Re: Neues Rammelberglager gefunden?
Verfasst: Di. 16. Apr 13 18:02
Also speziell zur Hubschrauber-Elektromagnetik kenne ich keine Literatur, ich werde aber mal schauen, daDaher meine Frage: Kann mir jemand einführende Literatur zu diesen "physikalischen Messungen" empfehlen? Was wird da gemessen? Ist es überhaupt möglich, damit eine Aussage über die chemische Zusammensetzung von tieferen Bodenschichten (bis zu mehreren 100m) zu treffen?
mich das Thema auch interessiert.
Was wird da gemessen? Das Verfahren basiert darauf, dass eine Sonde mit einem Hubschrauber über
das Messgebiet geflogen wird. In dieser Sonde befindet sich eine starke Dipolantenne als Sender und eine
Ringspule als Empfänger. Die Antenne strahlt kontinuierlich elektromagnetische Wellen ab, meist im
niedrigen kHz-Bereich. Diese Wellen dringen in den Boden ein und rufen in leitfähigen Strukturen
Ströme hervor, die wiederum Magnetfelder erzeugen. Diese sekundären Magnetfelder (bzw. ihre Änderung)
können mit der Empfängerspule aufgefangen und gemessen werden.
Die große Kunst ist jetzt, aus diesen gemessenen Magnetfelddaten ein Modell der elektrischen
Leitfähigkeit oder des elektrischen Widerstandes abzuleiten. Dieser Schritt wird meist über eine
"Inversion" gemacht. Grob vereinfacht heißt das, man gibt sich ein Startmodell vor, berechnet daraus
synthetische Daten, die dann mit den gemessenen verglichen werden, und variiert dann das Modell so lange,
bis die synthetischen und gemessenen Daten möglichst gut übereinstimmen.
Das Problem ist natürlich, dass man sich unendlich viele Modelle basteln kann, die alle die gemessenen
Daten erklären können.
Mir ist bislang noch keine Inversionssoftware für HEM bekannt, aber an der TU Freiberg wird gerade eine für die
Erzgebirgsbefliegung entwickelt...
Schwer zu sagen. Das bisschen was ich an Daten gesehen habe, scheint schon für eine ziemlich gut leitfähigeKönnte das "Riesen-Erzlager" vielleicht auch nur eine zwar großflächige, aber sehr dünne und wertlose Pyrit-Imprägnation im devonischen Schiefer sein?
Struktur mit einiger Ausdehnung zu sprechen. Aber Geometrie, Tiefenlage, etc. sind allein aus EM-Daten
kaum zu bestimmen, da müsste man noch andere Verfahren (z.B. Seismik) anwenden. Wenn es dort tatsächlich
noch einen zweiten Erzkörper gibt, müsste der auch eine magnetische Anomalie verursachen, die man eigentlich
sehen müsste...
Aber ohne die Daten zu sehen, kann man da nur spekulieren.
Edit: Und auf die chemische Zusammensetzung kann man nicht schließen, man erhält nur die mögliche
Leitfähigkeit des Materials, die bei sulfidischen Erzen allerdings ziemlich hoch ist.