Pressemitteilung des Sächsischen Oberbergamtes
http://www.smwa.sachsen.de/set/431/2008 ... RSS_oV.pdf
Freiberg – Baustart zu Sanierungsprojekt im Rothschönberger Stolln
Das Sächsische Oberbergamt hat einen Auftrag zur nachsorgefreien Sicherung des Schluchtengewölbes im unteren Teil des Rothschönberger Stollns vergeben.
Der in den Jahren 1844 bis 1882 aufgefahrene Rothschönberger Stolln ist der Hauptentwässerungsstolln für das gesamte Freiberger Bergbaurevier. Mit Nebenanlagen hat der Stolln eine Gesamtlänge von über 50 km. Er reicht von zwei Mundlöchern an der Triebisch bei Rothschönberg bis oberhalb von Brand-Erbisdorf.
In der Folge des Augusthochwassers 2002 traten am Stolln erhebliche Schäden auf. Durch eindringende Wassermassen kam es zu einem größeren Verbruch, der einen dramatischen Anstieg der eindringenden Wässer in den Grubenbauen zur Folge hatte. Im Lehr- und Besucherbergwerk Reiche Zeche stieg der Wasserspiegel seinerzeit schlagartig um über 20 m. Wegen der Störung der Funktionsfähigkeit des Stollns kam es zu zahlreichen weiteren Verbrucherscheinungen bis zur Tagesoberfläche. Nach unverzüglicher Herstellung der Durchlassfähigkeit des Stollns ließ das Sächsische Oberbergamt den seinerzeitigen Verbruch auf einer Länge von 150 m dauerstandsicher sanieren.
Ein Konsortium aus regionalen Ingenieurbüros bewertete im Auftrag des Oberbergamtes zwischenzeitlich den gesamten Zustand des Stollns und leitete daraus nach Prioritäten abgestufte Handlungsempfehlungen ab.
Höchste Priorität hat dabei die Sanierung des beim Bau vor über 150 Jahren in Sandstein gefassten Schluchtengewölbes zwischen dem Hauptstollenmundloch und dem 1. Lichtloch bei Triebischtal. Bei einem Teil des Schluchtengewölbes kann ein größerer Verbruch und das Nachrutschen von Lockergestein nicht ausgeschlossen werden. Nach näheren ingenieurtechnischen Untersuchungen hat das Oberbergamt die Sanierung des Gewölbes durch Einbau einer bewehrten Betoninnenschale auf einer Länge von etwa 70 m ausgeschrieben. Auf Grundlage einer beschränkten Ausschreibung hat es die BST Freiberg GmbH & Co. KG mit den Sanierungsarbeiten beauftragt.
Das beauftragte Unternehmen hat in dieser Woche die Arbeiten begonnen. Der Zugang zur Baustelle in über 50 m Tiefe erfolgt über das 1. Lichtloch des Stollns, das für diesen Zweck von Vefüllmassen beräumt wird und nach Ende der Bauarbeiten als Zugang zum Stolln genutzt werden kann. Vom 1. Lichtloch ist die Baustelle etwa 250 m entfernt. Das Oberbergamt rechnet mit einer Bauzeit von 14 Monaten. Die Baukosten sind mit etwa 2,5 Mio. € geplant.
Nach Abschluß der Sanierungsmaßnahme ist dann der dauerhafte Wasserabtrag über den Rothschönberger Stolln zwischen Röschenmundloch im Triebischtal und dem Schacht „Reiche Zeche“ in Freiberg gewährleistet.