Sprengen aus dem Zwang

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Baerchmann87

Sprengen aus dem Zwang

Beitrag von Baerchmann87 »

Glückauf und Frohe Ostern zusammen,

Könnte mir jemand mit der Formulierung: "Sprengen aus dem Zwang" helfen ?

Bin im Rahmen meiner Masterarbeitsrecherche darauf gestoßen und kann mir darunter garnichts vorstellen.
Es ging dabei um die Gewinnung einer Schwebe!

Danke und Grüße,

Baerchmann
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Jörn
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Re: Sprengen aus dem Zwang

Beitrag von Jörn »

Hallo Valentin,

zunächst erstmal Frohe Ostern :)

Verrätst Du uns noch die Quelle oder zumindest die zeitliche Eingrenzung? Meine Kristallkugel ist nämlich gerade eingefroren und es besteht wenig Hoffnung, sie bis zum nächsten Winter wieder aufzutauen :P

Glückauf

Jörn
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Mannl
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Re: Sprengen aus dem Zwang

Beitrag von Mannl »

Glück Auf Valentin !
Aus dem "Zwang" (ein wohl etwas veralteter Begriff) wird gesprengt, wenn keine freie Fläche in Vortriebsrichtung vorliegt.
Um diese freie Fläche zu schaffen sind verschiedenste Einbruchsarten möglich. Im Streckenvortrieb sind es z.B. Paralleleinbrüche, Keileinbrüche, Fächereinbrüche u.a. mit Frei-bzw. Großbohrlöchern. Diese werden mit Bohrwagen hergestellt. Früher natürlich auch mit Handbohrmaschinen (Bohrhammer mit Bohrstütze)
Die Einbruchsart hängt von der Gesteinshärte, der verwendeten Bohrtechnik und auch vom Bergbaurevier (Kali, Kupferschiefer, Steinkohle, Erzbergbau) ab. In deinem Fall, Gewinnung einer Schwebe, könnte ich mir vorstellen, dass ein Einbruch als Fächer- oder Keileinbruch gebohrt wurde, um dann die Schwebe zu gewinnen. In der Anfangsphase der Wismut nannte man das "steckern". In der Mitte des Abbaus wurde der Keil gebohrt und dann der Rest von beiden Seiten "hereingedückt".

Vgl. u.a. "Der Sprengberechtigte im Bergbau und in der Steine und Erdenindustrie"
SDAG Wismut, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie

Soviel mal kurz dazu ... :-)
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Re: Sprengen aus dem Zwang

Beitrag von Mannl »

Hier noch eine Ergänzung/Korrektur !

Der Begriff wird bei Jendersie "Sprengtechnik im Bergbau" 1981 (Verlag wie oben) verwendet.
Sprengverfahren im Tiefbau:
Im Teilsohlenbruchbau werden aus Bohrstrecken heraus Bohrfächer geboht und anschließend gesprengt. Das Haufwerk verbleibt im "Magazin" und wird später abgezogen.
Angewandt z.B. in Erhrenfriedersdorf auf den tiefen Sohle des Zinnabbaus.
S.176, "Das Sprengen der Fächer erfolgt im Zwang; das muss bei der Wahl der Sprengparameter berücksichtigt werden, damit keine allzugroße Verdichtung des Haufwerks zu Schwierigkeiten beim Abzug führt".
Sprengverfahren im Tagebau:
S.195, "Es wurde nachgewiesen, dass bei einer geringen Verspannung hohe Abwurfgeschwindigkeiten und relativ grobstückiges Haufwerk erzielt werden, während bei Verhinderung des schnellen Abwurfs wesentlich kleinstückigeres Haufwerk anfällt. Die praktische Anwendung dieser Erkenntnisse führte zum Sprengen im Zwang bzw. zum Sprengen gegen einen Haufwerkspuffer ...."
Teilsohlenbruchbau.jpg
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Baerchmann87

Re: Sprengen aus dem Zwang

Beitrag von Baerchmann87 »

@ Jörn : Ich habe den Begriff in der Bergbaumonographie 5 über die GRube Brunndöbra gefunden, ich denke zeitlich lässt sich das so in die 70er bis 80er Jahre einordnen!

@ Mannl : Danke für die ausführliche Antwort, damit sind alle Fragen beseitigt!

Viele Grüße und Glückauf!
Mannl
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Re: Sprengen aus dem Zwang

Beitrag von Mannl »

Freut mich, trotz meines kleine "Aussetzers" lag wohl an der Zeit (00:07).
Es hat mir dann aber keine Ruhe gelassen ...
In Brunndöbra hat man meines wissens im Fistenstoßbau abgebaut (ca. 1974 war ich mal dort)
Später hat man eine Rampe aufgefahren um mit LHD Technik zu fördern. Es kann sein, dass man dann den Gang "magaziniert" hat !? Hab das aber nur nebenbei mitbekommen, die Planung hatten unsere Technologen vom WTZ der SDAG gemacht.

Alles Gute und ein herzliches Glück Auf !
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Jörn
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Re: Sprengen aus dem Zwang

Beitrag von Jörn »

Manfred,

auch von mir Danke für die ausführliche Erkärung - wieder was dazu gelernt :top:

Glückauf

Jörn
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Götz George in "Böse Wetter", 2015
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