letzter Braunkohletiefbau stillgelegt
- Michael Kitzig (†)
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Derzeit wird der letzte in Deutschland noch betriebene Barunkohlebergbau auf der Zeche Hirschberg bei Kassel stillgelegt.
Die letzte Förderschicht war offiziell am vergangenen Freitag.
Presse und TV waren da, so dass es demnächst wohl auch etwas zum lesen gibt.
Grund der Schließung war u.a., dass ein Großabnehmer im nahen Kassel in Zukunft seine Kohlen aus China bezieht...
Die letzte Förderschicht war offiziell am vergangenen Freitag.
Presse und TV waren da, so dass es demnächst wohl auch etwas zum lesen gibt.
Grund der Schließung war u.a., dass ein Großabnehmer im nahen Kassel in Zukunft seine Kohlen aus China bezieht...
- Michael Kitzig (†)
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... soweit ich weiß, soll der Tagebau wohl noch eine Zeit lang weiterlaufen.
Desgleichen gibt es noch, wenn auch sehr eingeschränkt, Betrieb auf der nahegelegenen Tongrube.
Diese wurde bereits seit einiger Zeit vom Betriebsführer des Hirscberg mit betreut.
Die Betreiberfa. VGT (der Tongrube) ist inzwischen von der Fa. Fastner gekauft worden.
Was auf Dauer mit der "Zeche Hirschberg GmbH" werden wird, kann ich auch nicht sagen. Wird wohl noch eine Weile als solche Bestand haben.
Desgleichen gibt es noch, wenn auch sehr eingeschränkt, Betrieb auf der nahegelegenen Tongrube.
Diese wurde bereits seit einiger Zeit vom Betriebsführer des Hirscberg mit betreut.
Die Betreiberfa. VGT (der Tongrube) ist inzwischen von der Fa. Fastner gekauft worden.
Was auf Dauer mit der "Zeche Hirschberg GmbH" werden wird, kann ich auch nicht sagen. Wird wohl noch eine Weile als solche Bestand haben.
Glück Auf,
ich war vor einigen Jahren mal kurz in diser Gegend. Aber mehr als Kohlezüge konnte ich in meiner knappen Zeit nicht sehen. Dazu mal einige Fragen. Wie förderte man die Kohle? Im Schachtbetrieb oder Stollenbetrieb? Gibt es noch architektonisch interessante Bergbauanlagen? Gibt es noch was zu dokumentieren oder kann ich mir den Weg dahin sparen?
Mit freundlichem Glück Auf
André
ich war vor einigen Jahren mal kurz in diser Gegend. Aber mehr als Kohlezüge konnte ich in meiner knappen Zeit nicht sehen. Dazu mal einige Fragen. Wie förderte man die Kohle? Im Schachtbetrieb oder Stollenbetrieb? Gibt es noch architektonisch interessante Bergbauanlagen? Gibt es noch was zu dokumentieren oder kann ich mir den Weg dahin sparen?
Mit freundlichem Glück Auf
André
- Michael Kitzig (†)
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Die Förderung erfolgte im Stollenbetrieb mit Gummigurtband.
Es wurden immer zwei im Abstand von ca. 30 m parallele Strecken vorgetrieben; eine einziehende Fahr - und eine ausziehende Förderstrecke.
Dann wurde die Kohle im Rückbau örter - oder Weitungsweise gewonnen, wobei die Fahr - und Förderstrecke zu Bruch gingen.
Versatz hat man nicht verwendet.
Man ist auch immer wieder in alte Baue geschlagen; früher hat man nämlich nur die sog. "Steinkohle" gewonnen; das ist die oberste ca. 30 cm mächtige Lage des Flözes, welche durch
den Kontakt mit dem auflagernden heißen Basalt einen höheren Inkohlungsgrad und damit eine wesentlich bessere Qualität hatte.
Architektonisch fällt der große Kohlehochbunker besonders auf, aus welchem die Züge beladen wurden und den du bestimmt an der Straße gesehen hast. Das Ding wird womöglich sogar unter Denkmalschutz gestellt.
Aber auch das Verwaltungsgebäude aus den 20ern ist ganz
nett.
Alte Stollenmundlöcher gibt es; die sind aber nicht besonders ansehnlich.
Ich denke, die Tagesanlagen wird man auch noch im Sommer bei schönem Wetter fotografieren können.
Der rezente Tiefbau (s. Bild) liegt etwas abseits und dürfte in den nächsten Monaten planiert werden.
In den letzten Monaten waren wir noch ein paar mal zwecks Fotos eingefahren; durch den Rückbau gibt es aber nur noch ca. 400 m Strecke.
Letzets Jahr hatte ich noch eine Befahrung organisiert, an der sich einige hier im Forum beteiligt hatten.
Die Zechenleitung war immer sehr aufgeschlossen und hilfsbereit gewesen.
Man hat auch unser Besucherbergwerk immer tatkräftig unterstützt und einiges in der Traditionspflege geleistet.
Schade nur, daß nun das Ende so schnell gekommen ist...
Von 65 Bergleuten bleiben noch 22 für den Rückbau und Tagebaubetrieb.
Bilder: 10/2002
Es wurden immer zwei im Abstand von ca. 30 m parallele Strecken vorgetrieben; eine einziehende Fahr - und eine ausziehende Förderstrecke.
Dann wurde die Kohle im Rückbau örter - oder Weitungsweise gewonnen, wobei die Fahr - und Förderstrecke zu Bruch gingen.
Versatz hat man nicht verwendet.
Man ist auch immer wieder in alte Baue geschlagen; früher hat man nämlich nur die sog. "Steinkohle" gewonnen; das ist die oberste ca. 30 cm mächtige Lage des Flözes, welche durch
den Kontakt mit dem auflagernden heißen Basalt einen höheren Inkohlungsgrad und damit eine wesentlich bessere Qualität hatte.
Architektonisch fällt der große Kohlehochbunker besonders auf, aus welchem die Züge beladen wurden und den du bestimmt an der Straße gesehen hast. Das Ding wird womöglich sogar unter Denkmalschutz gestellt.
Aber auch das Verwaltungsgebäude aus den 20ern ist ganz
nett.
Alte Stollenmundlöcher gibt es; die sind aber nicht besonders ansehnlich.
Ich denke, die Tagesanlagen wird man auch noch im Sommer bei schönem Wetter fotografieren können.
Der rezente Tiefbau (s. Bild) liegt etwas abseits und dürfte in den nächsten Monaten planiert werden.
In den letzten Monaten waren wir noch ein paar mal zwecks Fotos eingefahren; durch den Rückbau gibt es aber nur noch ca. 400 m Strecke.
Letzets Jahr hatte ich noch eine Befahrung organisiert, an der sich einige hier im Forum beteiligt hatten.
Die Zechenleitung war immer sehr aufgeschlossen und hilfsbereit gewesen.
Man hat auch unser Besucherbergwerk immer tatkräftig unterstützt und einiges in der Traditionspflege geleistet.
Schade nur, daß nun das Ende so schnell gekommen ist...
Von 65 Bergleuten bleiben noch 22 für den Rückbau und Tagebaubetrieb.
Bilder: 10/2002
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ach ja, die Fa. Fastner:
http://www.fahaf.de/
die machen das, was man aus dem Großalmerder Ton besonders gerne macht, nämlich "Glashäfen" , d.i. Tiegel zur Benutzung bei der Glasproduktion.
Es soll weltweit nur noch eine ähnlich gute wirtschaftlich genutzte Lagerstätte in Brasilien geben.
Ein absolutes Nischenprodukt also; und nur das erklärt, warum die heute noch mit der Technik von 1920 fördern:
da gibt es tatsächlich noch einen echten Bremsberg uT!!!
http://www.fahaf.de/
die machen das, was man aus dem Großalmerder Ton besonders gerne macht, nämlich "Glashäfen" , d.i. Tiegel zur Benutzung bei der Glasproduktion.
Es soll weltweit nur noch eine ähnlich gute wirtschaftlich genutzte Lagerstätte in Brasilien geben.
Ein absolutes Nischenprodukt also; und nur das erklärt, warum die heute noch mit der Technik von 1920 fördern:
da gibt es tatsächlich noch einen echten Bremsberg uT!!!
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@ Andreas: was für ne Fa. SCHÄFER????
@ Rudolf: Bilder hab ich, sogar reichlich.
Aber als Dia; muß die erst scannen, und da ich z.Zt. statt Urlaub jede Menge Behördenkram erledigen darf, wird das noch etwas dauern.
Der Beitrag im HR 3 ist mir deshalb auch leider durch die Lappen gegangen. Hat ihn vielleicht jemand aufgenommen?
@ Rudolf: Bilder hab ich, sogar reichlich.
Aber als Dia; muß die erst scannen, und da ich z.Zt. statt Urlaub jede Menge Behördenkram erledigen darf, wird das noch etwas dauern.
Der Beitrag im HR 3 ist mir deshalb auch leider durch die Lappen gegangen. Hat ihn vielleicht jemand aufgenommen?
@Michael:
Fa. Dr. Arnold Schäfer
Betreibt meines Wissens die Kleinzeche Hirtel zur Produktion von Kraftwerkskohle. Zur Firmengruppe gehört auch das Kalkwerk Auersmacher bei Kleinblittersdorf im Saarland, ein untertägiger Kalksteinabbau. Ausserdem wird natürlich Versatzbergbau betrieben.
Glück auf
Andreas
...und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Fa. Dr. Arnold Schäfer
Betreibt meines Wissens die Kleinzeche Hirtel zur Produktion von Kraftwerkskohle. Zur Firmengruppe gehört auch das Kalkwerk Auersmacher bei Kleinblittersdorf im Saarland, ein untertägiger Kalksteinabbau. Ausserdem wird natürlich Versatzbergbau betrieben.
Glück auf
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...und einen guten Rutsch ins neue Jahr
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Die Dr Arnold Schäfer GmbH betreibt meines Wissens noch die Kalksteingrube Gersheim im Saarland, die Schachtanlage Teutschenthal (Versatz)und ist an Alberti (Schwerspatgrube Wolkenhügel, Lauterberg) beteiligt. Die Firma hat sich aus dem Steinkohlenbergbau komplett zurückgezogen.
Thomas http://www.mining-europe.de
Thomas http://www.mining-europe.de
@Micha-P.
Danke für die Bilder.Kannst Du noch das eine oder andere Bild beschriften? z.B. Abbaukammer, Braunkohleflöz, Hauptstrecke o.ä. damit man sich den Grubenbetrieb vorstellen kann?
Gibts ein Buch über den Hessischen Braunkohlebergbau?
Danke für die Bilder.Kannst Du noch das eine oder andere Bild beschriften? z.B. Abbaukammer, Braunkohleflöz, Hauptstrecke o.ä. damit man sich den Grubenbetrieb vorstellen kann?
Gibts ein Buch über den Hessischen Braunkohlebergbau?
Spart Rohstoffe, Bergbau ist - leider immer noch - Blut und Schweiß !
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bitte sehr. wollte es aus zeitmangel mir eigentlich sparen, nun habe ich es doch noch schnell gemacht.@Micha-P.
Danke für die Bilder.Kannst Du noch das eine oder andere Bild beschriften? z.B. Abbaukammer, Braunkohleflöz, Hauptstrecke o.ä. damit man sich den Grubenbetrieb vorstellen kann?
Gibts ein Buch über den Hessischen Braunkohlebergbau?
Glück auf!
Michael
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nochmal zur Literatur über den hess. Braunkohlebergbau:
Es gibt doch noch ein Büchlein, welches vermutlich noch nicht vergriffen ist und sich ganz nett liest, allerdings nicht umfassend ist (dafür gibt es den "Steckhahn", aber nur antiquarisch):
Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen
Andreas Christopher
Verlag im Biebertal
ISBN 3-9801447-2-0
Es gibt doch noch ein Büchlein, welches vermutlich noch nicht vergriffen ist und sich ganz nett liest, allerdings nicht umfassend ist (dafür gibt es den "Steckhahn", aber nur antiquarisch):
Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen
Andreas Christopher
Verlag im Biebertal
ISBN 3-9801447-2-0