!! Tollwut und Fledermäuse !!

... für den Rest, der sonst nicht passt.
Antworten
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,
diese Mail richtet sich an ALLE Höhlen-, Bunker-, Fledermaus- und andere Forscher welche in Kontakt mit Fledermäuse kommen oder kommen können.
Zur Zeit mache ich mich gerade in Sachen Medizin für eine Expedition fit. Im „Ärztlichen Ratgeber für Fernreisende“ von Dr. med. Weigland und auch im Buch „Praktische Tropen- und Reisemedizin“ fand ich Hinweise, dass Fledermäuse Tollwut übertragen können. In welchem Umfang usw. dies geschieht war mir noch nicht ganz klar.
Ich habe mich deswegen mit dem Robert Koch Institut in Verbindung gesetzt. Da ich beruflich Kontakt zum RKI habe bekam ich schnell Antwort bzw. auch weitere Adressen von Spezialisten die sich mehr oder weniger auf dem Gebiet der (Tier)Tollwut spezialisiert haben.
Kontaktiert habe ich unter anderem:

Thomas Müller vom
Institute for Epidemiology
WHO Collaborating Centre for Rabies Surveillance and Research
Federal Research centre for Virus Diseases of Animals

und

PD Dr. R. Stefan Ross
Institut fuer Virologie
Univ. Klinikum Essen


Ich habe meine Tätigkeit als Höhlen UND Fledermausforscher bezeichnet!!

ACHTUNG !! Will keine Panik und auch keine Massenimpfung verursachen !!! Hier geht es lediglich um Dinge die ich festgestellt habe und über Tatsachen die von Experten bestätigt wurden !!! Jeder von uns muss selbst wissen in wie fern er DIREKTEN !!! Kontakt mit Fledermäusen hat. Ich denke die „normalen Untertageforscher“ werden nicht unbedingt von dieser Gefahr betroffen sein. Aber eine allgemeine Aufklärung ist mir wichtig!


Hier ein Auszug der teilweise sehr ausführlichen Antworten:

“Es ist richtig, dass einheimische Fledermäuse das Reservoir für zwei
verschieden Genotypen von Tollwutviren (European Bat Lyssaviren, EBLV 1
und 2) sind. Leider wissen wir über die Verbreitung dieser Viren recht
wenig. Infektionen mit EBLV sind bislang bei 8 von 32 europäischen
Fledermausarten nachgewiesen worden. Das heißt aber nicht, dass bei den
anderen EBLV nicht vorkommt. Das Problem ist, an entsprechendes
Tiermaterial heranzukommen.
Das Infektionsrisiko ist aus meiner Sicht kalkulierbar, vorausgesetzt
man lässt sich vorbeugend impfen. Einige Ihrer Kollegen tun das nicht
oder ignorieren die Tatsache einfach, was ich nicht nachvollziehen kann.
Vor allem wenn man weis, das die letzten beiden Todesfälle durch EBLV 2
Fledermausforscher betraf...
Wir empfehlen deshalb allen prädisponierten Personen, wie Ihnen, sich
vorbeugend impfen zu lassen.
Anbei übersende ich Ihnen unser Merkblatt zur Fledermaustollwut, das wir
mit Fledermausschützern zusammen erarbeitet haben. Es ist nicht mehr
ganz aktuell, denn der letzte humane Todesfall in Schottland in 2002 ist
nicht erwähnt.“


Selbstverständlich gibt es diese Gefahr nur für Personen die auch wirklich DIREKT mit diesen Tierchen in Kontakt kommen !!

Es gibt natürlich auch noch den Fuchsbandwurm und und und aber wie gesagt ich will keine Panik machen sondern nur meine Infos weitergeben!

Gruss
Neuling

PS Das oben angesprochene Merkblatt kann ich leider nicht mit einstellen da es pdf ist. Kann es aber gerne als Email an Intersierte weiterleiten!
Benutzeravatar
Michael Kitzig (†)
Foren-Profi
Beiträge: 1504
Registriert: Do. 01. Aug 02 0:00
Wohnort: Bad Sooden-Allendorf

Beitrag von Michael Kitzig (†) »

tollwut ist für belange der montanforschung weitgehend irrelevant.
die lieben fledermäuse werden ja schiesslich EXTRA in ruhe gelassen!
wer die ABSICHTLICH ärgert, hat es verdient, dass sie sich wehren.. ;)

sollte man dennoch gebissen werden, gibt es immer noch die möglichkeit einer "Postexposionsprophylaxe", d.h., eine immunnglobulingabe welche möglichst rasch nach dem biss erfolgen sollte (link: http://members.aol.com/reisemed/krank/tollwut.htm )

der FUCHSBANDWURM ist da in der praxis um einiges gefährlicher; hier muss nämlich gar kein kontakt mit dem tier erfolgen, sondern es genügt die inhalation von kot-staub!
somit ist auch die chance gering, eine potentielle infektion selbst rechtzeitig zu bemerken.
Falafel
Foren-Profi
Beiträge: 1333
Registriert: Fr. 01. Aug 03 0:00
Name: Stephan Adlung
Wohnort: Freiberg

Beitrag von Falafel »

Meines Wissens nach sind die Zähnchen der einheimischen Fledermäuse kaum in der Lage die menschliche Haut zu durchdringen. Aus eigenem Erleben - beim Klettern, wenn man einen "bewohnten" Griff erwischt - kann ich nur sagen, daß sie eben nur zwicken.
Glück Auf!
Stephan
Thomas_Krassmann
Foren-Profi
Beiträge: 458
Registriert: Do. 01. Aug 02 0:00
Wohnort: Bad Windsheim
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas_Krassmann »

In Deutschland und Westpolen (da war ich gerade in einem der größten europäischen Fledermausquartiere) ist mir nicht bekannt, das Fledermäuse ein Tollwutproblem darstellen. In anderen Ländern mag das anders aussehen

Wo soll es denn hingehen bei der Expedition ?

Glück Auf

Thomas

P.S. Gravierender ist z.B. die Gefahr einer Toxoplasmose . Infektion in afrikanischen Ländern. Ist zwar nicht tödlich, aber man liegt 3 Wochen ziemlich flach...
Benutzeravatar
Waldschrat
Foren-Profi
Beiträge: 667
Registriert: Do. 01. Aug 02 0:00
Name: Martin Gorissen
Wohnort: Coppengrave
Kontaktdaten:

Beitrag von Waldschrat »

Es ist in der Tat auch in Deutschland so, dass Personen, die regelmäßig mit Fledermäusen hantieren, der vorbeugende Impfschutz empfohlen wird. Für alle übrigen, die höchstens einzelne zufällige Kontakte haben, stellt sich das Problem nicht in dem Maße.
Vorwärts, abwärts! (ASP)
Antworten