Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Vielleicht hat das was mit der Anwerbung zu tun.
Das Zuckerbrot sozusagen.
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sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Ja natürlich, mit den Befehlen 239 und 250 hat Malzew Ende 1947 ein Feuerwerk von Vergünstigungen steigen lassen. Die einzige restriktive Passage ist das Recht der Objekt- und Schachtleiter, Arbeitsbummelanten die zusätzliche(!) Lebensmittelkarte zu entziehen.

Die für die Beschäftigten erfreulichen Regelungen waren als Instrument zur Steigerung der Arbeitsproduktivität gedacht. Der Auftrag, möglichst schnell viel Uran zu fördern, war eben mit Kontrollratsbefehl und Zwangsarbeit nicht effektiv zu erfüllen.

Noch mal etwas nebenbei zum Befehl Nr. 250:
Aus dem Kontext der Regelungen "Branntwein steuerfrei" und "Wismutzuschlag" des Befehls Nr. 250 konnte man übrigens damals schon den gesundheitschädlichen Charakter der Untertagearbeit herauslesen. Untertagearbeit wurde im Zusammenhang mit "gesundheitsschädlicher Arbeit Übertage" (chem. Labore, Aufbereitung, Erzmagazine, Probeabteilungen) genannt. Im Übrigen war der Befehl ausdrücklich allen Mitarbeitern zur Kenntnis zu bringen. Es wurde damals sicherlich über die Gesundheitsgefährdung nicht so ein Aufklärungsrummel gemacht wie heute. Von einem "verschwörerischen Geheimhalten der Gesundheitsgefahr" kann im Spiegel der damals veröffentlichten Befehle der Wismut keine Rede sein.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Eine recht interessante Sache. In jenen Jahren dürfte man sich in den sowjetischen Führungsetagen die Frage gestellt haben: "Was ist tödlicher? Die Bombe auch zu haben (und dazu brauchte man das sächsische Uran) oder dem Gegner die Gewissheit zu geben, das nur er sie hat." Wie verantwortungsvoll wer mit der Aufgabe umging, Risiken zu minimieren, ist wohl durch uns nicht zu klären.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Offizieller Sendetermin "Der Uranberg"

18. Dezember ARTE 20.15 Uhr
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Gebt doch mal hier den Begriff WISMUT ein.
Da ist eine ganze Menge Material dazu gekommen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

geophys hat geschrieben:Offizieller Sendetermin "Der Uranberg"

18. Dezember ARTE 20.15 Uhr
Ich bin von dem, was ich da gesehen habe, einfach nur enttäuscht.

Die Chance, etwas von dem wieder zu geben, was sich hier vor 63 Jahren abspielte, wurde dem Kitsch geopfert.

Dem "Vorbild", Konrad Wolf's "Sonnensucher", konnte dieser Film nicht ansatzweise das Wasser reichen, auch wenn dieser sehr von Ideologie geprägt war. Er zeigte dennoch realistisch die Nachkriegswirren, die Überlutung mit Menschen von beschaulichen, erzgebirgischen Kleinstädten und die Goldgräberstimmung jener Tage. Zitat "Alles brodelte, Menschen suchten einen Weg ..."

Dem Anspruch an ein Historiendrama wurde der bei ARTE gezeigte 88 minütige Film "Der Uranberg" nicht gerecht. (Hinweis: Der Link auf die ARTE - Mediathek funktioniert nur bis zum 25.12.2010)

Ich denke auch, dass das Werk bei einem etwas anderem Schnitt (es gab viele gute und aufwendig gedrehte Szenen), ein passender und mitreisender Soundtrack und historischen Einblendungen einen ganz anderen Eindruck abgeliefert hätte. Bleibt zu hoffen, dass die Kinoversion dahin gehend besser ist. Es soll wohl, wie man lesen konnte, eine Vorpremiere :? gewesen sein.
Zuletzt geändert von geophys am So. 19. Dez 10 18:12, insgesamt 15-mal geändert.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von MichaP »

Leider muss ich meinem Vorredner recht geben.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Kennt jemand den Autor Thomas Schulz? Auf dessen Erzählung "Uranzeit" soll der Film basieren.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von markscheider »

Noch nie gehört.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Im Buch "Umbruch Aufbruch Abbruch" von Frank Teller ist auf Seite 224 ein Grubenbrand im 1. Halbjahr 1957 auf Schacht 21 erwähnt.
Weiß jemand was drüber?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von EnoM »

Hallo,

der im Zeitungsartikel zum Tagebruch Dörfel genannte Heinz Schuster gehört auch mal als Zeitzeuge befragt.
Frank, bewegst du mal Deinen Arsch? :wink:
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

:) ich geb mir Mühe
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

EnoM hat geschrieben:der im Zeitungsartikel zum Tagebruch Dörfel genannte Heinz Schuster gehört auch mal als Zeitzeuge befragt
Kontakt ist schon aufgenommen. Dürfte interessant werden. Nicht nur hinsichtlich des Bergschadens.

Übrigens ist die Andeutung auf ein mögliches Wismut-Überhauen nicht zutreffend.
Der Bergschaden ist einem im 16. Jh. abgebauten sekundären Silbererzfall zu verdanken. Die darunter liegenden Wismut-Abbaue dürften die Verwahrung nicht einfach machen, da ja die Plombe nicht in den nächsten Hohlraum rutschen sollte. Ja der Gang hat auch der Wismut anfangs viel Ärger gemacht, die Ausrichtung hat erst beim dritten Anlauf geklappt.
Dateianhänge
DSC01644.JPG
DSC01644.JPG (123.08 KiB) 11174 mal betrachtet
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

In Vorbereitung des Montanhistorik - Workshops im September hier in Annaberg bekamen wir für den Beitrag im Tagungsband ein Foto vom Verein Altbergbau "Markus-Röhling-Stolln" Frohnau e.V..
Auf diesem entdeckte ich während des Bearbeitens den Terrakonikkopf der "sagenumwobenen" :D Schreckenberg-Terrakonik. Heute nun habe ich mich auf deren Spur gemacht und wurde fündig.
WiderlagerSchreckenbergterra.JPG
WiderlagerSchreckenbergterra.JPG (134.83 KiB) 11090 mal betrachtet
Der Terrakonikkopf bestand vermutlich aus einer auf kräftigen Rundhölzern gelagerten Kippstelle. Wie genau das funktionieren sollte und wie die Massen abgezogen werden und wo aufgehaldet werden sollten, ist derzeit nicht bekannt. Es sieht so aus, dass da Kipper drunter fahren konnten.

Diese recht ungewöhnliche Anlage hatte zwei Förderbrücken im Tal. Sie sollten die über den Apfelschacht geförderten Massen in Hunten umgelenkt über eine Zwischenhalde (heute noch gegenüber dem Frohnauer Hammer zu sehen) auf den Schreckenberg transportieren. Am Ende soll es eine Investruine gewesen und nie produktiv genutzt worden sein. Das Material dieser aufwendigen Anlage erhielt dann die Gemeinde Frohnau zur Nachnutzung.

Auf dem Foto sind vermutlich die Widerlager (Betonsockel mit Stahlhalter) der Rundhölzer dieser Kippstelle zu sehen.
Ich habe diesen Teil einmal skizziert.
Skizze Schreckenberg-Terrakonik-Kippstelle mit Schacht 182
Skizze Schreckenberg-Terrakonik-Kippstelle mit Schacht 182
Schacht182_Kippe_SbTerra.jpg (34.93 KiB) 11086 mal betrachtet
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

duck and cover, if you see the flash ... (ein Slogan eines TV-Spotts der US-Regierung aus den 1950ziger Jahren)

Vier hoch interessante Filme http://www.youtube.com/watch?v=0F334DdJwWY zum atomaren Wettrüsten, der Ursache, für das Dasein der S(D)AG Wismut.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Ich hab bei einem Ausflug mit der Erzgebirgsbahn eine Bohrstelle im Bereich zwischen Konradschacht und dem Mundloch Könige Dänemark auf Wiesaer Flur entdeckt.
(Foto folgt) Weiß jemand von den "alt"Bergbau-Freaks, ob auf dem König Dänemark (etwa 50 bis 100m nach dem Mundloch) eine Wismut Strecke (Str. 4601) nach Osten angesetzt war? Die Strecke ist bekannt, das Niveau über NN nicht und ich kann mir nur erklären, dass die über den Stolln erreichbar gewesen ist.

Vor einigen Jahren wurde ein Wasserhaltungsbericht durch die Wismut GmbH erstellt, bei der der König Dänemark als wasserlösend für Annaberg genannt wird. Könnten die Bohrungen auf die genannte Strecken zielen?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Bergzwerg »

GA. Ist König Dänemark überhaupt durchschlägig? Soweit ich weis,wurde der nie ins Revier angebunden.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Keine Ahnung. Ich vermute, es sind Erkundungsstrecken einer Nordflanke des Grubenfelds. Von daher die Vermutung, dass die Bohrungen diese anritzen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Bergzwerg »

Kennst Du Hans Joachim Kiesewalter? Unter Umständen könnte der das wissen.Der ist in der Beziehung ein wandelndes Lexikon! Wenn Du ihn kennst frag ihn doch mal und richte viele Grüße von mir aus.(Karsten vom Briccius)
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sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

geophys hat geschrieben:ob auf dem König Dänemark (etwa 50 bis 100m nach dem Mundloch) eine Wismut Strecke (Str. 4601) nach Osten angesetzt war?
König Dänemark ist schon richtig. Die genannten Auffahrungen wurden 1952/53 von der ГРП des Objekts 111 eingebracht. Das Erkundungsrevier nannte sich König Dänemark. In wie weit Beziehungen zum Schacht 49 und dem Erkundungsrevier Wiesa bestanden, ist noch unklar. Zweck war die Untersuchung des produktiven Gesteinspakets, welches aus SW von der Grube Markus Röhling herüberstreicht. Möglicherweise wurde die ganze Palette der Suchmethodik ausgereizt. Da kämen in Betracht: Verdichtung der Emanationsprofile, Schürfgräben, Bohrungen, Flachschürfe. Insgesamt war das Volumen der GRR-Auffahrungen recht überschaubar. Man hat halt mal am nördlichen Rand der Lagerstätte in eine höffige Richtung gekratzt... Anscheinend wurden die Arbeiten noch 1953 beendet.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Weisst du was über die Bohrungen?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Also von Bohrungen im Erkundungsrevier König Dänemark 1952/53 habe ich explizit nichts gelesen, das war bloß eine Vermutung.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von EnoM »

König Dänemark wird ja als wasserlösend für Teile Annabergs betrachtet, er steht aufm Sanierungsplan und die jetzt erfolgten Bohrungen werden die ersten Outdooraktivitäten sein. Sehr vielen Baustellen gehen solche Erkundungsbohrungen voraus, wird wohl bald ein Dreibock dort stehn.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Nobi »

War die Sanierung dort nicht Thema wegen des damals geplanten Brückenbaus der B95? Es kann ja sein, dass sich das nun nach der Kreisverkehr-Variante (oder bin ich da nicht auf dem Laufenden) wieder/vorerst erledigt hat.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Pöhlberger »

@ Nobi: Der letzte Stand war: doch keinen Kreisverkehr, also Brücke wenn Geld und detailierter Trassenverlauf geklärt sind. Es gab vor allem noch verschiedene Meinungen betreffs Abfahrten in Richtung Wiesa...
Ob, wann und was gebaut wird :?: :?: :?:

Zum König Dänemark:
Der entwässert auch das Annaberger Stadtgebiet, ist seit langem angestaut als Wasserreservoir für die Fischzucht in Schönfeld (genau wie der St. Christoph/Jung Andreas Stolln auf Frohnauer Seite). Zu dieser Wasserversorgung gehören auch die dicken Eisenrohre beim Hedwigstolln...
Das Wasser verstürzt sich von Reicher Empfängnis, Tiefem Bauch... über Hedwig u.a. auf den König Dänemark.
Das vergitterte Mundloch vom Tiefen Bauch ist direkt an der Straße unterhalb KFZ-Bartl. Manchmal kam zu Zeiten der Schneeschmelze dort das Stollnwasser quer über die Straße geflossen.
Der König Dänemark selbst reicht nicht bis nach Annaberg!
Wozu die Bohrungen dienen, weiß ich nicht...

Direkt gegenüber vom BBW MRS hat es wohl eine Wismutauffahrung gegeben, dort sind auch noch Haldenreste im Gestrüpp.
Was man dort aber genau gemacht hat, wusste im Röhling Verein auch niemand genau.
Der einzige Tipp, wie schon vom Bergzwerg: Hans-Joachim Kiesewalter, wenn der es nicht weiß, dann :gruebel:

Unterhalb im Wald ist das erste Lichtloch vom König Dänemark mit Halde, dazu gibt es in Freiberg im Archiv auch noch schöne Risse...
allerdings ist NICHTS davon befahrbar, weil wie gesagt: geflutet :)

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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Wie wir heute alle wissen, ist es immer gut, genügend Wasser an der richtigen Stelle zu haben.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Nobi »

Aktuell ist am "König Dänemark" scheinbar nichts geplant.

http://www.smwa.sachsen.de/de/Wirtschaf ... tml#block2
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Notizen aus einem Zeitzeugentelefonat:

Thema: Schnellvortriebe mit DDR-Rekord bei Auffahrung Querschlag 17 West auf der 462m - Sohle

Hintergrund:

Diese Auffahrung wurde als zweigleisige Verbindung für Transportarbeiten (Mannschaften/Material/Masse) benötigt. Dazu wurde der relativ moderne, 1948 neu abgeteufte Schacht 116, wieder in Betrieb genommen.
Hierüber sollten die Mannschaften an die neuaufgeschlossenen Lagerstätte (etwa unter dem Lerchenhügel südöstlich von Kleinrückerswalde)
herangeführt werden. Dafür wurde natürlich eine Verbindung zwischen den Grubenfeldern von Schacht 116 und 21/21bis (Uranus) gebraucht. Das Niveau der neuen Lagerstätte wurde über auf dieser Sohle angelegte Blindschächte erreicht.

Eine notwendige Maßnahme, da Investitionen bzw. Teufkapazitäten für den eigentlich benötigten neuen Schacht in das Vorkommen längst in die großen aussichtsreicheren Lagerstätten Hartenstein/Alberoda und ins Thüringische abgezogen waren.

So kam das Objekt 111 zu seiner längsten Auffahrung, welche eine Gesamtlänge von etwa 4 km hat.

Notiz Telefonat Zeitzeuge:

1955 DDR-Rekord 400m / Monat,
1956 DDR-Rekord 500m / Monat,
Durchschuß 1956,
Stoßbrigaden wurden in 4 mal 6 Stunden Schichten aufgeteilt,
während der gesamten Zeit wurden diese Brigaden in Nachtsanatorien "interniert" (so der Zeitzeuge):
* 1955 in Wolkenstein,
* 1956 in Steinbach (bei Johannstadt),
Brigade Walter Mank erhielt den Nationalpreis der DDR,
Feierstunde im heutigen Kulturhaus Erzhammer

Auffahrung wurde von beiden Seiten im Vortrieb gefahren (also von der 116 [Brig. Makulat (o.ä.???)] und von der 21/21bis Brig. Mank)

Der Kurzbericht entstand dank eines Hinweises eines aufmerksamen Forenusers. Herzlichen Dank an dieser Stelle.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

geophys hat geschrieben:also von der 116 [Brig. Makulat (o.ä.???)]
Brigade Mattulke war's. Die kam aus Richtung Schacht 116 bzw. Feldstrecke 116.
Der Durchschlagspunkt müsste wohl nahe dem Schacht 116 zu suchen sein, vielleicht noch in der Feldstrecke. Der Querschlag 17 West führt aus geologischen Gründen ein ganzes Stück südlich am Schacht 116 vorbei. Daran sieht man sehr deutlich, dass der Qu. 17 W nicht primär als Förderverbindung Uranus - 116 konzipiert war. Am Füllort des Schachtes 116 beginnt die Feldstrecke 116 (in südliche Richtung) und trifft dann auf den Querschlag 17 West.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Jan »

geophys hat geschrieben:Ich hab bei einem Ausflug mit der Erzgebirgsbahn eine Bohrstelle im Bereich zwischen Konradschacht und dem Mundloch Könige Dänemark auf Wiesaer Flur entdeckt.
(Foto folgt) Weiß jemand von den "alt"Bergbau-Freaks, ob auf dem König Dänemark (etwa 50 bis 100m nach dem Mundloch) eine Wismut Strecke (Str. 4601) nach Osten angesetzt war? Die Strecke ist bekannt, das Niveau über NN nicht und ich kann mir nur erklären, dass die über den Stolln erreichbar gewesen ist.

Vor einigen Jahren wurde ein Wasserhaltungsbericht durch die Wismut GmbH erstellt, bei der der König Dänemark als wasserlösend für Annaberg genannt wird. Könnten die Bohrungen auf die genannte Strecken zielen?
Hab den Hans Joachim Kiesewalter" gerade da, Originalzitat:

"Ja da war was, Die Wismut war in diesem Bereich Aktiv..." Aber "König Dänemark ist für Annaberg nicht Wasserlösend... König Dänemark geht etwa bis in das Gebiet der Tiefen Bauch Stollens... König Dänemark ist eine eigene Sache... Die Tiefste Entwässerung auf dieser Seite ist der Tiefe Bauch Stollen"
Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler !!!
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