,
Durch‘s Tor, der Bahn entlang, nach Haus‘,
Sie wartet dort am Siedlungsende.
Sie hat den Tisch für ihn gedeckt,
Sie lächelt. Danke, ja es schmeckt.
Er stützt den Kopf in beide Hände.
Er schließt die Augen, ja er weiß,
Für seine Mühe, Angst und Schweiß,
Wird es gerechten Lohn nie geben.
Und ob er fortzugehen versucht
Und gleich ob er den Berg verflucht,
Er könnte nicht ohne ihn leben.
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
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- Name: Michael Krumrei
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Reinhard Mey: Vertreterbesuch
Gestern mittag um halb eins klingelt es an meiner Tür,
Ich geh‘ hin und mach‘ auf, und da steht ein Mann vor mir,
Der sagt: „‘Tschuld‘gen Sie die Störung, Guten Tag,
Komme von der Firma Lehmanns Geographischer Verlag.
Hier ist unser Vierfarbkatalog, wähl‘n Sie in Ruhe aus.
Unser Slogan: ,Lehmanns Globus gehört in jedes Haus!’
Wenn Sie mir gestatten, rat‘ ich Ihnen Modell acht.
Wird von innen her beleuchtet und aus Plexiglas gemacht.
Maßstab eins zu hunderttausend, Vierfarbdruck für jedes Land:
Grenzen, Städte, Kolonien alles auf dem neuesten Stand.
Erläuterung und Legende liefern wir kostenlos mit.
Lieferfrist ist vierzehn Tage, woll‘n Sie Teilzahlungskredit?“
Danach muß er Luft holen, und das nutz‘ ich blitzschnell aus.
Ich sag: „Ich brauch‘ keinen Globus, ich hab‘ schon einen zu Haus.
Zwar von 1780, wie ich eingestehen muß,
Doch dafür ist er signiert von Doctor Serenissimus!
Er zeigt die fünf Kontinente, sieben Meere“, und ich sag:
„Daran hat sich nichts geändert, bis auf den heutigen Tag!“
Wozu brauch ich die Grenzen und wozu die Kolonien,
Wenn die Mächtigen der Welt die Grenzen wöchentlich neu zieh‘n!
Ebenso ist‘s mit den Städten, weil mir niemand garantiert,
Daß nicht morgen ein Verrückter ganze Städte ausradiert!
Und wenn die Versuche glücken, sprengen die die ganze Welt!
Geb‘n Sie zu, dann ist ein Globus doch nur rausgeschmiss‘nes Geld!
Seh‘n Sie ein, daß mit mir heut‘ kein Geschäft zu machen ist?
Andrerseits bin ich kein rabenschwarzer Pessimist.
Eines Tages kommt der Frieden, eines Tag‘s siegt der Verstand –
Doch bis an den Tag geh‘n sicher viele Jahr‘ noch durchs Land.
Schreiben Sie in Ihr Notizbuch für das Jahr zweitausenddrei:
Nicht vergessen zu besuchen: Wegen Globus zu Herrn Mey!
Gestern mittag um halb eins klingelt es an meiner Tür,
Ich geh‘ hin und mach‘ auf, und da steht ein Mann vor mir,
Der sagt: „‘Tschuld‘gen Sie die Störung, Guten Tag,
Komme von der Firma Lehmanns Geographischer Verlag.
Hier ist unser Vierfarbkatalog, wähl‘n Sie in Ruhe aus.
Unser Slogan: ,Lehmanns Globus gehört in jedes Haus!’
Wenn Sie mir gestatten, rat‘ ich Ihnen Modell acht.
Wird von innen her beleuchtet und aus Plexiglas gemacht.
Maßstab eins zu hunderttausend, Vierfarbdruck für jedes Land:
Grenzen, Städte, Kolonien alles auf dem neuesten Stand.
Erläuterung und Legende liefern wir kostenlos mit.
Lieferfrist ist vierzehn Tage, woll‘n Sie Teilzahlungskredit?“
Danach muß er Luft holen, und das nutz‘ ich blitzschnell aus.
Ich sag: „Ich brauch‘ keinen Globus, ich hab‘ schon einen zu Haus.
Zwar von 1780, wie ich eingestehen muß,
Doch dafür ist er signiert von Doctor Serenissimus!
Er zeigt die fünf Kontinente, sieben Meere“, und ich sag:
„Daran hat sich nichts geändert, bis auf den heutigen Tag!“
Wozu brauch ich die Grenzen und wozu die Kolonien,
Wenn die Mächtigen der Welt die Grenzen wöchentlich neu zieh‘n!
Ebenso ist‘s mit den Städten, weil mir niemand garantiert,
Daß nicht morgen ein Verrückter ganze Städte ausradiert!
Und wenn die Versuche glücken, sprengen die die ganze Welt!
Geb‘n Sie zu, dann ist ein Globus doch nur rausgeschmiss‘nes Geld!
Seh‘n Sie ein, daß mit mir heut‘ kein Geschäft zu machen ist?
Andrerseits bin ich kein rabenschwarzer Pessimist.
Eines Tages kommt der Frieden, eines Tag‘s siegt der Verstand –
Doch bis an den Tag geh‘n sicher viele Jahr‘ noch durchs Land.
Schreiben Sie in Ihr Notizbuch für das Jahr zweitausenddrei:
Nicht vergessen zu besuchen: Wegen Globus zu Herrn Mey!
Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)
(Alexander Issajewitsch Solschenyzin)