Frage(n) zu einem Förderwagen

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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kapl
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Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von kapl »

Hallo!
Ich will die Tage einen Förderwagen abholen. Der ehemalige Besitzer würde sich aber über ein paar Informationen freuen. Daher nun meine Fragen:

Die Maße sind ca. 1,80 Meter lang. 1,30 Meter hoch. Ca 80cm breit. Daher müsste der Wagen ca. 800 kg wiegen. Der User Karlheinz Rabas hatte mir weiterhelfen können, anhand des Volumens kam dieser Typ der Förderwagens in engere Auswahl. Din 20.____ (Zahl gerade nicht parat..)
Hat jemand noch Literatur zur Hand um den Wagentyp, anhand der Maße, genauer eingrenzen zu können?
Zudem hat der Wagen unten an einer Seite oberhalb der Räder eine Art Beschriftung
Dort steht H 1 1005.
Wurden damit die Wagen einer Grube gekennzeichnet, oder hat dies der Hersteller gemacht?
GA
karsten
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Jörn
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Jörn »

Die Bestimmung eines Förderwagens ist so eine Sache, besonders, wenn er aus der Kohle kommt. Einige Zechen hatten typische Hunte, andere bedienten sich der Stangenware. Hier ein paar ausschlaggebende Kriterien:
- Spurweite (600? 610? 580? 575? 570? 500?)
- Inhalt
- Kupplung
- Ausführung der Räder
- Ausführung der Wanne
- befinden sich in der Nähe des Standortes Zechen?

Die Nummer an der Seite und besonders die Nomenklatur der Nummer kann ein entscheidender Hinweis sein. Einige - nicht alle - Zechen hatten diese Nummern als Identifikationsmerkmal der Wagen. So konnte man z.B. nachvollziehen, wie viele Wagen ein Betriebspunkt oder ein Revier leistete, oder man konnte umgekehrt nachvollziehen, wohin der Hund sollte.

Ohne ein Bild dürfte das nur schwer möglich sein. Ich würde den Beitrag mal auf kipplore.de verklinken, wenn Du ein Bild eingestellt hast. Dort ist die Fachkompetenz in Sachen Gleisförderung auf schmalster Spur versamelt :D

Glückauf

Jörn
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Götz George in "Böse Wetter", 2015
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kapl
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von kapl »

Voila:
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Jörn
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Jörn »

Danke, Karsten. Was auffällt sind die beiden Griffe an jeder Stirnseite, das hatten nicht alle Zechen. Und dann kommt mir der Radstand recht "groß" vor, aber das kann durch die Perspektive auch täuschen.Ich habe das mal bei den Feldbahnern im internen Bereich verlinkt. Vielleicht finden sich ja die einen oder anderen Hinweise.

Glückauf

Jörn
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StefanD
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von StefanD »

Schöner Wagen.

Eine Zuordnung auf eine Herkunftszeche ist aber nicht möglich. Es gab zwar ein paar Zechen, die ganz typische Förderwagen hatten (z.B. die Großraumwagen von AV), aber sehr viele Zechen hatten einen über die Jahre aufgebauten gemischten Wagenpark. Je kleiner die Zeche, desto bunter. Da gibt es diese Bilder von Zügen, bei denen die Höhen der Förderwagen im Zug deutlich differieren.

Es ist auf jeden Fall ein westdeutsches Fabrikat, den die meisten ostdeutschen hatten Gummiklötze in die Puffer eingesetzt bzw. waren aufgrund ihrer Form als typische Wismut-Wagen erkennbar. Von den Abmessungen her ist es ein Kleinförderwagen (Fritzsche, Bergbaukunde, 10. Auflage, S. 359), starre Radsätze deuten ebenfalls darauf hin. Vom Gewicht her würde ich 1/2 Tonne ansetzen. Bei 800 kg hätte ich in den letzten Jahren wohl arge Transportprobleme bekommen. Kupplung ist eine Pierburg-Kupplung. Aber auch da gab es Bergwerke wie der Rammelsberg, wo drei verschiedene Hakenkupplungstypen + Pilzkopfkupplung gemischt im Einsatz waren. Baujahr wahrscheinlich nach den 30er Jahren, vorher hatten sie es mit Schweißnähten nicht so.

Glückauf
Stefan
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markscheider
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von markscheider »

Also auf den ersten Blick kam mir der Hunt sehr vertraut vor. Er könnte aus dem sächsischen Steinkohlenbergbau stammen, die Form der Wanne und der Grifftaschen sieht jedenfalls genauso aus. die Wismuthunte sind eine andere Baustelle; die Wismut und die volkseigenen Betriebe hatten i.d.R. unterschiedliche Zulieferer (d.h. die Wismut hatte ihre eigenen, "Staat im Staate").
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Bl.scht. 51, M.-Hoop-Werk
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kapl
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von kapl »

Hallo!
Der Wagen steht in Schwerte NRW und soll aus dem Bergbau der näheren Umgebung her kommen...
Mehr Infos, oder gesicherte, gibt es aber leider nicht.

Wenn das Gewicht 1/2 Tonne wäre, wäre das mal eine gute Nachricht..
Danke schonmal für Eure ersten Meldungen, mal sehen was noch so von den Experten dazu kommt.
Geomartin
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Geomartin »

markscheider hat geschrieben:Also auf den ersten Blick kam mir der Hunt sehr vertraut vor. Er könnte aus dem sächsischen Steinkohlenbergbau stammen, die Form der Wanne und der Grifftaschen sieht jedenfalls genauso aus. die Wimsuthunte sind eine andere Baustelle; die Wismut und die volkseigenen Betriebe hatten i.d.R. unterschiedliche Zulieferer (d.h. die Wismut hatte ihre eigenen, "Staat im Staate").
Die in Oelsnitz hatten aber eine geringer Spurweite. Im BBM gibt es soweit ich mich erinnere auch einige Hunte von der Wismut, welche nicht auf die schmaleren Gleise aus Oelsnitz passen und ueberstehen.
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markscheider
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von markscheider »

Spurweite ist ein - im Nachgang - nicht mehr endgültig zu klärendes Problem. Sowohl für Wismut als auch Zwickau und Oelsnitz gilt, daß - bedingt durch das Alter der Anlagen und den Vorgängerbergbau - ein bunter Mix aller möglichen Spurweiten existierte. In Zwickau muß es von 300 oder 330 bis über 600 mm gegangen sein, bei Oelsnitz kennst Du Dich vermutlich besser aus und obwohl in der Endphase der Wismut nur noch 600 und 750 mm existierten, so gab es doch in der Anfangszeit alle möglichen Größen.
Auf dem Segen-Gottes-Schacht in Marienthal war z.B. 520 mm.
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StefanD
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von StefanD »

Bild

Nur mal als Beispiel: Der hintere Wagen ist einer vom VEB Mühlhäusen, der zweitletzte mit gleichen Abmessungen stammt von einem Schrottplatz in Witten (angeblich Minister Stein, aber die Spurweite paßt nicht), der nächste ist von der Herkunft ungeklärt (hat auffallend kleine Raddurchmesser bei großer Wanne), der ganz kleine hinter der Lok stammt aus dem Siegerländer Erzbergbau. Einzelaufnahmen der Wagen liegen auch auf der Homepage des Schroederstollen.

Ich versuche ja ständig, für unsere Sammlung einen typischen Förderwagenzug zusammenzustellen. Aber Ampflwang ist weit weg und bei ebay haben die alle zuviel Geld.

Glückauf
Stefan
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HGS
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von HGS »

Hallo Karsten,
schau Dir mal meinen Wagen an, er stammt aus Recklinghausen von König-Ludwig. Die von Dir genannten Abmessungen sind fast (1,50 m) identisch.
Spreche doch mal den Richard Geipel an, der war auf König-Ludwig.
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IMG_0268-3.JPG
IMG_0268-3.JPG (136.17 KiB) 25947 mal betrachtet
Glück auf!

Herbert

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kapl
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von kapl »

Hallo!
Danke schonmal für Eure Antworten. Ich denke, dass die Maße, dich ich telef. bekommen habe auch nicht soo genau stimmen. Der Wagen wird eher 150 oben und 164 über die Kupplungen lang sein. Karlheinz Rabas hat mir eine Kopie zukommen lassen, siehe Anhang.
Damit liegen wir bei ca. 600 kg Leergewicht.
Ich denke mal damit kommen wir hin..was meint Ihr? Passt der?
GA
karsten
PS Geipel könnte ich in der Tat einmal ansprechen, danke für den Tipp...
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StefanD
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von StefanD »

600 kg kommt hin, bestimmt nicht mehr. Wenn Du einen Hänger mit 750 kg Zuladung hast paßt das auf alle Fälle.

Stefan
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kapl
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von kapl »

Hänger ist vorhanden. Mit bis 1,5 T Zuladung.. Problem ist nur die Fahrt selbst...
Denn stehend wird man den Wagen nicht gescheit fixieren können, wie bekommen wir das Ding dann gelegt.... Aufstellen geht ja mit einer Winde...
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Nobi
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Nobi »

Ich habe damals meinen Hunt im Transporter geholt. Zwei Rüstpfosten als "Gleis" zum reinrollen machten das beladen einfach. Im Transporter selbst lag unten eine Matte und die Fixierung habe ich mit Spanngurten gemacht.
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kapl
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von kapl »

Hmm fixieren mit Spanngurten. Wenn man mal bremsen muss, dann reißt doch ruckzuck der Wagen ein Lochj, wo vorher mal die Fixierung war... oder bin ich da zu skeptisch?
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Nobi
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Nobi »

Wir hatten unten noch Vierkanthölzer vor und hinter jedes Rad gebastelt und diese über weitere Leisten miteinander verschraubt. War eine Sache von 5 Minuten. Zwischendurch haben wir immer mal geschaut und die Gurte nachgezogen. In dem Transporter den wir hatten, waren am Boden überall Möglichkeiten, den Spanngurt zu befestigen. Es war auf alle Fälle einfacher, als das Teil auf dem Hänger ordentlich festzuzurren, da wir es auch stehend hätten transportieren müssen.
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Haverlahwiese
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Haverlahwiese »

Wenn Du stabile Spanngurte brauchst, kann ich Dir ein paar leihen.
Glück auf, Matthias

Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
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StefanD
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von StefanD »

Wir haben in den letzten vier Jahren alle kleineren Transporte mit 4-t-Spanngurten abwickeln können. Zum Beispiel Doppelpack Förderwagen aus Herne (Foto: A. Faulwasser)

Bild

wobei es sinnvoll ist, zwei Holzlatten unter die Räder zu legen, damit sich die Spurkränze nicht in den Boden einarbeiten können. Außerdem ist zu bedenken, dass Stahl auf Stahl gut rutscht, Stahl auf Holz schon schlechter. Spanngurtschlösser nach dem Spannen zusammenklappen und nach den ersten Kilometern Fahrt evt. nachspannen. Nicht zu stark spannen, sonst verbiegt es den Anhänger.

Und die Spanngurte können durchaus auch für größere Lasten verwendet werden.

Bild

Hier unsere Esslinger Akkulok mit ca. 2,5 t Gewicht. Leider habe ich kein Foto von der Schräglage der Lok beim Aufladen des Containers.

Glückauf
Stefan
Geomartin
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Geomartin »

markscheider hat geschrieben:Spurweite ist ein - im Nachgang - nicht mehr endgültig zu klärendes Problem. Sowohl für Wismut als auch Zwickau und Oelsnitz gilt, daß - bedingt durch das Alter der Anlagen und den Vorgängerbergbau - ein bunter Mix aller möglichen Spurweiten existierte. In Zwickau muß es von 300 oder 330 bis über 600 mm gegangen sein, bei Oelsnitz kennst Du Dich vermutlich besser aus und obwohl in der Endphase der Wismut nur noch 600 und 750 mm existierten, so gab es doch in der Anfangszeit alle möglichen Größen.
Auf dem Segen-Gottes-Schacht in Marienthal war z.B. 520 mm.
So, zur Vollstaendigkeit noch die Info zu Oelsnitz eingeholt: auf dem KLW waren es 470mm, auf Deutschland 500mm. Das Wismutgeraet im Oelsnizter BBM sollte hauptsaechlich vom BB Aue und Freital kommen.

Martin
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Uran »

Freital (Willy Agatz) hat 600 mm. Bei mir steht so ein Teil. Sieht fast genau so aus. Aber eben nur fast.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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Fahrsteiger
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Fahrsteiger »

Anbei zwei Fotos vom 30.4. von Förderwagen auf der siebten Sohle des Bergwerks CSM Sever der OKD in Stonova am Abzweig zum Flöz 39a.
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CSM Sever Förderwagen.jpg
CSM Sever Förderwagen.jpg (81.16 KiB) 25568 mal betrachtet
CSM Sever Förderwagen 1.jpg
CSM Sever Förderwagen 1.jpg (107.8 KiB) 25568 mal betrachtet
Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
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markscheider
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von markscheider »

Ohne großes Nachdenken gibt es im Zwickauer Revier vier Hunde, die ich als original einschätze:
1. Globusmarkt 50.707089,12.498192
2. Neue Schedewitzer Muldenbrücke 50.703093, 12.501689
3. Martin-Hoop-Werk 50.728226,12.556541
4. Aussichtspunkt Wilhelmschacht III 50.694964, 12.526319

An 1 und 4 war ich letzte Woche, 2 ist schwierig zu erreichen, wenn man nur ein paar min Zeit hat, und 3 war zu weit weg.

1: Nr. 9323
2: Nr. 9247
Abmessungen und Konstruktion identisch. Jeweils 2 Spurkränze auf den Rädern, einmal ~450 mm , einmal 500 mm. Stammen vermutlich ursprünglich vom Karl-Marx-Werk und wurden durch aufschweißen einer Scheibe auf die Räder für die Verwendung auf Martin Hoop umgespurt.

Der Inhalt müßte bei 750-800 l liegen (l*b*h = 870; - Ausrundung)

Der Begleittext zu einem Foto einer EL 6 lautet: "Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Grubenbetrieb des Karl-Marx-Werkes 1950 – 1958 von der Seilbahnförderung auf Fahrdrahtlokomotiven umgestellt. Im Martin-Hoop-Werk waren ab 1959 Fahrdrahtlokomotiven auf der –515m-Sohle im Frischwetterbereich zum Berge- und Materialtransport in Betrieb. 1964/68 wurde die neue Fördersohle –675m auf 6 km Länge damit ausgerüstet. Mit der Übernahme der Restförderung aus dem Grubenfeld des Karl-Marx-Werkes erfolgte auch der Transport der Kohle aus dem Feld des Karl-Marx-Werkes vom Übergabebunker zum Martin-Hoop-Schacht IV mit Fahrdrahtlokomotiven EL6.
Das Dienstgewicht dieser Lokomotive betrug 6,8 t, die Antriebsleistung 2 x 23 KW. Es war möglich, an eine Lok 70 Kohlen-Hunte mit 0,9 m³ Kohle oder 45 Hunte Berge oder 100 leere Hunte anzuhängen. Nach Einführung der Granbywagen auf der - 675m-Sohle wurden 25 Granbywagen gefüllt mit je 1,6 m³ Kohle durch einen Zug transportiert."
0,9 m³ passt aber nur zu diesem Hundetyp, wenn man einen Haufen draufmacht.
Optisch entspricht der Hund auf dem Lokfoto den von mir abgelichteten exakt.
Weiter in den Bildtexten: "Für die Übernahme der Restförderung aus dem Karl-Marx-Grubenfeld durch das Martin-Hoop-Werk wurde im Grubenfeld des Karl-Marx-Werkes ein Querschlag bis zu einem Umschlagplatz aufgefahren, an dem ein Bunker die Förderung dieses, als Obersteigerbereich West bezeichneten, Betriebsteiles aufnahm. Eine direkte Übernahme der Förderwagen war nicht möglich, da die beiden benachbarten Werke unterschiedliche Gleis-Spurweiten hatten."
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Globus_9323_1.jpg
Globus_9323_2.jpg
Globus_9323_3.jpg
Wilhelmschacht III_9247_1.jpg
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von markscheider »

Heute war ich nochmal ein paar Fotos schießen. In der Siedlung in Mülsen St. Jacob steht ein weiterer originaler Hunt (Nr. 8350), der aber nicht umgespurt wurde. Etwas kurios, da die Nähe zum Martin-Hoop-Werk gegeben ist (zwischen den Schächten 4/4a, 5 und 9), der Hunt aber mit 450 mm Spurweite vom Karl-Marx-Werk zu stammen scheint, während die oben beschriebenen Hunte im Stadtgebiet näher am Karl-Marx-Werk sind und vom Martin Hoop stammen.
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Hunt8350 3.jpg
Hunt8350 2.jpg
Hunt8350 1.jpg
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Mannl »

Fünf Monate später, kleiner Nachtrag für Markscheider ... :)
Die "IX" hält sich wacker :meister:
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IMG_20190513_145244.jpg
Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von markscheider »

Der Faden zu dem Fördergerüst ist ja eher nebenan: viewtopic.php?f=1&t=7309&p=112209&hilit ... IX#p112200
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markscheider
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von markscheider »

Heute, auf einer Halde des Karl-Marx-Werkes, bin ich unverhofft über ein paar m Gleis gestolpert, das da seit ~50 Jahren vor sich hinrostet. Die Spurweite beträgt 475 mm. Wie sich das mit den an den Spurkränzen gemessenen ~450 mm verträgt, ist mir noch nicht ganz klar.
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von markscheider »

Hier noch das Foto dazu.
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Haldengleis KM2.jpg
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Fördermaschinenbauer »

25mm Differenz ist nicht die Welt.
Bei Eisenbahnen mit 1435mm Regelspur ist das Spurmass der Radsätze 1410-1426 und die Spurweite der Schienen ist 1430-1465/1470
Die Nennspurweite ist also mit -5mm - +30/35mm toleriert und das gesamt zu erwartende Spiel 4 - 60 (!) mm
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Kamerad Martin
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Re: Frage(n) zu einem Förderwagen

Beitrag von Kamerad Martin »

Die Radsätze haben ja auch eine gewisse Lauffläche die saßen nie knirsch drin.
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