Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Sicherheit zuerst: Befahrungstechniken, Seiltechnik, Ausrüstung. Foto, Messung, Befahrung, Rettung und co. - alles was man so mit in den Berg nehmen könnte und sollte.
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ehuetti
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Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von ehuetti »

Dieses Forum war nun der endgültige Auslöser, mit dem Bau eines Seismometers in die „Amateur-Seismologenszene“ einzusteigen. Ganz besonders wichtig war die angenehm offene Diskussion und das Niveau, auf dem nicht nur die Themen abgehandelt werden, sondern auch das was da an „Werkstätte“ geboten wird. Mein besonderer Dank gilt jedoch Niklas, er stellte vieles zu Verfügung: Informationen, Beantwortung vieler Fragen, Elektronik s.l., Erfahrung (ist unschätzbar viel Wert), immer wieder Hinweise, so halt das, wo man einen Diskussionspartner braucht um alles rundum abzuklären. Noch dazu in Österreich, wo die Suppe der Amateur-Seismologen doch sehr dünn ist. Nochmals vielen Dank.

So ist „Lehmann 1“ entstanden, sozusagen ein Erstlingsgerät, mit dem will ich erst einmal Erfahrung sammeln, bevor ich an den Bau eines weiteren Gerätes denke. So ein Lehmann ist ja alles andere als kompakt und platzsparend. Derzeit steht er noch auf der Werkbank und wenn man davor vorbei geht, hat man gleich ein „wildes Beben“. Da bleibt er nicht stehen, allerdings habe ich am zukünftigen Platz noch einige Vorbereitungsarbeiten zu machen. So will ich einige Anker in das Konglomerat einsenken und vom Haus entkoppeln, wenigstens von dem, was da so an Beton vorhanden ist. Ein bewohntes Haus erzeugt ja ein Dauerbeben, lediglich schnarchen ist erlaubt.

Im Laufe des Baues haben sich natürlich ein ganze Reihe von mehr oder weniger wichtigen Aspekten ergeben, die sich sofort oder auch erst später als wichtig heraus gestellt haben. Besonders problematisch erscheinen für den Anfang diverse Erscheinungen / Ergebnisse, wo es einige Zeit braucht, die einzelnen Einflussfaktoren zu differenzieren. Dazu kommt natürlich, dass sich bald nach dem Bau eines Teiles, ganz automatisch Verbesserungsideen ergeben, so erzeugt das eine gewisse Dynamik. Und wie das so ist, die Beseitigung eines Fehlers erzeugt u.U. einen anderen.

Ich werde so nach und nach die Entstehungsgeschichte berichten und einzelne Themen besonders behandeln.

Eines steht natürlich längst fest, das Werkel bereitet nicht nur Arbeit, sondern auch eine ordentliche Menge Freude.
So steht er nun, durch ein Gehäuse von jeglicher Luftströmung geschützt, denn eines ist sicher, ohne diesem Gehäuse genügt der Huster einer Maus, um ein Beben zu provozieren.
So steht er nun, durch ein Gehäuse von jeglicher Luftströmung geschützt, denn eines ist sicher, ohne diesem Gehäuse genügt der Huster einer Maus, um ein Beben zu provozieren.
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(wird fortgesetzt)
ehuetti
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Re: Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von ehuetti »

Zur Funktionskontrolle gab es wieder einmal ein Beben.

Ungarn, 7 km SO von Kat, Magnitude 4.5
Monday, April 22, 2013 at 22:28:47 UTC
Seismogramm: Purgstall an der Erlauf, 48°02'55.25"N/15°08'1.24"E, 300m

Erdbeben sind an sich keine Ereignisse, die mit freudiger Erwartung verbunden werden könnten. Hat man jedoch so ein Werkel am laufen, freut man sich über jeden Zacken, der nicht von der eigenen Haustüre, oder der Waschmaschine stammt.
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micha2
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Re: Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von micha2 »

Hallo Ernst,
erstmal herzlich willkommen im Forum!
Das ist natürlich (auch) ein sehr schönes Gerät. Da darf man auf die Nachfolger gespannt sein.
ehuetti hat geschrieben:...Noch dazu in Österreich, wo die Suppe der Amateur-Seismologen doch sehr dünn ist...
Mir scheint aber eher, daß die Österreicher eine ausgesprochene Vorliebe für Erdbeben und ähnliche geomechanische Katastrophen haben. Der gemeine deutsche Phobiker widmet sich dagegen lieber der Strahlenmesstechnik!

Einer Zusammenarbeit beider Länder steht also nichts mehr im Wege:
Der Östereicher informiert den Deutschen über die aktuellen Erdbeben - und dieser misst dann die Strahlenbelastung der havarierten Kernkraftwerke :kugel:

mit lachendem Glück auf
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Re: Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von ehuetti »

Hallo Krumi,
bin nicht so ein Edelbastler, da gingen noch so einige Verschönerungen. Aber dazu gibt es ja Verschönerungsvereine. Ich bin da eher auf der funktionellen Seite daheim, das ist mir das primäre Anliegen. Wenn es dann auch noch schön wird, hat man Freude. Das ist es wohl was uns verbindet, die Freude mit unseren Tun.

So ein Lehmangerät ist schon was sehr unbequemes. Bis der steht und ordenlich funktioniert, hat man einige Abende damit verbracht, nicht das Werkstatterlebnis des Baues mitgerechnet. Da ich aber vor der Zivilisation flüchten muß, um gescheite Daten zu bekommen, muß ich was kompakteres und vor allem transportableres bauen. Der Lehman bleibt natürlich stehen, bin ich doch in einer Gegend, wo sich etwas mehr im Untergrund bewegt, als sonst wo. Ist mir bisher nicht aufgefallen, durch die intensivere Beschäftigung damit, findet man auch diese Informationen.

Aktuell habe ich auf die "AmaSeis" Software umgestellt und das bringt die ganze Geschichte etwas weiter. Die WinDaq-Software, die beim AD-Wandler dabei ist, schaut nicht so schlecht aus und ist sehr gut bedienbar, hat aber den Nachteil, dass man von der Software der Seismologenwelt ausgeschlossen ist. Mit HeliPlot kann man die WinDaq-Files zwar besser darstellen, aber nicht in die seismologenüblichen Formate konvertieren und das ist subobtimal.

AmaSeis versteht den WinDaq AD-Wandler und so ist das eigentlich problemlos zu machen.

So wartet man aufs nächste beben.

Ernst
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Zeitproblem mit Amaseis

Beitrag von ehuetti »

Wenn AMASEIS auch wirklich punktgenau auf der Zeit sitzen würde, dann wäre es wirklich super. Die Zeitanzeige links unten stimmt exakt mit der Systemzeit überein und diese wird auch regelmäßig über einen Zeitserver aktualisiert. Beobachtet man jedoch Front des laufenden Seismogramms, so ist dies der Zeit voraus, und das nicht immer gleich :shock:
Jedenfalls was, was nicht so bleiben kann.

Anbei ein Beben, mit dem artifiziellen Zeitunterschied (03:21:46) Herdzeit (in der Grafik Org)
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ehuetti
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Re: Zeitproblem mit Amaseis

Beitrag von ehuetti »

ehuetti hat geschrieben:Wenn AMASEIS auch wirklich punktgenau auf der Zeit sitzen würde, ...
AMASEIS war nicht dazu zu bewegen, mit der Zeit so umzugehen, dass was vernünftiges heraus kommt. So habe ich mir einen anderen Workflow zurecht gelegt. :gruebel:

Geloggt wird mit WinDaq, also dem Programm, welches beim Logger dabei ist. Um jedoch die Analysemöglichkeiten, der für die Seismologie erstellten Programme nutzen zu können, wird das File in einzelne Kanäle zelegt, das geht mit HeadPik.exe. Dieses Programm übergibt den Zeitmarker an alle Kanäle.

Dann nochmals mit HeadPik.exe das "Einzelkanalfile" *a,b,c,d.wdq aufrufen. Das Headerfile xxxx.ps1 einbinden, unter dem Menüpunkt: "PSN Operations", mit "WDQ to PSN /w Header File" (das sollte im Datenverzeichnis liegen).
Speichert dann automatisch als *.psn ab. So sind die Stammdaten der Seismometerstation in File.

Das *.psn-File dann mit WINQUAKE analysieren. AMASEIS sollte *.psn auch lesen können, macht es aber nicht. Leider bräuchte man ein Mischprogramm aus diesen beiden, wird wohl ein Wunschkonzert bleiben.

Das ist zwar etwas kompliziert, aber das Problem mit der unregelmäßig ungenauen Zeit ist damit behoben. :D

Die Umwandlungsprogramme (nicht Winquake und Amaseis) stammen von Bob McClure (http://jclahr.com/science/psn/mcclure/) zum Download geht es hier: http://jclahr.com/science/psn/mcclure/w ... index.html und https://sites.google.com/site/bobmcclure90/sitemap
Vom gleichen Autor findet man an der Quelle noch ein ganze Reihe nützlicher Programme, die er frei zur Verfügung stellt. Ihm gebührt mein aufrichtiger Dank.
ehuetti
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Re: Zeitproblem mit Amaseis

Beitrag von ehuetti »

Muß wieder einmal ein Beben nachreichen. Stainz/Steiermark 23.5.2013 M 2.5
Ernst
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Stainz/Steiermark
Stainz/Steiermark
ehuetti
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Unbekanntes Beben

Beitrag von ehuetti »

Noch ein unbekanntes Beben
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Niklas
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Re: Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von Niklas »

Hallo Ernst,

erst mal Gratulation zum erfolgreichen Aufbau Deiner Erdbebenwarte. Wer den Werdegang und die zu lösenden Probleme kennt, weiß, was es bedeutet, ein so sensibles Instrument zu bauen und zu betreiben. Du hast ganze Arbeit geleistet und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, sowohl was die Hardware betrifft als auch die Messergebnisse!

Es freut mich auch, dass Du uns an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt, denn gerade die deutschsprachige Amateur-Seismologenszene ist sehr dünn und man muss sich überwiegend im angelsächsischen Raum bedienen. Unseren Datenaustausch finde ich jedenfalls sehr interessant und es ist erstaunlich, wie sehr sich die Signale gleichen, auch wenn wir mit verschiedenen Instrumenten in unterschiedlichen Achsrichtungen und Standorten messen.

AmaSeis scheint für die Aufzeichnung und Analyse wirklich eine gute Wahl zu sein, ich habe es inzwischen installiert, habe aber aus zeitgründen die Aufzeichnung noch nicht umgestellt.
Hier ein Plot zum gestrigen Erdbeben in Ungarn mit M4.1. Es ist auf allen 4 Instrumenten zu sehen, wenn auch nicht gleich gut. Die SG-Seismometer (CH2 bis 4) bringen viel langerperiodischen Mist mit und sind aus heutiger Sicht nicht erste Wahl. Vielleicht hast Du Lust, den Datensatz zu diesem Beben von Deiner Station hier anzuschließen?

Liebe Grüße

Niklas
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Re: Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von ehuetti »

Hallo Niklas,

danke für den Zuspruch, warst ja nicht ganz unbeteiligt, es liegt an mir, mich für die Hilfe zu bedanken. Von einer Erdbebenwarte bin ich wirklich noch sehr weit entfernt. Was mich aktuell beschäftigt, ist die Langzeitstabilität so eines Systems. Wobei der Lehmann eigentlich (überraschend) absolut stabil ist, ich mußte seit er läuft, an keinem Schräubchen drehen. Blöder ist da schon das Notebook, das stellt in nicht vorhersehbaren Momenten auch einmal den Betrieb ein. Das sollte keinesfalls passieren, wenn man dann die Apparatur auswärts und nicht mehr im Keller hat.

Wenn man dann die Seismogramme genauer studiert, findet man immer wieder signifikante Erreignisse, die nirgens zuzuordnen sind. Sind aber eindeutige Beben und nicht artifizielle Störungen.

Anbei noch das Seismogramm des Bebens von Romhany in Ungarn.
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Das wäre das Beben von Romhany
Das wäre das Beben von Romhany
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Re: Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von ehuetti »

Hallo Niklas,
vergangene Nacht gab es wieder ein interessantes Beben, in 6500km Entfernung. Das Seismogramm stimmt gut mit FETA (ZAMG) überein. Auf den Unterschiedlichen Webseiten werden dann auch gleich einmal unterschiedliche Lokalitäten für des Epizentrum angegeben. Ist jedenfalls schon ein gutes Stück weit weg.
Quellen: ZAMG, Google Earth
Ernst
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Jenipapo_web.jpg
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Lehmann 1 - Umbau der Dämpfung

Beitrag von ehuetti »

In der ersten Bauphase wurde eine Öldämpfung eingesetzt, die sich auch einige Zeit ganz gut machte. Bis zur Heizperiode, wo es dann durch die Zentralheizung am Seismometerstandort wärmer wurde, die Dämpfung naturgemäß geringer. Dass das Ding so heikel ist, war eine Überraschung. Von wegen Öldämpfung einstellen, dickeres Öl finden u.s.w. alles Käse. Von der Herumpatzerei mit dem Öl und sonstigen Flüssigkeiten einmal abgesehen, das kann nämlich zu einer ordenlichen Schweinerei ausarten.

Also, Umbau auf eine Magnetdämpfung - soll auch auspobiert werden. Also das ist ganz was feines und vor allem trocken;-). Meine ursprüngliche Angst, dass sich sie zu wenig effektiv sein könnte, war vollkommen unbegründet. Über den Abstand ist sie auch gut regelbar. Zur Verwendung kamen Festplattenmagnete (was sonst) und ein Messingblech.
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Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von ehuetti »

Liebe Seismologenfreunde,

heute war Großkampftag. Mit Bagger und Schremmhammer wurde begonnen, die seismischen Störungen im Haus zu bekämpfen. Der schon einige Zeit geplante Seismografenkeller ist Realität. Er ist noch nicht ganz fertig, aber etwas mehr als angefangen ist jedenfalls.

Habe eben gemerkt, dass die Bilder in umgekehrter Reihenfolge dargestellt werden, also bitte von unten lesen.

Fortsetzung folgt
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*11.* Fertig ist der Rohbau.
*11.* Fertig ist der Rohbau.
seiskeller11.jpg (133.8 KiB) 12795 mal betrachtet
*10.* Die Kabeldurchlässe sind heraus geschnitten und der Deckel ist bereits unterwegs, ebenfalls wieder mit Brunnenschaum eingedichtet.
*10.* Die Kabeldurchlässe sind heraus geschnitten und der Deckel ist bereits unterwegs, ebenfalls wieder mit Brunnenschaum eingedichtet.
seiskeller10.jpg (173.41 KiB) 12795 mal betrachtet
*09.* das zweite Rohr ist drinnen, schnell ist rundum wieder alles verfüllt.
*09.* das zweite Rohr ist drinnen, schnell ist rundum wieder alles verfüllt.
seiskeller09.jpg (159.85 KiB) 12795 mal betrachtet
*08.* Mit Brunnenschaum wird die Fuge abgedichtet. Unsere Enkeltochter bestaunt die Aktivitäten, der Bagger war die Sensation.
*08.* Mit Brunnenschaum wird die Fuge abgedichtet. Unsere Enkeltochter bestaunt die Aktivitäten, der Bagger war die Sensation.
seiskeller08.jpg (192.49 KiB) 12795 mal betrachtet
*07.* Das Schachtrohr ist drinnen, nach einigen Korrekturen ist es waagrecht eingerichtet.
*07.* Das Schachtrohr ist drinnen, nach einigen Korrekturen ist es waagrecht eingerichtet.
seiskeller07.jpg (181.98 KiB) 12795 mal betrachtet
*06.* Nach einigen Werzeugwechsel ist es dann soweit, das erste Schachtrohr wird versetzt. Das Gewicht überfordert fast den Bagger bei der maximalen Auslage.
*06.* Nach einigen Werzeugwechsel ist es dann soweit, das erste Schachtrohr wird versetzt. Das Gewicht überfordert fast den Bagger bei der maximalen Auslage.
seiskeller06.jpg (157.14 KiB) 12795 mal betrachtet
*05.* Doch auch dagegen ist ein Kraut gewachsen, der Schremmhammer in Aktion, aber auch dieses Werkzeug muß alles zeigen was es kann.
*05.* Doch auch dagegen ist ein Kraut gewachsen, der Schremmhammer in Aktion, aber auch dieses Werkzeug muß alles zeigen was es kann.
seiskeller05.jpg (195.39 KiB) 12795 mal betrachtet
*04.* Nun ist es auch für dieses Werkzeug aus, Konglomerat ist wie Fels oder guter Beton, die sichtbare Kante widersetzt sich erfolgreich.
*04.* Nun ist es auch für dieses Werkzeug aus, Konglomerat ist wie Fels oder guter Beton, die sichtbare Kante widersetzt sich erfolgreich.
seiskeller04.jpg (187.6 KiB) 12795 mal betrachtet
*03.* Nach 1,5m ist das Konlomerat erreicht, die schmälere Schaufel kann härteres Material brechen, aber das felsenharte Zeug gibt nicht nach.
*03.* Nach 1,5m ist das Konlomerat erreicht, die schmälere Schaufel kann härteres Material brechen, aber das felsenharte Zeug gibt nicht nach.
seiskeller03.jpg (190.99 KiB) 12795 mal betrachtet
*02.* 2,4m Durchmesser und ebenso tief ist das Ziel, etwas mehr muß es sein, um Platz für die Manipulation der nicht ganz geringen Teile zu haben.
*02.* 2,4m Durchmesser und ebenso tief ist das Ziel, etwas mehr muß es sein, um Platz für die Manipulation der nicht ganz geringen Teile zu haben.
seiskeller02.jpg (184.79 KiB) 12795 mal betrachtet
*01.* Solche Unternehmungen fangen ganz harmlos an uns am Ende werden 2 LKW-Ladungen mit Aushubmaterial abtransportiert.
*01.* Solche Unternehmungen fangen ganz harmlos an uns am Ende werden 2 LKW-Ladungen mit Aushubmaterial abtransportiert.
seiskeller01.jpg (188.16 KiB) 12795 mal betrachtet
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von micha2 »

ehuetti hat geschrieben:Liebe Seismologenfreunde,
heute war Großkampftag. Mit Bagger und Schremmhammer wurde begonnen, die seismischen Störungen im Haus zu bekämpfen...
Ich hau mich weg... :donkl: :fant: :kugel:
(Und da behaupte noch einer, Ich wäre mit meinen Experimenten zur Strahlenmesstechnik abgedreht...)
So eine ähnliche Konstruktion hatte ich mir schon mal für meinen Versuchsreaktor im heimischen Garten überlegt, aber bisher habe ich noch keine legale Bezugsquelle für die Brennelemente gefunden :shock:

Bitte berichte hier unbedingt weiter!!!

Mit absoluter Hochachtung und herzlichem Glück auf
Krumi (tastaturreinigenderweise) :meister:
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von ehuetti »

"Mit absoluter Hochachtung..."

Hallo Krumi,

danke für die vielen Blumen. Vorerst muß die Gartenlandschaft etwas abtrocknen, der Bagger hat doch etliche Spuren hinterlassen :(
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von ehuetti »

Liebe Freunde,

Das ist nun einmal kein 3-Minuten-Projekt:-((. Habe vorerst einmal den Grund gesäubert. Also das gesamte lose Material beseitigt und das feste Konglomerat freigelegt. Letztendlich richtig abgebürstet, damit die Betonsohle auch eine gute Verbindung mit dem Grundgestein eingehen kann. So war der Plan und wurde auch so realisiert. Allerdings war es ein ganz schön hartes Stück Arbeit. Nun ist der Beton drinnen, nur während der Arbeit fehlte mir die Lust zu fotografischen Experimenten. Das Ergebnis wird dann nachgeliefert.

L.G. E.H.
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Re: Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von Wolfo »

Meine Hochachtung vor diesem Projekt :meister:
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von ehuetti »

ehuetti hat geschrieben: Das Ergebnis wird dann nachgeliefert.
Der Winter ist nicht ganz die richtige Zeit für solche Arbeiten. Wie schon gesagt, die Sohle ist drinnen, nun kann der "Innenausbau" angegangen werden.
Der Regen hat natürlich einigen Mist hinein geschwemmt, ist aber vorerst kein Problem. Bevor ich irgend einen Einbau vornehme (Eisen (Einstiegsleiter), Stromversorgung etc.) habe ich die Nordrichtung ausgemessen und in den Boden gekratzt, braucht man immer wieder wenn man ein Werkel aufstellt.

Die nächste Arbeit ist sicher die Deckenisolation. Derzeit tropft das Kondenswasser herunter, was nicht so lustig ist, wenn man drinnen steht. Wie sich der Feuchtigkeitshaushalt da drinnen entwickelt, wird sicher auch noch eine wichtige Frage. Der ganze Bunker wird überdacht, da spielt wenigstens das Niederschlagswasser keine Rolle. Ein Abflußloch ist in der Sohle natürlich vorhanden :o
Eventuell kann mir einer aus der Runde einen Tipp geben: In welchem Abstand muß man Leitungen für die Stromversorgung von Signalleitungen verlegen, um da nicht irgend wann eine Störquelle als ungute Überraschung zu haben? Da geht es um eine Länge von cá 8m. Bin für zweckdienliche Hinweise dankbar :meister: Ich habe jedenfalls 2 Kabelöffnungen vorgesehen.
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Betonsohle - demnächst wird eine Generalreinigung vorgenommen.
Betonsohle - demnächst wird eine Generalreinigung vorgenommen.
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von micha2 »

ehuetti hat geschrieben:...Eventuell kann mir einer aus der Runde einen Tipp geben: In welchem Abstand muß man Leitungen für die Stromversorgung von Signalleitungen verlegen, um da nicht irgend wann eine Störquelle als ungute Überraschung zu haben? Da geht es um eine Länge von cá 8m. Bin für zweckdienliche Hinweise dankbar :meister: Ich habe jedenfalls 2 Kabelöffnungen vorgesehen...
Hallo Ernst,
da sich bisher noch kein Spezialist zum Thema geäußert hat, hier mal ein sehr kurzer, vereinfachter Exkurs von mir

Die Störungen auf einer Signalleitung hängen (hier) im wesentlichen von 3 Faktoren ab:
- Feldstärke, Frequenz und Bandbreite der elektromagnet. Störfelder
- Abstand bzw. Abschirmung zwischen Störfeld (Sender) und Signalleitung (Empfänger)
- Amplitude und Frequenz des Messsignals -> Signal/Rauschverhältniss

Die Störfelder kann man meist nur schwer einschätzen.
Neben der Versorgungsleitung für die Messeinheit können ja auch durchaus noch andere Störquellen vorhanden sein:
Netzanschluss der Hausversorgung, Telefonleitungen, TV-Kabel etc.

Man legt also den Schwerpunkt eher auf eine störsichere Signalübertragung:
-> möglichst hohe Signalamplitude
-> gute Abschirmung der Signalleitung
-> günstige Wahl der Modulationsfrequenz (natürlich nur bei frequenz/amplitudenmodulierten Signalen!)

Das Ganze etwas verständlicher formuliert:
- Nehme ein gut abgeschirmtes Signalkabel -> Ein billiges Audiokabel wäre jedenfalls nicht gut!!!
( Sollte zumindest eine Alufolie mit darüberliegendem, engem Abschirmgeflecht haben. Auf eine saubere Erdung der Abschirmung beider Seiten achten)
- Sorge für eine möglichst große Signalamplitude bei niedriger Ausgangsimpedanz!
- Wenn irgend möglich, versorge deine Messeinheit direkt mit der nötigen Gleichspannung!
(Statische Magnetfelder erzeugen (hier) keine/kaum Störungen - und Trafos bzw. getaktete Netzteile haben in einem Messbunker eh nichts verloren)
- Und wenn das alles noch nicht hilft muß man halt das Signal via Glasfaser digital übertragen...

Hoffe, daß ich etwas helfen konnte :?
Ansonsten bräuchte man halt genauere Angaben zur Situation

Glück auf
Krumi
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von ehuetti »

Hallo Krumi,
vielen Dank für die Hinweise, ist ja ein durchaus komplexes Thema. Habe in den letzten Wochen eine kleine Odyssee hinter mir, was Störungen betrifft. Ich hatte auch meinen Seismogrammen immer wieder Spikes, diese waren einmal da und dann wie3der einmal weg. Und wie sie dann regelmäßig austauchen in unterschiedlichen Abständen wurde es mir zuviel. Also: Kabelabschirmung, gute Erdung, Spule magnetisch abgeschirmt, Stromversorgung über Akku usw. Alles Fehlanzeige. Nach jeder Manipulation waren sie unterschiedlich stark, aber nie weg. Im Hifi-Bereich wurde ich fündig, über den Begriff "brummen". Dagegen werden Mantelwellenfilter (Ferritringe) an allen Kabelenden empfohlen. Hab ich montiert und eine Ruhe war. Dis Seismogramm sind auch um einiges klarer. Im seismischen Grundrauschen waren natürlich auch Spikes "eingelagert". In Zukunft geht nun jedes Kabel durch diese Mantelwellenfilter, im Seiskeller sowieso.

Trotzdem werde ich deine Hinweise so gut wie möglich berücksichtigen, soll ja em Ende was gescheites heraus kommen.

Vielen Dank, Ernst
ehuetti
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von ehuetti »

Der Bau macht inzwischen wieder Fortschritte, das trockene Frühlingswetter wirkt sich positv auf meine Arbeitsmoral aus.
Nachdem so ein Loch üblicher Weise eine unheimliche Anziehungskraft auf Wasser hat, habe ich mir einmal einen ordenlichen Platzregen vorgestellt, wo mehr daherkommt als versickern kann. Und schon ging die Verlegung einer Drainage los.

Die Einrichtung nimmt inzwischen auch Formen an. So wurde für den Lehman ein weißer Marmorsockel eingebaut. Man gönnt sich ja sonst nichts;-) Ein geschenkter Grabstein wurde so einer Nutzung zugeführt und muß nun nicht mehr von einer Ecke in die andere geräumt werden, allein schon wegen dem Gewicht. Er ist nun fix mit dem Konglomeratfelsen im Untergrund verbunden bzw. verklebt.

Die Entfeuchtung stellt sich als mühevoll heraus, da werde ich noch mit schwerem Gerät nachhelfen müssen.

Soweit zum aktuellen Stand

Ernst
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Buddeln, bohren und betonieren
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SeiskellerDrainage.jpg (133.36 KiB) 12104 mal betrachtet
Die Inschrift am Grabstein wurde nach unten gedreht, so wird niemand den Seismografenkeller mit einer Gruft verwechseln;-)
Die Inschrift am Grabstein wurde nach unten gedreht, so wird niemand den Seismografenkeller mit einer Gruft verwechseln;-)
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von micha2 »

ehuetti hat geschrieben:...So wurde für den Lehman ein weißer Marmorsockel eingebaut. Man gönnt sich ja sonst nichts;-) Ein geschenkter Grabstein wurde so einer Nutzung zugeführt und muß nun nicht mehr von einer Ecke in die andere geräumt werden, allein schon wegen dem Gewicht. Er ist nun fix mit dem Konglomeratfelsen im Untergrund verbunden bzw. verklebt...
Großartig!!! Soviel Enthusiasmus muss man für ein (eher sinnfreies) Hobby erstmal aufbringen - Oder wie der Schwabe sagen würde:
Dafür muss man schon einen ganz gewaltigen Knall in der Birne haben :meister: :top: :donkl:

Hast du Aufzeichnungen vom 17.03.? War ja scheinbar ein größeres Ereigniss:
http://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/ ... und-listen

mit herzlichem Glück auf
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Re: Lehmann 1 - neuer Standort

Beitrag von ehuetti »

micha2 hat geschrieben:
ehuetti hat geschrieben:...So wurde für den Lehman ein weißer Marmorsockel eingebaut. .....
Dafür muss man schon einen ganz gewaltigen Knall in der Birne haben :meister: :top: :donkl:

Hast du Aufzeichnungen vom 17.03.? War ja scheinbar ein größeres Ereigniss:
http://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/ ... und-listen
Hallo Krumi,
ja, du hast schon recht, irgendwie ist das schon extrem. Man optimiert halt wo man kann und wenn mir das Marmorteil nicht schon längst im Wege herumgestanden wäre, hätte es ein Nur-Betonsockel auch getan.

Der 17 war schon irgendwie aufregend. Das 2. Beben in cá. 30km Entfernung habe ich am Monitor miterlebt. Im ersten Moment verdächtigte ich meine Frau, dass sie im Keller was herumrumpelt. Was aber nicht so war. Bis sich die Erde wieder beruhigt, dauert es einige Minuten, man glaubt aber, das dauert ewig. Total gebannt schaut man auf die Aufzeichnung.
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Das Seismogramm vom 17.3.2014. Die artifiziellen Störungen sind natürlich unangenehm, aber leicht zu unterscheiden von den echten Beben.
Das Seismogramm vom 17.3.2014. Die artifiziellen Störungen sind natürlich unangenehm, aber leicht zu unterscheiden von den echten Beben.
Seismogr17032014.jpg (151.13 KiB) 12027 mal betrachtet
ehuetti
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Name: Ernst Hüttinger

Re: Lehmann 1 - ein Seismometerselbstbau

Beitrag von ehuetti »

Ein weiterer Schritt wurde am Seismografenkeller erledigt, nun ist er nämlich unter Dach. Das Dachblech wird erst geliefert, aber das ist nur noch eine "Schönheitsoperation". Wichtig ist, dass es nicht mehr auf den Deckel und die Decke regnet. Vorerst hab ich sowas wie eine feuchte Kammer. Nachdem nun der Nachschub von oben unterbunden ist, macht ein Luftentfeuchter da drinnen Sinn.

Nun ist es wirklich an der Zeit, dass der Seismograf umgesiedelt wird, heute war ein Beben mit einer Magnitude 4.0 in 60km Enfernung. Sowas hat man nicht alle Tage. Die Werkbank als Sockel hat schon gute Dienste geleistet. Aber wenn im Keller geschweißt wird, dann zuckt das Werkel aus.
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Das Beben hätte man, wenn es ruhig gewesen wäre fast spüren müssen. Aber nicht bei der Arbeit am Dach;-)
Das Beben hätte man, wenn es ruhig gewesen wäre fast spüren müssen. Aber nicht bei der Arbeit am Dach;-)
Muerzsteg17042014_.jpg (77.58 KiB) 11827 mal betrachtet
Aufg'setzt ist, auch unser Enkerl ist mit dabei, sie inspiziert den Baufortschritt.
Aufg'setzt ist, auch unser Enkerl ist mit dabei, sie inspiziert den Baufortschritt.
Dachbau.jpg (131.6 KiB) 11827 mal betrachtet
Vorerst mit einer Folie dicht gemacht, diesen Zustand hab ich schon lange herbei gesehnt. Nun kann es regnen wie es will.
Vorerst mit einer Folie dicht gemacht, diesen Zustand hab ich schon lange herbei gesehnt. Nun kann es regnen wie es will.
Dachbau2.jpg (173.4 KiB) 11827 mal betrachtet
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