Michael Fischer

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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mpererwe

Michael Fischer

Beitrag von mpererwe »

hallo liebe Kumpels , ich selbst habe in Gera den Beruf - Facharbeiter für Bergbautechnologie(Hauer) gelernt

man sollte diesen Job zu DDR Zeiten nicht zu hoch bewerten( wenn ich den Namen Michael Fischer(leben auf abruf) höre
kann ich nur lachen.total übertrieben und nicht der Wahrheit entsprechen
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Nobi
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Re: Michael Fischer

Beitrag von Nobi »

mpererwe hat geschrieben:hallo liebe Kumpels , ich selbst habe in Gera den Beruf - Facharbeiter für Bergbautechnologie(Hauer) gelernt

man sollte diesen Job zu DDR Zeiten nicht zu hoch bewerten( wenn ich den Namen Michael Fischer(leben auf abruf) höre
kann ich nur lachen.total übertrieben und nicht der Wahrheit entsprechen
glück auf "mpererwe",

man kann die erlebnisse der bergleute von damals nicht generell auf alle schächte der sdag übertragen. die bedingungen und "persönlichen" begleitumstände waren auf jedem schacht, sogar innerhalb des schachtes (art der brigade, kollegen, abbau- bzw. vortriebssituation usw.) unterschiedlich. deswegen ist sowas immer als "persönliche erinnerung" zu betrachten (du hast da ja andere erinnerungen und ich auch). ein teil wahrheit ist aber in allen berichten bzw. publikationen.

wenn du hauer im ronneburger revier warst dann weißt du, dass dem zyklus alles untergeordnet wurde, oft auch elementarste sicherheitsregeln (ich meine jetzt nicht das, was in den kleinen braunen heftchen stand ...). schichtende musste geschossen werden - koste es was es wolle. darf man fragen, auf welchem schacht du warst und was du gemacht hast? gelernt haben hauer ja viele ...
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mpererwe

Re: Michael Fischer

Beitrag von mpererwe »

Ich war in Ronneburg im Schacht (3 Schichtsystem), ich war in Hartenstein im Schacht( 3 Schichtsystem) ich war in Pöhla im Schacht ( 3 Schichtsystem) Fakt ist eins wer nach der Nachtschicht noch saufen kann , der kann nicht so schwer geschuftet haben. Da hat meines Wissens ein Bandarbeiter oder ein Kohlenträger viel schwerer arbeiten müssen.
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Nobi
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Re: Michael Fischer

Beitrag von Nobi »

mpererwe hat geschrieben:Fakt ist eins wer nach der Nachtschicht noch saufen kann , der kann nicht so schwer geschuftet haben. Da hat meines Wissens ein Bandarbeiter oder ein Kohlenträger viel schwerer arbeiten müssen.
das ist genau deine/eine meinun,g die du dir gebildet hast, weil du es so erlebt hattest. ich habe es streckenweise anders erlebt, kann aber auch nur für das ronneburger revier sprechen. sauferei hat nichts mit schwerer arbeit zu tun. warum sollte man nach früh- oder mittelschicht saufen können und nach der nachtschicht nicht? viele kumpels im ronneburger revier fuhren nach der schicht mit dem schichtzug - hatten also etwa 45 minuten zeit. das war zuwenig zum schlafen aber reichte, beim skat gemeinsam 700g zu versenken. wer dann noch in arbeiterwohnheimen untergebracht war, hat dann gerne auch mal weitergetrunken. in anderen revieren fuhr man oft mit den bussen des transportbetriebes oder auto. da konnte man auch garnicht so viel trinken.

wie gesagt - du hast es so erlebt und ich etwas anders und falls noch ein dritter seine meinung schreibt, muss diese sich nicht mit der unsrigen decken. ich glaube dir auch, dass du das so erlebt/empfunden hast, aber von pauschalisierungen solltest du abstand nehmen.
Zuletzt geändert von Nobi am So. 07. Feb 10 13:47, insgesamt 1-mal geändert.
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markscheider
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Re: Michael Fischer

Beitrag von markscheider »

Als ich noch auf der 366 angelegt war, habe ich genug gesehen, die nach egal welcher Schicht sich in der Außenkantine die Kante gegeben haben. Gefühlt waren aber diejenigen, die nichts oder nur ein Bier getrunken haben, in der Mehrzahl.
kalikumpel
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Re: Michael Fischer

Beitrag von kalikumpel »

Glück auf an alle,
ich bin auch FA für Bergbautechnologie, und ich bin stolz darauf.
Ich habe zwar nicht in der Wismut sonder "nur" im Kali gearbeitet. Wir wurden immer als Salonbergbau bezeichnet,
gleichzeitig belächelten wir die Kumpel aus den Bereichen, die nur knapp unter der Erde oder im Tagebau ihren Rohstoff abbauten. Heute ziehe ich vor jedem Kumpel meinen Helm, der sich den Beruf ausgesucht hat. Jedes Revier hat seine Besonderheiten, jeder Kumpel unterschiedliche Erlebnisse und Erfahrungen - ob heute oder zu früheren Zeiten.
Deshalb verwehre mich gegenüber Äußerungen, das unser Beruf zu früheren Zeiten zu hoch bewertet wurde. Dazu müssen auf alle Fälle die geschichtliche Gegebenheiten in den Revieren betrachtet werden - doch dazu gibt es genug Publikationen.
Ich bin der Meinung:
Wir alle wissen wie es Untertage ist. Wie viele Menschen könnten sich nie vorstellen in 300 oder 800m Tiefe zu arbeiten; Temperaturen wie im Hochsommer oder Nässe; ständiger Staub um die Nase ...
Wer schwer arbeitet, darf auch feieren. Wir haben auch nach der Schicht das erste Bier überhaupt nicht gemerkt. Also stellen wir nicht unser Licht unter den Scheffel. Jeder auf seinem Gebiet, nach seinen Fähig- und Fertigkeiten.
"Ich bin Bergmann - wer ist mehr?" - sollte gerade in unserem Forum der richtige Tenor sein.

"Glück auf"

Jürgen
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sehmataler
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Re: Michael Fischer

Beitrag von sehmataler »

Das Volk war auch damals "ein vielköpfig Tier". Es gibt ,wie Nobi schon erwähnte, somit viele persönliche Erlebnisse und Sichtweisen auf diese Problematik.
Der Pferdefuß ist nur, dass unsere Journalistik sich für die Berichterstattung gerade die schillerndsten Koryphäen aus der Masse heraussucht.
Wer diese Zeit nicht miterlebt hat, dem wird dadurch der Normalzustand suggeriert.
Nec scire fas est omnia
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markscheider
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Re: Michael Fischer

Beitrag von markscheider »

Das ist immer so. Alles, was nicht reißerisch ist, schafft es nicht in die breite Medienöffentlichkeit. Das ist insoweit kein Problem, wenn mündige Bürger damit konfrontiert werden, die genug Grips haben, nicht alles für bare Münze zu nehmen. Wenn ich an die Beiträge über das Zwickauer Unglück denke, oder eben die Berichterstattung über die Wismut sehe, dann habe ich so meine Bedenken. Und am schlimmsten sind dabei die Öffentlich-Rechtlichen, denn da muß ich den Mist gezwungenermaßen mitfinanzieren.
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Re: Michael Fischer

Beitrag von OHo »

He Kumpels,
kriegt euch wieder ein, es war nur ein Film, mit Drehbuch usw...
Viele haben nach der Wende die Kurve gekriegt, manche eben nicht.

GA OHo.
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Re: Michael Fischer

Beitrag von geophys »

sehmataler hat geschrieben:Das Volk war auch damals "ein vielköpfig Tier". Es gibt ,wie Nobi schon erwähnte, somit viele persönliche Erlebnisse und Sichtweisen auf diese Problematik.
Der Pferdefuß ist nur, dass unsere Journalistik sich für die Berichterstattung gerade die schillerndsten Koryphäen aus der Masse heraussucht.
Wer diese Zeit nicht miterlebt hat, dem wird dadurch der Normalzustand suggeriert.
Dem muss man eigentlich nichts hinzufügen. Undank ist der Welten Lohn, trotzdem Dank allen, die Schlimmes verhindern konnten, was derartige Koryphäen fabriziert hätten, wenn man sie vollends gelassen hätte. Vielmehr gibt es zu diesem Titel nicht zu sagen. Zum Film auch nicht.
___________________________________________________________
Glück Auf!
geophys
___________________________________________________________
In Wirklichkeit erkennen wir nichts; denn die Wahrheit liegt in der Tiefe
Demokrit
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markscheider
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Re: Michael Fischer

Beitrag von markscheider »

Letzten Endes war Fischer aber auch ein Wismutkumpel wie wir. Und "Durchreißer" gab es bei der Wismut genug, so einer schaffte es dann auch oft genug zum Brigadier. Adrücken und sofort vor Ort, mitten in die Schwaden rein, Kettenraucher am BHS 16 Z auf einem Arsenblock - das waren doch nicht nur Einzelfälle. Die Knochen und die Lunge nicht geschont, aber immer 150% Planerfüllung, wenn eine "normale" Brigade den Block bis ans Erz gefahren hatte, wurde sie oft genug abgezogen und durch eine "Spitzenbrigade" ersetzt, die dann die Erzprämie einstrich. Solche Leute haben dann auch mal einen Abteilungssteiger wegtreten lassen.
mpererwe

Re: Michael Fischer

Beitrag von mpererwe »

Nobi hat geschrieben:
mpererwe hat geschrieben:hallo liebe Kumpels , ich selbst habe in Gera den Beruf - Facharbeiter für Bergbautechnologie(Hauer) gelernt

man sollte diesen Job zu DDR Zeiten nicht zu hoch bewerten( wenn ich den Namen Michael Fischer(leben auf abruf) höre
kann ich nur lachen.total übertrieben und nicht der Wahrheit entsprechen
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man kann die erlebnisse der bergleute von damals nicht generell auf alle schächte der sdag übertragen. die bedingungen und "persönlichen" begleitumstände waren auf jedem schacht, sogar innerhalb des schachtes (art der brigade, kollegen, abbau- bzw. vortriebssituation usw.) unterschiedlich. deswegen ist sowas immer als "persönliche erinnerung" zu betrachten (du hast da ja andere erinnerungen und ich auch). ein teil wahrheit ist aber in allen berichten bzw. publikationen.

wenn du hauer im ronneburger revier warst dann weißt du, dass dem zyklus alles untergeordnet wurde, oft auch elementarste sicherheitsregeln (ich meine jetzt nicht das, was in den kleinen braunen heftchen stand ...). schichtende musste geschossen werden - koste es was es wolle. darf man fragen, auf welchem schacht du warst und was du gemacht hast? gelernt haben hauer ja viele ...
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Re: Michael Fischer

Beitrag von mpererwe »

markscheider hat geschrieben:Letzten Endes war Fischer aber auch ein Wismutkumpel wie wir. Und "Durchreißer" gab es bei der Wismut genug, so einer schaffte es dann auch oft genug zum Brigadier. Adrücken und sofort vor Ort, mitten in die Schwaden rein, Kettenraucher am BHS 16 Z auf einem Arsenblock - das waren doch nicht nur Einzelfälle. Die Knochen und die Lunge nicht geschont, aber immer 150% Planerfüllung, wenn eine "normale" Brigade den Block bis ans Erz gefahren hatte, wurde sie oft genug abgezogen und durch eine "Spitzenbrigade" ersetzt, die dann die Erzprämie einstrich. Solche Leute haben dann auch mal einen Abteilungssteiger wegtreten lassen.
Na klar waren bei der Wismut viele Durchreißer, vor allem die roten Socken( die die Fahne so halten wie der Wind weht)
Toll Kettenraucher(dumm) und Brigadier wurde nur der, der in die SED eingetreten ist.
wenn eine "normale" Brigade den Block bis ans Erz gefahren hatte, wurde sie oft genug abgezogen und durch eine "Spitzenbrigade" ersetzt, die dann die Erzprämie einstrich.( Das waren dann die richtigen roten Socken)
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