Gasmasken

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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo !
Habe mal eine Frage an die GAG! WENN ICH EIN Stollen befahren will wo kein großer Luftaustausch stattfindet und sich durch verfaultes Holz durch ehemaligen Abstützungen befindet,das nun schwelt und fault bildet sich doch,Metangas. Kann man mit einer Halbmaske aus dem Baumarkt wo drauf steht auch für organische Materialen geeignet damit gefahrenlos in den Stollen einfahren wo sich Metangas befindet oder braucht da man Preßluft wie es die taucher verwenden?
Ronny
Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hi Ronny,
wenn dir dein Leben nix wert ist, dann benutze einfach Baumarkt-Halbmasken in explosiver Umgebung.
Methan ist sehr flüchtig (da leichter als Luft) und sammelt sich unter der Firste an. Wo so wenig Luftzufuhr herrscht, dass das Methan sich nicht verflüchtigen kann, da würde ich keinen Fuss reinsetzen. Die äusserst unwahrscheinliche Situation, dass das Methan in gefährlichen Konzentrationen vorliegt, bereitet dir darüberhinaus ganz andere Probleme!
Und bedenke stets, dass das Tragen von umluftunabhängigem Atemschutz (also Pressluftatmer oder Tauchgerät) neben einer notwendigen AUsbildung ein gehöriges Mass an Erfahrung voraussetzt.
Bei verfaultem Holz können auch primär ganz andere Dinge gefährlich werden. Der Himmel ist es jedenfalls nicht, der dir auf den Kopf fallen kann.

Glück Auf!
Andreas, der Atemschutzgerätewart
Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hi Ronny,
ich nochmal. Pardon, du hast eine Frage an die GAG gerichtet. Da bin ich gar nicht befugt, Auskunft zu erteilen :cool:

GA
Andreas
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micha2
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Beitrag von micha2 »

@Andreas: Lassen wir's nochmal durchgehen :D
@Ronny: Erfahrungsgemäß sind matte Wetter, also CO2-Anreicherungen wesentlich häufiger anzutreffen und durch sammeln am Boden (CO2-Seen) auch wesentlich gefährlicher. Hier sollte man zur Frühwarnung in gefährdeten Bereichen eine Wetterlampe bzw. Gasprüfgeräte einsetzen. Eine Befahrung solcher Bereiche ist dann natürlich nur mit Pressluft/Tauchgeräten möglich.

Grundsätzlich sind die Masken aus dem Baumarkt Untertage völlig nutzlos. Evt. könnte man sich damit noch vor Pilzen, Sporen oder infiziertem Fledermaus/Fuchskot schützen. Oder vor den mitbefahrenden Rauchern :D

Gruß und Glück Auf
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Jan
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Beitrag von Jan »

Hi,

also ich denke in so einem Fall ist Schwefelwasserstoff wohl das grössere Poblem. Dem könnte mann vielleicht mit Aktivkohlefiltern beikommen.

Glück Auf
Jan
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micha2
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Beitrag von micha2 »

Original von Ronny: Hierher verschoben

Danke ersteinmal für die Antworten !
der Stollen ist ca. 900m lang ( freunde von mir haben den befahren und nach 600m schlug die Flamme der Wetterlampe ganz weit aus. die letzten 300m ist er noch ohne Schutz gegeangen und kam wieder heil raus. Wie merkt man eigentlich das man Metangas oder andere Gase?
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micha2
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Beitrag von micha2 »

In sulfidischen Erzlagerstätten (und nicht nur dort) ist durchaus auch mit H2S zu rechnen, da hat Jan völlig recht. Man stellt es aber in geringen Konzentrationen leicht am Geruch nach fauligen Eiern fest. In höheren Konzentrationen durch "Abstumpfung" der Nase oft nicht mehr wahrnehmbar und sehr toxisch. Ob hier ein Aktivkohlefilter ausreicht müssten wohl unsere Mediziner beantworten. Ich hab's noch nicht getestet.

Ansonsten kann man die Gase (da oft geruchlos) nur mit den entsprechenden Messgeräten (sicher???) identifizieren.

Es gäbe da natürlich noch die Methode für den Hardcorebefahrer: Kippe anzünden...
- Wenn's knallt war's entweder eine Methangas- oder Kohlenstaubexplosion
- Wenn's Feuerzeug nicht angeht und man fällt kirschrot (oft zitiert und selten beobachtet) angelaufen um war's CO, ansonsten CO2 :eek:
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

... also, auf ein Aktivkohlefiltern würde ich mich primär in bösen (giftigen) Wettern nicht verlassen, zumindest nicht, wenn ich nict hhundertprozentig sicher bin, dass die Maske auch dicht ist.
Das setzt aber, wie Andreas schon naführte, eine Ausbildung voraus.
Ausserdem ist bei schlechtem Luftaustausch (kein Wetterzug) mit ALLEM MÖGLICHEM zu rechnen, was sich da so anreichert.

ach so, und Zigarettenrauch kann sehr wohl auch ohne Anwesenheit von CO zu ziemlich roten Gesichtern führen, zumidest bei den Photografen!
Gast

Beitrag von Gast »

Wenn Dir Dein Leben was wert ist, gehe nicht in Gruben mit hohem H2S Anteil! Vergiss die Aktivkohlefilter, ist viel zu unsicher. Geringe Mengen töten!
Für Methan und CO2 nimm ne Wetterlampe mit, aber achte dort auf absolute Dichtigkeit! Fehlende Dichtringe oder kleine Löcher im Drahtkorb verursachen ein Zünden des Gemisches, das auch abfackeln kann und nicht unbedingt explodieren muß.

GA Marco
Wilm
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Beitrag von Wilm »

Hallo Marco,
Deine Sicherheitsratschläge erinnern mich an eine Notiz der Knollengrube. Dort hat es einen Bergmann um ca. 1700 aus dem Stollenmundloch geblasen. Fuhr mit Frosch ein, ohne zu wissen, dass ein frischer Schluff angefahren wurde. Wums !

Soviel zu offenen Tran-Geleucht.

Zur Thematik des untertägigen Rauchens : Steigt mein Bedarf um 50% gibt es Methan, sinkt mein Bedarf um 50 % ist es meist CO. Kohlenstaub habe ich im Harz noch nicht entdeckt :-)

Aber zurück zum Thema:
Altbergbau ohne Bewetterung, die letzten 300m ( bis zum Verbruch ???) waren bei offenen Geleucht auffällig. Genieße die 600m die Du hast und vergiss die anderen 300m. Die nächsten Kilometer in anderen Bauen werden Dich entschädigen.


Glück Auf !!!


Wimmi, der demnächst in der Sonne liegt
Schwarzer
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Beitrag von Schwarzer »

Durch verfaulendes Holz? Naja da können zwar sehr matte Wetter entstehn, aber das merkt man eigentlich rechtzeitig (koppschmerzen) Methan oder CO entsteht ja eigentlich nicht dadurch sondern durch sedimentäre Lagerstätten (Kohle) und da sollte man eigentlich schon vorher wissen wo man einfährt, ansonsten ists wie oben schon gesagt (buuum) ein Himmelfahrtskommando (bevor man sich vergiftet fliegt man eh in die Luft) :eek:
Andreas
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Beitrag von Andreas »

@Mario,
es gibt berichte, wonach sich Schlagwetterexplosionen (in kleinem Massstab) in ansonsten Methanfreien Gruben ereignet haben sollen. Ursache sollen Faulgase gewesen sein. Nicht umsonst heisst das CH4 auch "Sumpfgas". Aber es ist eben immer eine Frage der Dosis.

@Michael
Ausserdem ist bei schlechtem Luftaustausch (kein Wetterzug) mit ALLEM MÖGLICHEM zu rechnen, was sich da so anreichert.
Wenn ich daran denke, was ich da alles schon so angereichert habe...
Da waren auch schlagende Wetter bei. :D

Glück Auf!
Andreas
Schwarzer
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Beitrag von Schwarzer »

Nunja Ausnahmen bestätigen ja stets die regel :)
Allerdings was gewisse andere Faulgase angeht, soll es auch schon in gewissen vogtländischen Bergwerken leichte Explosionen gegeben haben :D Allerdings weiß ich davon nix :cool:
Thomas_Witzke
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Beitrag von Thomas_Witzke »

Es gibt einen Bericht von 1786 über die Rote Grube bei Sosa. Dort wurde ein Stollen aufgefahren, um eine alte, voll Wasser stehende Pinge zu entwässern. Auf den letzten Metern bohrte man vor, und aus einem der Bohrlöcher schoss dann auch das Wasser. In dem Wasser war Methan gelöst, das sich aus verfaulenden Blättern in der Pinge gebildet hatte. Durch die Druckentlastung wurde es frei und sammelte sich unter der Firste. Als nach zwei Tagen der Steiger einfuhr, kam es zu einer Explosion und er holte sich Verbrennungen. Darauf hin wurde vom Bergmeister festgelegt, dass alle vier Stunden jemand auf allen vieren in den Stollen kriechen soll und mit einem an einer Stange befindlichen Licht die "Sumpfgase", die sich an der Firste gesammelt hatten, abbrennen soll. Das geschah auch ohne wesentliche Probleme, abgesehen von einem Fall, wo sich die Arbeiter nicht daran hielten, weil der Pfarrer eine andere Methode vorgeschlagen hatte.
Bergmeister, Steiger und Arbeiter berichteten, dass sie bei den Befahrungen ein Stechen in den Augen verspürten, dass die Haut z.T. "schrumpflicht" geworden ist und dass sie sich z.T. übergeben mussten.
Nachzulesen ist der Bericht von Johann Friedrich Lempe von 1786 sowie etwas zur Grubengeschichte von Jens Pfeifer in dem Heft 20 der Schriftenreihe "Akten und Berichte vom sächsischen Bergbau", Jens Kugler Verlag.
Glück Auf
Thomas
Gast

Beitrag von Gast »

Bergmeister, Steiger und Arbeiter berichteten, dass sie bei den Befahrungen ein Stechen in den Augen verspürten, dass die Haut z.T. "schrumpflicht" geworden ist und dass sie sich z.T. übergeben mussten.
Das liegt aber wohl eher am Schwefelwasserstoff, der sich wohl auch gebildet hat!
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

... ich empfehle hierzu die Lektüre der:
"Die Unglücksfälle in den oberharzischen Bergwerken" von Herrn verflissenen bergrat SCHELL.
(als Reprint erhältlich).

Hier wird mehrfach auf Unglücke im Zusammenhang mit matten/bösen Wettern verwiesen und diese recht plastisch geschildert.

Verständlicherweise kam es bei Grubenbränden (in Erzgruben durch Brand des Ausbaumaterials, in Kohlengruben- na ja, was denn wohl- nicht des Hauers Socke...) immer wieder zu
CO Vergiftungen.

Beim Anfahren des alten Mannes (alte Grubenbaue) und dadurch hervor gerufenes ablaufen von Standwässern darin sind auch immer wieder nennenswerte Mengen brennbarer Fäulnisgase, im wesentlichen H2S und CH4, freigeworden.

Das hat dann entweder zu Vergiftungen und/oder zu regelrechten kleinen "Schlagwettern" auch auf Erzgruben geführt.

In neuerer Zeit gab es Ex-Gefahr auf Erzgruben vor allem in untertägigen Lokbatterie- laderäumen durch Chlorwasserstoffgase, weshalb diese Räumlichkeiten immer eine Sonderbewetterung haben.

Die Hauptgefahr im Altbergbau geht im wesentlichen von CO2 aus, welches sich wie Wasser in Senken, Abbauen ect. sammeln kann.
Es hat sich in der Vergangenheit bei in Betrieb befindlichen Bergwerken, besonders im Kali, mehrfach tragisch gezeigt, daß eine Karbidlampe bei toxischen CO2 Konzentrationen NICHT verlöscht!!!

Oft kommt auch nur "einfacher" Sauerstoffmangel vor, da der O2 Anteil der Wetter bei mangelndem Wetterzug z.B. durch Oxidation von Erz oder organischen Stoffen verringert.
Die konkrete Gefährlichkeit hängt hier neben der individuellen Lungenfunktion auch vom Luftdruck, welcher in den relevanten Sauerstoffpartialdruck eingeht, ab.
D,h. konkret, dass 16% O2 im Flachland noch toleriert werden
(sonst ginge keine Mund-zu-Mund Beatmung; diese erfolgt mit 17-18%)und eben in 200o m ü.NN nicht!

ALSO: wenn wenig Wetterzug, Wetterlampe (gepflegte) vorhalten und nicht weiter fahren als diese ruhig brennt.
Darüber hinaus hat - ausser zu Rettungszwecken, und dann nur entsprechend ausgebildete/ausgerüstete Leute, niemand etwas verloren!
OHo
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Beitrag von OHo »

Hallo liebe Gemeinde,
hier werden des Nacht's heimlich böse Wetter abgefackelt :D

Bild

Was kann man nur dagegen unternehmen? Helfen da auch Gasmasken? Bitte nur ernstgemeinte Antworten!
:cool:
GA OHo.
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

..natürlich helfen da Gasmasken!
Eine Nummer größer ist empfehlenswert...
,... damit die Kippe IN der Gasmaske auch noch die vorgeschriebene Grösse haben kann! :D
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