Was ist das?
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Was ist das?
Mal eine Frage an die Bergbaufreunde, die im Gegensatz zu mir etwas von Bergbau verstehen:
In Freiberg gibt es ein Portal von ca. 1520 mit einem Relief (eine der ältesten bergbaulichen Szenen in Sachsen). Der "Onkel" im Zentrum zieht einen Hunt und hat etwas in der linken Hand - aber was???? Für gute Ideen wäre ich dankbar!
Glück Auf!
Stephan
In Freiberg gibt es ein Portal von ca. 1520 mit einem Relief (eine der ältesten bergbaulichen Szenen in Sachsen). Der "Onkel" im Zentrum zieht einen Hunt und hat etwas in der linken Hand - aber was???? Für gute Ideen wäre ich dankbar!
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- Nobi
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Gibt es da nix drüber im Freiberger Stadt- und Bergbaumuseum, wo die originalen Teile aufbewahrt werden?
Der "Onkel" scheint ja dem Hauer irgendwas zu bringen. Es schaut ja aus wie ein Weizenbierglas aber ich denke, dass haben die Sachsen schon damals nicht gemocht
Der "Onkel" scheint ja dem Hauer irgendwas zu bringen. Es schaut ja aus wie ein Weizenbierglas aber ich denke, dass haben die Sachsen schon damals nicht gemocht
GLÜCK AUF | NOBI
Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.
w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
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- Falk Meyer
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kann das ne art fackel sein?? als geleucht??
Mein Erzgebirge,
hoch über dunklen Schächten lauscht deiner Halden wilde Einsamkeit.
Still raunen sie von guten Himmelsmächten,
von Berggeschrei aus längst vergangener Zeit.
Edwin Bauersachs
http://www.imkerei-meyer.com
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- Falk Meyer
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von welchem haus stammt denn das kunstwerk?? kann man vielleicht aus der bedeutung des hauses rückschlüsse ziehen?
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also ich find den punkt mit dem lampenöl interressant, aber ich denke doch, der "hundsläufer" unterscheidet sich so sehr von den anderen Bergleuten.
Wie eine Frau mit Kopftuch? Die Frau bringt dem Bergmann das Essen.
einer der Töpfe hat einen Henkel!, das andere scheint ein Teller zu sein.
Wer zieht denn einen "Hund" (der hier auch noch so niedrige Seitenwände hat) mit einer Leine?
für einen kelch spricht, das das gefäss hoch gehalten wird, um den inhalt nicht zu verschütten.
für eine lampe spricht, das der kelch so hochgehalten wird, dass das licht den weg beleuchtet.Könnte ja auch ein Glas mit Licht sein, hab aber noch nie davon gelesen.
Wie eine Frau mit Kopftuch? Die Frau bringt dem Bergmann das Essen.
einer der Töpfe hat einen Henkel!, das andere scheint ein Teller zu sein.
Wer zieht denn einen "Hund" (der hier auch noch so niedrige Seitenwände hat) mit einer Leine?
für einen kelch spricht, das das gefäss hoch gehalten wird, um den inhalt nicht zu verschütten.
für eine lampe spricht, das der kelch so hochgehalten wird, dass das licht den weg beleuchtet.Könnte ja auch ein Glas mit Licht sein, hab aber noch nie davon gelesen.
- Marcel Normann
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Obermarkt 17 in FreibergFalk Meyer hat geschrieben:von welchem haus stammt denn das kunstwerk?? kann man vielleicht aus der bedeutung des hauses rückschlüsse ziehen?
GLÜCK AUF | NOBI
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- digger_Martin
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@Stephan: Das sieht für mich auf dem Bild nicht wirklich geschlossen aus. Wie ist das ganze auf dem Original im Museum dargestellt? Die UT-Tauglichkeit eines Glases ist noch ein anderes Problem. Dabei dürfte hier aber auch die Frage eine Rolle spielen, was mit der Darstellung beabsichtigt war bzw. was für Aussage gemacht werden sollte. Zumindest Keramikgefäße (Töpfe, Grapen etc.) finden sich ab und an in Grubenbauen des 16. Jhs.
Glückauf,
Martin
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- Marcel Normann
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Daß der Schwerpunkt auf der Symbolik und nicht auf der realitätsgetreuen Abbildung liegt, ist bei der mittealterlichen Kunst ja durchaus üblich. Wobei man streiten kann, ob das Jahr 1520 noch zum Mittelalter zu zählen ist.MichaP hat geschrieben:ich würde es auch für denkbar halten, das es da mehr um eine eindeutige symbolik ging und nicht die darstellung der realität.
allerdings wundert mich die "essen auf räder" vorstellung... was weiß man dazu?
Da es sich augenscheinlich um die Ausschmückung eines repräsentativen Baus handelt, liegt IMHO die Darstellung von Wohlstand in Form von wohlgenährten Bergleuten nicht allzu fern.
Gruß, Marcel
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
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@ Martin: Die Kopie entspricht dem Original (selbst die Aufteilung der Sandsteine wurde übernommen). Vom Bildaufbau ist die künstlerische Nähe zum Annaberger Bergaltar offensichtlich. Die Sache mit der Keramik stimmt natürlich. In FG tritt Keramik teilweise sogar ziemlich häufig auf, allerdings meist in jüngeren Bauen (ab ca. 1700), aber auch im 16. Jh..
Mir scheint das Relief auch nicht allzusehr von Allegorien behafftet (das kommt dann eher im Barock) sondern - wie Annaberg - ziemlich realitätsnah.
Die These von der "Pausenversorgung" drängt sich irgenwie immer wieder auf, aber mir will es nicht in den Kopf, daß eine solche Sache in einer representativen Darstellung abgebildet wurde, und dazu noch so zentral!
Die Sache mit dem Lampenöl halte ich auch für unwahrscheinlich, weil in dieser Zeit Fettgeleucht (Unschlitt) verwendet wurde.
Über die Geschichte des Hauses werden wir sicher auch nicht weiterkommen (ich glaube, die damaligen Eigentümer waren Kaufleute, aber ich schau noch mal nach!).
Glück Auf!
Stephan
Mir scheint das Relief auch nicht allzusehr von Allegorien behafftet (das kommt dann eher im Barock) sondern - wie Annaberg - ziemlich realitätsnah.
Die These von der "Pausenversorgung" drängt sich irgenwie immer wieder auf, aber mir will es nicht in den Kopf, daß eine solche Sache in einer representativen Darstellung abgebildet wurde, und dazu noch so zentral!
Die Sache mit dem Lampenöl halte ich auch für unwahrscheinlich, weil in dieser Zeit Fettgeleucht (Unschlitt) verwendet wurde.
Über die Geschichte des Hauses werden wir sicher auch nicht weiterkommen (ich glaube, die damaligen Eigentümer waren Kaufleute, aber ich schau noch mal nach!).
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- Petra_S.
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Für mich sieht das auch so aus, als würde da Jemand dem arbeitendem Hauer eine "kleine Stärkung" in Form eines nahrhaften Getränkes (Bier?) oder einer Art Suppe / Eintopf bringen. Wohl wirklich so eine frühe Art "Kantine auf Rädern".
Aber warum befinden sich auf dem Wagen, der hinterher gezogen wird, verschiedene Töpferwaren? Vielleicht sind es Essens- Getränkebehältnisse.
Oder ist es ein Verkäufer, der Lampenöl oder Unschlitt an die Bergmänner verkauft??
Aber warum befinden sich auf dem Wagen, der hinterher gezogen wird, verschiedene Töpferwaren? Vielleicht sind es Essens- Getränkebehältnisse.
Oder ist es ein Verkäufer, der Lampenöl oder Unschlitt an die Bergmänner verkauft??
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Petra
** Der Schacht im Wasser schnell ersäuft, wenn Schnaps nur durch die Kehle läuft. **
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Hier noch ein Link zum Gebäude:
http://www.gupf.tu-freiberg.de/freiberg ... kt_17.html
Glück Auf!
Stephan
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Stephan
- digger_Martin
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@ Stephan: Mir ging es bei dem Vergleich Original-Kopie vor allem um das Glas. Der Teufel steckt eben im Detail und ich habe das Original leider nicht mehr so gut in Erinnerung. Den Realitätsgehalt kannst Du natürlich besser beurteilen, da Du die Befunde und Funde vor Ort in- und auswendig kennst. Ich habe ähnliche Erfahrungen mit den Bergbaudarstellungen des 14. Jhs. in den Fenstern des Freiburger Münsters, die im übrigen auch sehr realitätsnah sind.
Wie steht es mit der Beteiligung der Besitzer des Hauses am Bergbau? Gibt es dazu irgendwelche Informationen in den Büchern zum Baudenkmalbestand der Stadt Freiberg bzw. in den Archiven? In welcher Weise haben sie sich eventuell engagiert? Das Tympanon lässt ja durchaus auf eine Verbindung zum Bergbau schließen. Ohne Grund wird ein Kaufmann wohl kaum diese Ausgestaltung gewählt haben, vor allem bei der zeitgenössischen, in der Regel negativ beurteilten direkten Beteiligung am Bergbau.
@ Petra: Die Töpferwaren könnten durchaus auf den Transport von Speisen oder Flüssigkeiten hindeuten. Das kann zumindest aus zeitgenössischen Darstellungen und den Haushalts- und Kochbüchern des 16. Jhs. geschlossen werden. Bei einigen Gefäßen sind auch andere Verwendungen denkbar. Die Darstellung auf dem Tympanon dürfte aber durchaus mit dem Transport einer Stärkung für den Hauer zu tun haben. Es gibt aber immer noch zu wenige montanarchäologische Untersuchungen, die hier mehr Aufschluss bringen könnten. Die Schriftquellen schweigen ja leider mal wieder.
Glückauf,
Martin
Wie steht es mit der Beteiligung der Besitzer des Hauses am Bergbau? Gibt es dazu irgendwelche Informationen in den Büchern zum Baudenkmalbestand der Stadt Freiberg bzw. in den Archiven? In welcher Weise haben sie sich eventuell engagiert? Das Tympanon lässt ja durchaus auf eine Verbindung zum Bergbau schließen. Ohne Grund wird ein Kaufmann wohl kaum diese Ausgestaltung gewählt haben, vor allem bei der zeitgenössischen, in der Regel negativ beurteilten direkten Beteiligung am Bergbau.
@ Petra: Die Töpferwaren könnten durchaus auf den Transport von Speisen oder Flüssigkeiten hindeuten. Das kann zumindest aus zeitgenössischen Darstellungen und den Haushalts- und Kochbüchern des 16. Jhs. geschlossen werden. Bei einigen Gefäßen sind auch andere Verwendungen denkbar. Die Darstellung auf dem Tympanon dürfte aber durchaus mit dem Transport einer Stärkung für den Hauer zu tun haben. Es gibt aber immer noch zu wenige montanarchäologische Untersuchungen, die hier mehr Aufschluss bringen könnten. Die Schriftquellen schweigen ja leider mal wieder.
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Noch kurz, was ich auf die Schnelle über den Bauherrn gefunden habe:
Georg (Jorg) Lißkirchner erwirbt, aus Regensburg stammend, 1525 das Bürgerrecht. 1527 tritt er als Ratsherr, 1530 als Stadtrichter auf. 1546 hat er lt. Steuerregister ein Vermögen von 6000 fl. und ist damit zweitreichter Bürger Freibergs. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, daß er zumindest einen Teil seines Vermögens als Gewerke am Bergbau verdient hat. Allerdings war in der ersten Hälfte des 16. Jh. Bergbau und Bergbaudarstellungen in Freiberg "Mode", denn gerade in diesem Zeitraum hat es hier tüchtig "gebrummt". Nicht jeder, der etwas in dieser Richtung schaffen ließ, hatte also direkten Bezug zum Bergbau.
Glück Auf!
Stephan
Georg (Jorg) Lißkirchner erwirbt, aus Regensburg stammend, 1525 das Bürgerrecht. 1527 tritt er als Ratsherr, 1530 als Stadtrichter auf. 1546 hat er lt. Steuerregister ein Vermögen von 6000 fl. und ist damit zweitreichter Bürger Freibergs. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, daß er zumindest einen Teil seines Vermögens als Gewerke am Bergbau verdient hat. Allerdings war in der ersten Hälfte des 16. Jh. Bergbau und Bergbaudarstellungen in Freiberg "Mode", denn gerade in diesem Zeitraum hat es hier tüchtig "gebrummt". Nicht jeder, der etwas in dieser Richtung schaffen ließ, hatte also direkten Bezug zum Bergbau.
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Vielfach ist eine mittelbare Beteiligung der Kaufleute am Bergbau zu beobachten, z.B. über Pfandinhaberschaft. Der bekannteste Fall sind die Fugger. Beispiele lassen sich aber auch schon im Spätmittelalter finden. Daneben brauchten die Bergbaubetriebe natürlich auch Betriebsmittel und andere Versorgungsgüter. Diese Geschäfte waren wesentlich weniger risikoreich als eine direkte Beteiligung als Gewerke. Was den Metallhandel in Regensburg angeht, sind ersteinmal Recherchen notwendig. Es geht hier schließlich nicht mehr um das Mittelalter, sondern um die frühe Neuzeit. Gerade in 16. Jh. gab es auch in Regionen mit Bergbau zahlreiche Rechtsstreitigkeiten zwischen Städten und Bergwerksverwandten/Bergrichtern u.a. auch wegen der Metalle. Das ganze ist eine spannende Sache und ich kann nur wünschen, dass es zu Konflikten gekommen ist und die Dokumente erhalten geblieben sind. Erfahrungsgemäß enthalten sie vielfältige Informationen.
Glückauf,
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Ich hoffe dass, auch wenn ich mehr in Russland weile, ich noch nicht jeglichen Bezug zur Realität und zum alten Bergbau verloren habe. Der Mann auf dem Relief ist doch wohl eindeutig Bergmann. Er trägt Knieschoner und das unverzichtbare Arschleder. Was er hinter sich her zieht scheint eine Schleppbahn für eine Schubkarre oder einen Spurnagelhunt zu sein. Den Pott in der Hand deutet ich als " künstlerische Freuheit ".
Glück Auf
Horst
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Horst
Zuletzt geändert von Fahrsteiger am So. 27. Mai 07 19:19, insgesamt 1-mal geändert.
Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.