Was ist ein Kaukamm

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MichaP

Beitrag von MichaP »

Was versteht man unter einen Kaukamm. Soweit ich es weis ist es ein Grubenbeil. Wer kann mir eine genaue Definition geben.
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sepp
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Beitrag von sepp »

auffi!
noch nie gehört.
walter,darf man erfahren,aus welcher ecke deutschlands?
Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

Laut Lexikon ein kleine Zimmermannsaxt.

Früher war es eine spezielles Beil um z.B. beim polnischen Türstock die Schar am oberen Stempel auszukehlen -kauen. Die Rundung mußte der Kappe angepaßt werden, um ein Aufspalten des Stempels zu verhindern.
Kamm kommt wahrscheinlich von der Form, erinnert an einen Hahnekamm. Heute nennt man das Beil in der Grube so, die Schar wird heute aus Zeitgründen mit der Kettensäge hergestellt.

Bei Bergparaden werden die Dinger noch durch die Gegend getragen.

dj
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

gelöscht weil blödsinn! :o
Glück auf!

Michael
______________________________________
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

Darkjedi hat schon recht, es ist ein spezielles Zimmermannsbeil.

Nur nicht das breite (Foto oben), sondern das lange schmale (Foto unten). Oder wie soll man sonst eine Schar aus einem Stempel herauskriegen? Mit dem Breitbeil oder der Holzaxt geht das nicht.

Bild

Das Breitbeil, ob gekröpft oder nicht, dient der Bearbeitung von Balken u.ä., seine Schneide ist stärker gekrümmt als beim Kaukamm und es werden größere Späne abgehauen. Mit dem Kaukamm kann man genauer arbeiten und tiefe Schlitze, große Zapflöcher und Zapfen sowie Scharen aushauen. Der Kaukamm wird im Gegensatz zur Axt immer gerade angestielt, weil man sonst damit nur Holz hacken könnte.

Die Bergbarte ist keinesfalls ein Modell eines Kaukamms, eher eines vom Breitbeil, damit ließ sich nämlich früher schön streiten, wenn man keine anderen Waffen hatte. :)

Der Kaukamm liegt aber auch gut in der Hand... :D :D


Glück auf!

Nightmare
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

meines wissens leitet sich die bergbarte oder /parte von dem einstigen recht der bergleute, waffen zu tragen, ab.
bei dem langen anmarch der oft fernab von siedlungen gelegenen gruben mag etwas zur verteidigung durchaus hilfreich gewesen sein.

die bezeichnug "Kaukamm" war mir bis vor wenigen jahren auch nicht geläufig.
kann es sein, dass diese nur im erzgebirge gebräuchlich ist??
ga
michael
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Pochknabe
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Beitrag von Pochknabe »

So habe mal im „Illustrierten Handlexikon des Bergwesens“ von SELBACH (1907) nachgeschlagen: Dort steht das der Begriff „Kaukamm“ im Erzgebirge für das (Gruben)Beil verwendet wird.
André_Hellmann
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Beitrag von André_Hellmann »

Kann es sein dass ich im falschen Film bin?

Ein Kaukamm ist ein eiserner Schulterträger für Bergeisen.
Photo sende ich noch.

Gruß andré
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

@André:

wohl schon, das ist kein Kaukamm, sondern ein Gehänge Bergeisen:

Bild

GA
Nightmare
André_Hellmann
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Beitrag von André_Hellmann »

Sieht auch nicht ganz so aus wie das was ich meine. Gehänge Bergeisen??? Aus zwei Wörtern mach eins.
Ich schaue mal in der Orginal-Literatur um die Begriffsschwierigkeit auszuräumen...
André_Hellmann
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Beitrag von André_Hellmann »

Die Begriffschwierigkeit war meinerseits. Das Wort Kaukamm wurde fälschlicherweise für die "Gehänge" im "modernen" Siegerländer Wortschatz übernommen.
Gruß andré
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

Eben.
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Roby
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Beitrag von Roby »

Laut Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge ist ein Kaukamm ein Grubenbeil, daß nur auf einer Seite geschärft ist.
Aufn stollen zu fahren sol jedermann frey sein, doch das es mit bescheidenheit und zu gebuhrlicher zeit geschehe. (Joachimsthaler Berggebräuche, 16. Jht.)
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

Das wäre ja ein schöner Murks, wenn man über einem Stempel steht und eine Schar hacken will. Da muß man das schwere Ding dann jedes mal drehen.

Mag sein, daß man in der Kohle zu Masochismus neigt, aber ein Kaukamm im DDR-(Erz)bergbau war zweiseitig angeschliffen.

GA
Nightmare
Schwarzer
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Beitrag von Schwarzer »

aber ein Kaukamm im DDR-(Erz)bergbau war zweiseitig angeschliffen.
Hmm... Also ich weiss net, im DDR-Erzbergbau hab ich so was noch nie gesehn. Wir haben mit einer stink-normalen TGL Axt gearbeitet, naja und größtenteils sowieso mit der Kettensäge :)
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

Also der originale Kaukamm aus prä-SBZ Zeiten war einseitig angeschliffen! Er hatte ja die selbe Funktion wie ein Stemmeisen. Nur so konnte die Schar exakt ausgearbeitet werden. Die Schneide war ca 20-25cm lang, der Stiel ca 60 cm

Das wäre ja ein schöner Murks, wenn man über einem Stempel steht und eine Schar hacken will. Da muß man das schwere Ding dann jedes mal drehen.

Du kennst doch den Spruch: Ein Bergmann ist groß stark und superintelligent;)Also das Drehen verursachte nur wenig Kraftaufwand, und bei der Anfertigung mittels Kettensäge war ja auch ein Drehen um 180° erforderlich.
Hab leider bis jetzt kein anständiges Bild gefunden weil die Bergknappen darauf das Teil jedesmal rechtwinklig ins Bild halten. :(

dj
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sepp
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Beitrag von sepp »

auffi!
ne kettensäge,ja selbst ne handsäge für auskehlungen ist was für pfuscher.das solltet ihr doch wissen.
Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

Hallo Darkjedi!

Hast du das selber mal ausprobiert?

Der Kaukamm auf dem Bild ist aus Ehrenfriedersdorf und lag dort neben einer Kettensäge... :D :D

Jemand mit einem mächtigen Depri wegen der bevorstehenden Grubenschließung hat mir das Ding mitgegeben.

GA
Nightmare
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

....
Der Kaukamm auf dem Bild ist aus Ehrenfriedersdorf und lag dort neben einer Kettensäge... :D :D

Jemand mit einem mächtigen Depri wegen der bevorstehenden Grubenschließung hat mir das Ding mitgegeben.

GA
Nightmare
Hallo Nightmare,

Derjenige hat Dir das wohl erzählt, daß der Kaukamm neben der Säge lag:???:
Die haben damit ihren Pfusch vertuscht, indem sie mit dem Kaukamm einen Holzkeil zwischen dem mit Kettensäge bearbeiteten Stempel und der Kappe, in dem verbliebenen Spalt geschlagen haben.

Mir hat mal vor einiger Zeit ein Steiger aus Ehrenfreidersdorf gesagt, daß er froh sei das diese "Knochenmühle" dicht sei.:eek:

So unterschiedlich sind halt die Ansichten.

dj
darkjedi
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Beitrag von darkjedi »

Achso,

Sicherlich hat man mit dem Kaukamm das Feuerholz bearbeitet. Mit der Kettensäge wäre dies äußerst unpraktisch;):D

dj - im Winter gerne mit Holz heizend
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

@Darkjedi:

du kennst das wohl mit dem Feuerholz ganz gut? ;)

Sowas war doch immer die Aufgabe des Fördermanns auf den Bergsicherungsbaustellen, damit es im Bauwagen (und zu Hause) schön warm ist. :cool:

und das mit den Keilen im Ausbau: bist wohl auch ein ständiger Zu-Kurz-Abschneider?! :D :D :D
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