Zschorlau: Renaissance des Silberbergbaus beginnt bescheiden
Zschorlau. Die erhoffte Renaissance des Silberbergbaus beginnt bescheiden: Die aus Baden-Württemberg stammenden Investoren investieren am Türk-Schacht in Zschorlau zwar mehrere Millionen Euro. Bedarf an neuen Mitarbeitern besteht vorerst allerdings nicht. Die Sachsenerz Bergwerks GmbH mit Sitz in Espenhain bei Leipzig besteht selbst nur aus zwei Mitarbeitern: Dem Geschäftsführer und seiner Frau. Seit aber bekannt wurde, dass das finanzstarke Unternehmen im Erzgebirge wieder nach Silber und anderen Metallen suchen will, kann es sich vor Zuspruch kaum retten."Wir haben schon waschkörbeweise Bewerbungen erhalten", sagen die Geschäftsleute. Doch in der Erkundungsphase wird noch kein Bergmann einen Arbeitsvertrag unterschreiben können. Mehr dazu erfahren Sie am Dienstag in der Ausgabe Aue der "Freien Presse".
Quelle: Freie Presse
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Renaissance des Silberbergbaus beginnt zunächst bescheiden
Derzeit kein Bedarf an neuen Mitarbeitern in Sachsenerz Bergwerks GmbH
Zschorlau. Die Sachsenerz Bergwerks GmbH mit Sitz in Espenhain bei Leipzig besteht aus zwei Mitarbeitern: dem Geschäftsführer Adalbert Geiger und seiner Frau Irene, die ebenfalls als Geschäftsführerin agiert. Seit aber bekannt wurde, dass das finanzstarke Unternehmen im Erzgebirge wieder nach Silber und anderen Metallen suchen will, kann es sich vor Zuspruch kaum retten.
"Wir haben schon waschkörbeweise Bewerbungen erhalten", sagt Irene Geiger. Doch in der Erkundungsphase wird bei ihr noch kein Bergmann einen Arbeitsvertrag unterschreiben können. Denn die Sachsenerz Bergwerks GmbH hat dafür zunächst Fremdfirmen engagiert. Zwar kommen mit der Bergsicherung Schneeberg GmbH einheimische Spezialisten zum Zuge. Doch auch deren Arbeitsaufwand ist zunächst nicht mit den goldenen Zeiten des Bergbaus im Erzgebirge vergleichbar.
So die Behörden den eingereichten Betriebsplan rechtzeitig absegnen, sollen die Arbeiten am Türk-Schacht im März beginnen. Das hofft Dietmar Schönherr, Geschäftsführer der Schneeberger. Damit ist Zschorlau der erste von drei Erkundungsstandorten des Erzgebirges, an dem es nach Untertage geht. Und zwar in Etappen, erläutert Achim Freund vom Ingenieurbüro Geos in Freiberg. Zunächst maximal bis auf die Tiefe der Markus-Semmler-Sohle. Was darunter liegt im Revier, steht unter Wasser. Das zu erkunden käme teuer - und steht erst einmal hinten an.
Die erste Etappe kostet genug. Bis zu drei Millionen Euro investieren die Geigers. Zunächst gilt es, den Türk-Schacht selbst zu sichern. Fünf bis sechs Mitarbeiter sollen diese Aufgabe unternehmen. Ziel Nummer eins ist der so genannte Fürstenstollen, von Zschorlau aus in rund 150 Metern Tiefe. Akten der SDAG Wismut, 50 Jahre alt, belegen nicht nur dort Vorkommen von Silber, Nickel, Kobalt. Doch an diesem vergleichsweise leicht zugänglichen Ort können Geologen prüfen, wie zuverlässig diese Messungen sind.
Sind die Wismut-Akten korrekt, geht es weiter in die Tiefe. Bürgermeister Wolfgang Leonhardt (CDU) verbreitet Zuversicht: "Wenn dort Geld in die Hand genommen wird, besteht schon mehr als eine vage Hoffnung."
Doch die Fachleute kennen auch die Schwierigkeiten. Am Türk-Schacht gibt es keine für die Logistik nutzbaren Gebäude mehr. Gedanken, welche zu errichten, wurden vorerst verworfen. Doch da bei bestimmten Temperaturen giftige Abwetter über den Türk-Schacht entweichen, muss für die Arbeit in die Tiefe eine entsprechende Belüftung installiert werden. Immerhin: Das weithin sichtbare Fördergerüst kann genutzt werden.
Weitere Fragen müssen die Experten klären, sollte tatsächlich der Abbau beginnen. Auch wenn dessen einstige Dimensionen nicht annähernd erreicht werden. Zwei bis fünf Lkw-Ladungen Erz könnten den Schacht täglich verlassen. Gut möglich, dass auch Uran darin vorkommt. Freund versichert, dass dies keinesfalls auf den Halden landen würde, die beim Abbau unweigerlich am Türk-Schacht aufgehäuft werden. Obwohl die Bergleute versuchen, soviel Abraum wie möglich im Untergrund zu verbauen.
Auch Umweltschutz-Fragen sind noch offen. Irene Geiger: "Wir versuchen eine friedliche Koexistenz."
Von Frank Hommel
Erschienen am 07.02.2011
Quelle: Freie Presse
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