Kerbhölzer
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Kerbhölzer
Aus dem Mannsfeldischen ist mir bekannt, dass dort Kerbhölzer verwendet wurden, um die Anzahl der geförderten Hunte abzurechnen. Unklar ist mir jedoch, wer die Kerben in das Holz geschnitten hat, auf welche Art Hunte es sich bezogen hat (Strebhunte, Streckenhunte oder Sonstiges) und wie lange dieses System beibehalten wurde. Hat da zufällig jemand Infos?
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Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
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Re: Kerbhölzer
Das "Kerbholz-System" war bis ins frühe 19. Jahrhundert anstelle des Rechnungswesens auf Papier allgemein in vielen Ecken Deutschlands Verwendung.
Dokumentiert wurden damit m.W. Erzeugnisse und Schulden, teilweise auch Besitztümer.
Übrigens nicht Bergbauspezifisch, an der Küste ebenso verbreitet,
z.B. früher in unserer Dorfschmiede.
Ganz grob wurde dass System dann wohl für alle Hunte angewandt, die dem Bergman in irgendeiner Form vergütet wurden.
Somit also wohl alle "Erzhunte" in der Förderung.
Dokumentiert wurden damit m.W. Erzeugnisse und Schulden, teilweise auch Besitztümer.
Übrigens nicht Bergbauspezifisch, an der Küste ebenso verbreitet,
z.B. früher in unserer Dorfschmiede.
Ganz grob wurde dass System dann wohl für alle Hunte angewandt, die dem Bergman in irgendeiner Form vergütet wurden.
Somit also wohl alle "Erzhunte" in der Förderung.
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Re: Kerbhölzer
Dann müsste man wissen, wie sich der Lohn der Bergleute im Mansfeldischen zusammengesetzt hat.Wolfo hat geschrieben:Ganz grob wurde dass System dann wohl für alle Hunte angewandt, die dem Bergman in irgendeiner Form vergütet wurden. Somit also wohl alle "Erzhunte" in der Förderung.
- Leistungslohn
Der Bergmann wurde nur nach Leistung bezahlt (Anzahl der Hunte auf dem Kerbholz)
- Grundlohn + Leistungslohn
Der Bergmann hatte ein Fixgehalt und wurde zusätzlich nach Leistung bezahlt (Anzahl der Hunte auf dem Kerbholz)
- Lohn
Der Bergmann hatte einen festen Lohn und über das Kerbholz wurde nur "kontrolliert"
Kerbholz im Bergbau: siehe "K" auf http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... Karren.jpg
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Re: Kerbhölzer
...hier dürften eindeutige Aussagen zum Kerbholz sein:
Winkelmann, A.: Kerbholz und Anschnitt im Bergbau; in: Der Anschnitt, Jg. 9, H. 5, S. 24; Bochum: 1957
Glückauf!
Elmar Nieding
Winkelmann, A.: Kerbholz und Anschnitt im Bergbau; in: Der Anschnitt, Jg. 9, H. 5, S. 24; Bochum: 1957
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Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
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Re: Kerbhölzer
Danke Elmar.
Hat das Heft jemand aus dieser Runde zufällig (digital)?
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- Naheländer
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Re: Kerbhölzer
Das Lexikon "Alte Maße, Münzen und Gewichte" erklärt sehr gut die Funktionsweise des Kerbholzes:
"Kerb: altertümliches Zählmaß, das in Verbindung mit einem Kerbholz verwendet wurde. Dieses Kerbholz war ein 30 bis 35 cm langer Holzstab, der geteilt wurde war. Zum „Eintrag“ wurden beide Teile aneinandergedrückt und die Kerbe über beide Teile geführt. Ein Teil behielt der Käufer, das andere der Händler bzw. Lieferant. War das Holz voll, wurde abgezählt, bezahlt, das voll Kerbholz zerbrochen und ein neues verwendet.“
Aus: Kahnt, H. & Knorr, B.: Alte Maße, Münzen und Gewichte. VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1987, S. 140
Hinzugefügt am 18.06.2011:
In dem besagten Beitrag Winkelmann, A.: Kerbholz und Anschnitt im Bergbau; in: Der Anschnitt, Jg. 9, H. 5, S. 24; Bochum: 1957 heißt es noch, dass die Rechnungslegung der Kerbhölzer als "Anschnitt halten" bezeichnet wurde. Das "A" im Wort "Anschnitt" im Titelblatt der Zeitung "Der Anschnitt" ist übrigens symbolisch als Kerbholz mit entsprechenden Kerben dargestellt.
"Kerb: altertümliches Zählmaß, das in Verbindung mit einem Kerbholz verwendet wurde. Dieses Kerbholz war ein 30 bis 35 cm langer Holzstab, der geteilt wurde war. Zum „Eintrag“ wurden beide Teile aneinandergedrückt und die Kerbe über beide Teile geführt. Ein Teil behielt der Käufer, das andere der Händler bzw. Lieferant. War das Holz voll, wurde abgezählt, bezahlt, das voll Kerbholz zerbrochen und ein neues verwendet.“
Aus: Kahnt, H. & Knorr, B.: Alte Maße, Münzen und Gewichte. VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1987, S. 140
Hinzugefügt am 18.06.2011:
In dem besagten Beitrag Winkelmann, A.: Kerbholz und Anschnitt im Bergbau; in: Der Anschnitt, Jg. 9, H. 5, S. 24; Bochum: 1957 heißt es noch, dass die Rechnungslegung der Kerbhölzer als "Anschnitt halten" bezeichnet wurde. Das "A" im Wort "Anschnitt" im Titelblatt der Zeitung "Der Anschnitt" ist übrigens symbolisch als Kerbholz mit entsprechenden Kerben dargestellt.
Zuletzt geändert von Naheländer am Sa. 18. Jun 11 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
Glück Auf!
Daniel
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"Und summa ist der Wein
in diesem Land zu gut
und sind gar vile
holdselig Leut allda"
Bergmeister Thein über die Pfälzer
www.bergbau-pfalz.de
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Re: Kerbhölzer
Im Ruhrbergbau wurden die Grubenbesitzer verpflichtet (1632) , wöchentlich ein richtiges Verzeichnis ... durch einen Kerbstock beim Bergschreiber einzuliefern.
Anscheinend wurde diese Aufgabe dann von den Schichtmeistern durchgeführt. Bis Alle Schichtmeister lesen und schreiben konnten, waren Kerbstöcke im Ruhrbergbau noch lange üblich.
Quelle: Sandor Rolf Krause, " die reichshaltigste und ergiebigsten Bergwerke der Grafschaft Mark"
Anscheinend wurde diese Aufgabe dann von den Schichtmeistern durchgeführt. Bis Alle Schichtmeister lesen und schreiben konnten, waren Kerbstöcke im Ruhrbergbau noch lange üblich.
Quelle: Sandor Rolf Krause, " die reichshaltigste und ergiebigsten Bergwerke der Grafschaft Mark"
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Re: Kerbhölzer
Wenn noch nicht geholfen wurde, kann ich Dir den Anschnitt besorgen. Bitte schicke mir eine PN.
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Re: Kerbhölzer
@ nobi
Ich habe den Aufsatz von Anne Winkelmann digital in der Bergbausammlung Rotthausen vorliegen. Dort gibt es auch einen Nachbau eines solchen Kerbholzes.
Karlheinz Rabas
Ich habe den Aufsatz von Anne Winkelmann digital in der Bergbausammlung Rotthausen vorliegen. Dort gibt es auch einen Nachbau eines solchen Kerbholzes.
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Re: Kerbhölzer
...noch ein Kerbholz:
Bauer, E.: Kerbhölzer; in: Wittgenstein, Jg. 78, Laasphe: 1990, S. 145-148
GA
Elmar Nieding
Bauer, E.: Kerbhölzer; in: Wittgenstein, Jg. 78, Laasphe: 1990, S. 145-148
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Re: Kerbhölzer
Ich habe den Artikel aus dem "Anschnitt" inzwischen bekommen - vielen Dank. Ich muss nun versuchen zu verstehen, wie das Ganze im Untertagebetrieb funktioniert hat.
Zuletzt geändert von Nobi am Mo. 20. Jun 11 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kerbhölzer
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Kannst Du davon ein Foto hier einstellen?
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Re: Kerbhölzer
BitteschönKarlheinz_Rabas hat geschrieben: Kannst Du davon ein Foto hier einstellen?
- Dateianhänge
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- Kerbholz
- kerbholz_05.jpg (13.27 KiB) 9081 mal betrachtet
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Re: Kerbhölzer
Toll erhalten !
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Re: Kerbhölzer
Inzwischen habe ich noch Informationen zum Kerbholz bekommen:
Mit dem Kerbholz wurden die geförderten Strebhunte (Erz) einer Kameradschaft aus ihrem Streb gezählt und über den Steiger abgerechnet. Den abzubauenden Streb konnten die Kameradschaften gegen Zahlung "erwerben" (mehr Zahlung bedeutet "besseren" Streb). Zeitlich ist es im 19. Jahrhundert anzusiedeln.
Mit dem Kerbholz wurden die geförderten Strebhunte (Erz) einer Kameradschaft aus ihrem Streb gezählt und über den Steiger abgerechnet. Den abzubauenden Streb konnten die Kameradschaften gegen Zahlung "erwerben" (mehr Zahlung bedeutet "besseren" Streb). Zeitlich ist es im 19. Jahrhundert anzusiedeln.
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