Löchrig - Das Land meldet so viele Krater wie nie
HALLE (SAALE)/MZ. In Sachsen-Anhalt tut sich immer häufiger die Erde auf. Allein 2011 gab es 580 sogenannte Tagesbrüche. So viele wie noch nie. Vor allem im Frühjahr entstehen die Löcher. Ausgelöst werden die Krater durch einstürzende Bergbau-Hohlräume im Untergrund. Besonders betroffen ist der Landessüden, heißt es im Landesbergamt in Halle. Umfassende Vorsorge gibt es nicht, sagte am Donnerstag Sprecher Bodo-Carlo Ehling. Es könnten nicht alle Hohlräume aufgefüllt werden, "der Aufwand wäre nicht vertretbar".
Das jüngste Loch in einer Landstraße bei Sangerhausen beschäftigt derzeit die Experten. Sie untersuchen derzeit die rund 20 Zentimeter große Öffnung. Darunter befindet sich der 250 Jahre alte Entwässerungsstollen einer Kupferhütte, der nun gesichert werden muss. Die Strecke zwischen Großleinungen und Drebsdorf bleibt vorerst gesperrt.
Die Straße war nur wenige Kilometer entfernt schon mehrfach durch den Einbruch von Bergbau-Hohlräumen beschädigt worden. Die Reparatur kostete das Land bisher 1,5 Millionen Euro. Noch teurer sind die Folgen eines Tagesbruchs bei Bernburg. Dort war 2010 im Bereich einer früheren Kaligrube ein mehr als 30 Meter großer Krater entstanden. Nun muss eine Straße verlegt werden - Kosten bis 2014: fünf Millionen Euro.
Derartige Löcher im Untergrund sind, so Ehling, nur schwer kalkulierbar. "Wann die Hohlräume einbrechen, ist nicht vorhersehbar." Ursache sind Stollen des Altbergbaus, vor allem des früheren Braunkohle-Tiefbaus. Weil das oft wilde Gruben waren, sind die Stollen nirgends verzeichnet.
Jährlich werden in Sachsen-Anhalt im Schnitt 50 Tagesbrüche gezählt. In besonders nassen Jahren steigen die Zahlen. Wasser, so Ehling, verringert die Tragfähigkeit des Bodens. 2003, im Jahr nach der Jahrhundertflut, waren es 365 Löcher, 2010 wurden mehr als 120 gemeldet. Hinzu kommen pro Jahr im Schnitt zehn Löcher, die auf natürlichem Wege entstehen - sogenannte Erdfälle. Laut Ehling ist dabei die Dunkelziffer hoch. Besonders gefährdet sind Karstgebiete wie in der Südharz-Region.
Wo Gefahren bekannt sind, wird gesichert. So laufen in Regie des Bergamtes Projekte in Strenznaundorf (Salzlandkreis) und in Schraplau (Saalekreis). Dort werden Entwässerungsschächte und ein Kalksteintiefbau saniert. In diesem Jahr stehen für Sicherungsprojekte im Land knapp vier Millionen Euro zur Verfügung, so Ehling. Für 680.000 Euro werden Gefahrenstellen des Altbergbaus vor allem in bewohnten Gebieten gesucht und für ein Info-System erfasst.
Glück Auf
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