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Verfasst: Di. 21. Sep 04 1:31
von bobo
Hier nun zu meiner ersten Frage an Euch.
Direkt an der Bahnlinie Saalfeld-Rudolfstadt liegt bei Watzdorf ein Altbergbau. Nach ersten Info´s soll es sich dabei um ein altes Silber- und Kupferbergwerk handeln. Leider ist mir bis dato nichts weiteres dazu bekannt.
Vielleicht kann mir einer den Namen der Grube nennen und wo ich vielleicht Risse darüber im Archiv finden könnte.
NEIN - Es ist nicht Böhlscheiben.
Ach, bevor ich es vergesse - Eigentümer des Bergwerkes sollen einmal der Adel "von Watzdorf" gewesen sein und auch die örtliche Brauerei.
Der einzigste Hinweis, der sich darüber im Netz finden läßt lautet:
ZITAT
In Blankenburg befahren sie die Bergwerke, wahrscheinlich die Kupfer- und Silbergruben bei Böhlscheiben und Watzdorf.
Quelle: http://www.burgnetz.de/goethe/rudolstadt.htm
Verfasst: Di. 21. Sep 04 7:24
von MichaP
Das ist eine der Schwerspatgruben in Leutenberg. Hat nichst mit Silberbergbau zu tun.
in aller kürze: 10 Gänge, der Hauptgang 1200m von WSW nach ENE streichend. bis 3m mächtig. abbau im ganzen 19.Jh einstellung der letzten grube 1931.
das objekt deines interesses ist der ehem. förderstollen dder gewerkschaft auguste, welcher irgendwann mal der bahnstreck zum opfer viel.
Verfasst: Mi. 22. Sep 04 2:20
von bobo
Danke für die Antwort, Ihr habt mir damit schon sehr weitergeholfen.
Nun habe ich ja schon mal den Namen. Wo bekomme ich jetzt die Risse evtl. her?
Dort wurde aber auf mehreren Ebenen/Sohlen abgebaut, wenn ich das richtig sehe.
Wieso findet man nur Stollen, aber keine Abbauräume?
Verfasst: Mi. 22. Sep 04 7:05
von MichaP
die lagerstätte ist linsenförmig aufgebaut. die ganglinse ist - grob vereinfacht - keilförmig und liegt schräg, mehr oder weniger parallel zur geländeoberfläche im berg. es wurden stollen und schächte auf den spatkörper angesesetzt. im oberen ereich des berges gibt es noch ein paar offenen abbaue bzw. schächte die in abbaue führen. diese sind natürlich nur hoch, aber nicht breit.
AUF JEDENFALL VORSICHT DORT! ES LIEGEN ÜBERALL PINGEN UND OFFENE ABBAUE IM GELÄNDE! - zum befahren ist das zu wenig, zum genick brechen reicht es dicke!
wo du risse her bekommst kann ich dir nicht sagen (weil ich es nicht weiß).
Verfasst: Mi. 22. Sep 04 7:08
von MichaP
achja: auf stollensohle auguste bist du im tiefsten, darunter wird wahrscheinlich nichts mehr sein. die abbaue liegen drüber.
Verfasst: Mi. 22. Sep 04 21:42
von bobo
Hat dann das eigentliche Bergwerk keinen Namen? Wenn ich in einem Arhiv anfragen würde, nach was soll ich da genau fragen?
Leider kenne ich mich in der Bergwerkssprache überhaupt nicht aus.
Kannst Du mir evtl. Deine letzten Postings in´s Fränkische übersetzen?
Verfasst: Do. 23. Sep 04 7:17
von MichaP
was hast du denn nicht verstanden?
Verfasst: Sa. 25. Sep 04 0:44
von bobo
Die Lagerstätte ist linsenförmig aufgebaut.
Was kann ich mir dabei vorstellen?
Die Ganglinse ist - grob vereinfacht - keilförmig und liegt schräg, mehr oder weniger parallel zur Geländeoberfläche im Berg.
Meinst Du damit den Querschnitt der Stollen und dessen Verlauf?
Es wurden Stollen und Schächte auf den Spatkörper angesesetzt. Im oberen Bereich des Berges gibt es noch ein paar offenen Abbaue bzw. Schächte die in Abbaue führen.
Gibt es also auch verschlossene Bereiche/Stollen, bzw. auch ehemalige Schächte, welche in die Tiefen führten?
Wieso fand ich keine Abbaue, sondern nur Stollen vor. Zumindest in Auguste und einen Stollen weiter oben. Es finden sich sogar Stollenenden mit Bohrlöcher - daraus schließe ich, dass doch sehr schnell der Abbau abgebrochen wurde.
Hat das Abbaugebiet nun einen Namen?
Ist Dir was zu Anzahl und Länge von dortigen Stollen bekannt?
Verfasst: Sa. 25. Sep 04 12:36
von Michael Kitzig (†)
es schadet nicht, wenn man sich VOR einer grubenfahrt etwas mit der lagerstätte und dem gangbergbau im allgemeinen befasst...
also: eine "linse" stellt eine "erweiterung" eines (spat ect. - ganges)dar, welche häufig abbauwürdeig war.
gänge waren einstmals spalten im umgebenden nebengestein, welche sich auf verschiedene weisen (sehrvereinfacht gesagt) mit mehr oder weniger begehrten mineralien gefüllt haben.
daher sind solche linsen auch meist mit weniger mächtigen gangmitteln miteinander verbunden.
die form einer solchen linse kann durchaus unregelmässig sein, ist aber i.d.R. längsgestreckt zum gang.
wie dir auffällt, hab ich fachausdrücke vermieden.
bei ernsthafter beschäftigung mit bergbau ist der kontakt mit selbigen aber nicht zu vermeiden...
ein gang bezeichnet die lagerstätte und ist mitnichten ein hohlraum, in dem man sich bewegen kann.
dies kann man dort nur dann mehr oder weniger, wenn das mineral der lagerstätte abgebaut wurde und nichts verfüllt wurde (nennt sich versatz einbringen).
...die höhlenforscher verstehen unter einem gang etwas ganz anderes
daher sind nach auflassung (stillegung) einer grube auch nicht mehr alle bereiche zugänglich, auch wenn es keine verbrüche gegeben hat.
deshalb muss man mit der beurteilung, wie groß der umfang des betriebes tatsächlich gewesen ist, vorsichtig sein.
"stollenenden mit bohrlöchern" sind da gar kein indiz.
schießlich muss man ja irgendwann einmal aufgehört haben.
wenn die bohrlöcher nur wenig tief (um 10-20 cm) sind, ist da schon geschossen (gesprengt) worden.
über den namen der grube bzw. des feldes kann dir vielleicht Micha P noch was sagen!
im übrigen empfehle ich dir die sehr hilfreiche lektüre des befahrerhandbuches...
ga
michael
Verfasst: Mo. 27. Sep 04 20:10
von bobo
Was ich mit sagen wollte:
Die Stollen, in denen ich gewesen bin, waren in den blanken Fels gehauen. Wenn ich aber Schiefergruben anschaue, gibt es Stollenenden bzw. Abzweige, welche mit Abraum verfüllt wurden. Versucht man nicht, auch immer der Ader zu folgen.
Ja, ich versuche auch die Bergbausprache zu lernen - geht halt nur nicht von heute auf morgen.
Aber bei solchen Diskussionen kann man ja dazu lernen.
Verfasst: Mo. 27. Sep 04 23:37
von Michael Kitzig (†)
"Versucht man nicht, auch immer der Ader zu folgen"
.. bei spatgruben oder im erz eben manchmal NICHT.
nämlich dann nicht, wenn die standsicherheit der (förder ect)-strecke durch das z.T. gebraeche gangmaterial gefährdet wird.
dann fährt man im festen nebengestein einen sog. "Umbruch".
freut mich, dass du so interessiert bist..
ga
michael
Verfasst: Fr. 01. Okt 04 15:33
von bobo
Werde jetzt erst einmal hier anfragen:
Bergamt Gera
Puschkinplatz 7
07545 Gera und
Thüringisches Staatsarchiv
Schloßbezirk
07407 Rudolstadt
Tel. 03672/43190 Fax 431931
Verfasst: Fr. 01. Okt 04 15:35
von bobo
Äh - hat jemand von denen die Email-Adressen?