Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

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milnaaer
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Uran hat geschrieben:Die Grubenbaue waren ja nur für eine kurze Standzeit konzipiert.
Genau das möchte ich gern in Frage stellen und auch begründen.
Wie schon gesagt begann das Abteufen im Mildenauer Revier ziemlich gleichzeitig Mitte/Ende 1949 an allen 11 Schürfen. Anfangs geschah dies mit Hacke und Schaufel und zweimännischem Haspel. Es folgten das Heranführen von Druckluft und Strom und der Bau der Fördergerüste auf 10 Schürfen. Schurf 553 wurde bereits bei 12m Tiefe ohne Bau eines Gerüstes eingestellt. Dessen Belegschaft wurde den korrespondierenden Schürfen 554 und 556 zugeordnet.
Das weitere Abteufen verlief schneller als der nicht nachkommende Schachtausbau. Das dringend benötigte Holz aus der Schneidmühle wurde anfangs ausschließlich mit Pferdefuhrwerken mit eigens in umliegenden Bauernhöfen untergebrachten "Wismutpferden" transportiert. So erhielten zuerst die gebrächen Schachtröhren 559 und 558 ihren Ausbau, danach die tonnlägig abgeteuften 554, 556 und 551 und so weiter. So kam es, dass die standfesten seigeren Schürfe teilweise in "nackter" Ausführung bis zu 95m abgeteuft wurden.
Die Förderung erfolgte anfangs mit Stahl-Förderkübel, nach Einbau eines ordentlichen Schachtausbaus und hölzernen Einstrichen auch mit Förderkorb auf beidseitig geführten Spurlatten.
So hätte die wenig fruchtende Erkundung eigentlich beendet werden können. Der Betrieb auf den Schürfen 557, 559, 551, 542 und 556 wurde stark zurückgefahren, während der Betrieb auf Schurf 555 stark erhöht wurde. Der bisherige Schachtausbau im Profil 4,5 x 2,8m wurde verändert. Das bisher offene Fahrtentrum wurde trotz durchführender Lutten, Wasserhebung, Druckluft und Elektrik verkleinert und verschalt, dafür wurde das Fördertrum erweitert. Hier lief nun neben dem Förderkübel auch ein zweiter Windensatz mit Förderkorb. Auf der Tafelhalde wurden Gleise verlegt. Die östliche Richtstrecke mit dem Querschlag auf der 2. Sohle wurde abgeworfen, die 3. Sohle auf 88m gegen West angefangen. Da die vorhandenen Pumpen die 90m nicht schafften, wurde die abgeworfene östl. Richtstrecke zwischen Füllort und Querschlag zu 2/3 abgemauert. Das entstandene Becken war nun Zwischenspeicher für die Wasserhebung. Der nur für die Wasserhebung zuständige Pumpenwärter (mein Nachbar R.B.) fuhr übrigens als einziger auch 2x sonntags ein.
Geplant war, die 3. Sohle und die 1. Sohle wie die schon aufgefahrene 2. Sohle gegen West zu treiben. Doch mit dem 31.7.1951 endete der Betrieb abrupt. Die gesamte Belegung war abkommandiert worden.

Für mich jedenfalls sieht das nicht nach geplanter kurzer Standzeit aus, wie denkt ihr darüber?

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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Die Tätigkeitsberichte der SAG Wismut aus den Jahren 1950/51 gäben sicher einen etwas genaueren Überblick zum Geschehen und den Hintergründen. Die Erkundungsmaßnahmen in den Randgebieten der Objekte 04 und 05 sahen ganz ähnlich aus. So wurden diese auch auf Schacht 322 im Niederdorf von Mildenau in dieser Zeit eingestellt. Ausbau, Sohlen, Querschläge und der Querschnitt des Ausbruchs von Schurf 555 sollten aber nicht Vermutungen nähren, dass man dort mit einer langen bergbaulichen Tätigkeit rechnete.

Zum Thema Wetterlutten ein Zitat aus der Wismut-Chronik [Ausgabe 2011]S. 1584 - Lagerstätte Zobes :
"Der Durchmesser der Lutten war unterschiedlich - 200, 300 und 400 mm. Die Lutten waren aus imprägnierter Pappe, später ab Mitte der 50er Jahre auch aus Blech und erreichten dann auch einen Durchmesser bis z: 500 mm. Die Papplutten wurden von Wasser sehr schnell aufgeweicht, durch Materialtransporte leicht und oft beschädigt und ermöglichten damit die Vermischung der Frisch- und Abwetter.
"

Wir haben nun Bildquellen, Zeitzeugenaussagen, Eigenfunde und auch Verweise in die Dokumentation.
Damit ist es klar, dass diese Luttern weit verbreitet waren in jenen Jahren.
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milnaaer
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Das genannte Zitat aus der "Wismut-Chronik", das Foto und weiteres zum Thema Papplutten stimmen sehr schön mit meinen drei Zeitzeugenaussagen überein.

Bestimmt war hier kein Bergbau im größeren Stil in Aussicht. Aber ich denke, man konzentrierte hier wie in anderen Revieren im reiferen Abschnitt der Erkundung die Tätigkeit auf die höffigeren Schürfe, hier kamen dann Erfahrungen, Verbesserungen etc. zum tragen.

Schacht 322 und Tiefschurf 61 im Niederdorf von Mildenau gehörten zum Objekt 05. Sie sind in Band 1 von "Die Wismut in Marienberg" auf S.217 beschrieben.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

In dieser Zeit, also 1949 bis 1951, spielten wohl eher strategische Gründe eine Rolle. Kosten waren nebensächlich. Erkundungen erstreckten sich auf weite Teile des Einflussbereiches der in Zugzwang geratenen Supermacht Sowjetunion. Die schmalen Ressourcen dürften sicher zur Eile gezwungen haben, denn der Rüstungswettlauf hatte begonnen.

Die deutsche Industrie war ausgebombt, die ostdeutsche trotz der Bedürfnisse immer noch von Demontagen betroffen.

Das Beispiel Jumo-Kompressoren belegt, dass alles verwertbare eingesetzt wurde. Der Hersteller, ein Motorenwerk bei Leipzig, wurde trotz des großen Bedarfs demontiert.

Die Wismut wurde zu der Zeit militärisch organisiert und geführt. Erst nach und nach kamen gut ausgebildete Spezialisten in den Objekten zum Einsatz. Das veränderte auch die Methodik.

Das alles können Gründe für Dinge gewesen sein, die heute seltsam erscheinen.

Wenn man heute unter "geordneten" Verhältnissen einen Flughafen baut und dabei Versäumnisse in Milliardenhöhe zu Tage treten, empfinde ich neun eilig verlassene Schürfe in Mildenau eher als Kleinkram.
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Uran
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Die Schnelligkeit beim Teufen und beim Auffahren von Grubenbauen hatte nichts mit der Höffigkeit eines Gebietes zu tun. Man wollte nur schnell klären, ob Erz da ist, und wenn ob es wirtschaftlich gewinnbar ist. Zu diesem Zweck wurden auch in anderen Revieren auf Strecken und Querschlägen Schnellvortriebe gefahren. Die später dazu im großem Umfang eingesetzte Bohrtechnik kam nur sporadisch zum Einsatz.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Wolfo »

Uran hat geschrieben: Zu diesem Zweck wurden auch in anderen Revieren auf Strecken und Querschlägen Schnellvortriebe gefahren. Die später dazu im großem Umfang eingesetzte Bohrtechnik kam nur sporadisch zum Einsatz.
Was für Sprengstoffe wurden eigentlich in dieser Zeit eingesetzt?
Wurde noch händisch gebohrt?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Im Normalfall wurde Donarit eingesetzt. Händisch gebohrt? Wenn dann nur im Objekt 02 am Anfang. Sowohl in Johanngeorgenstadt, wie auch in Schneeberg waren ja schon Kompressoren vorhanden. In Johanngeorgenstadt wurde schon im Sommer 1946 ein weiterer Kompressor aufgestellt. Neben der Stromversorgung war die Druckluftversorgung das erste was beim Aufbau eines neuen Feldes installiert wurde.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Uran hat geschrieben:Im Normalfall wurde Donarit eingesetzt.
In der Regel ja, bei größeren Gesteinshärten wurde sogenannte Gelantine verwendet. Das habe ich den Rechtfertigungen der Normierungsabteilung zur Nichterfüllung des Planes des Objekts 13 entnehmen können. Offenbar stand dieser Sprengstoff nicht immer in ausreichender Menge zur Verfügung. Man versuchte sich auch an Mischungen aus beiden, um diesem Umstand zu trotzen, was auch gelang.
Händisch gebohrt? Wenn dann nur im Objekt 02 am Anfang.
Das stimmt so nicht. Auf den Schurfschächten wurde das solange praktiziert, bis Druckluft anstand.
Da kann sehmataler sicher mehr dazu sagen. Überliefert ist das von den Schürfen im Buchholzer Erkundungsgebiet nahe Schacht 78 und das war weit nach 1948.

Bei den Vortriebskalkulationen der eben erwähnten Abteilung wurden 1948 auch schon Lademaschinen erwähnt. Was sich dahinter verbirgt, konnte noch nicht genau ergründet werden. Mit Laden ist das Beräumen des Abschlags am Ort gemeint. Damals wurde auch mit Komplexbrigaden experimentiert. Diese bestanden aus Hauern, Lade- und Förderleuten. Man erachtete es als uneffektiv, das zu trennen. Die begründet sich aus der Tatsache, dass alle gemeinsam am schnellen Beräumen des Abschlags interessiert waren und so mit zur Tat schritten, da dann eher gebohrt und besetzt werden konnte.
komplexbriganden_extrakt_normierung_obj13.png
komplexbriganden_extrakt_normierung_obj13.png (336 KiB) 10115 mal betrachtet
In diesem Zusammenhang fällt oft der Begriff Tagesgedinge. Vielleicht weiß jemand, was man darunter in den späten 1940iger Jahren verstehen muss.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Das ist sicher dem Umstand geschuldet, das noch einige alte Bergleute dabei waren, die die Gedingearbeit noch kannten und diesen Begriff noch verwendet haben. Später nannte man das einfach Norm und in dem Fall Tagesnorm. Einfach das Soll was an einem Tag zu schaffen war, wenn man seinen vollen Lohn erhalten wollte.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Ahhhhh :D danke
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Noch mal zu dem händisch bohren. Die Schürfe in Mildenau sind etwa zum gleichem Zeitpunkt entstanden wie die Annaberger fünfhunderter. Letzter in Annaberg 548, erster in Mildenau 542. In Mildenau hat man sofort für Druckluft gesorgt. Das sollte in Annaberg anders gewesen sein? Noch dazu stand dort ein Schcht (789) mit Druckluftversorgung gleich nebenan. :gruebel:
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

ich kann dir nicht genau sagen, welche Schürfe das gewesen sind ...

dieser Schurf war sicher leicht zu versorgen, weiter abgelegene dann nicht mehr

warten wir mal ab, was sehmataler dazu schreibt

um Schacht 78 gab es doch noch mehr ... Schacht 90, Haldenschacht 44, Schacht 105, Schacht 90

1949 wurden Schacht 78 und 33bis noch geteuft, die Tagesbauten waren in Bau. Inwiefern da in ausreichenden Mengen Druckluft anstand, weiß ich nicht genau.

Das Handbohren und sogar schlegeln in den Bauen der Alten ist jedoch von Zeitzeugen erwähnt worden.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von EnoM »

Ist doch nicht nur das Problem der Druckluft, schlussendlich stieg aufgrund der Vielzahl an Betriebspunkten auch der Bedarf nach Bohrhämmern!
Es ist ja nicht so das keine da waren, nur diese enorme Masse an schnell entstehenden Grubenbauen quer übers Erzgebirge verteilt, wirkt auf mich etwas problematisch im Rahmen der Verfügbarkeit.
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide.
(CvD)
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Jetzt müssen wir aber aufpassen, das wir Schächte und Schürfe nicht durcheinanderwürfeln, sonst verwirren wir den geneigten Leser. 33bis und 78 waren Schächte, 44, 90 und 105 waren Schürfe. Die beiden Schächte gingen im Sommer 1949 nach dem Abschluß der Teufe in Produktion. Schwer vorstellbar, das bei einer Teufe von rund 250 m und einem Querschnitt von 14,4 qm, hier zu irgendeiner Zeit händisch gebohrt wurde. Die Teufe der fünfhunderter Schürfe begann wahrscheinlich Ende 1947. Zu dieser Zeit gab es die oben genannten Schürfe schon. Hier war mit Sicherheit Preßluft vorhanden. Es war dann ein leichtes die Leitungen ein paar hundert Meter über die Felder zu verlegen, als mühsam händisch zu bohren.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Haldenschacht 44, Schacht 105 und 90 waren Schächte, welche aus dem Altbergbau rekonstruiert für erste Maßnahmen vor Ort eingesetzt wurden. Sie gliederten sich nicht in die später zur Erkundungs- und Gewinnungszwecken angelegten 500er Schürfe ein. Im Jahr 1949 waren die Teufen von Schacht 116, 78 und 33bis im vollen Gang und erst Mitte 1950 abgeschlossen. Das belegen die oft zitierten Normiererakten des Objektes 13. Wer unseren Ausführungen zum 11. Montanhistorischen Workshop aufmerksam lauschte, weiß von der vorauseilenden Ausrichtung von Lagerstätten. So konnte es sein, dass Objekt 4 (Gewinnung) und Objekt 13 (Ausrichtung) gleichzeitig zu Gange waren. Ausgerichtete Strecken wurden sogleich von der Gewinnung genutzt. Von Schacht 116 ist das zum Beispiel überliefert. Hier begründeten die Normierer den Planrückstand ihrer Brigaden mit der intensiven Nutzung der Hauptförderstrecken durch das Objektes 4 und dem dadurch entstehenden Huntemangel. Auch wurden nur begrenzte Förderzeiten am Schacht zu Felde geführt.

Hier eine Kalkulation aus dem Januar 1950.
Mir freundlicher Genehmigung Verein IG Altbergbau Dorotheastollen Cunersdorf e.V.
Mir freundlicher Genehmigung Verein IG Altbergbau Dorotheastollen Cunersdorf e.V.
AusbauTeufe33b78_0150.jpg (56.61 KiB) 10022 mal betrachtet
Schacht 105 wurde nach Inbetriebnahme des neuen Schachts 78 nicht mehr verwendet, seine Halde und das Gelände wurden von dessen Halde gänzlich verschüttet.

HS44 diente wie Schacht 90 für Transport und Bewetterungsmaßnahmen und sie blieben in Nutzung.
Bei den großen Schachtteufen war nicht die Rede von Schlegeln und Handbohren. Da hast du sicher was mißverstanden. Es ging um Schürfe in Mildenau und der Tatsache, dass es das in Buchholz auch gab.

Schürfe hatten in der Regel 4,4 bis 10 m² Ausbrüche. Auch hier finden sich Kalkulationen dafür. Welchen Regeln die Vergabe von zentral geführten Schachtnummern und die im Objekt verwalteten Schürfe folgten, entzieht sich meiner Kenntnis. Sie geben nicht immer den eigentlichen Zweck wieder. Schacht 322 in Mildenau-Unterdorf hatte den gleichen Zweck, wie Schurf 555 im Oberdorf. Auch im Ausbruch und Ausbau unterschieden sie sich nicht.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Die Schürfe 44, 90 und 105 waren Schürfe und keine Schächte nach der Nomenklatur der Wismut.
Diese 3 Schürfe wurden 1949 rekonstruiert und unter der Schachtnummer 231 zusammengefaßt. Es waren alle 3 Altbergbauschächte. Schurf 90 war Neu Heilig Kreuz.
Der Schacht 33bis wurde am 12.05.1949|AO Nr.0755 vom 17.06.1949 und der Schacht 78 am 12.07.1949|AO Nr.01034 vom 02.08.1949 der Produktion übergeben. Sicherlich gab es da noch Restarbeiten.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Bist du da ganz sicher?
SchachtregisterSV235Lequidation1957.png
SchachtregisterSV235Lequidation1957.png (103.98 KiB) 10010 mal betrachtet
Schacht 235, der Musikschacht aus Antonstal, war ab 1957 mit der Liquidation der verbliebenen Annaberger und Johannstädter Schächte beauftragt.

Was sagt der Produktion übergeben denn aus? Das die Teufe abgeschlossen war? Ich kenne diese Dokumente nicht und kann mich nur auf das beziehen, was ich gelesen habe und belegen kann. Du sagst jedoch, das 1949 die Teufe abgeschlossen war und ich, dass im Januar 1950 noch für Teufarbeiten eines Schachts mit der Bezeichnung (siehe oben) 33bis kalkuliert worden war. Ich kann das mit bis Sommer 1950 belegen!

Querschläge, Füllorte, Wasserseigen, Luttentouren, Pumpenkammern u.v.m. wurden in dieser Zeit für die 33bis kalkuliert und im Nachgang umgesetzt. Die Nicht-Planerfüllung wurden begründet, was heißt, die Arbeiten waren in vollem Gange. Ich verstehe jetzt nicht, was daran nicht stimmen soll, wenn wir oben bereits von vorauseilender Vorrichtung redeten.

Aber, es gab Schürfe, die Schachtnummern hatten, aber nur auf den ersten Blick.
44/1, 29/1 und 29/2 wären solche Beispiele. Warum auch immer das so war.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

Uran hat geschrieben:Schacht 235, der Musikschacht aus Antonstal, war ab 1957 mit der Liquidation der verbliebenen Annaberger und Johannstädter Schächte beauftragt.
Die zum Schachtkombinat 235 aufgestiegene Schachtverwalung 235 übernahm zum 1. Januar 1958 die Schachtverwaltung 1 Johanngeorgenstadt und 21 Annaberg. In dem Schachtregister sind alle Schächte aufgeführt, egal ob in Betrieb oder nicht.
geophys hat geschrieben:Bist du da ganz sicher?
Ganz sicher. Schacht 44 ist Schacht Himmelreich in Marienberg, Teufe 250 m, Schacht 90 ist ein Blindschacht in Schneeberg, Teufe 145 m, und Schacht 105 ist der Konstantinschacht in Freiberg-Zug, 105 m Teufe genutzt.
geophys hat geschrieben:Was sagt der Produktion übergeben denn aus? Das die Teufe abgeschlossen war? Ich kenne diese Dokumente nicht und kann mich nur auf das beziehen, was ich gelesen habe und belegen kann. Du sagst jedoch, das 1949 die Teufe abgeschlossen war und ich, dass im Januar 1950 noch für Teufarbeiten eines Schachts mit der Bezeichnung (siehe oben) 33bis kalkuliert worden war. Ich kann das mit bis Sommer 1950 belegen!
Ich bin davon ausgegangen, wenn der Schacht der Produktion übergeben wird, das er fertig ist. Du hast recht, oftmals begann schon die Vorrichtung ehe der Schacht seine Endteufe erreicht hatte. Geteuft wurden die Schächte im Normalfall von einem Vorrichtungsobjekt, in Annaberg wenn ich richtig liege Objekt 13. Nach Fertigstellung wurde es dann dem Exploitationsobjekt, in dem Fall Objekt 04, übergeben. Diese Dokumente sind Anordnungen der Wismut, die wahrscheinlich im Archiv in Chemnitz liegen. Ich habe leider nur die Dokumentnummern zu dem durchzuführenden Vorgang.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Eine weitere Quelle: ZeBWis Stand: August 1995

Dieses Dokument führt beide Schächte als Schacht 231 (Reko Schürfe 90/150) ... tja, man war wohl sehr flexibel darin, sicher war hier 90/105 gemeint ... denn einen Schacht 150 gab es bereits in Schneeberg.
Der Blindschacht mit der No. 90 ist hier nicht aufgeführt, was nicht heißt, dass es ihn nicht gegeben hat.
In Cunersdorf gab es den Schacht 109, der ein Blindschacht war und zur Schachtverwaltung 20 gehörte, der, wie wir wissen, kein Schacht war, sondern ein Stolln. Den im Jahr 1955 wieder in Betrieb befindlichen Schacht 28 findet man hier übrigens nicht. Aber es gab ihn. Wir standen im Oktober 2011 ja an seinem Füllort :D

Im selben Dokument gibt es den Freiberger Schacht 105 nicht.
Dafür 101 bis 104.
In Marienberg dann die 106 und 107.
In Bockau 108.

Da lasse ich es mal auf einige Freiberger Pilsner bei Watzke ankommen, dass meine Behauptung stimmt, dass sich der 105er Schacht am Schottenberg zu Buchholz befand :top:

Schacht 44 gab es auch in Marienberg, stimmt ... das war bekannt.

Bleibt festzustellen, dass es widersprüchliche Aussagen gibt und das Gewirre mit den Zahlen sehr anstrengend ist :wink:

Aufklärung würde wohl das zentrale Schachtregister selbst bringen.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

Geht ja ganz schön zur Sache hier, Bierwetten auf Schachtbezeichnungen :)
geophys hat geschrieben:dass sich der 105er Schacht am Schottenberg zu Buchholz befand :top:
Gewinnen würde die etwas relativierende Aussage "dass sich ein 105er Schacht am Schottenberg zu Buchholz befand"

Der Schacht 105 am Schottenberg erhielt seine Nummer eigentlich schon im Frühjahr 1947 mit der Haldennomenklatur, obwohl er durch die GRP erst ab Oktober 1947 aufgewältigt und nachgeteuft wurde. Auch in den zwei Folgejahren wird immer nur groß und breit von einem Schacht 105 (Förderschacht mit Erzgewinnung) berichtet. Es gibt keinen Riss oder Bericht aus dieser Zeit, in dem die Bezeichnung Schurf 105 auftaucht, das kommt erst später.

Aber das habe ich doch alles schon mal im Thread geschrieben...
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Nun sind die vertikalen Grubenbaue mit der zentral geführten (oder auch nicht) geführten Ordnungszahl 44, 90 und 105 (im Volksmund Schacht, vereinzelt Schurf, unter Umständen auch Schacht 231 genannt)* keine so bedeutsamen Betriebsstätten der Wismut in Annaberg-Buchholz gewesen. Das Thema war doch, dass es am Schottenberg auch Schürfe gab, an denen keine oder nicht sofort Druckluft anlag. Das berichteten Zeitzeugen. Es war also keine Besonderheit des Erkundungsgebietes Mildenau.

Ich habe gerade gestern abend eine filmische Dokumentation um den Korea-Krieg (1950-1953) gesehen. Dort forderte der befehligende US-General den Einsatz von Atombomben und die Ausweitung des Konflikts auf China. US-Präsident Truman setzte den hochgeachteten General kurzerhand ab und rettete damit der Weltfrieden. Das Morden in Korea ging weiter, das atomare Inferno blieb aus.

Danach setzte ein Wettrüsten von bis dahin unbekannten Ausmaß ein.

Ich denke, dass erklärt das Vorgehen der Oberen und die manchmal seltsamen Erscheinungen in den Betriebsabläufen der Wismut. Das Produkt war ein strategisch äußerst wichtiger Stoff.


* sachlich und fachlich unverfängliche, aber unübersichtliche Benennung

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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

geophys hat geschrieben:Nun sind die vertikalen Grubenbaue mit der zentral geführten (oder auch nicht) geführten Ordnungszahl 44, 90 und 105 (im Volksmund Schacht, vereinzelt Schurf, unter Umständen auch Schacht 231 genannt)* keine so bedeutsamen Betriebsstätten der Wismut in Annaberg-Buchholz gewesen.
Also von Benennungen nach dem Volksmund möchte ich mich ausdrücklich distanzieren :dudu: . Der Schacht 105 war in seiner Zeit aber keinesfalls unbedeutend. Mit ihm wurde der Komsomolskaja entdeckt und er war für die Erzgewinnung bis weit ins Jahr 1950 der maßgebliche Ausrichtungsgrubenbau der Schachtverwaltung 78.
geophys hat geschrieben:Das Thema war doch, dass es am Schottenberg auch Schürfe gab, an denen keine oder nicht sofort Druckluft anlag. Das berichteten Zeitzeugen.
Die Zeitzeugenberichte gibt es für den Schottenberg und die Schürfe um Schlettau. Auch sonst waren mit Hand gebohrte Auffahrungen in den Erkundungsrevieren nicht selten. Das war ganz einfach der Erkundungsstrategie geschuldet. Ein Erkundungsrevier hatte manchmal einige Dutzend weit auseinander liegende Grubenbaue (Altbergbau, Flachschürfe, Tiefschürfe) in Arbeit, da war eine sofort an allen Punkten bereitstehende Druckluftversorgung illusorisch. Die 500er Schürfe auf dem Schottenberg besaßen am Anfang nur die allgemeine Minimalausstattung mit Handbohrgezähe (Meißel und Vorschlaghammer) und Handhaspel mit Hanfseil. An den Haspeln arbeiteten überwiegend Frauen, wie auch in den Schürfgräben.
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

zum Thema: Lutten zur Bewetterung
Quelle: Abschrift "Normen und Bewertung für Bewetterung" Objekt 7 Annaberg, 28.09.1950

Man kalkulierte für Papplutten und Blechlutten separat. Es sind Ventilatoren zwischen 2kW und 30kW und auch Koeffizienten zur Demontage dieser Einrichtungen erwähnt.

@sehmataler: Das war ironisch gemeint. Wer von uns hat das Schachtregister denn gesehen oder sagen wir geprüft, was belegen würde, ob Schacht (/Schurf/Erkundungsschurf/Haldenschacht) 105 je dort vermerkt war. Seine Bedeutung wurde genannt und letztendlich verschwand er unter der Halde von seinem Nachfolger, der 78. Dieser war ab 1950 ununterbrochen 6 Jahre in Betrieb und ein bedeutender Transportschacht im Annaberger Objekt 7 (111).
Zuletzt geändert von geophys am Sa. 09. Mär 13 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
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sehmataler
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

geophys hat geschrieben:Wer von uns hat das Schachtregister denn gesehen oder sagen wir geprüft, was belegen würde, ob Schacht (/Schurf/Erkundungsschurf/Haldenschacht) 105 je dort vermerkt war.
Also diese ominösen Schachtregister ... von der M-7 habe ich voriges Jahr mal die Mikrofiche geschaut... da wird mir immer übel, wenn mit deren Daten Betriebsgeschichte orakelt wird. :(

Wenn ich so etwas wie oben über den Sct. 105 schreibe, dann habe ich das nicht etwa an Hand einer Datenliste oder Risswerk interpretiert, von Zeitzeugen abgelauscht, oder mir ausgedacht. Es kann schon sein, dass manche meiner Details nicht ins Schema des Wismutchronik-Querschnitts passen und angezweifelt werden. Aber welche Quelle könnte wohl mehr örtliche und zeitliche Nähe zum Geschehen gehabt haben, als die jährlichen Tätigkeitsberichte? acta spezialis geht vor acta generalis...
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geophys
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Diese tragen sicher ganz gewichtige Informationen in sich. Um einen Grubenbau eindeutig zuzuordnen, sollte man also immer das Objekt und die Ortschaft erwähnen, wenn ich dich recht verstehe. In Notizen/Unterlagen der Normierung beispielsweise wurden Bezeichnungen eben ganz unterschiedlich gehändelt. Es floss das Ermessen des Bearbeiters ein. Dem widerspricht natürlich, dass er für bestimmte Vorgänge Chiffren benutzen musste. Mal sehen, ob ich später mal ein Beispiel zu diesen Chiffren bringe.

Ich stelle mir gerade so vor, wie denn ein solches Register entstanden sein könnte bzw. wie der betriebliche Prozess dazu aussah.

Es bestand das Erfordernis, einen Transportschacht anzulegen. Ein befugter Mitarbeiter, wer auch immer, schrieb dann einen Antrag an die Zentralverwaltung und dort landete es im Posteingang und wurde dem Buchhalter des Registers zu gesendet. Der nun arbeitete Anträge ab und vergab die Nummer. So müsste man sich das doch vorstellen, oder?
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von sehmataler »

geophys hat geschrieben:Es bestand das Erfordernis, einen Transportschacht anzulegen.
Negativ, der Schacht der Halde 105 wurde wie viele andere Förderschächte zuerst zur Erkundung aufgewältigt. Die Nummer 105 war jedoch im Oktober 1947 noch nicht an der Reihe. Für manche Haldenschächte wurden Merker gesetzt, und sie bekamen ihre Haldennummer als Wismut-Reg. Nummer. Jedoch muss man im Detail eine äußerst uneinheitliche Handhabungsweise feststellen. Es gab 1948 vermutlich ein bisschen Pufferüberlauf an den Schnittstellen der Objekte zur GD, so dass einige Doppelbenennungen auftauchten. Nur gibt es kein originales Schachtregister mehr, um zu klären, ob zwei 105er ursprünglich untereinander geführt wurden. Der M-7 ist eine erst 1954 geschriebene Tabelle, in der für die Jahre 1947 bis 1948 die Betriebsdaten fehlen.
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Uran
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Uran »

sehmataler hat geschrieben:Der M-7 ist eine erst 1954 geschriebene Tabelle, in der für die Jahre 1947 bis 1948 die Betriebsdaten fehlen.
M-7 :gruebel:

Ich habe eine Tabelle, die leider 1952 endet. Ich habe bisher die Daten eines Teils der Schächte überprüft. Speziell die Objekte 01, 02, 03, 08, 09. Bis auf geringe Abweichungen stimmen die in der Tabelle aufgeführten Daten. Die oben angeführten AOs stammen aus dieser Tabelle. Die Schachtnummerierung wurde unabhängig davon vergeben, ob es ein Stolln, Blindschacht oder Übertageschacht war. Das ist aber hinlänglich bekannt. Ob ein Blindschacht eine Schachtnummer bekam, hing davon ab, wer ihn geteuft hat. Das ist zumindest meine Erfahrung. Wurde er durch das Ausrichtungsobjekt geteuft, bekam er eine Schachtnummer. Wurde er durch das Exploitationsobjekt geteuft, bekam er eine revierinterne Nummer. Wurde er von der geologischen Erkundung geteuft, erscheinen solche Begriffe wie Kapitale Rolle, oder Kapitales Überhauen. Ich habe aber auch Fälle gefunden. Da wurde für einen Blindschacht eine Schachtnummer vergeben. Später taucht an der Stelle dann nur noch ein Gesenk auf. Die Variante gibt es aber auch umgekehrt, wie beim Schacht 147. Der ist erst eine kapitale Rolle, ab dem 1. März 1947 geteuft. Diese hohen Nummern wurden aber erst 1948 vergeben. Also eine nachträglich Umbenennung.
geophys hat geschrieben:Da lasse ich es mal auf einige Freiberger Pilsner bei Watzke ankommen, dass meine Behauptung stimmt, dass sich der 105er Schacht am Schottenberg zu Buchholz befand
Gute Idee. Wann? :D
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von Nobi »

Setzt Euch doch mal zusammen und erstellt auf Basis der Euch bekannten und überprüften Daten eine eigene Schacht/Schurf-Tabelle zusammen :wink:
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von geophys »

Was muss Uran auch so weit weg wohnen :(
Aber ob das wirklich so wichtig ist? Ich finde, es gäbe interessantere Themen.

Zum Beispiel das Mildenauer Thema ...
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Re: Wismut - Bergbau in und um Annaberg - Buchholz

Beitrag von milnaaer »

Schürfe mit 500er Nummern in Mildenau, das heißt nicht unbedingt, dass hier nur auf unverritztem Feld geschürft wurde.
Die Erkundung von insgesamt 11 Altbergbaustolln gehörte ebenfalls dazu. Unter diesen Gruben waren der "Goldene Hirsch" (Schurf 542), "Erhörung Gottes Gegentrum" (Schurf 559) und "Bierschnabel" (der Mildenauer! ; Schurf 557) mit Nummern belegt und an das zentrale Versorgungsnetz angeschlossen. Die restlichen erkundeten Altbergbaugruben wurden ohne Hilfe von Technik lediglich inspiziert, ob sie Nummern erhielten, entzieht sich meiner Kenntnis und ist eher zweifelhaft. Eine Ausnahme bildet der hier noch gar nicht erwähnte Schurf 543. Er befindet sich in der Dorfmitte unweit der Kirche, inspiziert wurde der in den 1860er Jahren aufgewältigte "Gute Hoffnung Stolln".
Die AG Wismut verschaffte sich Ende 1949 Zugang durch einen alten geschlägelten Schacht, Profil 2,20 x 1,60. Schurftätigkeiten fanden hier nachweislich keine statt. Nach Abschluss der Inspektion wurde der Schacht von der Wismut sofort mit 2 Schienen, Holzschalung und 25 cm starkem Beton verwahrt und mit 2m Masse überdeckt.
Mehr als 40 Jahre später baute man einen Spielplatz darauf, ohne den Schacht überhaupt zu bemerken! Erst weitere 8 Jahre später wurde er während der Verwahrung eines in der Nähe befindlichen Hochbruchs des "Gute Hoffnung Stolln" im Mai 2000 überhaupt erst wiederentdeckt und verblüffenderweise leerstehend vorgefunden.
Vor der Vollverwahrung mit Beton gelang damals das (nicht sehr gute) Foto der Schachtbühne 543 aus 9m Entfernung von unten gesehen.
Dateianhänge
Schachtbühne 543 von unten gesehen..jpg
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