Gedichte vom Bergbau

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milnaaer
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von milnaaer »

Glück Auf!

Ein Erbstück von meinem Ur-Ur-Ur-Großvater ist das Sammel-Büchlein "Grablieder" von Moritz Ferdinand Weidauer, Pfarrer zu Buchholz, aus dem Jahre 1849.
Darin enthalten sind auch einige Stücke "für Bergleute". Man konnte sie zu damals bekannten Kirchenmelodien singen. Die Stücke stammten u.a. aus der Feder des Freiberger Bergsängers Christian Gottlieb Lohse (1712-1754) und des Annaberger Oberlehrers, Bergpredigers und ersten Ehrenbürgers der Stadt, Dr. Christian Heinrich Schumann (1787-1858).
Das unscheinbare Schatzbüchlein halte ich sehr in Ehren.
Eine Kostprobe:

"Nun hebt ihn von der Todtenbahre, ihr Brüder, singt den Grabgesang,
daß er hinab zur Grube fahre nach manchem mühevollen Gang.
Der Hammer sank aus müden Händen, erloschen ist das Grubenlicht;
der Durchschlag sollte glücklich enden, verfahren ist die letzte Schicht.

Hinaus zu brechen in die Länge und kundig einzuschlagen dort,
wo reiches Silber seine Gänge und edles Erz hat seinen Ort.
Das war sein Tagewerk auf Erden, er folgte treulich dem Beruf.
Nun solls ihm offenbar erst werden, wozu der Bergherr ihn erschuf.

Zwar ruft auf seinen dunklen Wegen in diesem dunklen Grabesschacht
kein Bruder ihm Glück Auf! entgegen, was sonst dem Häuer Freude macht.
Doch sind auch fern der Tiefe Schrecken, kein Fall, kein böser Schwaden droht;
aus süßem Schlummer ihn erwecken kann nur das ew´ge Morgenroth.

Und ob auch Weib und Kinder klagen: der Vater fährt uns nicht mehr aus;
so lehrt der Herr die Bürde tragen und segnet das verlass´ne Haus.
Er schützte treulich seine Schritte, und führte ihn oft aus und ein,
nun tritt er in der Seinen Mitte und tröstet: Ich will mit euch sein!

Glück Auf! Das Häuerglöcklein klinget, und nicht mehr abwärts geht die Fahrt.
Es ruft der Herr, der ihn gedinget, und der den Lohn ihm aufgespart:
Nun schmücke dich mit weißer Kappe, leg an das reine Festgewand;
komm her zu mir, du treuer Knappe, dein Anschnitt ist in meiner Hand."

unbekannt
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Nobi
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Nobi »

Die Zeit des Jahresendes ist auch die Zeit der Mettenschichten, Barbarfeiern oder sonstigen Zusammenkünften, wo auch gerne mal Gedichte und Lieder vorgetragen oder auf Grußkarten geschrieben werden. Eine schöne Sammlung findet man in

Sächsische Bergreyhen
Sammlung der schönsten alten und neuen Lieder
ernsten und heiteren Inhalts für
Berg- und Hüttenleute

Dr. Moritz Döring

Bei Google-Books findet man das Buch und kann es sich als PDF "saugen".
GLÜCK AUF | NOBI

Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


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Nobi
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Nobi »

Aber es ehrt einen ja auch ... :D

Original:
Nobi hat geschrieben:(weihnachtliche und andere) Gedichte aus meiner Feder:
-----------------------------------------------------------
Mettenschicht am Davidschacht

Altes Jahr geht nun zur Neige,
doch tief im Berge brennt ein Licht
in alter Tradition verbunden
am Davidschacht zur Mettenschicht.

Wir wolln bitten unsern Bergfürst,
dass Tragwerk hält und First´nicht bricht.
Für ihn soll jetzt ein Lichtlein brennen
am Davidschacht zur Mettenschicht.

Auch dem Berggeist sei gedankt,
denn seine Gunst vergisst man nicht.
Ein Pfenniglicht soll für ihn leuchten
am Davidschacht zur Mettenschicht.

Nicht vergessen sind die Alten,
ihre Mühen und Verzicht.
Auch für sie solln Lichter brennen
am Davidschacht zur Mettenschicht.

Nun wolln wir den Krug erheben
und „Glück Auf“ ein Jeder spricht,
lasst uns nun das Jahr beschließen
am Davidschacht zur Mettenschicht.

NS 2010
--------------------------------------

Rittersgrüner "Variante":
Bergglöckchen 01/2014, Seite 27,
http://www.bergbautradition-sachsen.de/ ... e-22-f.pdf
Rittersgrüner Mettenschicht am Rothen Adler Schacht

Bald geht das Alte Jahr zur Neige,
doch tief im Stollen - brennt ein Licht,
der Knappe - mit der alten Tradition verbunden ist-
am Rothen Adler Schacht - zur Mettenschicht.

So wolln wir bitten unsern obersten Bergfürst Jesu Christ,
dass unser Tragwerk hält - und kein First ́e bricht.
Für ihn soll jetzt und immer dar ein Lichtlein brennen
am Rothen Adler Schacht - zur Mettenschicht.

Auch dem so genannten Berggeist sei gedankt,
denn seine Gunst vergisst man nicht.
Ein Pfenniglicht soll für ihn leuchten
am Rothen Adler Schacht - zur Mettenschicht.

Nicht vergessen sind uns die Alten,
durch ihre Mühen und harten Verzicht.
Auch für sie solln Lichter brennen
am Rothen Adler Schacht - zur Mettenschicht.

Nach der Andacht wolln wir den Krug erheben
und „Glück Auf“ ein jeder im Huthaus spricht,
lasst uns mit Glockenklang das Jahr beschließen
am Rothen Adler Schacht - zur Mettenschicht.
Zuletzt geändert von Nobi am Do. 17. Apr 14 6:39, insgesamt 3-mal geändert.
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Uran
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Uran »

Ist ja ein übles Plagiat. :x
Ahnung vom Bergbau ist offensichtlich auch nicht so ihr Ding. Was ist bitte ein Handmeisel??
Auch mit der Wahrheit ist es nicht weit her. Der Fuchslochstolln in Vergessenheit geraten? Naja, 50 Jahre sind eben eine lange Zeit. :D Und das der Rothe Adler Stolln zu den bekanntesten Bergwerken im Westerzgebirge gehört, ist eine Ansichtssache.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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EnoM
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von EnoM »

.....die stillen Mitleser.......
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide.
(CvD)
Uran
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Uran »

Krummnasen. :D
Entschuldigung. Im Westerzgebirge heißt das ja; Sperrguschen.
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Nobi
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Nobi »

Habe folgende Mail bekommen und will das hier mal ergänzend dazu schreiben:
Glückauf ,
bin vorige Tage beim Herumsuchen (u.a. auf dem GAG Forum) auf den Aufruf
zur Sammlung von Gedichten mit Bergbaubezug gestoßen. Das ist zwar jetzt
schon ein paar Jahre her, aber vielleicht ist das ja immer noch von
Interesse.

1. Von Walther Köpping gibt es das Buch "100 Jahre Bergarbeiter-Dichtung",
erschienen 1982 im Asso Verlag
Gibt es antiquarisch hier:
http://www.eurobuch.com/buch/isbn/39215 ... pageLen=20

Natürlich ist das von der Qualität höchst unterschiedlich. Da der
Schwerpunkt auf dem Ruhrgebiet liegt, ist eher der proletarische Charakter
im Vordergrund. Manches ist auch recht schwülstig, aber immerhin, das Buch
ist doch eine ziemliche Fleißarbeit mit z. T. entlegenen Arbeiten. Es
enthält aber nicht nur Gedichte, sondern auch Prosa und künstlerische
Darstellungen.

2. Sehr interessant ist eine neue CD-Produktion aus dem letzten oder
vorletzten Jahr des Essener "Duo Sago": Gedichte und Lieder von Heinrich
Kämpchen, unter dem Titel "Das ist Bergmannsleben". Texte teilweise
rezitiert und teilweise vertont. "Sago" tritt damit auch (vorwiegend im
Ruhrgebiet) auf. Für mich war es eigentlich der Anlaß, mich überhaupt mal
mit Kämpchen zu befassen. Er ist sehr viel besser als ich dachte.
http://www.aisthesis.de/epages/63645342 ... 3%A4mpchen

3. Und hier vielleicht noch 2 CD-Tips. Sind zwar keine Gedichte, aber
Bergmannslieder
1. Die CD "Coal" mit angloamerikanischen Bergbauliedern und einer wirklich
tollen Interpretation des Steigerliedes
http://www.anrinn.de/cds.html
2. http://www.liedstoeckel.de/unsere-cds/kohle/

Schönen Gruß und Glückauf
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Schlacke
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Schlacke »

Sidonia Hedwig Zäunemann im Ilmenauer Bergwerk:

Die thüringer Dichterin Sidonia Zäunemann befuhr im Jahr 1737 den Ilmenauer Bergbau und und fasste ihre Eindrücke nachfolgend in Gedicht-Form des Barock.

http://gutenberg.spiegel.de/buch/sidoni ... g-z-2459/1

Glückauf!

Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Mannl »

Gefunden:
"Glück Auf ! – glückliche Ausfahrt" - benannt von mir, da ohne "Titel" verbessert von Nobi - "Bergmannsgruß"

Glückauf, du edles Sonnenlicht,
sei innig mir gegrüßt !
Der achtet Deine strahlen nicht,
der täglich sie genießt.
Ich aber steige tag für tag
Hinab zum tiefen Schacht,
wobei des Fäustels muntrem Schlag
kein Sonnenstrahl mir lacht.
Drum grüßt dich auch der Bergmann froh,
steigt er zu Licht hinauf.
Kein ander Herz begrüßt dich so,
kein ander Mund ruft so: Glückauf !

(Gedicht eines unbekannten Bergmannes im Gästebuch
der Lerchenberggaststätte aus dem Jahre 1899)

"Geschichte der Gemeinde Possendorf - 1995" Siegfried Fischer S. 89
Zuletzt geändert von Mannl am Sa. 02. Apr 22 13:53, insgesamt 2-mal geändert.
Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !
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Nobi
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Nobi »

Das ist eigentlich ein Lied von Moritz Döring und heißt "Der Bergmannsgruß " 😉
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Mannl »

Danke - hab´s verbessert !
Ehre dem Bergmann, dem braven Mann !
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Nobi
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Re: Gedichte vom Bergbau

Beitrag von Nobi »

Claudia S. hat geschrieben: Do. 04. Aug 11 12:11 Hier 2 Gedichte, die ich beim Aufräumen in der Steigerei in unserem Zechenhaus gefunden habe. Autoren sind nicht benannt, ich habe aber ganz stark unser Mitglied und Vereinspoeten Gerhard Hauenschild im Verdacht :-)!


Der Hüttenröder Bergeist lebt

Alles steht verlassen da,
Was einst von Erzen schwer,
Verfallene Schacht´sind ringsumher,
Vor Ort ist´s tot und leer.

Doch manchmal, wenn der Sturmwind heult,
In finstren Neumondnächten,
Der Berggeist um die Felsen streicht,
Dann rührt sich´s in den Schächten.

Dann gehen die alten Knappen um
Wie an vergangenen Tagen,
Die Eisenerz und Marmorstein
aus uneren Bergen gegraben

Und aus der Tiefe dringt ans Ohr,
Seltsam verhaltenen Weisen,
Das nun schon lang vergessenen Lied
von Schlägel und Eisen

...
Das Gedicht scheint sich der vermutete Poet "ausgeborgt" und es der Örtlichkeit angepasst zu haben.

Der Berggeist lebt

Alles steht heute verlassen da,
Was einst von Silber schwer.
Verfallene Schächt‘ sind ringsumher,
Vor Ort ist’s tot und leer.

Doch manchmal, wenn der Sturmwind heult,
In Finstren Neumondnächten,
Der Berggeist um die Felsen steicht,
Dann rührt sich’s in den Schächten.

Dann gehn die alten Knappen um
Wie in vergangenen Tagen,
Die Silberglanz und Gültigerz
Aus unseren Bergen gegraben.

Und aus der Tiefe dringen ans Ohr,
Seltsam verhaltene Weisen,
Das nun schon lang vergessene Lied
Von Schlägel und von Eisen.


Zu finden in https://www.researchgate.net/profile/Mi ... chland.pdf mit Verweiß auf Ließmann W. (2007), Historischer Bergbau im Harz. Ein Kurzführer., 2. Aufl., Springer, Berlin., S. 151.
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