Das Kompressorenhaus im Schriesheimer Steinbruch repräsentiert mit dem angebauten Trafohaus und der Maschinenhalle ein typisches Steinbruchbetriebsgebäude aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich aus behauenen Natursteinen errichtet, sind sehr schön die Umbauten und Erweiterungen im Stil der jeweiligen Epoche zu sehen.
Hier war einst der Betriebsmittelpunkt des Steinbruchs, aus dem Steinbruch liefen hier die Gleise der Lorenbahn zusammen, in der darunter liegenden Seilbahnbergstation wurde das abgebaute Porphyrgestein in die Gondeln geladen.
Die Seilbahn mündete in die Aufbereitungsanlage auf dem heutigen Gelände des BMW Knopf an der B3. Hier wurde auf normalspurige Güterwagen verladen, während die OEG ja auf Meterspur fuhr, gab es extra für die Steinbrüche eine normalspurige Strecke zum Heidelberger Güterbahnhof. Sie hatte eine eigene Neckarbrücke bei Wieblingen, führte durchs Neunheimer Feld und teilte sich durch Dossenheim ein Dreischienengleis mit der OEG.
Von alle dem ist nichts, gar nichts mehr da, und nun will man auch eines der letzten Industriedenkmäler, was daran erinnert, entfernen, anscheinend nur, weil das RP noch ein üppiges Budget übrig hat. Denn der Abriss wird doch schätzungsweise an die 50000€ kosten, Geld was in diesen Zeit an anderer Stelle bitter nötig wäre! Die Argumentation, das Gebäude muss zum Schutz der Natur weichen, muss dem klar denkenden Bürger als Hohn vorkommen. Die Ruine hat sich in die Natur eingefügt, beherbergt eventuell auch Tiere wie Uhu oder Fledermaus. Ob sich die Natur über den Einsatz schwerer Bagger und LKW, die geschätzt 150 Tonnen Bauschutt durch das Naturschutzgebiet abtransportieren müssen, freuen wird?
Um das nochmal hervorzuheben, es geht nicht etwa um Fragen der Standsicherheit oder Haftung, sondern das Gebäude stört angeblich das angrenzende Naturschutzgebiet durch Menschen die sich darin aufhalten. Dass weiter oben mitten im Naturschutzgebiet noch mehr Gebäude stehen, auf die dann nach dem Abriss ausgewichen werden wird, hat das RP anscheinend noch nicht entdeckt.
Anderswo wird solch ein Relikt unserer Väter, Großväter und Urgroßväter entsprechend gewürdigt, bekommt Hinweistafeln oder altes technisches Gerät als Denkmal. Aber Schriesheim lässt abreißen?
Da war man ja in den 80er Jahren schon vernünftiger, da rettete man das Sudhaus der Schriesheimer Bergwerks vor dem Abriss, heute längst Teil des etablierten Besucherbergwerks.
Helft mit Eurer Unterschrift - und keine Zeit verlieren, der Abbruchunternehmer ist schon beauftragt. Morgen kann es zu spät sein! Sobald sich Wiederstand regt, arbeiten Behörden ganz schnell! Und bitte weiterleiten / teilen, teilen, teilen!
https://www.change.org/p/rettet-das-sch ... 37e141085b


In dem Zusammenhang sei an die Bergung unserer Gleiswaage erinnert:
https://feldbahn-dossenheim.de.tl/Schri ... Einbau.htm
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Grüße, Matthias