Silberbergbau Dippoldiswalde

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Geophon
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Geophon »

Laut der GK von 1886 hat es in dem Bereich eine Grube namens Heilige Drei Könige gegeben.
Scheint eher jüngeren Datums zu sein?
Es wäre auch von nöthen, eine Strafe auf diejenigen zu legen, die nur auf den
Raub bauen, die Ertze auslochen, die Sümpffe und Schächte loshauen, die tiefsten mit
Bergen ausstürtzen und die Oerter, Strecken und Stölln versetzen...

Simon Bogner 1562
partikel
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von partikel »

Ich war es nicht, obwohl auch hier Partikel im Spiel waren - nein es wird sich vermutlich immer mal die die Erde auftun - bis auch der vorletzte Dippoldiswalder Einwohner verstanden hat, daß die Stadt doch etwas mit Bergbau zu tun hat(te).

Und übrigens die heiligen drei Könige sind doch in dieser Zeit aktiv!?

Ansonsten Allen ein gesundes neues Jahr -und vielleicht sehen wir uns mal in Dipps?
Die Spendenaktion Bergbaulehrpfad wurde erfolgreich beendet!!

Glück Auf!
Rainer
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Nobi
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Nobi »

Geophon hat geschrieben: Di. 02. Jan 18 21:23 Laut der GK von 1886 hat es in dem Bereich eine Grube namens Heilige Drei Könige gegeben.
Scheint eher jüngeren Datums zu sein?
Recht hat er :)
https://www.freiepresse.de/SACHSEN/Ploe ... 094197.php
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axel
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von axel »

Nobi hat geschrieben: Fr. 05. Jan 18 7:49
Geophon hat geschrieben: Di. 02. Jan 18 21:23 Laut der GK von 1886 hat es in dem Bereich eine Grube namens Heilige Drei Könige gegeben.
Scheint eher jüngeren Datums zu sein?
Recht hat er :)
https://www.freiepresse.de/SACHSEN/Ploe ... 094197.php
Heilige Drei Könige ist vom 16. bis Anfang des 19. Jahrhunderts mit verschieden Betriebsperioden belegt und für die jüngere Zeit auch risskundig in Bergarchiv Freiberg.

Für einen kleinen Überblick zur Geschichte und zu Lage kann man das hier nutzen:
http://swb.bsz-bw.de/DB=2.304/PPNSET?PP ... INDEXSET=1

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Nobi
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Nobi »

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Uran
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Uran »

Hauerstühlchen. Hm. :gruebel:
Mit Sicherheit haben das aber nicht Archäologen entdeckt. :x
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Nobi
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Nobi »

Mir ist aktuell keine historische Darstellung eines solchen "Häuerstülchens" bekannt, oder kann da Jemand helfen? Ich kenne nur die Sitzhölzer - also auf der Sohle stehende Rundhölzer oder zwischen den Stößen eingeklemmte Sitzbretter.
25cm Höhe sind zum sitzen auch nicht wirklich bequem. Um darauf zu knien, würde es aber reichen.

Was mich verwundert ist, dass man bei den alten Hölzern immer behauptet, es handelt sich um "sekundär verbaute Hölzer", die schon mal Übertage im Einsatz waren. Findet man aber ein altes Möbelstück, dann wird sofort ein Bezug hergestellt. Mal sehen, wie man diesen Bezug erklärt - im August ist ja Tagung in Dipps :wink:
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Uran
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Uran »

Nobi hat geschrieben: Sa. 12. Mai 18 14:17 Was mich verwundert ist, dass man bei den alten Hölzern immer behauptet, es handelt sich um "sekundär verbaute Hölzer", die schon mal Übertage im Einsatz waren.
Logisch. Sonst würde man ja darauf kommen, das der Bergbau in Dipps älter als der in Freiberg ist. Das kann ja nun nicht sein. :D
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partikel
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von partikel »

Nobi hat geschrieben: Sa. 12. Mai 18 14:17 Mir ist aktuell keine historische Darstellung eines solchen "Häuerstülchens" bekannt...
Allerdings keine HISTORISCHE Darstellung:
Im Begleitband der Wanderausstellung "Silberrausch und Berggeschrey" ist auf Seite 228 unter Nr. 25 ein"Hauerstühlchen" (Hocker) abgebildet [eigentlich ein Brett mit 3 Beinen] L44cm B14,2cm H ca. 12cm, welches aus Unterengelskirchen, Grube Bliesenbach, Lkr. Oberbergischer Kreis stammen soll. Dabei ist angegeben: Fundumstände unbekannt, dendrologisch auf 1215+-5 datiert und soll sich im Besitz des Montanhist. Dokumentationszentrum beim Deu. Bergbau-Museum Bochum befinden [jetzt bei der Wanderausstellung]. Literatur: Weisgerber 1996,7; Fessner u.a. 2010,99 Kat. Nr. 26f

Glück Auf!
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Nobi
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Nobi »

partikel hat geschrieben: Sa. 12. Mai 18 18:30 Im Begleitband der Wanderausstellung "Silberrausch und Berggeschrey" ist auf Seite 228 unter Nr. 25 ein"Hauerstühlchen" (Hocker) abgebildet ...
Oh - vielen Dank für den Hinweis. Habe gleich mal nachgeschaut :top:
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Mannl
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Mannl »

Da hat doch nicht etwa einer sein Melkschemelchen vergessen :D :meister: :aetsch:

Hab´s zufällig im MDR gesehen ...
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digger_Martin
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von digger_Martin »

Ein ähnlicher Fund aus der Grube Bliesenbach im Bergischen Land, ausgestellt im Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Wurde von Gerd Weisgerber 1996 publiziert (Mittelalterliche Bergbau-Funde aus der Grube Bliesenbach im Oberbergischen Kreis, in: Der Anschnitt, Jahrgang 48, 1996, S. 2–18). So viel zu der in der Presse propagierten Einmaligkeit ...
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IMG_0602b.jpg
Alt ist man erst, wenn man zum Archäologen überwiesen wird.
Uran
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Uran »

Mannl hat geschrieben: So. 13. Mai 18 9:40 Da hat doch nicht etwa einer sein Melkschemelchen vergessen
Du hast doch keine Ahnung. :x Der Melkschemel hat nur ein Bein und wurde mit einem Riemen festgeschnallt. Da an dem Stühlchen kein Bergmann hing, kann es kein Melkschemel sein. :aetsch:
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Mannl »

Dann "grütz" mal :dudu: :aetsch:

Ich glaube ich sollte den Beitrag lieber löschen oder ins Füllort stellen ... :gruebel:
Morgen nehm ich ihn raus ! :D
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witzi
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von witzi »

Interessant ist, das der Bergmann an dem Hauerstülchen fehlt. Denn nur dann kann man von "in situ" sprechen. Er lag zwar in 20m Tiefe, jedoch direkt in der Masse am Schacht. Alle anderen Hölzer fallen dann unter Versturz. Hat Ihn also jemand einfach entsorgt und er stammt noch nicht mal aus einem Bergmannshaushalt??? :gruebel: :gruebel: :gruebel:
partikel
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von partikel »

digger_Martin hat geschrieben: So. 13. Mai 18 10:08 Ein ähnlicher Fund aus der Grube Bliesenbach im Bergischen Land...
Ein wesentlicher Unterschied ist die Breite??

Über die Feinheiten wie "HAUERstühlchen" (Spezialisierung der Bergleute zu dieser Zeit?) sollte man hinwegsehen, da dies warsch. im Sprachgebrauch ist. Beispielsweise wurde im Fahrgastfernsehen der Dresdner Straßenbahn berichtet.

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Uran
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Uran »

Warum nicht aus einem Bergmannshaushalt. Oftmals wohnten die Bergleute ja in der Schachtkaue. Siehe Kuttenberger Kanzionale. Dann war es nur eine Fußbank, oder es stand eine Blumenvase darauf. :D Die Bauform hat sich bis heute erhalten.
Dateianhänge
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von witzi »

Aber Uran, hast du mal gezählt. Dein Teil hat ja 4 Beine, also ist es eine Kreuzung aus Melkschemel und Hauerstülchen. :aetsch: Aber wir sollen ja nicht immer an der Expertenmeinung zweifeln, denn nur dort wird uns geholfen. :meister: :meister: :meister:
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Uran »

4 Beine? Ja sicher. Sind ja auch 700 Jahre vergangen, da ist es halt nachgewachsen. :D
witzi hat geschrieben: Do. 17. Mai 18 6:18 Aber wir sollen ja nicht immer an der Expertenmeinung zweifeln, denn nur dort wird uns geholfen.
Da werden sie geholfen. :D
Nein Scherz beiseite. Ich hab das Thema gestern mit den Schneeberger erörtert. Von dort kam dann der Durchbruch in der Erklärung des Verwendungszwecks des Stühlchens. Es ist kein Häuerstühlchen. Es ist der Melkschemel des Melkers der Bergziege. Das ist wissenschaftlich nachvollziehbar. :top:
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Mannl »

Da lag ich ja gar nicht so schlecht :meister: :aetsch:
Aber nun ab ins Füllort :D
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Mops
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Mops »

Reif fürs Kabarett... :roll:
Glück auf! | Mops

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Mannl
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Mannl »

Auch ein Fachforum hat Sinn für Humor :D

(Hast natürlich Recht)
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Nobi
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Nobi »

Es wäre mal interessant zu wissen, in welchem Zusammenhang der Schemel in der Grube Bliesenbach gefunden wurde.

Prinzipiell sollte man aber beachten, dass nicht alles, was man UT/ÜT in Bergbaugebieten zu Gesicht bekommt, auch automatisch technologisch was mit dem Bergbau zu tun haben muss.

Der Begriff "Hauerstühlchen" impliziert ja, dass der Hauer bei der Arbeit vor Ort darauf gesessen hat. Dafür gibt es aber scheinbar keinerlei Beweise. Wer eine kleine Fußbank hat, kann sich ja mal darauf setzen und schauen, wie man dann halbwegs vernüftig arbeiten soll.
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Uran »

Ich hab es ausprobiert. Irgendwie sind beim arbeiten aber immer die Knie im Weg. Vielleicht als Sitzgelegenheit für einen Haspelknecht wenn mal nichts zu tun war. Aber vor Ort für einen Hauer mit einiger Sicherheit nicht.
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Mannl »

Da geb ich dir Recht.
Eine Schwarte oder ein Rundholz findet sich immer und kann passend zur Ortssituation hergerichtet werden.
Sei es als Abfall oder zur Weiterverwendung.
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Uran »

Mops hat geschrieben: Do. 17. Mai 18 22:56 Reif fürs Kabarett...
Das musste sein. Wenn unsere lieben Archäologen Ein Häuerstühlchen kreieren, noch dazu als Einmaligkeit, obwohl sie ein solches selber vor einigen Jahren in dem erwähnten Begleitband beschrieben haben, muss man schon mal etwas drastisch werden. Wenn dann Witzi noch schreibt, das es aus der Versatzmasse des Schachtes stammt, kommt man schon ins grübeln. Im Vordergrund stand hier eindeutig der Medienrummel und nicht wissenschaftliches Interesse. :(
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Jan
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Jan »

Heute ein Exemplar in St. Marie aux Mines an der Grube St. Louis Eisenthuer gesehen ...
hocker.JPG
Die Hocker scheinen doch weiter verbreitet gewesen zu sein
Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler !!!
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axel
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von axel »

Auf Anregung vom Nobi will ich mal zwei Bildchen (von 1532 bzw. 1548) einstellen, um die Disskussion zum „Häuerstühlchen“ auf bildquellengefestigte Beine zu stellen. Die Verwendung derartiger Sitzgelegenheiten scheint nach den beiden historischen Darstellungen tatsächlich im Bergbau üblich gewesen zu sein. Zumindest an Stellen, wo die Dimensionen der Hohlräume kein einfaches Sitzholz zuließen, war das sicher auch die einfachste Möglichkeit, für einen ergonomischen Arbeitsplatz zu sorgen. Die beiden Darstellungen zeigen nun entgegen der Funde von Dipps und Engelskirchener/Loope einen einbeinigen Schemel und keinen drei- oder gar vierbeinigen Hocker. Der Einbeiner macht meiner Meinung nach auch wesentlich mehr Sinn, da so Unebenheiten in der Sohle bei der Positionierung des Sitzes keine Rolle mehr spielen sollten. Praktischerweise konnte der Bergmann beim Einbeiner auch recht schnell mal ein längeres oder kürzeres Bein montieren – sprich: die Arbeitshöhe anpassen.
Das wesentlichste praktische Argument für die Verwendung von einbeinigen „Häuerschemeln“ (Ich bitte diesen Begriff ins Fachvokabular aufzunehmen!) ist natürlich die doppelte Funktionalität: zum einen zum Schlägeln und zum anderen zum Melken der Bergziege!

Beste Grüße und Glück Auf!

axel
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johannes-stumpf-1548.jpg
johannes-stumpf-1548.jpg (114.13 KiB) 5168 mal betrachtet
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Nobi »

Danke Axel. Mal sehen, ob sich der Bergziegenmelk- und Häuersitzschemel auch mal durch einen entsprechenden Fund belegen lässt. Haltet also die Augen offen, falls Museen mal wieder geöffnet werden.

Anmerkung:
Damals hämmerte man auf das Eisen, heute in die Tastatur...
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Re: Silberbergbau Dippoldiswalde

Beitrag von Uran »

Sehr schön. Endlich mal ein Bild von so einer Sitzgelegenheit. So ein Teil mit der Höhe von etwa 50 cm kann man sich auch in schmalen Strecken vorstellen. Bei der Höhe sind auch die Knie beim arbeiten nicht im Wege wie bei dem kleinen Häuerstühlchen. Die mußten ja aber so niedrig sein, weil die Bergziege ja auch keine sooo langen Beine hat.
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