Bergschäden Freiberger Revier

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axel
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Bergschäden Freiberger Revier

Beitrag von axel »

Alter Bergbau bringt sich in Erinnerung
Sächsisches Oberbergamt und Fachfirma beseitigen so genannte Tagesbrüche - Clausnitzer Einsturz stellt Experten vor ein Rätsel



Brand-Erbisdorf/Rechenberg-Bienenmühle/Clausnitz. Der alte Bergbau in der Region Brand-Erbisdorf und Clausnitz beschäftigt gegenwärtig das sächsische Oberbergamt und die Firma BST Freiberg GmbH & Co KG. Sie bearbeiten zwei so genannte Tagesbrüche. Als solche werden Gebiete bezeichnet, in denen die Erde eingestürzt und ein unterirdischer Hohlraum zu Tage getreten ist.

"Während der Bruch in Clausnitz unkompliziert war und in diesen Tagen verfüllt wurde, ist der Brand-Erbisdorfer schwieriger zu beheben", erläuterte Volkmar Scholz, Sachbearbeiter im Referat Altbergbau des Oberbergamtes. Der Einsturz liegt an der Industriebahnstrecke zwischen Berthelsdorf und dem Brander Gewerbegebiet des Press- und Schmiedewerkes. Da dort regelmäßig Material für Firmen angeliefert wird, sei eine Stilllegung und die übliche Sanierung des Bruchs nicht möglich.

"Es läuft deshalb ein Bohrererkundungsprogramm, um vorerst festzustellen, wo Hohlräume bestehen", erläuterte Scholz. Das sei nötig, weil es über den alten Bergbau, der bis in etwa 25 Meter Tiefe führt, keinerlei Aufzeichnungen gebe. Die Bohrungen werden anschließend ausgewertet und der nächste Schritt geplant: "Es werden Rohre eingelegt und die Bohrlöcher mit Beton verfüllt", beschreibt ihn der Fachmann. Für die Maßnahme sind etwa drei Monate und rund 150.000 Euro eingeplant. Das Geld kommt vom Freistaat.

Weil die Tagesbrüche an der Bahnstrecke bei Brand-Erbisdorf und Clausnitz die öffentliche Sicherheit gefährden, sind sie schnellstmöglich zu beseitigen. "Der Clausnitzer wurde zum Jahresende von der Agrargenossenschaft gemeldet", so Volkmar Scholz. Er befand sich in der Nähe der Bundesstraße 171. In dem Bereich gab es bereits vor einigen Jahren mehrere Tagesbrüche in der Bergbaugrube König David. Der Ende vorigen Jahres registrierte Einsturz stellte die Experten vor ein Rätsel: "Wir fanden einen Schacht, der bis in knapp zehn Meter Tiefe führt und keine Verbindung zur Grube König David hat", so Scholz. Über den Grund könne nur gemutmaßt werden.

Der Altbergbau im Raum Clausnitz lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Abgebaut wurde vor allem Kupfererz im Haupterzgang Salomo Spat. "Auch darüber gibt es keine Risse", erklärt Scholz die Schwierigkeit. Belegt ist aber, dass es in Clausnitz im 30-jährigen Krieg 1622 ein heftiges Unwetter gegeben hat, bei dem die Grube abgesoffen sei, wie es in der Fachsprache heißt. "Ob der jetzt gefundene Schacht damit im Zusammenhang steht, ist nicht nachweisbar", so der Fachmann. Für das Beheben des jüngsten Clausnitzer Tagesbruchs waren etwa 180.000 Euro Landesmittel eingeplant. Scholz: "Gekostet hat die Baustelle zum Glück weniger als ein Drittel."




Von Astrid Ring

Quelle: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/R ... 222156.php


GA
axel
„Die Stadt Freyberg ist unter allen Meißnischen Städten wohl die größte,
und vor andern berufen, wegen der gesunden Lufft des Bergwercks…“
J.J.Winckler 1702
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