Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

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Jan
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Jan »

Sollte noch jemand für Morgen abend eine Übernachtung in Annaberg benötigen, ich würde mein Etablisement dafür Anbieten, Kurze nachricht würde reichen.

GA Jan
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Vor 5 Jahren begannen wir hier mit der neu-medialen Erfassung der Wismut-Geschichte im Annaberger Raum.

Gestern, nach dem Vortrag zu den Ergebnissen aus diesen Jahren, sass ich so da, sprach mit diesem und jenem und dachte dabei, dass es doch toll sei, wie es ist. Da waren die Marienberger, die Schneeberger, die Mannen des Briccius und die Röhling-Leute (schlag mich keiner, wenn ich einen vergessen habe oder nicht kannte) beisammen, reden über Erfahrungen ... tauschen sich aus ... da sitzen Gleichgesinnte, die sich nicht gegenseitig in die Gruben steigen, dort alles kaputt machen ... nee, die sitzen da und reden ... genial

Danke Jungs, war ein toller Abend :)
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

DSC03254.JPG
Schurfschacht der SAG Wismut im Annaberger Raum,
abgeteuft Anfang der 50ziger Jahre
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EnoM
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von EnoM »

Ich muß jetzt mal meine Emotionen loswerden :D : Ein richtig geiler Blick in die Tiefe und der erhaltene Ausbau, herrlich, wow :meister:
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide.
(CvD)
Claudia S.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Claudia S. »

Was ist denn das für Gestein? Wie Spritzbeton sieht es nicht aus, wie richtiges Gestein aber irgendwie auch nicht.

Danke für die Antwort im voraus.
Claudia
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Sven G.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Sven G. »

Ich vermute mal , dass der Schacht verbühnt war und die Bühne zu Bruch gegangen ist??? Die Verfüllsäule , oder was davon übrig war ,ist in den Schacht verstützt. So würde ich es mal aus der Ferne beurteilen. Zumindest gab es bei uns Brüche von Schachtbühnen, wo sich an der Oberfläche ein ähnliches Bild bot.
Schöne Aufnahme !
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Nein, Spitzbeton wird hier nicht helfen.
Es ist ein für diese Zeit typischer Zweibühnen - Verschluss aus Grubengleis und Haufwerk dazwischen gewesen.
Ein Foto dieses Verbruchs in den Schacht war lange unser Ziel, aber ganz ist es uns nicht geglückt, weil die Sonne in ihrem Zenit das Objekt nicht ausleutete. Ich bitte die Eingeweihten in dieser Runde Stillschweigen über dieses Relikt zu bewahren. Der Verbruch ist stark einsturzgefährdet und jeder Versuch, mehr in Erfahrung zu bringen, könnte fatale Folgen haben. Wir haben uns für dieses Foto einiges einfallen lassen und können sehr zufrieden mit dem Ergebnis sein, wie ich denke.

@Claudia: Wir sehen einen Teil der Aufsattelung aus dem Haufwerk bei Teufe überdeckt von der nach geruschten Verwitterungsschicht des Umfeldes des Schachtkopfes.

Nach der Teufe auf kleinem Profil wurde der Schacht, in diesem Fall ein Schurfschacht auf das Nutzungsprofil nachgerissen und ausgebaut. Es darf angenommen werden, dass dann das üblicherweise Holzfördergerüst auf Betonwiderlagern zur Abförderung der Massen genutzt wurde. In der Nähe befinden sich die noch vorhandenen Fundamente der Förderwinde FW8 oder FW13. Die Ziffer steht für den Trommeldurchmesser in 10 cm, also 80cm oder 1,30m. Auf der Halde des Schurfs finden sich noch Reste von Druckluftschläuchen. Ganz in der Nähe lässt ein sehr kleines Fundament auf einen mobil genutzten Kompressor deuten. Weitere Tagesbauten waren diesem Schurf nicht zugehörig.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Claudia P. hat geschrieben:Was ist denn das für Gestein? Wie Spritzbeton sieht es nicht aus, wie richtiges Gestein aber irgendwie auch nicht.
Es ist schon "richtiges Gestein", nämlich Glimmerschiefer. Der helle Farbeindruck kommt durch die Reflexion des Sonnenlichts auf dem reichlich vorhandenen Muskovit zustande.
Die Aufnahmebedingungen waren nicht so gefährlich, wie das Motiv vielleicht vermuten lässt. Die beiden "Fotografen" befanden sich in sicherer Entfernung von der Bruchkante. Über dem Abgrund des Tiefschurfs schwebte allein die Kamera... :wink:
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Sven G. »

Ob sich der Aufwand lohnt , da eine Kamera reinzulassen?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Man wird unten einen Bruchhaufen sehen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Sven G. »

Geht nicht noch eine Sohle ab ?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Da bin ich leider überfragt. da ich den Schurf nicht kenne.
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sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Sven G. hat geschrieben:Geht nicht noch eine Sohle ab ?
Ja, die erste und einzige Sohle bei ca. 85 m Teufe :!:
Nach hydrogeolog. Modell :gruebel: dürfte der Wasserspiegel so um 40 m Teufe liegen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Heute und morgen findet in der Silberlandhalle eine Mineralienbörse statt.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Gestern wurde im Marienberger Bergmagazin eine Ausstellung unseres Freundes Rolf Lange "Bergbauzeit/Bergbauerbe" eröffnet. Rolf stellt dort seine sehr gute Sammlung zur Marienberger Wismut- und Schwerspat - Bergbauzeit aus. Zur Eröffnung kamen neben dem Oberbürgermeister, der Presse und dem Regionalfernsehen auch Dr. Boris Lashkow, der sein neues Werk über Episoden sowjetischer Bergleute in Deutschland vorstellte. Wir wünschen Rolf und Boris gutes Gelingen bei ihren Vorhaben, freuen uns auf das neue Buch und empfehlen an dieser Stelle den Besuch dieser einzigartigen Ausstellung.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

CIMG5839.JPG
CIMG5839.JPG (343.08 KiB) 10517 mal betrachtet
Ähmmmm ... neulich auf der Sanierungsbaustelle Schacht 99 Niederschlag aufgenommen ...
Leichtsinn ist es schon, wie sorglos dieses "Fördergerüst" befestigt ist! :dudu:
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Seit einigen Monaten scanne ich für einen ortsansässigen Verein Akten aus dem Nachlass eines Normierers des Annaberger Ausrichtungs - Objektes 13. Diese hatte er über Jahrzehnte in seiner Obhut behalten. So sind uns eine große Anzahl Befehle, Arbeitsanweisungen, Kalkulationen, Normierungsrichtlinien und Statistiken erhalten geblieben.

Ich möchte euch mal einen kleinen Einblick geben.

Bei dem gerade vorliegenden Dokument geht es (vermutlich) um eine Bedarfsermittlung von Arbeitskleidung. Es wurde am 07. Januar 1950 erstellt. Vielleicht spielte auch schon im Hintergrund die im Sommer 1950 vollzogene Konsolidierung der Gewinnungsobjekte 04 und 13 eine Rolle.

So waren am 07.01.1950 in der Ausrichtung (nur Schächte 33bis, 78, 109 und 116 - Kombinat Bäuerin genannt) 654 Mann untertage, 32 Haldenleute, 24 Mitarbeiter in der Garderobe, 7 Schlosser und Schmiede, 14 Hofarbeiter, 14 Magaziner und 2 Vulkaniseure beschäftigt. Wohl gemerkt, es sind keine Bergleute des Gewinngsobjektes 4 enthalten. Man rechnete zum vorhandenen Personal immer noch einen Zuwachs von 50% ein, was vermutlich nicht mehr eintraf.

Für einen Mitarbeiter untertage kalkulierte man 1 Gummianzug, der alle 9 Monate erneuert werden musste, 1 Paar Stiefel, dass 6 Monate halten musste.

Interessant fand ich auch ein nicht adressiertes/unterzeichnetes Schreiben vom 24. März 1950 zum "fließenden Monat". Hier wurde die rollende Woche mit einem ebenso "fließenden Sonntag" kritisiert. Also es wurde jeden Tag gearbeitet und die Mitarbeiter hatten einen beliebigen Tag der Woche frei (es bestand zu dieser Zeit noch die 6 Tage - Arbeitswoche). Man ordnete dies für die Ausrichtungsleute an. Es gelang offensichtlich nicht immer, die Beschäftigten des Gewinnungsobjektes 04 dafür zu gewinnen, weil die natürlich dafür auch gebraucht wurden (Förderung, Hilfskräfte, Technisches Personal). Daraus ist auch ersichtlich, dass bei den Bergleuten mit familiärer Bindung Probleme aus dieser Störung des Familienlebens auftraten. Im Vordergrund standen natürlich die betrieblichen Argumente.

Zitat:

"Für die Kippe über Tag(e) sind in der Schicht mindestens 2 Mann erforderlich. Mit der Masse, die in der Teufe anfällt, können die 2 Kipper (diese 2 Mann eben) über den Tag höchstens 35 - 40 % ihrer Norm erfüllen."

Damit ging zwangsläufig auch das Ergebnis der Planerfüllung für den laufenden Monat verloren und das bedeutete weniger Prämien- und Zusatzleistungen, worauf in den kargen Jahren nach dem Krieg niemand verzichten wollte/konnte.

Auch im Mai 1950 befahl Generaldirektor Malzew noch.

Im Befehl No. 110 legte er die Feiertage für die Beschäftigten der SAG Wismut und die Bezahlung dafür fest.

Zitat:

"Für Arbeiter, Spezialisten und Angestellte, welche in der SAG Wismut arbeiten, gelten als Feiertag:

a - Naujahr (1. Januar)
b - Karfreitag
c - 2. Osterfeiertag
d - 1. Mai
e - Tag der Befreiung (8. Mai)
f - Himmelfahrt
g - 2. Pfingstfeiertag
h - Busstag
i - Gründungstag der DDR (7. Oktober)
j - 1. und 2. Weihnachtsfeiertag
k - Reformationstag"


Für diese Tage wurde ein Zuschlag von 100% gewährt. Technisches Personal und Angestellte erhielten den zweitägigen Verdienst, was dem wohl gleich kam. Diese Regelung galt nicht für sowjetisches Personal, denen andere Feiertage vergolten wurden. Die alte Regelung aus dem Jahr 1947 wurde außer Kraft gesetzt und diese per Befehl zum 20. Mai 1950 für verbindlich erklärt. Die Belegschaft ist zu Kraft dieses Befehls auch zu informieren.

Ich war überrascht, dass einige kirchliche Feiertage Berücksichtigung fanden. Bei der streng idiologischen Prägung der SAG Wismut ist das dann doch verwunderlich und es stützt die Zeitzeugenaussagen, dass die nach und nach an's Ruder kommenden deutschen Führungskräfte "heiliger als der Pabst" sein wollten. Nach und nach wurden diese Feiertage abgeschafft, wie wir wissen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Am Donnerstag, dem 01.11.2012 findet um 18 Uhr im Huthaus des Besucherbergwerks "Markus-Röhling-Stolln" zu Frohnau ein Vortrag des Schreibers der historischen Vorlage zum Spielfilm "Der Uranberg" Thomas Schulz statt, der die Anfangszeit der SAG Wismut in Annaberg darstellen sollte.

Im Röhling fanden die untertägigen Dreharbeiten dazu statt. Einiges an Requisiten kann dort heute noch besichtigt werden. Ich denke, der Röhling ist immer einen Besuch wert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Auszug gescannte Akten der Normierung des Ausrichtungsobjektes 13 Annaberg (Schachtverwaltung 28/33/116 *)

Schacht 116 Buchholz, den 15. März 1950

Begründung für die Nichterfüllung der Norm 1. Dekade März 1950

In der ersten März-Dekade haben die Brigaden in der Sprengstoffkammer ihre Norm nicht erfüllt.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass in der Schicht nur 1 - 2 Stunden aus der 1. Sohle gefördert werden wird.
Dies führt zu einem Hundemangel und die Folge davon ist, dass die Masse nicht bewältigt werden kann. Hinzu kommt die Blockierung der Strecke durch Objekt 4 (Hinweis: das Gewinnungsobjekt und der Betreiber des Schachts 116) Die durchschnittliche Förderleistung beträgt 19 Hunde pro Schicht.

Schachtleiter Obernormierer

(ohne Unterschrift)


* Diese Schachtverwaltung war Objekt - intern. Das Objekt 04 hatte eine eigene.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

geophys hat geschrieben:Schachtverwaltung 28/33/116
Das Objekt 13 war in Annaberg verwaltungsmäßig in Kombinaten und "Schächten" unterteilt. Das Kombinat Bäuerin gliederte sich in zwei "Schächte": Schacht 33/78 und Schacht 28/116. Interessanterweise war somit ein "Schacht" des Objekts 13 übergreifend in zwei räumlich völlig getrennten Bergwerken tätig.
Verwirrende Verwaltungskonstrukte...
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Schon zwei Jahre (1952) später war der Obernormierer, dessen Akten erhalten blieben, in der Schachtverwaltung 245 (Hammerunterwiesental oder Hammer genannt) tätig. Diese gehörte zum zusammengelegten Objekt 07 (111). Zur Schachtverwaltung scheinen auch die Neudorfer Schächte 327 und 249 zu gehören. Bei Gelegenheit möchte ich auch hierzu etwas veröffentlichen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Danach kann man nicht gehen. Die Schächte wurden strukturmäßig zusammengefaßt. Das hat mit der räumlichen Verteilung und mit der Geologie nichts zu tun. Ein Beispiel aus Johannstadt (Objekt 01). Der Schacht 145 befand sich als einziger Schacht auf dem rechten Ufer des Schwarzwassers. Die oberhalb stehenden Schächte 125 und 126, sowie der unmitelbar neben der 145 befindliche Schwarzwasserstolln (Schacht 59) gehörten zum Objekt 08. Innerhalb des Objektes gab es je nach Abbaufortschritt permanente Änderungen der Zugehörigkeit der Schächte zu bestimmten Schachtverwaltungen. Es ging sogar soweit, das die oberen Sohlen eines Schachtes zu einer Schachtverwaltung gehörten und die unteren Sohlen zu einer anderen Schachtverwaltung. Daran ist auch nichts verwirrend. man muß es nur verstehen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Uran hat geschrieben:Schachtverwaltung. Daran ist auch nichts verwirrend. man muß es nur verstehen.
Die Struktur der Kombinate und "Schächte" des Objektes 13 bitte nicht mit der Struktur der "Schachtverwaltungen" des Obj. 4 verwechseln! Auch diese SV`en waren im Vergleichszeitraum in Annaberg durchaus ziemlich organisch strukturiert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Entschuldigung, hatte ich überlesen. Vielleicht ist es aber doch nicht so verwirrend, wie es im ersten Moment aussieht. 1950 waren die Vorräte der Lagerstätte weitgehend erschöpft. Jetzt ist die Frage, wann das Projekt tiefe Sohlen im Süden beschlossen wurde. Hier spielen die Schächte 28 und 116 ja eine zentrale Rolle. Da ist ein Zusammenschließen der beiden Schächte völlig logisch.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Ich denke, nach 1952.
Trotzdem nochmal, das Ausrichtungsobjekt 13 hatte eine eigene Verwaltungsstruktur.
Die Bildung des späteren Schachtkombinats 21/116, wo auch der Schacht 28 mit einging, hat nichts mit dem des Objekts 13 zu tun. Ich bin nicht sicher, als es bei Kombinatsbildung das Ausrichtungsobjekt 13 überhaupt noch gab.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

geophys hat geschrieben:Trotzdem nochmal, das Ausrichtungsobjekt 13 hatte eine eigene Verwaltungsstruktur.
Hab ich doch auch nicht abgestritten.
Mit der Kombinatsbildung halte ich mich raus. Das Kombinat kommt ja aus dem Russischen und taucht das erste mal 1958 beim Schacht 235 auf.
Die Planung der tiefen Sohlen muß eher erfolgt sein. 1952 stieg das Ausbringen ja schon wieder an.
Das Objekt 13 arbeitete bis 1950 in Annaberg.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Stimmt, Kombinat ist das falsche Wort. Schachtverwaltung 21/116 :wink:

Von 1951 bis 1952 erbrachten die Niederschläger Schächte und die Schachtverwaltung 78 die Erzproduktion. Die Schachtverwaltung 21/116 konnte seine Vorräte in der Südostflanke unterhalb der 465 m - Sohle erst in den Jahren 1953 bis 1956 (Jahr der höchsten Produktion) in Angriff nehmen.

Quelle:

Tagungsband — 14. INTERNATIONALER MONTANHISTORIK-WORKSHOP — Annaberg-Buchholz/Sachsen/D
Entwicklung des Uranbergbaus der SAG/SDAG Wismut in der Lagerstätte Annaberg
Stefan Kunze, Frank Langer
S. 167ff
Zuletzt geändert von geophys am Mo. 05. Nov 12 18:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Es wird doch. :D Damit ist aber die Schachtverwaltung 28/116 noch nicht geklärt. Mit Sicherheit hat es aber einen wichtigen Hintergrund. Eine Möglichkeit ist wie schon oben gesagt, das Projekt tiefe Sohlen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Uran hat geschrieben:Es wird doch. :D Damit ist aber die Schachtverwaltung 28/116 noch nicht geklärt. Mit Sicherheit hat es aber einen wichtigen Hintergrund. Eine Möglichkeit ist wie schon oben gesagt, das Projekt tiefe Sohlen.
Doch, doch :D

Sie ist dem Objekt 13 zuzurechnen. Dort wurde der Begriff Kombinat Bäuerin dafür verwendet.
Am 07.01.1950 waren die Ausrichtungsbrigaden des Objektes auf den Schächten 33bis, 78, 109, 116 tätig (lt. Materialanforderung für diese Schächte).

Um euch noch mehr zu verwirren, sei erwähnt, dass Schacht 109 ein Blindschacht ist und der nur vom Dorothea - Stolln No. 20 oder dem Schacht 28 (Himmlisch Heer) zu erreichen war :D ...
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Uran hat geschrieben:Schacht 109 ein Blindschacht ist und der nur vom Dorothea - Stolln No. 20 oder dem Schacht 28 (Himmlisch Heer) zu erreichen war
Bekannt. :D Auch Hermannschacht genannt. Wurde am 01.01.1950 in die Erkundung überführt. Angeschlagen 7 Sohlen. Am 01.01.1951 abgeschrieben, da die Erkundung in diesem Teil keinen Vorratszuwachs erbracht hatte.
Nee. Warum die Schachtverwaltung 28/116 zwei "räumlich getrennte Schächte" umfaßte eben nicht. Aber waren sie denn wirklich räumlich getrennt? :gruebel:
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