SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen erteilt

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Nobi
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SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen erteilt

Beitrag von Nobi »

Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen erteilt
Morlok: Zeit für neues Berggeschrey


Das Sächsische Oberbergamt hat der Sachsenerz Bergwerks GmbH Espenhain
drei Bergbauberechtigungen zur Erkundung von Erzvorkommen
erteilt.

Die Erlaubnisse beziehen sich auf ein 5,1 km² großes Feld in den Gemeinden
Zschorlau, Aue und Schneeberg, ein 4,6 km² großes Feld in den Gemeinden
Wolkenstein und Großrückerswalde sowie ein 20,7 km² großes
Feld in den Gemeinden Brand-Erbisdorf, Weißenborn und Freiberg. Sie berechtigen
zur Suche des Hauptminerals Silber und weiterer Begleitmineralien.
Das Unternehmen nutzt für die Aufsuchung vorhandene Grubenbaue
aus früheren Bergbauperioden. Den Abschluss der Erkundungen plant es bis
zum Jahr 2014.

„Der Silberbergbau hat Sachsen bereits im 12. und im 15. Jahrhundert technologischen
Fortschritt und Wohlstand gebracht. Jetzt ist die Zeit reif für ein
neues ‚Berggeschrey’“, begrüßt Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) die
Entscheidung des Sächsischen Oberbergamtes. „Mit der weltweit steigenden
Nachfrage nach Rohstoffen werden unsere heimischen Rohstoffe wieder
lukrativ. Wenn Sachsens Schätze gehoben werden, profitieren wir alle davon,
denn das bringt Wirtschaftwachstum und Arbeitsplätze.“

Für die Gewinnung der Bodenschätze benötigt die Sachsenerz Bergwerks
GmbH bergrechtliche Bewilligungen. Diese kann sie nach den Erkundungsarbeiten
gesondert beantragen.

Die Sachsenerz Bergwerks GmbH ist im September 2010 aus der Geiger
Holding GmbH, einer Kapitalhaltegesellschaft, entstanden. Vorrangiger
Zweck des Unternehmens ist die Erschließung von Silbervorkommen im
Erzgebirge und die Versorgung der Tochterunternehmen Geiger Edelmetalle
GmbH und Geiger Edelmetalle AG mit dem Rohstoff.

Neben der Sachsenerz Bergwerks GmbH erkunden im Freistaat Sachsen
derzeit fünf weitere Unternehmen Erzvorkommen. Die Suche ist auf die
Hauptmineralien Kupfer, Zinn, Wolfram, Nickel und Molybdän gerichtet. Ein
weiteres Unternehmen, die Erzgebirgische Fluss- und Schwerspatcompagnie GmbH
hat im Oktober 2010 seit etwa 40 Jahren dass erste neue Bergwerk in
Deutschland errichtet. In Niederschlag (Erzgebirgskreis) bereitet es die Gewinnung von
Fluss- und Schwerspat vor.

Ansprechpartner:
Sächsisches Oberbergamt, Peter Horler, Tel. 03731-3721002
Sachenerz Bergwerks GmbH, Adalbert Geiger (Geschäftsführer) , Tel. 034297 98690

Quelle: http://www.bergbehoerde.sachsen.de/set/ ... rz.doc.pdf
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markscheider
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von markscheider »

Na, dann wollen wir mal hoffen, daß sie dem großen Namen "Sachsenerz" gerecht werden.
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Falk Meyer
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Falk Meyer »

Außerdem wollen wir noch hoffen, dass diese neue Erkundungsversuche keinen wirklich historischen Altbergbau zerstören... :evil:
Mein Erzgebirge,
hoch über dunklen Schächten lauscht deiner Halden wilde Einsamkeit.
Still raunen sie von guten Himmelsmächten,
von Berggeschrei aus längst vergangener Zeit.

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Jörn
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Jörn »

Nobi hat geschrieben:Das Unternehmen nutzt für die Aufsuchung vorhandene Grubenbaue
aus früheren Bergbauperioden.
Cool 8) - eine Lizenz zum Schwarzbefahren! :D
Aber mal ehrlich: haben die geologischen Dienste der DDR sowie die Wismut das Erzgebirge nicht mindestens zweimal umgegraben? Ist es realistisch, hierbei fündig zu werden?
Vielleicht ist man andernorts bereits fündig geworden :wink:

Glückauf

Jörn
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Falk Meyer
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Falk Meyer »

Jörn hat geschrieben:
Nobi hat geschrieben:Das Unternehmen nutzt für die Aufsuchung vorhandene Grubenbaue
aus früheren Bergbauperioden.
Cool 8) - eine Lizenz zum Schwarzbefahren! :D
Aber mal ehrlich: haben die geologischen Dienste der DDR sowie die Wismut das Erzgebirge nicht mindestens zweimal umgegraben? Ist es realistisch, hierbei fündig zu werden?
Vielleicht ist man andernorts bereits fündig geworden :wink:

Glückauf

Jörn
Naja, zumindest sind die Gebiete sehr gut erkundet... und was Silber angeht.. in Schlema, Hartenstein etc. liegt noch jede Menge auf den Halden... aber da Untertage ranzukommen, dürfte schwierig und teuer werden, denn die Grubenbaue sind alle geflutet worden. Aber da, ist sicher noch was... müsste man dann halt nur von der Pechblende trennen :geil:

Und was die Gebiete in Großrückerswalde, Wolkenstein und Co. angeht... da ist nix mehr, zumindest nicht mehr viel. Und das, was noch da ist, würde einen Abbau unter momentanen Bedingungen (Auffahrung, Entwicklung des Silberpreises) nicht rechtfertigen, da zu teuer.

Aber das wird die neue GmbH sicher auch schnell herausfinden... Vielleicht schauen die sich erstmal die Vorratsberechnungen an, und befahren dann die Gruben :derda: "schwarz"

GA!

Falk
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Nobi
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Nobi »

Jörn hat geschrieben:Cool 8) - eine Lizenz zum Schwarzbefahren!
Wollen wir nicht auch was gründen? "Sächsische Heilstolln GmbH". Wir befahren Grubenbaue, um sie auf die Möglichkeit für Speleotherapie zu überprüfen. :D

Als ehemaliger Bergmann freue ich mich natürlich über die verstärkte Suche nach Rohstoffen im Erzgebirge und hoffe, dass man sich UT zu benehmen weiß. Evtl. sollte man ja auch überlegen, auf Know-how von Usern dieses Forums zurückzugreifen. Schließlich kennen einige die genannten Reviere recht gut.

Was ist eigentlich so alles über die neue "Sachsenerz Bergwerks GmbH" so bekannt? Im Netz waren nicht allzuviele Infos zu finden. Auch bei der "Geiger Holding GmbH" gibt es nicht viele Einträge.
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sehmataler
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von sehmataler »

Falk Meyer hat geschrieben:Und was die Gebiete in Großrückerswalde, Wolkenstein und Co. angeht... da ist nix mehr, zumindest nicht mehr viel. Und das, was noch da ist, würde einen Abbau unter momentanen Bedingungen (Auffahrung, Entwicklung des Silberpreises) nicht rechtfertigen, da zu teuer.

Aber das wird die neue GmbH sicher auch schnell herausfinden... Vielleicht schauen die sich erstmal die Vorratsberechnungen an, und befahren dann die Gruben
Na ja Geiger macht mit Edelmetallverkäufen doch bestimmt gute Umsätze. Wenn der Silberpreis mal nach oben zuckt, besteht ein gewisser Anreiz sich geldwerte Rechte an potentiellen Lagerstätten zu sichern. In den Restflächen z.B. von MAB nach 400 Jahre Silberbergbau und 600 Tm² Lagerstättenabarbeitung durch die Wismut ist das Ressourcenpotential ziemlich begrenzt. Tiefere (verdeckte) Flankenlagerstätten hat man in MAB ja noch nicht zielgerichtet gesucht. Dort drückt meistens ja auch schon arg der Granit und die häufig ungünstige Teufenzonalität bezüglich des Silbers macht die Sache auch nicht optimistischer.
Zuletzt geändert von sehmataler am Mi. 22. Dez 10 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
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OHo
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von OHo »

Hallo,

ich find der Name ist schon unglücklich gewählt.
Durch die alte Sachsenerz Bergwerks GmbH wurden im II.WK etliche Kriegsgefangene geschunden,
da hätte ich heutzutage einen anderen Namen genommen.

GA OHo.
Wolfger
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Wolfger »

Nunja ... laut der "Freien Presse" soll sich zumindest in Zschorlau bei dieser sog. Erkundung wohl um den Türkschacht drehen.
Das wird ja wohl bestimmt eine feuchte Angelegenheit ... schon allein, weil man unter das niveau des Semmler Stollns kommen will. Da frage ich mich doch wie das gehen soll? ... besteht die Verbindung zum Schneeberger Revier noch? Oder ist das alles mal zugemauert worden?
Berkwerk will haben Verstand und eine getreue Hand

http://www.kuttengrund.de.tl/
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René_M
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von René_M »

Heute Abénd kam es groß im MDR, da war man schon mal UT, so wie es aussah zu Pressezwecken in einem BBW!? Mit Bersi Schneeberg unterwegs. Die sollen wohl die bergmännischen Arbeiten erledigen. Vom Türkschacht war auch die Rede und man wolle im Frühjahr damit beginnen.

Na mal Schauen was dabei rauskommt....
Glück auf René
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Nobi
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Nobi »

René_M hat geschrieben:Heute Abénd kam es groß im MDR, da war man schon mal UT, so wie es aussah zu Pressezwecken in einem BBW!? Mit Bersi Schneeberg unterwegs. Die sollen wohl die bergmännischen Arbeiten erledigen. Vom Türkschacht war auch die Rede und man wolle im Frühjahr damit beginnen.
Hier ist der Beitrag zum ansehen:
http://www.lvz-online.de/video/?bcpid=2 ... aign=video
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geophys
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von geophys »

Ich wusste gar nicht, dass man eine Gesellschaft nach einer bereits existierenden benennen darf.
Die Sachsenerz Bergwerks GmbH war von 1937 bis 1944 ins Handelsregister eingetragen und wurde danach in die Sachsenerz Bergwerks AG überführt. Danach wurde sie meines Wissens beschlagnahmt und in die SAG Wismut überführt. Selbige firmierte ab 1954 als SDAG Wismut und diese war ab 1991 100%iges Eigentum des Bundes. Damit lägen die Rechte auf diesen Namen beim Bund. Oder nicht?
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Haverlahwiese
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Haverlahwiese »

geophys hat geschrieben:Ich wusste gar nicht, dass man eine Gesellschaft nach einer bereits existierenden benennen darf.
Hätte ich auch nicht gedacht, scheint im Bergbau aber nicht unüblich zu sein. Beispiel Barbara (Rechtnachfolger VESTAG Rohstoffbetriebe):

18. März 1953 Gründung Barbara Erzbergbau AG
26. September 1963 Umwandlung in eine GmbH
10. April 1975 Löschung Barbara Erzbergbau GmbH
Im Jahr 2006 wurde die Barbara Erzbergbau GmbH neu gegründet.

Allerdings war der juristische Sitz nicht immer derselbe (erst Siegen, dann Mettmann, heute Porta Westfalica). Die Berechtsamen waren stets dieselben.
Glück auf, Matthias

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Nobi
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Nobi »

Naja, ich kenn mich da nicht so aus aber es scheint ja alles seine Richtigkeit zu haben. Manch Firmenbezeichnungen sind ja auch lange als "Hülle" weitergeführt worden und werden dann einfach neu mit Inhalt gefüllt. Wie sich das aber mit der Rechtsnachfolge verhält, gerade im Hinblick auf den Einsatz von Kriegsgefangenen UT, ist da auch noch ein anderes Thema.

Wenn die Sachsenerz einen Teil der gefundenen Silberstufen an Sammler und Touris verkauft, dürften sie auch ganz guten Gewinn machen. Ich würde schon ein paar Stückchen nehmen als Deko :)
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Nobi »

Die Suche nach dem Schatz im Silberberg

Adalbert Geiger, Geschäftsführer der Sachsenerz Bergwerks GmbH, über die Pläne, den Bergbau in der Region aufleben zu lassen

mehr unter http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/R ... 554492.php
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sehmataler
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von sehmataler »

Klingt ja ganz interessant. Eine Revision auf Silber unter heutigen Bedingungen also. Warum nicht, wenn sie noch dazu einer bezahlt. Denkwürdig ist, dass die Bergakademie Freiberg samt Kompetenzzentrum Rohstoffe hierbei bissel am Rande steht, während Geigers Team sich in erster Linie aus Wismut-Leuten zusammensetzt. :gruebel:
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Nobi
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Nobi »

Wie ist es da eigentlich mit dem Denkmalschutz für das Fördergerüst und was passiert mit Besucherbergwerken, die plötzlich in einem solchen Revier liegen? "St. Anna am Freudenstein nebst Troster Stolln" ist ja nicht weit weg, wenn nicht sogar betroffen ...

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Zschorlauer Revier soll wiederauferstehen
Im Frühjahr nimmt Leipziger Unternehmer Adalbert Geiger den alten Türk-Schacht in Betrieb

Zschorlau. Silber, Kobalt und Nickel - auf diese drei Metalle hat es Adalbert Geiger abgesehen. "In jedem neuen Auto steckt eine Unze Silber", sagt der Geschäftsführer der Geiger Edelmetalle GmbH mit Sitz in Güldengossa bei Leipzig. "Deshalb gehe ich davon aus, dass es bei diesem Edelmetall bald Lieferengpässe geben wird."

Suche in alten Archiven

Wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot, dann steigen die Preise. Davon will Geiger profitieren. Deshalb wird er ab dem Frühjahr in den still gelegten Bergwerksstollen unter Zschorlau nach Silber suchen - und den Türk-Schacht samt Förderturm wieder in Betrieb nehmen. Das Sächsische Oberbergamt in Freiberg hat ihm für dieses rund fünf Quadratkilometer große Gebiet eine Bergbauberechtigung zur Erkundung von Erzvorkommen erteilt. "Wir haben in alten Archiven schon seit einigen Jahren nach interessanten Stellen gesucht", sagt Geiger. "Dabei sind wir auf den Türk-Schacht gestoßen."

In den Gängen steckt definitiv Silber. Die Metalle Kobalt und Nickel finden sich dort ebenfalls. Nun muss nur noch geklärt werden, ob sich der Abbau wirtschaftlich lohnt. Dies sollen Spezialisten klären. "Wir investieren zunächst einmal rund 3,5 Millionen Euro, um uns die Gänge oberhalb der Ebene des Markus-Semmler-Stollens genauer anzuschauen", so Geiger. Insgesamt werden wohl ein bis zwei Tonnen Erz aus der Erde geholt. Ein Geologe mit seinem kleinen Hämmerchen kann dies nicht leisten. Da ist schwere Technik gefragt. Um diese nach unten und das Erz nach oben zu schaffen, benötigt der Förderturm unter anderem neue Laufräder. Ein neues Gebäude wird ebenfalls gebaut.

Wismut-Zeit kehrt nicht zurück

Sind die Ergebnisse viel versprechend, will Geiger auch unterhalb des Niveaus von Markus Semmler schürfen lassen. "Die Gänge sind allerdings völlig abgesoffen", so Geiger. Die Erkundung wird dadurch nochmal aufwändiger.

Geht alles gut, könnte in einigen Jahren unter den Kommunen Zschorlau, Schneeberg und Aue wieder ganz regulär Bergbau betrieben werden. Allerdings alles einige Nummer kleiner als in der Wismut-Ära. Die Zeiten, als Tausende von Kumpel einen ganzen Ort unterhöhlten, kommen definitiv nicht wieder, verspricht der Geschäftsführer. "Zwei bis vier Containerladungen Erz pro Tag könnten abgebaut werden."

Hoffnung auf Gründerzeit

Dies beruhigt auch Bürgermeister Wolfgang Leonhardt (CDU). "Mit dem Bergbau früherer Tage ist das alles nicht zu vergleichen", ist der Rathaus-Chef überzeugt. "Der Abraum wird wohl größtenteils unter der Erde gelagert." 30 bis 40 Arbeitsplätze könnten seiner Einschätzung nach in der Region entstehen. Das ergibt zwar kein neues Berggeschrey, aber ein Hoffnungsschimmer ist es für Leonhardt allemal. "Vielleicht kommt ja sogar eine neue Gründerzeit auf."

Von Gunter Niehus
Erschienen am 28.12.2010

Quelle: Freie Presse
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/R ... 556633.php
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von markscheider »

Ich kann mir nicht recht vorstellen, daß das alte Fördergerüst die Anforderungen noch erfüllt.
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Ludewig
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Ludewig »

Doch allen ernstes ist das alte Fördergerüst wohl doch noch dafür geeignet! Als Fördermaschine wird gerade ein Teil aufgearbeitet das früher mal in Schönbrunn Dienst tat. Im Frühjahr sollen die Seilscheiben eingebaut und die Hängebank hergerichtet werden. Die Arbeiten dazu sind schon im vollem Gange. Ich kann mir die Sache auch nicht so richtig vorstellen, aber die Herren Bergbauunternehmer werden schon wissen was Sie tun! Für die Erkundung wird sich das Gerüst schon noch eignen, aber die Förderung für den Abbau der Erze?

Glück auf! Lutz Mitka
Was war zuerst da, der Durst oder das Bier?

http://www.unbekannter-bergbau.de
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von markscheider »

Wenn es wirklich noch taugt, dann ist das das Beste, was so einem altgedienten Bock passieren kann. Ich kenne den Türk ja nun doch schon ein paar Jährchen, deshalb erschien es mir schwer vorstellbar.
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Nobi »

Heute steht auch was in der FAZ zum Thema:
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C8 ... ntent.html

und auch die FREIE PRESSE schreibt aktuell was darüber:
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/R ... 565493.php
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Wolfo »

Danke für die Artikel,
ich bin dann mal gespannt :) ...
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Nobi »

Gold und Silber in der Schaltwarte
Geiger-Gruppe will Barren fertigen, wo einst Kohle verarbeitet wurde

Espenhain. 50 Arbeitsplätze sollen bis zum Jahresende in der Schaltwarte des ehemaligen Kraftwerkes Espenhain entstehen. Das ist das Ziel von Adalbert Geiger, dem Geschäftsführer der Sachsenerz Bergwerks GmbH. Bereits im März will er dort, wo einst Kohle verarbeitet wurde, mit der Prägung von Anlagemünzen und der Herstellung von Gold- und Silberbarren beginnen.
Von Cornelia Braun

Geiger will den Silberbergbau in Sachsen neu aufleben lassen. Das sächsische Oberbergamt stellte dem Unternehmer drei sogenannte Erkundungserlaubnisse aus. Danach darf Geiger in Zschorlau, Aue und Schneeberg (5,1 Quadratkilometer), in Wolkenstein und Großrückerswalde (4,6 Quadratkilometer) sowie in Brand-Erbisdorf (20,7 Quadratkilometer) nach Silbererz suchen.
"Bereits in der siebten Generation beschäftigt sich meine Familie mit Edelmetallen", erzählt der 55-jährige Geiger. "Schmuck ist allerdings nicht unsere Welt. Vielmehr sind es die sakralen Gegenstände wie Messbecher", erklärt er. Sein Urgroßvater habe in Handarbeit hochwertige Uhren mit ausgefeilter Technik und einem massiven Goldgehäuse hergestellt. Auch Silberkrüge und -becher sowie echtes Silberbesteck entstanden unter den geschickten Händen seiner Vorfahren - bis die jetzige Generation dazu übergegangen sei, Münzen zu prägen sowie Gold- und Silberbarren herzustellen.

Von Württemberg nach Sachsen
Viele Jahre war Baden-Württemberg der Dreh- und Angelpunkt der Geiger Holding GmbH, einer Kapitalgesellschaft. Aus ihr ist im September 2010 die Sachsenerz Bergwerks GmbH entstanden. "Vorrangiger Zweck des Unternehmens ist die Erschließung von Silbervorkommen im Erzgebirge und die Versorgung der Tochterunternehmen Geiger Edelmetalle GmbH und Geiger Edelmetalle AG mit Rohstoffen", erklärt der Geschäftsführer der Sachsenerz Bergwerks GmbH.

Schloss zu klein

Seit 2006 residiert die Geiger-Gruppe im Schloss Güldengossa und hat eine Schmelzerei und Prägeanstalt im Großraum Leipzig. "Das Schloss ist für die Visionen des Unternehmens viel zu klein geworden. Hier wird weiterhin der Sitz des Handelsunternehmens bleiben und der Verkauf von Gold und Silber erfolgen", so Geiger. Der Vertrag für das Gebäude, in dem sich die Prägeanstalt befindet, laufe im März aus. Deshalb habe er nach einem Objekt gesucht, in dem sowohl produziert als auch Edelmetalle gelagert und versandt werden können.

Weil sich Geiger für die Leistungen vorangegangener Generationen interessiert, hält er engen Kontakt mit der Unteren Denkmalbehörde. Sie habe ihm die Schaltwarte auf dem Gewerbe- und Industriegebiet Espenhain ans Herz gelegt - und bei einer Besichtigung fing er sofort Feuer. "Sie hat ein besonderes Flair", sagt der Unternehmer. Da die Schaltwarte aber bereits auf der Abrissliste der LMBV stand, habe der Erwerb des Objektes fast ein Jahr gedauert. Mittlerweile verbrachte Geiger viele Stunden in den Bunkeranlagen. Auch das Herzstück, die Schaltzentrale, fasziniert ihn. Deshalb will er hier ein Museum einrichten. "Ich habe dazu mit Leuten gesprochen, die im Espenhainer Kraftwerk arbeiteten. Mittlerweile bildete sich eine Arbeitsgruppe, die sich dieser Aufgabe annehmen will", verdeutlicht der 55-Jährige.

Geiger selbst konzentriert sich darauf, dass in der Schaltwarte im März die Prägepressen ihre Arbeit aufnehmen können. Denn er sei kein Kaufmann, seine Schiene wären der Bergbau und Bau. Er habe Maschinenbau und Verfahrenstechnik studiert und viele Jahre Erfahrungen bei der Veredlung von Oberflächen gesammelt. Selbst einen Steinbruch betreute Geiger.

Die Büroräume in der Schaltwarte nehmen Gestalt an. Eine Halle neben dem imposanten Gebäude bereiten regionale Bauleute gegenwärtig für die Münzprägung vor. Dazu wurde auf 4000 Quadratmetern eine neue Betondecke eingezogen. "Die alte Decke könnte nach Aussage der Statiker Probleme bereiten, wenn die Maschinen anrollen. Denn die Schaltwarte wurde im Weltkrieg durch Bombeneinschläge beschädigt", erzählt der Edelmetallfachmann. "Mit einer 1300-Tonnen-Presse zieht man nicht jede Woche um, das muss funktionieren", betont er. Bisher hat Geiger an einheimische Handwerker Aufträge in Höhe von 3,5 Millionen Euro vergeben. So sollen 200 neue Fenster angefertigt, die Außenfassade instand gesetzt und das Außengelände in Ordnung gebracht werden. Allerdings wird er in diesem Jahr nicht die 30000 Quadratmeter Nutzfläche der Schaltwarte auf Vordermann bringen können. "Wir bauen aus, wie wir es brauchen", ist seine Devise.

Silberadern ausbeuten
2012, denkt Geiger, könne auch die Erzverarbeitung in Espenhain beginnen. Er ist überzeugt, bis dahin im Türk-Schacht in Zschorlau Wismut, Kobald und Nickel und als Sahnehäubchen eventuell Silber zu finden. Dabei geht er nicht ungeduldig vor, sondern besonnen und überlegt. "Ich beschäftige mich seit fünf Jahren mit den Gedanken, im Erzgebirge eines Tages Silbererz zu fördern. Ab 2012 rechne ich mit der Erzförderung beginnen zu können."

Quelle: Leipziger Volkszeitung, 12.01.2011
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

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Der Schatz im Silberberg
Steigende Nachfrage und Weltmarktpreise wiederbeleben einst unrentablen Bergbau im Erzgebirge

Schneeberg. Demnächst könnte im Erzgebirge wieder Silber gefördert werden. Nachdem dieser Bergbau vor über hundert Jahre an Bedeutung verlor, machen hohe Weltmarktpreise und steigende Nachfrage nach dem Element den Abbau rentabel.
Von Andreas Friedrich

Trotzig stemmt sich der alte Förderturm gegen den Wind, der übers Erzgebirge pfeift. Schneeberg zur einen Seite und Zschorlau zur anderen liegen ihm zu Füßen. Unter einem stählernen Fuß öffnet sich ein vergitterter Schlund. Aus der Tiefe zischt heftiges Wasserrauschen hervor. Das vermüllte Loch soll das Tor zum Silber sein. Irene Geiger und Jochen Pfab und der Wind kämpfen mit einem Plan vom Schacht, der sich tief drinnen im Berg verzweigt. Eine moderne Schatzkarte. Die Gänge darauf sind die Wege zu Silber, Wismut, Kobalt, Nickel und sogar zu ein wenig Gold.
Irene Geigers Mann Adalbert betreibt im Schloss Güldengossa bei Leipzig einen Edelmetallhandel. Er lässt Silber in Barren und Münzen pressen und diese als Wertanlage verkaufen. "Silber ist der kleine, graue Bruder des Goldes", erklärt Adalbert Geiger. Weil der kleine Bruder immer mal unauffindbar ist und die Lieferanten wegen Engpässen passen müssen, suchten die Geigers selbst und wurden im Erzgebirge fündig. "Etwa seit 2005 bereiten wir die Erkundung vor. Wir haben alte Pläne der Wismut, die Rückschlüsse auf Silber und andere Elemente in den Bergwerken zulassen", sagt Geiger. Der Türk-Schacht mit dem denkmalgeschützten Förderturm in Schneeberg-Zschorlau wurde 1957 geschlossen. "Uran gab's kaum noch, was anderes interessierte die Wismut damals nicht", erklärt Geiger.

Das andere, darunter auch Silber, wird jetzt interessant. Der Weltmarktpreis verdreifachte sich in den letzten zwei Jahren. "Auch wenn es Spekulationsschwankungen gibt, die Nachfrage kann nur steigen", schwärmt Geiger. Er hat drei Erkundungsfelder genehmigt bekommen. Das ist das Erdinnere unter insgesamt rund 30 Quadratkilometern. Um die Erkundung vorzubereiten spicht Geiger permanent mit Behörden, Ingenieuren, Bürgermeistern, Naturschützern, Denkmalpflegern und alten Bergleuten. Geiger trägt karierte Hemden, schwarze Hosen und einen Bergmannsgürtel mit gekreuzten Hämmern drauf. Bei Kälte und für Fotos setzt er eine schwarze Mütze auf - auch diese mit dem Steigersymbol. Geiger ist jetzt selbst Bergmann - bis es mit dem Abbau in zwei Jahren richtig losgeht schon mal äußerlich und im Geiste.

Dass es losgeht, steht für den Unternehmer außer Frage. Im März wird im Türk-Schacht der Müll rausgeräumt, danach gehen die Experten rein. Niemand zweifelt an, dass überhaupt Silber im Berg ist. Das Erzgebirge ist ja nicht leer. Die geologischen Pläne weisen darauf hin. Erhebungen der Wismut auch. Und die alten Steiger haben es gesehen, als sie 1957 den Schacht schlossen: Erzgänge - viele unangetastet. Es geht also nur darum, wie viel Silber noch im Berg ist. Zwischen 0,3 und drei Prozent schwankt der Anteil des Silbers im Erz. Für die Barrenherstellung dürfte es wohl in jedem Fall reichen. So würde sich die Investition von drei Millionen Euro rentieren, die Geiger selbst stemmt. "Die Chancen stehen immer noch fifty-fifty. Ich will kein fremdes Geld verbrennen", bremst der 55-Jährige die Euphorie.

Silber ist heute nicht mehr Zahlungsmittel, sondern Wertanlage. Und es ist ein wichtiger Industrierohstoff. Elektrotechnik, Mikroelektronik und Pharmaindustrie sind hungrige Abnehmer. Es gibt schon Unterwäsche mit eingewebten Silberfäden für Allergiker - wegen der antibakteriellen Wirkung. Silber leitet den Strom extrem widerstandsarm, reflektiert Licht und Wärme. "In jedem Auto sind einige Unzen in den Scheinwerfern, in jedem Handy stecken etwa 1,5 Gramm - kaum was wird recycelt, während bei Gold jeder Krümel eingesammelt wird", sagt Neu-Bergmann Geiger.

Da wundert es fast, dass sich niemand sonst für die Silberreste im Erzgebirge interessiert. Andere suchen nach Kupfer, Zinn, Nickel, Wolfram, und Molybdän. Bei Niederschlag am Fichtelberg wird wieder Fluss- und Schwerspat gefördert. Das Oberbergamt in Freiberg bestätigt, dass Geiger der einzige Silbersucher ist. Der sagt: "Für große Bergwerksunternehmen macht es keinen Sinn. Das ist keine Massenlagerstätte. Und das Erzgebirge ist eine äußerst sensible Region."

Als einer, der die Bergmannszunft wiederbelebt, ist Geiger willkommen. Er rennt fast auf jede Traditionsveranstaltung. Alte Hauer wie Jochen Pfab von der Bergsicherung Schneeberg, die Geigers Sachsenerz unterstützt, bekommen leuchtende Augen beim Gedanken an einfahrende Bergleute. "Wir haben seit Jahrzehnten nur gesichert und saniert. Was jetzt kommt, ist wieder richtiger Bergbau", sagt er.

Gegen eine Wiederbelebung der Bergwerke, die 800 Jahre lang das Erzgebirge prägten, reich machten und 1991 scheinbar für immer geschlossen wurden, haben nur wenige etwas einzuwenden. Doch leise sollten sie betrieben werden, leise und sauber, weiß Geiger. Wegen der Anwohner und wegen der Touristen und wegen der Natur. Einige Bürgermeister hatte der Neu-Leipziger schon am Telefon, die aufgeregt fragten, wie das denn sei mit dem Radon. Das radioaktive Gas strömt aus dem Untergrund und gilt als krebserregend. Das Wasser in den alten Stolln dämpft das Gas noch. Doch das Wasser wird abgepumpt für die Erzgewinnung.

Zwar ist Bergbau identitätsstiftend für die Erzgebirgler. Vor allem ist er aber heute Folklore. Zukunft bieten der Maschinenbau, die Autozulieferer, die Holzschnitzerei, der Tourismus. Obwohl alle davon schwärmen, will niemand mehr, dass 6000 Menschen gleichzeitig zur Schicht in die Stolln einfahren und taubes Gestein auf Halden aufschütteten - wie zu vielgepriesenen "besten" Wismut-Zeiten.

Geiger redet und argumentiert und zeigt mit seiner Kluft: Ich bin einer von euch, ich bin nicht gefährlich. Wenn er im Türkschacht bei Schneeberg mit der Förderung beginnt, holt er das Erz zunächst aus 180 Meter Tiefe. Irgendwann, wenn das Grundwasser abgepumpt ist, geht es bis 337 Meter runter. 50 Steiger werden in zwei Schichten das Gestein in den alten Schächten abbauen. Bewerbungen gehen bereits körbeweise ein. In Freiberg werden auch schon wieder Berg- und Maschinenmänner ausgebildet. Zwar gibt es heute moderne Technik. Und alles wird mehrere Nummern kleiner sein als beim Kupfer oder beim Salz, wo unter Tage Laster Gesteinsmassen bewegen. "Die herausgesprengten Brocken werden per Hand vorsortiert", blickt Geiger voraus. Das taube Gestein solle unten bleiben. Hoch komme nur das Erz. Das verursache keine Lasterkolonnen. Aber zwei LKW pro Tag könne der Schatz aus dem Silberberg füllen.

Quelle: Leipziger Volkszeitung, 18.01.2011
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von geophys »

Nobi hat geschrieben:Der Schatz im Silberberg
.... 50 Steiger werden in zwei Schichten das Gestein in den alten Schächten abbauen ....Quelle: Leipziger Volkszeitung, 18.01.2011
....

so so, die Steiger machen das
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von sehmataler »

Warum nicht, heutzutage gibts ja auch Steiger in Flaschen zum Trinken, nich wahr Nobi? Wär noch ne Idee für ein sehr persönliches T-Shirt: "чёрный штейгер" oder so...

Mal Spaß beiseite, was man im Zeitungsartikel so herausliest, klingt wie eine ziemliche Rosinenpickerei. Abbauzuschnitt auf kleine Bilanzflächen mit besserem Ausbringen, Handklaubung bei der Gewinnung usw. Gefällt mir ja prinzipiell auch viel besser als Massenabbau von Armerz. Damit die Ökonomie auch stimmt müssen jedoch schon viele Rosinen relativ nahe beisammen sein.
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Nobi »

Das Fördergerüst vom Türkschacht soll wohl die Prüfung auf eine mögliche Wiederinbetriebnahme bestanden haben. Es sollen wohl auch wieder zwei Seilscheiben installiert werden und die Fördermaschine aus Schönbrunn zum Einsatz kommen.
Der Schacht selber soll zweitrümig werden, wird mit Stahl ausgebaut und auf eine Förderung mit zwei Skippgefäßen vorbereitet.

Ziel sind wohl erstmal die von der Wismut wegen fehlenden Uran und der recht hohen Silbergehalte nicht abgebauten Erika-Gänge oberhalb des "Semmler Stolln". Es ist wohl auch ein weiteres Abteufen des Türkschachtes (bis etwa 360 m Teufe) im Gespräch.
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von Uran »

Hallo Nobi

Eigentlich lieferst du immer sehr fundierte Berichte.
Der hier wimmelt aber nur so von sollte, hätte, könnte, vielleicht. Ich glaube den ganzen Zauber erst, wenn der Herr tatsächlich das erste professionell abgebaute Silber präsentiert. Im Moment ist hier eher der Wunsch der Vater des Gedanken. Bis in die vierziger Jahre wurden im Revier Türkschacht umfangreiche Auffahrungen zur Auffindung von Silber- und Kobalterzen durchgeführt. Leider ohne Erfolg. Auch nach der Wismut wurden Versuchsabbaue auf Buntmetallerze durchgeführt. Auch diese wurden mangels Erfolg eingestellt. Aber wahrscheinlich waren damals alle blind und haben die armstarken Silberlocken in den aufgefahrenen Gängen nicht gesehen.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von axel »

Da stellt sich die Frage, was die Denkmalschutzbehörde zur Wiederinbetriebnahme und zum Umbau des Türkschachter Fördergerüstes wohl zu sagen hat? Vermutlich nichts!
„Die Stadt Freyberg ist unter allen Meißnischen Städten wohl die größte,
und vor andern berufen, wegen der gesunden Lufft des Bergwercks…“
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Re: SOBA: Bergbauberechtigungen für Silbererzvorkommen ertei

Beitrag von OHo »

Hallo Fangemeinde,
es gibt einen Investor. Von dessen Ideen und Geld leben etliche Bergleute beim aufwältigen des Schachtes und der Baue.
Dann wird es Ganguntersuchungen geben. Sind diese wirklich positiv, wird es Bergbau geben und vielleicht sogar Ausbeute.

Nicht nur der Denkmalschutz sondern auch der Naturschutz stemmen sich gegen das Vorhaben.
Mal sehen wer den längeren Atem hat. Ich drück die Daumen für die Bergleute.

Außerdem ist das Geld im Erzgebirge besser angelegt als als Steuergeld in Afganistan, nur damit die Regierung in Berlin billiges Opium bekommt.

GA OHo.
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