Hallo im neuen Jahr!
Bin mal wieder dabei, Lokalitäten für Tracertests in Europa zu erkunden und bin dabei auf die Grube Wolf / San Fernando Schacht gestoßen (Herdorf Siegerland). Im Geol Jb D77 gibt es zwar einige interessante Informationen, aber es gibt Widersprüche zur Verbindung der Sohlen zwischen der Grube Wolf und dem Bereich San Fernando. Hat jemand vielleicht einen Grubenriss, der die Verbindungen gut zeigt oder kann jemand neben dem Geol Jb eine hilfreiche Publikation zur Verbundgrube empfehlen, aus der die korrekten Lagen der Sohlen und Schächte am Ende des Abbaus hervorgehen würden?
Glückauf
wolke.
Grube Wolf / San Fernando Schacht
- Schienenbieger
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Re: Grube Wolf / San Fernando Schacht
Hallo
Die Grube Wolf ist mit der Grube San Fernando stand 1964 auf 6 Sohlen verbunden, und zwar die 520-770 Meter Sohlen.
Außerdem im Verbund sind die Gruben Friedrich Wilhelm, Zufällig Glück und Füsseberg, die alle über die Grube Wolf entwässern.
Im Rahmen der Geothermie Nutzung in Herdorf wurden Pumpversuche gestartet. Dazu wurden die Betonplomben der Schächte der SF und FW durchbohrt und ca. 2500 m Feuerwehrschlauch in den Stollen verlegt. Erschwerend war dabei, dass der Schacht der FW ab der Plombe verfüllt ist. Über mehreren Wochen wurden ca. 100000 Kubik Wasser aus der SF in die die FW gepumpt, ohne dass sich die Wasserstände in den Schächten im geringsten änderten.
Grüße, Matthias
Die Grube Wolf ist mit der Grube San Fernando stand 1964 auf 6 Sohlen verbunden, und zwar die 520-770 Meter Sohlen.
Außerdem im Verbund sind die Gruben Friedrich Wilhelm, Zufällig Glück und Füsseberg, die alle über die Grube Wolf entwässern.
Im Rahmen der Geothermie Nutzung in Herdorf wurden Pumpversuche gestartet. Dazu wurden die Betonplomben der Schächte der SF und FW durchbohrt und ca. 2500 m Feuerwehrschlauch in den Stollen verlegt. Erschwerend war dabei, dass der Schacht der FW ab der Plombe verfüllt ist. Über mehreren Wochen wurden ca. 100000 Kubik Wasser aus der SF in die die FW gepumpt, ohne dass sich die Wasserstände in den Schächten im geringsten änderten.
Grüße, Matthias
- wolke
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Re: Grube Wolf / San Fernando Schacht
Herzlichen Dank, Schienenbieger, für Deine Antwort.
Diese deckt sich mit Abb. 80 in Geol. Jb. D77. Aber hier ist eine Abbildung aus der Arbeit von Wieber 2007 oder Streb 2012:
Dort gibt es zwei Verbindungen zwischen Schacht Wolf und SF auf den Sohlen 300 / 240 und 450 / 400.
Hast Du, oder jemand anders, eine Vorstellung davon, wie es zu diesen Verbindungen kommen kann? Nach 1964 aufgefahren?
Glückauf
wolke.
Diese deckt sich mit Abb. 80 in Geol. Jb. D77. Aber hier ist eine Abbildung aus der Arbeit von Wieber 2007 oder Streb 2012:
Dort gibt es zwei Verbindungen zwischen Schacht Wolf und SF auf den Sohlen 300 / 240 und 450 / 400.
Hast Du, oder jemand anders, eine Vorstellung davon, wie es zu diesen Verbindungen kommen kann? Nach 1964 aufgefahren?
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Re: Grube Wolf / San Fernando Schacht
Die Gruben SF und FW sind ja auf ihrer tiefsten Sohle auch miteinander verbunden. Handelt es sich in dem Fall nicht um das Prinzip der kommunizierenden Röhren? Dann kann sich doch der Wasserstand durch umpumpen gar nicht ändern. Oder sehe ich das falsch?
Was wollte man denn überhaupt mit den Pumpversuchen erforschen oder beweisen?
Was wollte man denn überhaupt mit den Pumpversuchen erforschen oder beweisen?
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Re: Grube Wolf / San Fernando Schacht
Der Verbund der Gruben Wolf und San Fernando in Herdorf entstand bereits in den 1950er Jahren. Die in dem von Wieber übernommenen obigen Riß der Erzbergbau Siegerland AG (ESAG) ersichtlichen Verbindungen auf den dort bezeichneten Sohlen wurden sukzessive aufgefahren. Die Förderung erfolgte über Schacht 2 San Fernando zu der dort von der ESAG geschaffenen zentralen Aufbereitungsanlage mit einer Ende der 50er Jahre hochmodernen Rostspataufbereitung (nebst vorgeschalteten Hochleistungsröstöfen pp.). Das Gebäude der Rostspataufbereitung ist erst kürzlich ohne Rücksicht auf denkmalrechtliche Erwägungen sang und klanglos abgerissen worden.
San Fernando musste aus wirtschaftlichen Gründen 1962 stillgelegt werden.
Auch nach der offiziellen Stilllegung erfolgte eine Zeitlang noch der Abbau sehr guter Lagerstättenbereiche von San Fernando- Wolf über die benachbarte Verbundanlage Füsseberg - Friedrich-Wilhelm (FüB) und zwar über die ebenfalls aus dem Seigerriß ersichtliche dortige Verbindungsstrecke. Wann dies genau endete, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls wurde schließlich mit Einstellung der Wasserhaltung auf San Fernando in der Verbindungsstrecke zu Friedrich Wilhelm ein Wasserdamm eingebaut. San Fernando und Wolf soffen ab. FüB konnte noch bis 1965 von der ESAG betrieben werden. Dann gingen auch hier, parallel mit der Grube Georg im Westerwald, die Lichter in den letzten beiden Gruben der ESAG aus.
Bei der Geothermie-Nachnutzung der tiefen Schächte in Herdorf wusste man wahrscheinlich nicht, ob der Wasserdamm auf der Verbindungsstrecke San Fernando - Friedrich Wilhelm bei Stilllegung von FüB wieder geöffnet (gesprengt) oder verschlossen geblieben war. Dies war offenbar Ursache für die scheinbar recht aufwendigen untersuchenden Pumparbeiten.
San Fernando musste aus wirtschaftlichen Gründen 1962 stillgelegt werden.
Auch nach der offiziellen Stilllegung erfolgte eine Zeitlang noch der Abbau sehr guter Lagerstättenbereiche von San Fernando- Wolf über die benachbarte Verbundanlage Füsseberg - Friedrich-Wilhelm (FüB) und zwar über die ebenfalls aus dem Seigerriß ersichtliche dortige Verbindungsstrecke. Wann dies genau endete, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls wurde schließlich mit Einstellung der Wasserhaltung auf San Fernando in der Verbindungsstrecke zu Friedrich Wilhelm ein Wasserdamm eingebaut. San Fernando und Wolf soffen ab. FüB konnte noch bis 1965 von der ESAG betrieben werden. Dann gingen auch hier, parallel mit der Grube Georg im Westerwald, die Lichter in den letzten beiden Gruben der ESAG aus.
Bei der Geothermie-Nachnutzung der tiefen Schächte in Herdorf wusste man wahrscheinlich nicht, ob der Wasserdamm auf der Verbindungsstrecke San Fernando - Friedrich Wilhelm bei Stilllegung von FüB wieder geöffnet (gesprengt) oder verschlossen geblieben war. Dies war offenbar Ursache für die scheinbar recht aufwendigen untersuchenden Pumparbeiten.
- wolke
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Re: Grube Wolf / San Fernando Schacht
danke, Christian Hoffmann und Harz-Sieg
Zu Christian Hoffmann
man wollte mit den Pumpversuchen feststellen, ob es zwischen den beiden Schächten eine ausreichend große hydraulische Verbindung gibt, denn der Wasserstand in den beiden Schächten unterscheidet sich um ca. 5 m. Das Prinzip „kommunizierende Röhren“ hat nur wenn es im Labormaßstab ist gleiche Wasserstände. In der Realität können sich die Wasserstände je nach der hydraulischer Verbindung oder der Dichte des Wassers um viele Meter unterscheiden. In der bayerischen Pechkohle gibt es eine Stelle, wo wir über 20 m Unterschied haben, und im Ruhrgebiet eine mit mehr als 10 m Unterschied – trotz guter hydraulischer Verbindung.
zu Harz-Sieg
Darfst Du uns Deine Quelle nennen?
Zu Christian Hoffmann
man wollte mit den Pumpversuchen feststellen, ob es zwischen den beiden Schächten eine ausreichend große hydraulische Verbindung gibt, denn der Wasserstand in den beiden Schächten unterscheidet sich um ca. 5 m. Das Prinzip „kommunizierende Röhren“ hat nur wenn es im Labormaßstab ist gleiche Wasserstände. In der Realität können sich die Wasserstände je nach der hydraulischer Verbindung oder der Dichte des Wassers um viele Meter unterscheiden. In der bayerischen Pechkohle gibt es eine Stelle, wo wir über 20 m Unterschied haben, und im Ruhrgebiet eine mit mehr als 10 m Unterschied – trotz guter hydraulischer Verbindung.
zu Harz-Sieg
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Re: Grube Wolf / San Fernando Schacht
Das kann ich gerne tun: Viel davon sind eigene Erinnerungen an zahlreiche Besuche auf diesen Gruben mit Großvater und Vater, die beide für die ESAG gearbeitet haben. Was damals für mich als Kind ausgesprochen beeindruckend und ein großes Abenteuer war, bedeutete insbesondere für meinen Vater durchaus eine Katastrophe, da er gezwungen war, die Schließung der letzten Gruben als einer der verbliebenen verantwortlichen Bergingenieure selbst mitzuplanen und umzusetzen. Diese Thematik hat ihn bis zum Lebensende beschäftigt und war oft Gegenstand interessanter Gespräche. Darauf beruht der größte Teil meines Wissens. Manches ist in den von Hans Dietrich Gleichmann bearbeiteten historischen Teil des schon genannten Geol Jb D77 eingeflossen, vieles findet sich auch in anderen seiner Werke, hier nur z.B.:
Der Füsseberg : die große Zeit des Siegerländer Eisenerzbergbaus
Gleichmann, Hans Dietrich. - Siegen : Höpner & Göttert, 1994
Der Füsseberg : die große Zeit des Siegerländer Eisenerzbergbaus
Gleichmann, Hans Dietrich. - Siegen : Höpner & Göttert, 1994
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Re: Grube Wolf / San Fernando Schacht
Danke für diese interessanten Ausführungen!
@Harz-Sieg: Die Bücher Deines Vaters über die verschiedenen Siegerländer Gruben habe ich (fast) alle in meinem Regal stehen und habe vor vielen Jahren alle noch vorhandenen Relikte im Gelände erwandert.
Eine weitere Frage noch zu diesem Thema: weiß jemand,was aus der geplanten Geothermie-Nutzung am Stollen von Wolf geworden ist? Einst gab es ja große Pläne dazu und sogar der damalige Umweltminister Gabriel war in Herdorf vor Ort, um das Projekt zu unterstützen. Habe nie wieder etwas davon gehört. Ich habe selbst mal die Hand ins auslaufende Grubenwasser gehalten, es war warm wie Badewasser, selbst im Winter!
Glückauf aus Bochum
Christian
@Harz-Sieg: Die Bücher Deines Vaters über die verschiedenen Siegerländer Gruben habe ich (fast) alle in meinem Regal stehen und habe vor vielen Jahren alle noch vorhandenen Relikte im Gelände erwandert.
Eine weitere Frage noch zu diesem Thema: weiß jemand,was aus der geplanten Geothermie-Nutzung am Stollen von Wolf geworden ist? Einst gab es ja große Pläne dazu und sogar der damalige Umweltminister Gabriel war in Herdorf vor Ort, um das Projekt zu unterstützen. Habe nie wieder etwas davon gehört. Ich habe selbst mal die Hand ins auslaufende Grubenwasser gehalten, es war warm wie Badewasser, selbst im Winter!
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Christian
- wolke
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Re: Grube Wolf / San Fernando Schacht
@Christian Hoffmann
Der Grund unseres Tracertests in der Verbundgrube liegt unter anderem im Überprüfen der hydraulischen Verbindungen für die Geothermieanlage. Ich kann allerdings sagen: Probebetrieb läuft sehr gut.
Glückauf
wolke.
Der Grund unseres Tracertests in der Verbundgrube liegt unter anderem im Überprüfen der hydraulischen Verbindungen für die Geothermieanlage. Ich kann allerdings sagen: Probebetrieb läuft sehr gut.
Glückauf
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