Steinkohle aus großen Teufen

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Fahrsteiger
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Steinkohle aus großen Teufen

Beitrag von Fahrsteiger »

Auch Steinkohlen aus großen Teufen können zu vernünftigen Preisen gefördert werden > auch in Deutschland. Aus den vorhandenen Bergwerken geht das nur bedingt > Bergwerk West 128€ und Ibbenbüren 145€ die Tonne. Bei Ibbenbüren geht der größte Teil subventioniert ins neben stehende Kraftwerk. Gute 300000t werden als Hausbrandkohlen bzw. Heizkohlen für Gärtnereien zum Preis von ca. 200€/t ohne Subvention verkauft.
In vielen Ländern der Erde werden Kohlen aus 1000m und mehr Teufe gefördert ( Ukraine, Türkei, Russland, Kasachstan, England ). Hier werden in vielen Fällen die Kohlen zum Weltmarktpreis gefördert. Das liegt nicht unbedingt am niedrigeren Lohnniveau! Die Gruben sind ganz anders aus- und vorgerichtet als unsere " alten " Bergwerke. Ein neues Bergwerk wie Donar ist in der Lage zum Weltmarktpreis zu fördern, natürlich nur Kokskohlen.
Es ist unhaltbar, wenn immer wieder gesagt wird, deutsche Kohle läge zu tief.
Die richtige Kohlenqualität, der richtige Zuschnitt, die richtige Technik und je 1000000t max. 250 Mann. Schon hat man ein Bergwerk welches unsubventioniert läuft, aus mehr als 1500m Teufe fördert und ein Vorzeigebetrieb für die Länder wird, die auch in immer größere Teufen kommen
Zuletzt geändert von Fahrsteiger am Di. 14. Aug 07 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
MatthiasM
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Beitrag von MatthiasM »

Abgesehen davon - ich verstehe nicht, wieso die Steinkohle immer nur als Energieträger zur Verstromung oder als Kokskohle gesehen wird. Ich muß zwar gestehen, daß ich von verschiedenen Kohlesorten und ihrer Eignung zur Verflüssigung usw. keine Ahnung habe, aber für die Zeit nach dem Öl dürfte doch unsere heimische Kohle als einziger eigener Rohstoff für die "Petro"-Chemie einen hohen Wert haben. Mit aktueller wie mit neuer Technik gefördert...

Glück auf
Matthias
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Jörn
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Beitrag von Jörn »

Horst, darüber hatten wir uns ja schon mal direkt unterhalten - ich kann Dir nur zustimmen, denn im subventionierten Bergbau ist in den letzten 30 Jahren einiges den Bach runtergeflossen, was Effizienz angeht. Vielleicht stellt sich die Steinkohle ja auch auf eine Zeit NACH den Subventionen ein? Man muss es nur WOLLEN, und gerade da haben die alten, klassischen deutschen Unternehmen in der Vergangenheit auf ganzer Linie versagt, weil das Management keine Lust mehr hatte.
Was die Kohlenhydrierung angeht - haben wir da nicht vor ein paar Jahren unsere Vorzeige-Anlage nach China verkauft? ;) In einer Zeitschrift von Erdöl-Erdgas-Kohle war im vergangenen oder vorvergangenen Jahr ein Artikel drin, den kann ich mal rauskramen.

Jörn
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"

Götz George in "Böse Wetter", 2015
MatthiasM
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Beitrag von MatthiasM »

Ja, die modernste, v.a. auch umweltfreundliche Vorzeigekokerei (Kaiserstuhl) ist auch nach China verkauft worden. Nachdem der Importkoks aber plötzlich aus völlig unerklärlichen Gründen im Preis angezogen hat, sind schnell wieder ein paar ganz alte Anlagen reaktiviert worden. Ich wünsch mir in der Politik mal ein paar Leute, die ansatzhaft so langfristig denken können wie Geologen, ach was, ein Forstwirt alten Schlages würde da völlig genügen....
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sepp
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Beitrag von sepp »

Horst,du hast recht.
Vielleicht gelingt es dann,verkrustete Strukturen aufzubrechen.Das Denken bei der DSK war meiner Ansicht leider auch immer etwas traditionell.
Zwei Schächte,ein oder zwei Hochleistungsstrebe.Und Rosienenpickerei,sonst klappts nicht.
Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
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Haverlahwiese
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Beitrag von Haverlahwiese »

Wir deutschen waren btw. die Erfinder der Kohlehydierung (Fischer-Tropsch-Verfahren). Nur in eigene Anwendung haben wir sie nicht bekommen.
Die eigene Energiebasis mit einer strategischen Unabhängigkeitsreserve scheint keinen mehr zu interessieren.
Dazu sind wohl Konzerne wir Gazprom und Exxon zu mächtig, als dass unsere Politiker da widersprechen mögen.

Es ist immer vom Ende der Subventionen bis spätestens 2018 die Rede gewesen, nie von einem Verbot für Bergbau auf deutsche Steinkohle.
Da aber einvernehmlich vom Ende der Steinkohlenförderung gesprochen wird, müssen wir davon ausgehen, dass weder Politik noch Bergbauunternehmen ein noch so geringes Interesse daran haben, einen Bergbau weiterzuführen, der möglicherweise ohne Subventionen auskäme.
Glück auf, Matthias

Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
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René_M
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Beitrag von René_M »

Glück auf!

Habe ich im heutigen Mainecho zu Aschaffenburg gelesen:

Weichen für neues Kohlekraftwerk bei Mainz gestellt
Mainz/Wiesbaden(dpa/lhe)

Die Wiechen für den Bau eines neuen Steinkohlenkraftwerkes auf der Ingelheimer Rheinaue zwischen Mainz und Wiebaden sind gestellt: Der Aufsichtsrat der Kraftwerke Mainz-Wiebaden AG (KMW) hat am Freitag dem Umstrittenen Projekt zugestimmt, das bis spätestens 2012 ans Netz gehen soll. Der Auftrag für das Kraftwerk solle nun schnellstmöglich vergeben werden, kündigte KMW-Vorstand Werner Sticksel nach der Aufsichtsratssitzung an. Der Wiesbadener SPD-Vorsitzender Jörg Jordan sprach jedoch von einer "groben Provokation der Wiesbadener Stadtparlaments" und drohte umgehend mit juristischen Schritten. Die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung hatte am Donnerstagabend noch einstimmig gefordert, vor einem Bau umweltverträglichere Alternativen zu untersuchen. Vertreter von Umweltgruppen und der Mainzer und Wiesbadener Grünen protestierten vor dem KMW-Gebäude gegen die Entscheidung, weil sie die geplante Anlage für unwirtschaftlich und klimaschädlich halten.

Ich lass das mal einfach hier stehen

Gruß René
Glück auf René
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Jörn
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Re: Steinkohle aus gr0ßen Teufen

Beitrag von Jörn »

Ein Artikel in den VDI-Nachrichten:
http://www.vdi-nachrichten.com/_library ... I32039.pdf
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"

Götz George in "Böse Wetter", 2015
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