Mansfelder Schlotten

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Mops
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Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Der historische Bergbau auf Kupferschiefer im Südharz und im Mansfelder Land hat, soweit sich das im Zeitaum von etwa 1550 an bis gegen 1990 anhand schriftlicher Quellen nachvollziehen lässt, der Größenordnung nach etwa hundert natürliche Höhlen im Anhydrit bzw. Gips angefahren. Sie wurden von den Bergleuten, als man sprachlich noch nicht zwischen Kalk und Gips unterschied, als „Kalkschlotten“ oder einfach auch nur als "Schlotten" bezeichnet. Die meisten davon sind wohl eher klein gewesen (von der Größe eines Wohnzimmers), wenige andere hingegen waren vergleichsweise riesig (mit kuppelförmigen Räumen von mehr als 25 m Höhe und 50 m Durchmesser). Einige dieser Schlotten sind als historisch als Schlottenzüge bezeichnet worden. Damit war eine Abfolge von Räumen (eine "Aneinanderreihung") gemeint, die untereinander durch mehr oder weniger enge, kürzere oder längere Gänge verbunden sind. Sie erstrecken sich über Gänge / Strecken von 200 bis 500 m Länge (Segen-Gottes-Schlotte; Elisabethschächter Schlotte), aber wenigstens zwei davon sind deutlich größer: die Wimmelburger Schlotten und die Helbraer Schlotten.

Diese Mansfelder Schlotten standen nie im Fokus des öffentlichen Interesses. Das liegt vor allem daran, dass sie von Natur aus eingangslos sind, nur bei bergbaulichen Aktivitäten angetroffen worden sind und insofern immer als Teil des Bergbaus angesehen bzw. behandelt worden sind. Der Bergbau ging mit den Schlotten sehr pragmatisch um. Sie wurden eineseits zur Wasserlösung, andererseits (historisch gesehen später) für den Versatz von Bergen (taubem, nicht erzführendem Gestein) über längere Zeit genutzt.

Aus heutiger Sicht handelt es sich bei diesen Schlotten aber um einzigartige Naturmonumente, wie sie weltweit sonst nirgends bekannt geworden sind. In englischsprachigen Veröffentlichungen wird von natürlichen Höhlen, die der Bergbau entdeckt hat, als "mine caves" gesprochen. Zu dieser Thematik fanden bereits mehrere internationale Tagungen statt.

Zusammen mit vielen engagierten Freunden und Kameraden hatte ich mir vor Jahren schon auf die Fahne geschrieben, diese Mansfelder Schlotten der Vergessenheit zu entreißen. Das ist eine sehr lange Geschichte, die durchaus mit vielen Schwierigkeiten und auch manchen Konflikten beladen war.

Die unten in meiner Signatur zitierte Internetseite bietet eine Reihe von sachlichen Informationen dazu. Sie ist aber trotz aller Bemühungen längst nicht fertig. Schaut bitte einfach mal rein.

Aktuell geht es darum, den derzeitigen Kenntnisstand und die Forschungen der letzten Jahre zu veröffentlichen. Dafür haben wir kompetente Partner gewinnen können, und wir wollen spätestens bis zum IMW 2016 auch "bedrucktes Papier" abliefern. Nun drängt die Zeit, und alle Beteiligten sind sich inzwischen darüber klar, dass da noch einige schmerzliche Lücken klaffen.

Das betrifft vor allem historische bildliche Darstellungen (auch Fotos), persönliche Erinnerungen, unbekannte Grubenrisse, sogenannte unveröffentlichte Berichte usw. Ich wage hier den Versuch, das Forum der GAG im Namen aller Beteiligten freundlichst um Mithilfe und Unterstützung zu bitten. Manchmal helfen ja kleine Hinweise weiter...

Besten Dank vorab!
Zuletzt geändert von Mops am So. 22. Nov 15 1:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

An dem Forschungsprojekt "Mansfelder Schlotten" sind inzwischen auch etliche Mitglieder unseres Forums beteiligt! Dabei handelt es sind unter anderem um Nobi, Fotograf, Wassermann und Mannl. Ich bedanke mich an dieser Stelle für das rege Interesse und die vielen direkten Zuschriften.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

"Wassermann" hat bei seinen jüngsten Archivrecherchen in Wernigerode herausgefunden, dass Schlotten auf dem Krugstollen (der in Wimmelburg ansetzt und sich in nördliche Richtung erstreckt) schon 1599 erwähnt worden sind, weil sie Probleme bei der Auffahrung bereiteten. Außerdem hat er Belege dafür gefunden, dass die Helbraer Schlotten schon vor 1595 bekannt waren und dann noch einmal 1601 in den schriftlichen Überlieferungen auftauchen. Das sind alles wirklich spektakuläre Neuigkeiten!
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fotograf (†)
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Das sind ja echt interessante Neuigkeiten. Da hat sich die Archivrecherche aber wieder mal voll gelohnt. Diese Datierungen waren ja so bisher noch nicht bekannt. Langsam wird der Überblick über die Mansfelder Schlotten immer vollständiger. Hat ja aber auch Jahre gebraucht bis zum heutigen Stand. :top:
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

In diesem Jahr wird es im Harz zwei große Tagungen geben, die sich u.a. auch der Thematik der "Mansfelder Schlotten" widmen.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Fundgrübner »

Interessant. Bislang kenne ich nur den IMW Ende September. Welches ist die 2. Veranstaltung?

Ga
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Da war ich mit meinem Text gesten nicht zu Ende gekommen..

Zweite Veranstaltung ist die 56. Jahrestagung des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. in Rübeland / Harz vom 05. Mai bis 08. Mai 2016.

Hier der Link zum Programm:

http://jahrestagung.vdhk.de/

Tschuldigung bitte!
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Die Seite wurde zum Thema "Helbraer Schlotten" aktualisiert!
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Was denn, da hat noch keiner nachgehakt? :?

Das ist eine Spitzenmeldung, exklusiv hier im Forum und pünktlich zum IMW 2016... :gruebel:

Die Helbrarer Schlotten stehen nach aktuellem Stand der Forschung (seit letztem Freitag) hinter den Wimmelburger Schlotten auf Platz 2 der längsten Gipshöhlen Deutschlands! Außerdem sind sie spätestens 1570/71 bekannt gewesen. Das ist der zweite Rekord auf einen Schlag (die Kelle bei Woffleben wird 1588 in der Literatur, die Brandschächter Schlotte 1583 in Quellen erwähnt).

Und wer hat's erfunden? Wieder nicht die Schweizer!

Dieser Erfolg geht vor allem auf Wassermann, Fotograf, Schwarzer Steiger, den Verfasser dieser Zeilen und noch etliche andere Kameraden zurück. Wir hätten allen Grund, uns jetzt maßlos zu besaufen. Statt dessen setzen wir uns schleunigst daran, diese Neuigkeiten zu Papier zu bringen. Anstoßen werden wir darauf aber doch, und zwar am nächsten Donnerstag bei Wernie. :aetsch:

Nicht zu vergessen: Wir wurden bei unseren Recherchen durch die Kolleginnen und Kollegen der Staatlichen Archive in Merseburg und Wernigerode sowie auch durch das LAGB in Halle immer freundlich unterstützt. Dafür danken wir sehr.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mannl »

Glückwunsch :meister:
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Nobi »

:top: Eine feine Sache Micha :hick:
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Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


w w w . b e r g b a u s h i r t . d e
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fotograf (†)
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Na, da will ich auch mal meinen "Senf" dazugeben, wenn schon weiter oben steht das ich da irgendwie dabei war. Es ist schon wirklich ein beachtliches Ergebnis nach den jahrelangen Archivrecherchen, Literaturstudien und Grubenrißauswertungen. Vermutet hatten wir es im kleinen Kreis ja schon viel länger, die Helbraer Schlotten müssen ein größeres, komplexes und zusammenhängendes System sein. Jetzt konnte es endlich nachgewiesen werden. Das vom Größenvergleich her dann auch noch Platz zwei hinter den Wimmelburger Schlotten eingenommen werden kann, freut einen um so mehr. Hat sich die ackerei doch echt wieder mal gelohnt und anstoßen werden wir darauf beim nächsten Stammtisch auf alle Fälle. :alc:
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Auf der Kalkschlotten - Startseite habe ich gestern noch einen kurzen Text zur Nomenklatur eingefügt, und gerade noch einmal daran gefeilt. Lest mal bitte kritisch:

"Spätestens seit dem 16. Jahrhundert verwendete der bergamtliche Sprachgebrauch in Sachsen, im Thüringischen und im Braunschweigischen (also im Erzgebirge, im Thüringer Wald sowie im Harz) das Wort Schlotte ( Plur. Schlotten, Frnhd. slutte, Plur. slutten) zur Bezeichnung von natürlich entstandenen unterirdischen Hohlräumen, die beim Bergbau angetroffen worden sind.

Das Wort Höhle hingegen, das im heutigen Sprachgebrauch als Synonym für Schlotte zu gelten hätte, wurde damals in einem ganz anderen begrifflichen Sinne verwendet. Es war der Bezeichnung von Fuhrwerken mit einem „genormten“ Laderaum vorbehalten, in denen das Erz nur durch eigens vereidigten Höhl[en]knechte von den Schächten zu den Hütten transportiert werden durfte."

Ist das so verständlich genug?
Zuletzt geändert von Mops am Sa. 06. Aug 16 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Im Rahmen der 56. Jahrestagung des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V., die vom 5. bis 8. Mai in Rübeland (Stadt Oberharz am Brocken) mit über 200 Teilnehmer stattfand, hat es zwei ausgebuchte Exkursionen zur Marienglasschlotte und zur Elisabethschächter Schlotte gegeben, geführt von Sven Bauer, Andreas Elste, Jürgen Graf und Thomas Wäsche. Dazu erschien in den Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz, Neue Folge Heft 8 (2016), ein Beitrag von Michael K. Brust und Jürgen Graf.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Wie sich jetzt gezeigt hat, bleibt das Vorkommen der Mansfelder Schlotten (im engeren Sinne) nicht auf die vormals kursächsischen Gebiete (ab 1820 insgesamt preußisch) begrenzt. Es hat auch in den Gräflich Stolbergischen Landen am Harz (bei Questenberg, Roßla, Rottleberode und Buchholz), sowie in Sachsen Weimar-Eisenach bei Ilmenau am Rande des Thüringer Waldes einige Schlotten gegeben! Und auch bei Bottendorf an der Unstrut, das war beinahe völlig vergessen!
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Wassermann hat bei seinen Archivrecherchen einen weiteren Beleg für Schlotten aus dem 16. Jahrundert auf dem Eisleber Berg gefunden! Im Dezember 1550 wurde "beim Nachsinken eines Kunstschachtes" eine Schlotte angefahren... Das rundet den Stand der Kenntnisse zur Thematik ab!
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Und jetzt kommt der Hammer! Vermutlich sind die Mansfelder Schlotten nicht nur in den Akten aus dem 16. Jahrundert, sondern auch in der (gedruckten) Literatur erwähnt worden. Ich bleibe dran!
Wenn sich das bestätigt, könnte man getrost von den ältesten in der Literatur erwähnten Höhlen des Harzes sprechen...
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Na dann mal viel Erfolg und das nötige Fingerspitzengefühl bei der entsprechenden Literaturrecherche und hoffentlich bald eine Erfolgsmeldung.
Was aber in den letzten Jahren über die Mansfelder Schlotten in den diversen Archiven und Akten alles schon mal ausgegraben
werden konnte ist schon beeindruckend und hoch interessant.
Vorallem eben auch die Informationen seit wann diese im Einzelnen schon bekannt sind.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Auch im gereiften Alter ist man offenbar nicht davor gefeit, hin und wieder einmal Anfängerfehler zu begehen. Dafür habe ich jetzt ein krasses Beispiel abgeliefert, so leid es mir auch tut.

Es verhält sich folgendermaßen: Der Kursächsische Bergbeamte Ernst Lehmann in Voigtsberg hat 1806 eines der Werke von Georgius Agricola aus der lateinischen in die deutsche Sprache übersetzt und – wie ich erst jetzt bemerkt habe – umfänglich kommentiert. Irrtümlich habe ich meine Angaben aus dem Kommentar zitiert. Im lateinischen Original von 1546 (nicht 1544, das steht als Jahr nur unter dem Vorwort) findet sich bei Agricola zu den Schlotten rein gar nichts! Das habe ich heute sorgfältig nachgeprüft. Ärgerlich für mich, weil ich im Überschwang der Hoffnung ganz einfach nur dumm war; ärgerlich aber auch für die Mansfelder Schlotten, die dem Untergang geweiht zu sein scheinen. Es wäre nur allzu schön gewesen, hätte sich denn eine sehr frühe Erwähnung in der Literatur förderlich darauf ausgewirkt, dass… :D

Immerhin hatte Ernst Lehmann, noch bevor die grundlegende Arbeit von Freiesleben (1809) erschien, schon eine "gründliche Vorstellung von den Gypsschlotten". Das ist zwar interessant, aber eben nicht spektakulär. Denkbar wäre m.E., dass sich hier die Lehrmeinungen von A. G. Werner durchpausen.

:gruebel: Bin ich inzwischen auch schon so weit heruntergekommen, ständig nach irgendwelchen Superlativen zu suchen, um ein mir wichtiges Thema in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken? Und wenn es denn so wäre, was in aller Welt hat mich dazu gebracht?
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Das Thema der Mansfelder Schlotten ist montanhistorisch mehr als wichtig es in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu bringen. Es ist zwar durchaus interessant, dass wir im Röhrigschacht in Wettelrode zwei solcher Schlotten im Rahmen von Untertagetouren befahren können und den Besuchern dort tiefgreifende Informationen über diese vermitteln, aber das reicht beiweiten nicht!
Gerade die Zugänglichkeit zu den berühmt gewordenen Wimmelburger Schlotten, welche im Moment mehr als gefährdet scheint, muß erhalten bleiben. Diese können zwar auf Grund der vorhandenen Gegebenheiten wohl auch zukünftig nicht für einen größeren Besucherkreis oder gar touristisch zugänglich gemacht werden, aber für die montanhistorische Forschung wäre es von enormer Bedeutung, diese auch zukünftig befahren zu können, da diese Forschungen und Bestandsaufnahmen noch lange nicht als abgeschlossen betrachtet werden können.
Die Wimmelburger Schlotten sind nun mal die größten Gipshöhlen in Deutschland und die kulturhistorisch bedeutsamen Inschriften darin dürfen einfach nicht verloren gehen. Bei diesen tausenden von Inschriften handelt es sich um Namen und Sprüche von ehemaligen Bergleuten und Bergschülern, aber auch von Besuchern der Schlotten. Dafür lohnt es, sich mehr als nur zu engagieren.
Einen kleinen Einblick zum Thema der Mansfelder Schlotten wird es auch beim diesjährigen Internationalen Bergbau- und Montanhistorik Workshop geben. Vorgesehen ist ein Vortrag, welcher einen groben Überblick über die Schlotten im Mansfelder Bergbaurevier gibt. Aber auch ein Vortrag speziell zu den Inschriften in den Wimmelburger Schlotten ist im Programm. Im Exkursionsprogramm sind selbstverständlich Touren in die beiden Schlotten im Revier des Röhrigschachtes vorgesehen.
Demnächst wird dann auch noch eine größere Publikation in der Reihe "Karst und Höhle" des VdHK speziell über die Mansfelder Schlotten erscheinen.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Wasserman hat mich gerade auf das amtliche Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 16.1 aufmerksam gemacht (erschienen 2014). Darin sind auch die Wimmelburger Schlotten verzeichnet, vor allem wegen der vielen Inschriften. Es wird von einem "Besucherbuch" gesprochen. Auch wenn der Begriff neu ist, trifft es die Situation genau...
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Hier ein Auszug aus dem amtlichen "Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 16.1; Landkreis Mansfeld-Südharz (I), Altkreis Eisleben" (2014) zu den beiden Schächten T und W in Wimmelburg:

"Bergbauanlage; in Funktionsbauten und technischer Ausstattung komplex überkommene Bergbauanlage eines in Funktion befindlichen Nachsorgebergwerkes, früher genutzt als Wetter-, Förder- und Wasserhaltungsschacht; zur Zeit ihrer Anlage im Jahre 1800 bzw. 1811 bedeutendste Schächte zur Wasserhebung und Förderung in den Wimmelburger Revieren; besondere Bedeutung als Trinkwasserlieferant für Eisleben und umliegende Orte von 1868 bis 1992; von dem 1800 angelegten T-Schacht die kleine Halde sowie die Schachtröhre in ehemals besonders gesicherter Bohlen-Zimmerung und ungewöhnlichen Abmessungen von 2 mal 7 bis 12 m mit drei Radkammern überkommen, wovon die oberste in Teilen erhalten ist, die Schachtröhre nachträglich ausgemauert; von dem unmittelbar daneben, ab 1811 errichteten W-Schacht gleichfalls die Schachtröhre in massivem Sandstein-Ausbau von 1840 sowie die Tagesanlagen im Erscheinungsbild der 2. H. 19. Jh . überkommen, d. h. baulich zusammenhängende Funktionsbauten wie Fördermaschinen- und Pumpenhaus, Schachtgebäude, Kaue- und Revierstube; der Komplex zugleich ältestes erhaltenes Dampfmaschinengebäude Deutschlands; beherbergte ab 1813 die erste Dampfmaschine Watt’scher Bauart im sächsischen Teil des Mansfelder Bergbaues (Maschine und Kofferkessel im Original im Deutschen Museum München erhalten) ; im Inneren wertvolle Bobinen-Fördermaschine von 1854 erhalten, mit elektrischem Antrieb von 1910; an den W-Schacht durch Stollen-Zugang angeschlossen die berühmten Wimmelburger Schlotten, die größte bekannte Gipskarsthöhle Deutschlands, mit dem sog. Besucherbuch, namengebend die Ritz-Inschriften in den rußgeschwärzten Wänden, die seit der Entdeckung der Schlotten im Jahre 1777 erhalten sind; die Halde des T-Schachtes Teil der im Zusammenhang mit dem über 800-jährigen Kupferschieferbergbau entstandenen Haldenlandschaft in Sachsen-Anhalt […]“

Einmal abgesehen davon, dass der Mansfelder Bergbau 1813 nicht mehr zu Kursachsen gehörte, stimmen alle Jahreszahlen. Und den Bewertungen schließe ich mir gerne an...
Zuletzt geändert von Mops am Sa. 06. Aug 16 0:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Hier noch ein Querverweis zum Thema "Trinkwasser für Eisleben"

http://forum.untertage.com/viewtopic.php?f=10&t=7619

In dem empfohlenen Buch von Thomas Wäsche (Wassermann) wird auf S. 193 ff. eine Dampfpumpe beschrieben, die 1894 in einem Raum der Wimmelburger Schlotten bei Schacht W (also unter Tage) in Betrieb ging, um die Stadt Eisleben, die Krughütte usw. mit Wasser zu versorgen.

Richtiggestellt sind in dem Buch auch die historischen Angaben zur Bobine, die ja heute noch in Betrieb befindlich ist: Gebaut wurde sie schon 1858 (oder nach anderen Angaben 1856), und dann im o.g. Zusammenhang (1894) für den Betrieb auf Schacht W angepasst und dorthin umgesetzt. Die Umstellung von Dampf auf elektrischen Antrieb erfolgte 1904 (nicht erst 1910), und die Sicherheits-Bremsanlage wurde 1941/42 ergänzt. Damit sind jetzt sehr viel detailliertere Angaben zu den technischen Anlagen auf Schacht T und W bekannt, und das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung der "komplex überkommenen Bergbauanlage..." im Sinne des Denkmalschutzes.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Der Beitrag "Mansfelder Schlotten" hier im Forum der GAG verzeichnet aktuell 4.173 Zugiffe. Das ist ausgesprochen erfreulich, und darin sehe ich meine Mühen belohnt, auf dieses Thema öffentlich aufmerksam zu machen.

Vor etwa zehn Jahren noch hielt ich es für beinahe aussichtslos, in eine fachliche Diskussion darüber einzutreten. Jetzt regt sich deutlich mehr Interesse, und auch die Internetseite "Kalkschlotten" wird nun weit häufiger besucht. Danke! :)

Dessen ungeachtet geistert das Gespenst herum, dass die beiden Schächte T und W in Wimmelburg kurzfristig verwahrt werden sollen. Wir alle wissen, was das an Verlusten allein für die Forschung bedeuten würde. Bei denjenigen unter uns, die speziell mit den Besonderheiten und Risiken des Bergbaus in Karstlandschaften vertraut sind, schrillen die Alarmglocken. Bitte lasst uns gemeinsam dafür eintreten, dass die beiden Schächte T und W in Wimmelburg nicht verwahrt, sondern dauerhaft in Betrieb gehalten werden!
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Eigentlich kann man sich bei logischer Betrachtungsweise und der Kenntniss der Gegebenheiten vor Ort gar nicht vorstellen, dass die beiden Schächte T und W verwahrt werden sollen. Nicht nur der Zugang zu den mittlerweile berühmt gewordenen Wimmelburger Schlotten wäre damit für immer verloren, auch das gesamte Altbergbaurevier dort ist dann sich selbst überlassen und jegliche Kontrollmöglichkeit nicht mehr gegeben und das in einem Karstgebiet, in welchem immer Bewegung ist. Die vorhandenen und noch funktionierenden Wasserlösungsstollen einfach nicht mehr kontrollieren? Zukünftige Probleme sind da ja regelrecht vorprogrammiert. Ist es doch bekannt, dass der Froschmühlenstollen mindestens an einer Stelle langsam zusedimentiert. Gar nicht daran zu denken, was bei einem dann möglichen Rückstau im Revier passieren könnte. Oder die Schlotten, die ja jetzt schon teilweise "mit den Füßen im Wasser" stehen. Ich glaube die Folgen und Auswirkungen muß man hier nicht weiter groß erklären. :x

Hoffen wir mal, dass es uns gemeinsam wirklich gelingen möge, mit fundierten fachlichen Argumenten ein wenig dazu beizutragen, den Entscheidungsträgern die richtigen Entscheidungen treffen zu lassen, um nicht heute und morgen ein paar Euro zu sparen, aber zukünftig Kosten in Größenordnungen aufwenden zu müssen, um vielleicht sogar ehemalige Schächte wieder aufzuwältigen. Hatten wir das nicht alles schon mal in anderen Revieren und Regionen? Daraus sollte man doch eigentlich endlich mal lernen.

Der Workshop dieses Jahr in "Mansfeld" wird hoffentlich auch einen kleinen Teil dazu beitragen, für das Erkennen der richtigen Wege.
Zuletzt geändert von fotograf (†) am Sa. 06. Aug 16 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mannl »

Hier im Erzgebirge teuft man mittlerweile neue "Lichtlöcher" um die alten Stolln aufzuwältigen und wieder wasserwegsam zu machen.

Siehe Bergschäden - u.a. Geyer, Thum, Zwönitz, Freital u.a.

Da sollten sich die Bergämter mal "kurzschließen"
Zuletzt geändert von Mannl am Mi. 27. Okt 21 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Das Jahrhunderthochwasser vom August 2002 im Erzgebirge und seine Auswirkungen auf den Altbergbau haben in Sachsen zu einem Umdenken geführt. Dessen ungeachtet sind im Mansfeldischen um 2006 beträchtliche Teile des Schlüsselstollens abgeworfen und Lichtlöcher verwahrt worden. Die Gründe dafür vermag ich nicht zu beurteilen.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mannl »

Die Frage sollte doch sein, welcher Stolln die Entwässerung eines Reviers nachhaltig gewährleistet.
Als Beispiele seien hier genannt der Tiefe Elbstolln für das Freitaler Revier, der Rothschönberger Stolln für Freiberg / Brand E., der Marx Semmler Stolln für Schneeberg / Schlema. Diese Stolln sind auch von den Querschnitten "leistungsfähig".
Höher liegende Stolln kann man da erstmal ! außer Acht lassen. Mittlerweile werden auch kleine Stolln aufgewältigt, siehe "Bergschäden", da auch sie lokal von Bedeutung sein können.
Nach meinem Risswerk vom Glückaufer Revier dürfte der Schlüsselstolln diese übergeordnete Funktion haben !?

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Zuletzt geändert von Mannl am Mo. 08. Aug 16 16:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Mannl hat geschrieben: ... Nach meinem Risswerk vom Glückaufer Revier dürfte der Schlüsselstolln diese Übergeordnete Funktion haben !?
Der Schlüsselstollen spielt schon eine wichtige Rolle zur Wasserlösung in der Mansfelder Mulde. Aber eben nicht nur allein. Vor allem ist er im Glückaufer Revier, seitdem 2006 der Schmidschacht verwahrt wurde, nicht mehr kontrollierbar. Der erste mögliche Zugang zum Schlüsselstollen ist erst wieder durch den Freieslebenschacht gegeben und der ist über 10 km entfernt. Das ist eben aus den Rissen so nicht alles zu sehen, wenn man die Grubengebäude nicht kennt.
Für das Glückaufer Revier hat aber auch der Froschmühlenstollen noch eine grundlegende Bedeutung. Es gibt heute bereits schon einige Probleme mit Überläufen, welche auf Grund von Rückstauerscheinungen im Zusammenhang mit den noch im Stollen vorhandenen Dämmen aus der Zeit der Trinkwassergewinnung einfach Realität sind.
Das dann zukünftig nicht mehr beobachten und kontrollieren können? :gruebel:
Glück Auf !
Jürgen

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Quidquid agis prudenter agas et respice finem

Tief unter dem Mansfelder Land - da liegt ein Schatz begraben ...
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Mops
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Der Froschmühlenstollen entwässert mehrere historische Reviere um Wimmelburg in südliche bzw. südöstliche Richtung und führt hartes Wasser. Sein Wasser wird vom Mundloch bei Lüttchendorf über den Salzgraben dem Süßen See zugeleitet. Falls sich der FmSt im mundlochnahen Teil (wie schon zu beobachten ist) noch weiter ansenkt und nichts dagegen unternommen wird, dann wird er sich zusetzen. Das ist bereits jetzt absehbar. Dann staut sich sein Wasser in den Grubenbauen zurück, und der Salzgraben versiegt.
Der (Tiefe Mansfelder) Schlüsselstollen setzt bei den Otto-Schächten zwischen Wimmelburg und Eisleben an und entwässert erst in nördliche, dann weiter in östliche Richtung zur Saale. Er führt Salzwasser und nimmt untertägige Zuflüsse aus dem sogenannten Anstau auf... Nebenbei: die meisten in der populären Literatur genannten Angaben zur Länge des SlSt sind zu kurz gegriffen.

Dazu noch zwei Anmerkungen:

(1) Der FmSt nimmt einen großen Teil des Wassers aus dem GaSt auf und führt es ab; beide Stollen verlaufen über weite Bereiche Strecken parallel, dabei liegt der FmSt aber tiefer. Insofern sind GaSt und FmSt immer als ein Paar zu betrachten.

(2) Das Wasser des FmSt speist den Süßen See, ein beliebtes Naherholungsgebiet. Meines Wissens hat es bislang noch keine Betrachtungen dazu gegeben, wie sich ein Komplettausfall des Zuflusses aus dem FmSt auf die Limnologie des Süßen Sees auswirken könnte (Durchfluss, Plankton, Phosphatgehalt usw.). Aktuelle Gutachten ziehen einen Ausfall von Zuflüssen gar nicht in Betracht, und das ist ja erst einmal verständlich. Spätestens damit sind wir dann wieder bei den Bergbaufolgen.

Falls Interesse besteht, sollten wir dazu ein extra Thema aufmachen!?
Glück auf! | Mops

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