Bergwerksunglück Slowakei

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Fahrsteiger
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Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Fahrsteiger »

Letzte Meldung vom 10.8.2009, 22:00 Uhr
Sechs getötete Bergleute und zur Zeit 14 Vermisste, das ist die bisherige Bilanz der Gasexplosion im Braunkohlebergwerk Handlova, etwa 200km nordöstlich der Hauptstadt Bratislava. Die Getöteten und Vermissten wurden während der Bekämpfung eines Grubenbrandes in einer Teufe von 330m von der Gasexplosion überrascht. Die jetzt eingesetzten Grubenwehren versuchen trotz hoher Temperaturen und schlechter Sicht den Unglücksort zu erreichen.
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Horst
Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
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Fahrsteiger
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Fahrsteiger »

Nachdem sich die Rettungskräfte bis auf 65m an den Ort der Explosion heran gearbeitet haben, konnten sechs tote Bergleute geborgen werden. Für die übrigen 14 vermissten Bergleute besteht keine Überlebungschance. Explosionsursache scheint aber nicht Methan, sondern eine Mischung aus Gasen mit dem Grundgas Kohlenmonoxyd gewesen sein.
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Fahrsteiger
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Fahrsteiger »

Am Dienstag, 11.8. 2009 um 23:00 Uhr waren 16 Leichen geborgen. Nach vier weiteren wird noch gesucht.
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Jan
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Jan »

Was fördern die da eigentlich? Braunkohle aus 300m Tiefe...? Ist das was besonderes?

GA Jan
Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler !!!
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Fahrsteiger
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Fahrsteiger »

Braunkohle wird in vielen Ländern untertage abgebaut. In Deutschland ehemals z.B. in den Bergwerken Stolzenbach und Hirschberg. Österreich hatte ebenfalls eine lange Tradition beim untertägigen Gewinnen von Braunkohlen. Das Bergwerk Handlova baut auf Lignit, Hartbraunkohle. In Slovenien gibt es drei Bergwerksgesellschaften mit insgesamt fünf Untertage-bergwerken. Die Hornonitrianske bane Prievidza Company ( HBP ) hat eine mehr als hunderjährige Bergbaugeschichte. Heute fördern die Bergwerke Handlova und Novaky in der Region Horna Nitra. Die Abbauteufe der Gruben liegt zwischen 150 bis 450m. Die Flöze haben Mächtigkeiten von bis zu 20m. Gebaut werden die Flöze mit Streben in Bänken von oben nach unten. Die Fördermenge von HBP liegt bei etwa 2 Mill. t. Die HBP betreibt auch die Hauptrettungsstelle für die Slovakei.
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Nobi
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Nobi »

Auch im Gebiet um Leipzig/Zeitz war Braunkohlentiefbau weit verbreitet. Letzte Zeugen sind z. B. die Schachtanlage Paul II bei Theissen oder unser guter Schacht in Leipzig-Dölitz. In letzterem wurde der Abbau 1961 endgültig eingestellt.
GLÜCK AUF | NOBI

Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
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markscheider
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von markscheider »

Sagt mal, Explosion durch CO - wie funktioniert das?
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Jörn
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Jörn »

Rein chemisch: 2CO oxydieren mit einem O2 zu 2CO2. Die CO-Konzentration muss nur entsprechend hoch sein.
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"

Götz George in "Böse Wetter", 2015
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Fahrsteiger
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Fahrsteiger »

Alle 20 Leichen des Grubenunglücks sind geborgen. Sie werden zur Gerichtsmedizin nach Martin transportiert da sie nur mit Hilfe der DNA-Analyse identifiziert werden können. Bis auf 15m sind die Grubenwehrtrupps an den vermuteten Brandherd vorgedrungen. Wegen Temperaturen von mehr als 60 Grad wurden die Arbeiten eingestellt. In den nächsten Tagen will man die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Ursache ermittelt werden kann. Die HBP hat entschieden, dass wegen des Unglückes Strebe und Streckenvortriebe gestundet werden. Nur die notwendigen Unterhaltungs- und Wartungsarbeiten werden ausgeführt. Von den 500 Beschäftigten des Bergwerks fuhren am Mittwoch 175 Bergleute und 56 Grubenwehrleute dreischichtig an. Auf der Frühschicht am Donnerstag verfuhren 87 Bergleute und 17 Grubenwehrleute ihre Schicht.
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Horst
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Haverlahwiese
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von Haverlahwiese »

Nobi hat geschrieben:Auch im Gebiet um Leipzig/Zeitz war Braunkohlentiefbau weit verbreitet. Letzte Zeugen sind z. B. die Schachtanlage Paul II bei Theissen oder unser guter Schacht in Leipzig-Dölitz. In letzterem wurde der Abbau 1961 endgültig eingestellt.
Es gab einen Tiefbauversuch auch im Rheinischen Braunkohlenrevier, die Schachtanlage Union 103 bei Morschenich. Wegen des Gebirges aus Lockergesteines waren massive Betonausbaue erforderlich. Die Strecken wurden kürzlich im Tagebau Hambach angefahren.
Glück auf, Matthias

Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
UHG
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Re: Bergwerksunglück Slowakei

Beitrag von UHG »

Guckt Ihr hier: http://www.banskyskanzen.sk/ Das ist das zugehörige Besucherbergwerk. Der Chef,Herr Povazan, ist auch gleichzeitig der Chef des Grubenrettungswesens. Es ist ein sehr interessantes Besucherbergwerk. Einfahrt mit Fahrdrahtlok und Mannschaftswagen. Auch eine noch aktive Kohlenwäsche gibt es dort.
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