Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

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sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Pöhlberger hat geschrieben: wäre Sinnvolleres getan...
Eine sinnvolle Tat der Wismut ist der barrierefreie Zugang des Mundlochs vom Dorothea Stolln im Rahmen des Projekts zur Wasserröschensanierung.
Der vorherige, eigenartige Stufenabsatz zum Mundloch stammte von einer alten Kfz-Grube, die in den 70ern für Unterbodenarbeiten an den Trabants des dortigen Garagenkomplexes diente. Unglaublich, dass sich so was bis jetzt gehalten hat. Die Macht der Gewohnheit eben...

Die Bauarbeiten sind zwar noch nicht ganz fertig, aber ich finde es ist eine schöne Wandlung vom Mauseloch zum Mundloch :)
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Nur kurz zum Thema Haldensanierung:

Es ist müßig, dieses zu diskutieren. Wir äußern immer nur subjektives Empfinden. Wir wissen aber auch, dass es dafür ganz objektive Gründe geben kann. Und wir, die das Thema Bergbau in unserer Region mehr verinnerlicht haben, als die meisten unserer Mitbürger, sollten eben keine Mutmaßungen hier einstellen.

Ganz konkret:

Weiß ich, das belastetes Material im Straßenunterbau verwendet wurde oder vermute ich es?
Wenn ich ersteres mit ja beantworten könnte, dann stellt sich die Frage, ob das ein geeignetes Mittel ist, diese Materialien zu "entsorgen"!
Wenn ich den Fokus darauf lenke, wo etwas ganz bewusst getan wurde, dann muss man doch auch die Frage stellen, wieviel Haldensteine seit Mitte des 14. Jahrhunderts hier in den Mauern und Straßen der Städte verschwunden sind und welche Gefahren davon ausgehen.

Wer die Hysterie um den angeblich strahlenbelasteten Parkplatz des Landratsamtes verfolgt hat, weiß was ich meine. Der Annaberger Thread wurde bislang etwa 100.000 mal angeklickt. Man verfolgt offenbar, worüber man sich hier austauscht.

Ich persönlich gehe davon aus, dass jene, die so etwas planen und durchführen, dieses mit hoher Kompetenz tun.

In den letzten Jahren gab es mal eine Studentin, welche sich für die Schwermetallbelastung von Pilzen auf Halden des Erzbergbaus interessierte. Wir haben uns neulich über dieses Thema und dessen verblüffendes Ergebnis unterhalten. Pilze vom Referenzobjekt (sanierte) Halde von Schacht 78 in Buchholz waren weniger belastet, als die aus den umliegenden Wäldern. Man findet natürlich auch eine schlüssige Erklärung dafür.

@sehmataler: Deine Anregung zur Umgestaltung des Zugangs zum Stolln wurde berücksichtigt und bautechnisch umgesetzt. Eine gute Idee! Seit Mitte der 80ziger der Jahre bist du mit dieser Grube quasi verwachsen, hast dokumentiert, vermessen, in den Akten gestöbert, aufgeschrieben und veröffentlicht. Ich glaube, es ist mal an der Zeit, hier darauf hinzuweisen!
Hut ab! :meister:
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Mannl
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Mannl »

Kann mich Geophys vollinhaltlich anschließen ....

- Wir alle beziehen unsere Informationen aus der Presse ,
diese Informationen stellen Inhaltlich meist keine Objektivität dar.
Das Verständnis des Bürgers wäre mit Fachinformationen ohnehin überfordert.
Ich versuche meine Informationen in wissenschaftlichen Gremien zu erlangen.
(z.B. Freiberg - Geotechnik- u. Geomechanikkolloquium)

- Pilze: die Besten Pilze wuchsen in Schlema und Ronneburg auf der Halde :-)
(Birkenpilze, Rotkappen, Steinpilze)
Es gab wohl mal eine Untersuchung der Wismut mit dem Ergebnis,
dass man ca. 50 kg Pilztrockenmasse zu sich nehmen musste um die Jahresdosisleistung zu
erreichen.

- Umweltradioaktivität: da gibt es eine Karte der Belastungen
Bei Messungen im Mansfelder Land waren Straßen und Gebäude "aktiv" !? Ursache: in den
Schlackesteinen der Kupferverhüttung hatte sich Uran angereichert (aber keine Gefahr !)

- das man hier mitliest ist wohl klar, es ist ein Forum, deshalb versuche ich auch immer etwas Kompetenz einzubringen.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Um vorsorglich dem Einwand zu entgegnen, der Uranerzbergbau in Sachsen und Thüringen sei eine rein ostdeutsche Sache gewesen und würde jetzt aufwendig mit Bundesmitteln saniert. Die Ursache für diesen Ressourcenschwund war ein gesamtdeutsches Problem. Auch die Leistungen an Reparationen für einen sinnlosen, verbrecherischen und verlustreichen Krieg sind dieses. Und nun wird folgerichtig das wieder hergestellt und bereinigt, was den Menschen hier jahrzehntelang genommen oder in die Gärten, Wälder und Wiesen geschüttet wurde.

Ich finde das gerecht.

Investitionen in diese Sanierung sind Investitionen in die Zukunft einer ganze Region.
Vielleicht haben wir nur manchmal vergessen, wie es hier noch vor 20 Jahren aussah.
Schlema ist das Beispiel für den Erfolg dieser Maßnahmen.
Ich kann nicht erkennen, dass hier Geld verschleudert oder zweckentfremdet wird.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

geophys hat geschrieben:Weiß ich, das belastetes Material im Straßenunterbau verwendet wurde oder vermute ich es?
Wenn ich ersteres mit ja beantworten könnte, dann stellt sich die Frage, ob das ein geeignetes Mittel ist, diese Materialien zu "entsorgen"!
Mannl hat geschrieben:
Vermutung hin oder her, am Ende ist alles eine Frage des Geldes.
Man sehe sich zum Beispiel die Standorte nach der Wende entstandener Kläranlagen diverser Zweckverbände an, ... (Annaberg mal ausgeschlossen)
milnaaer
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Mannl hat geschrieben:Wir alle beziehen unsere Informationen aus der Presse ,
diese Informationen stellen Inhaltlich meist keine Objektivität dar.
Das Verständnis des Bürgers wäre mit Fachinformationen ohnehin überfordert.
Ich versuche meine Informationen in wissenschaftlichen Gremien zu erlangen.
Ganz genau.
Uran
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Mannl hat geschrieben:- Wir alle beziehen unsere Informationen aus der Presse ,
Zum Abschluß. Ich habe meine Informationen nicht aus der Presse.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Mannl »

Ja doch, deshalb kommunizieren wir ja HIER ...
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EnoM
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von EnoM »

nur mal so - hier wurden die 100 000 Klicks erreicht!!! :roll:
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide.
(CvD)
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sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

100.000 Klicks, da können wir gleich mal testen, ob die mir beim folgenden Ratespiel helfen können:

Anmerkung zum Objekt No. 131, Lagerstätte Annaberg, im August 1955:
Wohnsiedlungen werden derzeit mit Wasser aus dem alten Schacht "Astertag" [?] und der Talsperre Cranzahl versorgt.

Manchmal gibt es holprige Transkriptionen, z.B. bei "Eger-Chaus" war das Erkundungsrevier Jägerhaus gemeint. Aber zu "Astertag" fällt mir einfach nichts ein... :gruebel:
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MichaP
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von MichaP »

Ostertag?
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Man findet zur Wasserversorgung der Stadt doch mehr, als man glaubt.
Aber diesen Schacht nicht.

Transkription? Kann man mal das Original sehen?

Talsperre Cranzahl:
Quelle http://www.smul.sachsen.de/ltv/13782.htm
Zitat:
"Um das Wasserangebot ihres natürlichen Zuflusses zu erhöhen, besitzt die Talsperre Cranzahl zwei Beileitungen aus anderen Einzugsgebieten. So leitet ein 7,4 Kilometer langer Hanggraben Wasser der Weißen Sehma und weiterer kreuzender Bäche in das natürliche Einzugsgebiet der Talsperre. Vom »Unverhofft-Glück-Stollen« in der Gemeinde Bärenstein führt eine 2,5 Kilometer lange Rohwasserüberleitung zum Moritzbach, der unter anderem die Talsperre speist."

Quelle W. Süß: http://www.lindenholz.homepage.t-online ... graben.htm
Zitat: "Zu einer späten, aber bis heute genutzten, Bedeutung kommt der Floßgraben im Zusammenhang mit der Trinkwasserversorgung der Stadt Annaberg.
1884 wird der Floßgraben verrohrt und das Quellwasser des Konduppeltales, gefasst in ca. 34 Quellen, durch das 1889 erbaute Wasserwerk, einem Wasserhebewerk, in Königswalde an der Brettmühle über 120 Höhenmeter in diese Leitung hinauf gepumpt."

Quelle: Bären- und Beckenstolln Annaberg
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Immer noch :gruebel:

Ich hoffe doch, dass wirs bis zum Ostertag rausbekommen werden. Hier mal die originale Schreibweise:
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von MichaP »

Ein durchaus gängiger Grubenname war auch "Osterlamm", das ist jedoch schon recht weit weg von der Schreibweise.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Vielleicht führt der erweiterte Zusammenhang zur Erkenntnis? Worum, außer der Wasserversorgung, ging es genau in dem Schriftstück?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Den neuen, aus meiner Sicht gelungene, Internetauftritt der Gemeinde Sehmatal gibt auch den Bergbau als prägenden Wirtschaftsfaktor ausreichend und objektiv wieder.

Die Stadt Annaberg-Buchholz äußert sich dahingehend in 4 Sätzen:

"Nach dem 2. Weltkrieg begann ein neues, bisher letztes "Berggeschrei" in Annaberg-Buchholz und Umgebung. Durch die SAG, später SDAG Wismut, wurden die Uranerzvorkommen abgebaut, die dringend für die nukleare Rüstung benötigt wurden. Dieser widerspruchsvolle Prozeß fand 1958 sein Ende. Geblieben sind u.a. die sogenannten Wismut-Halden."

Bei mir bleibt Kopfschütteln zurück.

Widersprüchlich ist für mich, wenn man dieses so stehen lässt.

Die Geschehnisse um die globale Weltpolitik, der daraus resultierenden intensiven Suche nach strategischen Rohstoffen im Erzgebirge, die Lebensumstände der Menschen der Region, die Aufbauleistung jener Jahre und den gewaltigen Anteil der Ostdeutschen in Punkto Reparationen für einen unheilvollen Weltkrieg kann man nicht in 4 Sätze zusammen fassen.

Geht man den Zeugnissen der vorangegangenen Bergbauperioden nach, kommt man zur Einsicht, dass die Oberen der Stadt in den Jahrhunderten davor mehr Verstand und Sinn für die Bewahrung von Tradition hatten.

Vielleicht deswegen die 100.000+ Klicks.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

"Dieser widerspruchsvolle Prozeß fand 1958 sein Ende." (Internetauftritt Stadt Annaberg-Buchholz zum Uranbergbau)

Prozesse sind immer widerspruchsvoll - das ist eben Dialektik.

Ich denke, die Betonung auf "widerspruchsvoll" ist hier weniger philosophisch gemeint, sondern drückt eher eine persönliche Abneigung aus. Möglicherweise soll auch eine dem Tourismus konforme Distanz zum wenig werbewirksamen Uranbergbau aufgebaut werden - vielleicht so wie: "ja ja die Wismut und die Pest, die hattmer hier, aber eigentlich wollten mer se beide net."

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geophys hat geschrieben:Vielleicht führt der erweiterte Zusammenhang zur Erkenntnis? Worum, außer der Wasserversorgung, ging es genau in dem Schriftstück?
Das war das Arbeitsprojekt des Objekts No. 131 für 1956.
Im AP geht es um den Iststand im ersten Halbjahr 1955 und die Planvorgaben bestimmter bergwirtschaftlicher Kennziffern für 1956.

Die Wasserversorgung wird dort nur unter "kurze Charakteristik der technischen Basis des Objekts" erwähnt.

Von der Gliederung ist die Annaberger Wasserversorgung durch einen Absatz von den restlichen Lagerstätten (Johannstadt, Weißer Hirsch) getrennt. Verwechslungen im gerade neu zusammengewürfelten Objekt wären trotzdem nicht ausgeschlossen...
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

... den Tag zum Schacht hinzugefügt -->Tagschacht, war im Altbergbau ja sehr gebräuchlich
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Nobi »

geophys hat geschrieben:... den Tag zum Schacht hinzugefügt -->Tagschacht, war im Altbergbau ja sehr gebräuchlich
Dann würde das Ding "Alter Tagesschacht" oder "Alter Tagschacht" sein - wäre denkbar :gruebel:
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Außer dem benannten Zufluss zur Talsperre und die aus der Vorkriegszeit stammenden Wasserwerke ist so nichts zu finden, was auf die Nutzung eines Altbergau-Schachts in erwähnter Form hindeutet.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Bei den Kollegen von unbekannter-bergbau.de gestöbert:
http://www.unbekannter-bergbau.de/inhal ... chacht.htm

Eine eindrucksvolle Bildersammlung einschließlich erklärender Grafiken zum Jacobs-Schacht (No. 99) der Wismut in Niederschlag. Schade, dass man unseren Thread nicht nutzt, um auf diesen interessanten Beitrag aufmerksam zu machen!
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Im kürzlich veröffentlichten Buch von Dr. Boris Laschkow "Uransuche hinter der Elbe" stieß ich auf die Erinnerungen von Nikolai Kajakin, der in den späten 1940ziger Jahren zu den Sonnensuchern der Wismut ins Erzgebirge abkommandiert wurde. Er wurde zunächst im Objekt 7 Bärenstein als Geophysiker eingesetzt und berichtet über den misstrauischen Empfang der da noch tätigen Militärs um Objektleiter Tjomkin. Er berichtet über die Bemühungen, den Gruben ausreichend geophysikalische Gerätschaft zu beschaffen und beschreibt unter anderem eine Geschichte, die mir zu Denken gab. Es ging um Gerüchte um die Flucht des Stellvertreters von Generaldirektor Malzew in die Westzone. Jener soll dann vom "langen Arm" zurück geholt und nach Moskau gebracht worden sein. Schon wenig später wurde dann sein Chef, also Malzew, zu Berija (Geheimdienstchef) beordert um mit ihm Bericht an Stalin zu geben. Sein Umfeld befürchtete aufgrund dessen bereits das Schlimmste. Malzew jedoch wehrte sich mit dem Argument, dass ihm dieser zugewiesen wurde und kehrte nach Deutschland zurück. Im Jahr 1951 wurde er dann abgelöst. Berija wurde übrigens kurz nach dem Tod Stalins von seinen Mitstreitern beseitigt. Malzew war noch viele Jahre in leitenden Positionen der Sowjetunion tätig.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Geomartin »

geophys hat geschrieben:Schon wenig später wurde dann sein Chef, also Malzew, zu Berija (Geheimdienstchef) beordert um mit ihm Bericht an Stalin zu geben. Sein Umfeld befürchtete aufgrund dessen bereits das Schlimmste. Malzew jedoch wehrte sich mit dem Argument, dass ihm dieser zugewiesen wurde und kehrte nach Deutschland zurück. Im Jahr 1951 wurde er dann abgelöst. Berija wurde übrigens kurz nach dem Tod Stalins von seinen Mitstreitern beseitigt. Malzew war noch viele Jahre in leitenden Positionen der Sowjetunion tätig.
Zu ergaenzen sei hier noch, das Berija das sowjetische Kernwaffenprogramm ab 1945 befehligte, und als dessen Teil ihm damit die Wismut direkt unterstand.
Die Physiker des Kernwaffenprogramms waren damit nicht immer gluecklich, wie z.B. Pjotr Kapitza an einen Brief an Stalin:

„Die wichtigsten Unzulänglichkeiten unseres gegenwärtigen Ansatzes sind, dass sie bei der Nutzung unserer organisatorischen Möglichkeiten versagen und das er unoriginell ausfällt. Wir versuchen, alles zu wiederholen was die Amerikaner machten anstatt zu versuchen, unseren eigenen Weg zu finden. Wir vergessen, dass das Folgen des amerikanisches Weges nicht im Rahmen unsere Möglichkeiten liegt und zu lang dauern würde. ... Genosse Beria, Malenkow und Wosnessenski führen sich im Sonderkommitee auf wie Supermänner, im speziellen Genosse Beria. Es ist richtig, dass er den Taktstock des Dirigenten in der Hand hält. Dies ist in Ordnung, aber nach ihm sollte ein Wissenschaftler die erste Violine spielen, da es die Violine ist, welche den Ton für das ganze Orchester setzt. Genosse Berias grundlegende Schwäche ist es, dass er als Dirigent nicht nur den Taktstock schwingen, sondern auch die Partitur verstehen sollte.“
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Es muss wohl eine Gesetzmäßigkeit der Politik im Allgemeinen sein und zieht sich bis in die Gegenwart. Ausnahmen bestätigen die Regel.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Geomartin hat geschrieben:Zu ergaenzen sei hier noch, das Berija das sowjetische Kernwaffenprogramm ab 1945 befehligte, und als dessen Teil ihm damit die Wismut direkt unterstand.
:x
Das ist natürlich Quatsch. Einfach lesen. Die Hauptaktionäre der Wismut AG waren mit 70 Prozent der Aktien die GUSIMS (ГУСИМЗ Главного Управления Советского Имущества за Границей) Generaldirektion des sowjetischen Vermögens im Ausland, die dem Ministerium für Außenhandel der UdSSR unterstand sowie die Staatliche Aktiengesellschaft für Buntmetalle (Государственного Акционерного Общества Цветной Металлургии) die dem Ministerium für Buntmetallurgie unterstand, mit 30 Prozent der Aktien.
Die Wachmannschften unterstanden wahrscheinlich dem MWD, dessen Chef Berija war. Allerdings reichten seine Machtbefugnisse nicht aus, um Einfluß auf die Struktur der Wismut zu nehmen. Da sieht man vor allen daran, das es in den ersten Jahren bei der Wismut völlig egal war, was die Menschen vorher gemacht hatten. Da Berija aber die Speziallager in der SBZ unterstanden und sein vorrangiges Interesse darin bestand politische Gegner und Nazis zu beseitigen, wäre es nicht möglich gewesen solche Leute bei der Wismut zu beschäftigen. Eine "Säuberung" von solchen "Subjekten", wie die offizielle Amtssprache sie damals nannte begann erst nach Stalins Tot und dem schnell wachsenden Einfluß der SED.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Geomartin »

Moment, das sagt die Chronik:
In den Anfangsjahren unterstand die SAG Wismut direkt der sowjetischen Verteidigungsindustrie, in den folgenden Jahren dem sogenannten „Ministerium für Mittleren Maschinenbau“ und dessen
8. Verwaltung.
Das "Ministerium für Mittleren Maschinenbau" ist nichts anderes als der sowjetische Kernwaffenkomplex, welches bis zum Tode Berias diesem unterstand.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Da irrt die Chronik. Ich habe es aus russischen Unterlagen zur Gründung der Wismut. In der Chronik weiß ja auch niemand wie lange Malzew bei der Wismut war. Die Chronik ist an vielen Stellen mit Fehlern behaftet.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Der im Zeitungstext unter Sehmatal erwähnte Schurf 325 befindet am Schacht 169 zwischen Stahlberg und Niederschlag. Die Sehmataler Flur erstreckt sich eben ziemlich weit nach Osten.
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