Verbreitung von Hund/Hunt
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Verbreitung von Hund/Hunt
Mich würde interessieren, in welchen Regionen bis 1940 der Begriff Hund/Hunt für den Förderwagen tatsächlich verwendet wurde.
Sachsen ist schon mal klar
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Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Also Delius schreibt 1773 was von Hunden und Riesenhunden (große Hunde). Das würde bedeuten das im 18. Jahrhundert der Begriff Hund auch im Österreichischen (Delius schreibt ja für die Schemnitzer Bergakademie) gebraucht wurde.
Witzigerweise hab ich's im 'Neuer Schauplatz der Bergwerkskunde' (1846; Harz) nicht gefunden. Wobei das eventuell eher an meiner Lesefähigkeit liegen mag, als an dem tatsächlichen Fehlen des Begriffs 'Hund' im Harz!
Liebe Grüße!
Witzigerweise hab ich's im 'Neuer Schauplatz der Bergwerkskunde' (1846; Harz) nicht gefunden. Wobei das eventuell eher an meiner Lesefähigkeit liegen mag, als an dem tatsächlichen Fehlen des Begriffs 'Hund' im Harz!
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Also die offizielle Schreibweise (lt. Duden) ist immer noch Hund. Der Hunt wird nur als Nebenform erwähnt.
Bei der Literatur gibt es immer ein wenig das Problem, dass diese Werke oft von Autoren mit "lokaler Prägung" für ein überregionales Publikum geschrieben wurde. So wurde der Hund auch manchen Revieren angedichtet, die diesen Begriff garnicht verwendet haben (die haben z. B. Truhe oder gleich Förderwagen gesagt). In der historischen Literatur ist die Schreibweise Hunt kaum zu finden, da wird fast ausschließlich nur Hund geschrieben.
Irgendwann während oder nach dem II. WK kam dann plötzlich vermehrt der Hunt auf und es stellt sich die Frage, warum dies so war. Mit meiner Frage wollte ich rausfinden, wo der Begriff Hund/Hunt im praktischen Bergwerkssprachgebrauch überhaupt verwendet wurde. Die Vermutung ist, dass es sich auf das Gebiet begrenzen könnte, in dem die sächsischen, hessischen und harzer Bergleute immer umhergewandert sind.
Wenn dieses Gebiet dann feststeht kann man schauen, ob dieser Sprachwandel dann durch irgendwas von Außen (Fachbuch, Vorschrift) beeinflusst wurde. Da um diese Zeit zwei deutsche Staaten existierten würde aber die Vorschrift bei gesamtdeutscher Verbreitung schon mal ausscheiden.
Bei der Literatur gibt es immer ein wenig das Problem, dass diese Werke oft von Autoren mit "lokaler Prägung" für ein überregionales Publikum geschrieben wurde. So wurde der Hund auch manchen Revieren angedichtet, die diesen Begriff garnicht verwendet haben (die haben z. B. Truhe oder gleich Förderwagen gesagt). In der historischen Literatur ist die Schreibweise Hunt kaum zu finden, da wird fast ausschließlich nur Hund geschrieben.
Irgendwann während oder nach dem II. WK kam dann plötzlich vermehrt der Hunt auf und es stellt sich die Frage, warum dies so war. Mit meiner Frage wollte ich rausfinden, wo der Begriff Hund/Hunt im praktischen Bergwerkssprachgebrauch überhaupt verwendet wurde. Die Vermutung ist, dass es sich auf das Gebiet begrenzen könnte, in dem die sächsischen, hessischen und harzer Bergleute immer umhergewandert sind.
Wenn dieses Gebiet dann feststeht kann man schauen, ob dieser Sprachwandel dann durch irgendwas von Außen (Fachbuch, Vorschrift) beeinflusst wurde. Da um diese Zeit zwei deutsche Staaten existierten würde aber die Vorschrift bei gesamtdeutscher Verbreitung schon mal ausscheiden.
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Ab / Umwandlungen während und nach dem 2. WK können eine Folge der Vertreibungen bzw. Umsiedelungen sein. Schlesien z.B. is eine Ecke weg von Sachsen und daher regional ganz anders geprägt.
Du gibst 1940 als Masspunkt an - da bin ich mit einer Bestellung der Schneeberger konsortschaftlichen Grubenverwaltung vom 7.5. 1935 noch knapp drunter.:
Hier wird Bedarf an Muldenkippwagen angemeldet, worauf die Orenstein & Koppel AG mit einem Angebot von Schnabelrundkippern reagiert.
Obwohl ich damit die zeitliche Begrenzung überschreite möchte ich dir ein weiteres Beispiel nennen.:
Das OBA FG schreibt in seiner Erlaubnis zur Lokförderung in der Skarnlagerstätte Breitenbrunn im Jahr 1964 explizit nur von Förderwagen.
Du gibst 1940 als Masspunkt an - da bin ich mit einer Bestellung der Schneeberger konsortschaftlichen Grubenverwaltung vom 7.5. 1935 noch knapp drunter.:
Hier wird Bedarf an Muldenkippwagen angemeldet, worauf die Orenstein & Koppel AG mit einem Angebot von Schnabelrundkippern reagiert.
Obwohl ich damit die zeitliche Begrenzung überschreite möchte ich dir ein weiteres Beispiel nennen.:
Das OBA FG schreibt in seiner Erlaubnis zur Lokförderung in der Skarnlagerstätte Breitenbrunn im Jahr 1964 explizit nur von Förderwagen.
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide.
(CvD)
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
1940 deshalb, weil im letzten Bergmännischen Jahrbuch von 1938 vom Hund gesprochen wird. Bei Bergbau im Erzgebirge von Wagenbreth 1990 und Bergwerke im Freiberger Land von Wolfgang Schubert Bergakademie Freiberg 1993 wird ebenfalls vom Hund gesprochen. Im schlesischen Bergbau, wenn überhaupt Hund, den das Bergwörterbuch von Veith 1871 Breslau, nennt auch den Hund. Die Schreibeweise Hunt wird für Ungarn und Böhmen erwähnt, ist aber durch nichts belegt.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
- StefanD
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
In der Akta zur Inbetriebnahme der mechanischen Förderung in der Tagesförderstrecke des Rammelsberges im Jahr 1910 ist ganz einfach von "Wagen" die Rede. Auch in jüngeren Akten ist von Stehaufwagen, Frontkippern, Förderwagen, etc.. die Rede, aber nicht vom Hund/t.
Glückauf
Stefan
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
...es gab sogar einen 'Hundstösser', der Knappe, der den Förderwagen geschoben hat.
Gefunden in Fellner, Bergmännisches Handwörterbuch (Salzbergbau u. Sudhüttenwesen), Wien: 1999
Vielleicht hilft auch die Herkunft des "Hundes" weiter: Hoppe, Deutung des Namens 'Hund' für den bergmännischen Förderwagen; in: Glückauf, Jg. 49, Essen: 1913, S. 1659 f.
Glückauf!
Elmar Nieding
Gefunden in Fellner, Bergmännisches Handwörterbuch (Salzbergbau u. Sudhüttenwesen), Wien: 1999
Vielleicht hilft auch die Herkunft des "Hundes" weiter: Hoppe, Deutung des Namens 'Hund' für den bergmännischen Förderwagen; in: Glückauf, Jg. 49, Essen: 1913, S. 1659 f.
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Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
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- Nobi
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
War Hundt/Hunt denn sonst im Harz gebräuchlich?StefanD hat geschrieben:In der Akta zur Inbetriebnahme der mechanischen Förderung in der Tagesförderstrecke des Rammelsberges im Jahr 1910 ist ganz einfach von "Wagen" die Rede. Auch in jüngeren Akten ist von Stehaufwagen, Frontkippern, Förderwagen, etc.. die Rede, aber nicht vom Hund/t.
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Im Fachbuch "Horizontal Förderung" von 1908 werden nur ältere Förderwagen als "Hunt" bezeichnet, die keine Spurkränze haben.
Beim Studium von alten harzer Plänen von Erzaufbereitungen und Hüttenanlagen findet man um 1900 herum öfter den Begriff "Hundlauf", wobei hier stets Handverschub herrschte und die "Hunde" nicht zu Zügen gekuppelt wurden.
Suche mogen mal die Broschüre "Auf den Hundt gekommen..." raus.
Glückauf
Jörn
Beim Studium von alten harzer Plänen von Erzaufbereitungen und Hüttenanlagen findet man um 1900 herum öfter den Begriff "Hundlauf", wobei hier stets Handverschub herrschte und die "Hunde" nicht zu Zügen gekuppelt wurden.
Suche mogen mal die Broschüre "Auf den Hundt gekommen..." raus.
Glückauf
Jörn
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"
Götz George in "Böse Wetter", 2015
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Ich möchte noch zusätzlich das Argument der sogenannten Hunt-(d)-strecken in den Raum werfen.
Ganz im Gegensatz zu dem von mir weiter oben Geschriebenen. Es handelt sich bei den Strecken aber auch um einen weitaus früheren Zeitraum.:
1) auf einem Riss des Amandus Flachen im Rudolpschacht Lauta ist oberhalb der Weißtaubner Stollnsohle eine sogenannte Hundstrecke, Jahreszahlen benennen die Zeit 1835 - 1839. Hier mit d geschrieben
2) ebenso eine Huntstrecke auf dem Neumond Spat und Hohneujahr Mgg. in Johanngeorgenstadt, hier mehrmals immer mit t geschrieben. Der Zeitraum ist in etwa ähnlich.
Bisher konnten wir leider noch nicht eine dieser direkt benannten Strecken befahren, um eventuell Rückschlüsse auf den Namensbezug ziehen zu können.
Ganz im Gegensatz zu dem von mir weiter oben Geschriebenen. Es handelt sich bei den Strecken aber auch um einen weitaus früheren Zeitraum.:
1) auf einem Riss des Amandus Flachen im Rudolpschacht Lauta ist oberhalb der Weißtaubner Stollnsohle eine sogenannte Hundstrecke, Jahreszahlen benennen die Zeit 1835 - 1839. Hier mit d geschrieben
2) ebenso eine Huntstrecke auf dem Neumond Spat und Hohneujahr Mgg. in Johanngeorgenstadt, hier mehrmals immer mit t geschrieben. Der Zeitraum ist in etwa ähnlich.
Bisher konnten wir leider noch nicht eine dieser direkt benannten Strecken befahren, um eventuell Rückschlüsse auf den Namensbezug ziehen zu können.
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Nunja, ich war mal in MAB in einem Teil der Hundstrecke. Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass der Name von den Hunden kommt. Sie war auf alle Fälle ziemlich eng und nicht sonderlich hoch (jedenfalls der Bereich, den ich befahren hatte). Der Name steht dort aber für ein ganzes Niveau (NN 524 m) und deswegen kann es an anderer Stelle schon was mit den Hunden zu tun gehabt haben.EnoM hat geschrieben:Bisher konnten wir leider noch nicht eine dieser direkt benannten Strecken befahren, um eventuell Rückschlüsse auf den Namensbezug ziehen zu können.
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
z.B. Das Gestänge auf dem Niveau des späteren Brechhauses der Lautenthaler Zentralaufbereitung. Hier mündeten mehrere Tagesförderstrecken (z.B. Neuer Förderschacht, Maaßener Treibschacht, Großer St. Jakob).Jörn hat geschrieben:Beim Studium von alten harzer Plänen von Erzaufbereitungen und Hüttenanlagen findet man um 1900 herum öfter den Begriff "Hundlauf", wobei hier stets Handverschub herrschte und die "Hunde" nicht zu Zügen gekuppelt wurden.
Eine Stelle, wo aber von Hunden die Rede ist, liegt mir aber z.Z. nicht vor.
Glück auf, Matthias
Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Mal etwas Literatur:
Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen zum Thema Hund:
- ungarischer, Förderung damit – 1853, Seite 31
- deutscher, beim österreichischen Salzbergbau – 1854, Seite 34
- Walzenhundförderung auf Braunkohlengrube bei Riestädt – 1856, Seite 186
- beim Bergbau am Oberharz – 1883, Seite 113
Glückauf:
Hund
- Deutung des Namens für bergmännische Förderwagen, Verfasser: Hoppe, 1913, Seite 1659
Aber der "Hund" scheint - zumindest im Harz - schon recht früh begraben gewesen zu sein. Und daran hat sich bis heute nicht wirklich viel verändert
Glückauf
Jörn
Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen zum Thema Hund:
- ungarischer, Förderung damit – 1853, Seite 31
- deutscher, beim österreichischen Salzbergbau – 1854, Seite 34
- Walzenhundförderung auf Braunkohlengrube bei Riestädt – 1856, Seite 186
- beim Bergbau am Oberharz – 1883, Seite 113
Glückauf:
Hund
- Deutung des Namens für bergmännische Förderwagen, Verfasser: Hoppe, 1913, Seite 1659
Aber der "Hund" scheint - zumindest im Harz - schon recht früh begraben gewesen zu sein. Und daran hat sich bis heute nicht wirklich viel verändert
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Götz George in "Böse Wetter", 2015
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- markscheider
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Treptow: Bergbaukunde, 1925: konsquent Hund.
Heise-Herbst: Bergbaukunde, 2. Bd., 1922: Förderwagen.
Heise-Herbst: Bergbaukunde, 2. Bd., 1922: Förderwagen.
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Nur so ein Bauchgefühl: Ist die Bezeichnung nicht eher als bergmännische Umgangssprache zu werten ? In offiziellen Papieren ist der Hunt/Hund mir bisher noch nicht aufgefallen. Da wird immer nur von Förderwagen, Loren usw. gesprochen.
Glück Auf !
Friedhelm
_______________________________
Hoch der Harz und tief das Erz
Jedweder Anbruch erhebt das Herz
(alter Oberharzer Bergmannsspruch)
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Du mußt immer die Zeitschiene beachten, Friedo. Der oben erwähnte Treptow schreibt völlig selbstverständlich von Hund; in älteren Wörterbüchern ist es ebenfalls so.
Ich habe leider die 1910er Ausgabe von Heise-Herbst nicht mehr, aus der im WP-Artikel zitiert wird.
Ich habe leider die 1910er Ausgabe von Heise-Herbst nicht mehr, aus der im WP-Artikel zitiert wird.
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Hallo Nobi,
im Kupferschieferbergbau wird der Begriff "Hunt" auch verwendet.
Agricola "Vom Bergkwerck" 1576 schreibt "Hundt" - also schon 16.Jhd Erzgebirge und Böhmen
Balthasar Rösler "Hell-polierter Berg-Bau-Spiegel" 1700 schreibt "Hund" - wiederum Erzgebirge
"Es ist aber mit den Hunden/die manches Orthes sehr gebräuchlich/gegen dem Karren ein ziemliches zu ersparen."
Glück Auf !
Mannl
im Kupferschieferbergbau wird der Begriff "Hunt" auch verwendet.
Agricola "Vom Bergkwerck" 1576 schreibt "Hundt" - also schon 16.Jhd Erzgebirge und Böhmen
Balthasar Rösler "Hell-polierter Berg-Bau-Spiegel" 1700 schreibt "Hund" - wiederum Erzgebirge
"Es ist aber mit den Hunden/die manches Orthes sehr gebräuchlich/gegen dem Karren ein ziemliches zu ersparen."
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Mannl
Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !
Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Falsch, das schreibt nicht Agricola. Er schreibt lateinisch und zwar canem und canum. Philippus Bechius, der als erster eine deutsche Übersetzung herausbrachte schreibt Hundt.Mannl hat geschrieben:Agricola "Vom Bergkwerck" 1576 schreibt "Hundt" - also schon 16.Jhd Erzgebirge und Böhmen
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Hm, meine Schulzeit ist zwar schon eine Weile her, aber ich meine mich zu erinnern, daß canem und canum Deklinationsformen von lat. canis = Hund sind.
Es ist die Frage, wie weit UT-Förderwagen im Harz vor ca. 1800 überhaupt verbreitet waren. Viele Gruben hatten pro Person und Schicht ein Erzausbringen, das in einen Eimer paßte.
G´Auf
Harzer06
Es ist die Frage, wie weit UT-Förderwagen im Harz vor ca. 1800 überhaupt verbreitet waren. Viele Gruben hatten pro Person und Schicht ein Erzausbringen, das in einen Eimer paßte.
G´Auf
Harzer06
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Bei Agricola (dtv reprint, 1994) ist der "Hund" auf S. 95 und S. 126, hier mit Abb. beschreiben. Dabei wird auch eine Entstehung des Namens für den Förderwagen erwähnt. Ebenso wird auf den Spurnagel und den Hundestößer aufmerksam gemacht.
Glückauf!
Elmar Nieding
Glückauf!
Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Richtig. Ich wollte eigentlich nur deutlich machen, das Agricola den Hund gemeint hat und in der Übersetzung dann Hundt steht.Harzer06 hat geschrieben:Hm, meine Schulzeit ist zwar schon eine Weile her, aber ich meine mich zu erinnern, daß canem und canum Deklinationsformen von lat. canis = Hund sind.
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- Roby
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Ein Auszug aus dem Buch "Berg- und Hüttenmännisches Leben in der Hofmark Bodenmais 1580-1820" (Haller, 1970):
In sogenannten "Grubenhunten", auch "Hunden", förderten die Erzausläufer das Erz aus dem Berg. Schon in Apians bayerischer Landtafel von 1549 wird ein Knappe dargestellt, der einen Hunt schiebt. Im Gezäheverzeichnis von 1707 fehlt der Grubenhunt, doch dürfte es sich bei diesem Inventar nur um ein Teilverzeichnis des Berggezeugs handeln. In der ersten detaillierteren Gezäheliste von 1723 erfahren wird zu diesem zentralen Gegenstand der Erzförderung: Vorhanden sind: "1 Feurhund, 4 Große Eisene Gstäng zum gebrauchten Berghundt und von 2 dergleichen die mit Eisen beschlagene Rädln, 1 grosse Ketten zu solch gebrauchten Berghundt".
An Schreibweisen ist fast alles vorhanden was es gibt ...
Was könnte ein "Feurhund" sein?
Glück auf!
Roby
In sogenannten "Grubenhunten", auch "Hunden", förderten die Erzausläufer das Erz aus dem Berg. Schon in Apians bayerischer Landtafel von 1549 wird ein Knappe dargestellt, der einen Hunt schiebt. Im Gezäheverzeichnis von 1707 fehlt der Grubenhunt, doch dürfte es sich bei diesem Inventar nur um ein Teilverzeichnis des Berggezeugs handeln. In der ersten detaillierteren Gezäheliste von 1723 erfahren wird zu diesem zentralen Gegenstand der Erzförderung: Vorhanden sind: "1 Feurhund, 4 Große Eisene Gstäng zum gebrauchten Berghundt und von 2 dergleichen die mit Eisen beschlagene Rädln, 1 grosse Ketten zu solch gebrauchten Berghundt".
An Schreibweisen ist fast alles vorhanden was es gibt ...
Was könnte ein "Feurhund" sein?
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Aufn stollen zu fahren sol jedermann frey sein, doch das es mit bescheidenheit und zu gebuhrlicher zeit geschehe. (Joachimsthaler Berggebräuche, 16. Jht.)
- markscheider
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Eine Präkelkatze auf Rädern?
Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Bei Veith wird auf Seite 279 ein Göpelund beschieben. Dort fungiert er als eine art Bremse am Göpel.
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Im Lehrbuch der Bergbaukunde von G. Köhler (vierte Auflage 1897) steht auf Seite 307
IV. Abschnitt Förderung §7:
Hunt(jedenfalls von dem slowakischen Worte "Hyntow" = Wagen abzuleiten) ist die ältere
bergmännische, Wagen oder Förderwagen die moderne Bezeichnung für vierädrige Streckenfördergefässe. Daher hat man in allen älteren Bergwerksrevieren , ..., deren Belegschaft aus den alten erzgebirgischen Gruben stammt, die Bezeichnung Hunt .... beibehalten ...
Er verweisst noch auf zwei Quellen:
Hoppe, Die Bergwerke, Aufbereitungsanstalten, Hütten u.s.w. des Ober- und Unterharzes. Claussthal 1883 - Danach darf man nicht "Hund" schreiben
Rziha - Tunnelbaukunst S. 278, 281
das Z in Rziha mit diesem tschechischen Haken
IV. Abschnitt Förderung §7:
Hunt(jedenfalls von dem slowakischen Worte "Hyntow" = Wagen abzuleiten) ist die ältere
bergmännische, Wagen oder Förderwagen die moderne Bezeichnung für vierädrige Streckenfördergefässe. Daher hat man in allen älteren Bergwerksrevieren , ..., deren Belegschaft aus den alten erzgebirgischen Gruben stammt, die Bezeichnung Hunt .... beibehalten ...
Er verweisst noch auf zwei Quellen:
Hoppe, Die Bergwerke, Aufbereitungsanstalten, Hütten u.s.w. des Ober- und Unterharzes. Claussthal 1883 - Danach darf man nicht "Hund" schreiben
Rziha - Tunnelbaukunst S. 278, 281
das Z in Rziha mit diesem tschechischen Haken
Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Diese Bücher sind bekannt und falsch. Im Slowakischen wurde zu der Zeit kein Deutsch gesprochen, warum sollte man also Hunt sagen. Den ins deutsche als Hunt übersetzten Begriff gibt es in den slawischen Sprachen tatsächlich, ist aber ein Begriff aus der Jagd und hat mit dem Hund nichts zu tun. All diese Veröffentlichungen gehen auf ein Buch (Philologisch-historische Abhandlung von dem Alterthume des böhmischen Bergwerks, 1758) des Bockauer Slawisten Georg Körner zurück. Er war der erste der diesen Unsinn geschrieben hat.
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- Friedolin
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- Name: Friedhelm Cario
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
All diese Bücher sind mehr oder weniger von der Umgangssprache geprägt. Auch wenn ihr den Kopf schüttelt, es bestärkt mich in meiner Auffassung, dass der "Hunt/Hund" oder wie auch immer geschrieben, mehr bergmännische Umgangssprache als bergbehördlicher oder offizieller Sprachgebrauch ist.
Glück Auf !
Friedhelm
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Hoch der Harz und tief das Erz
Jedweder Anbruch erhebt das Herz
(alter Oberharzer Bergmannsspruch)
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Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Muß ich den Köhler jetzt wegwerfen? Liest sich sonst ganz interessant.
Re: Verbreitung von Hund/Hunt
Dem kann ich mich anschließen. Zumindest für den "moderneren" Bergbau ab 1865Friedolin hat geschrieben:Auch wenn ihr den Kopf schüttelt, es bestärkt mich in meiner Auffassung, dass der "Hunt/Hund" oder wie auch immer geschrieben, mehr bergmännische Umgangssprache als bergbehördlicher oder offizieller Sprachgebrauch ist.
Glückauf
Jörn
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Götz George in "Böse Wetter", 2015
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