Die Geologie des Erzgebirges

Dieses Forum dient dem Austausch über Literatur mit bergmännischem Bezug. Suchanfragen, Rezensionen oder Kurzkritiken sind hier erwünscht.
Antworten
Benutzeravatar
sehmataler
Foren-Profi
Beiträge: 459
Registriert: Do. 18. Mai 06 16:42
Wohnort: Sehma

Die Geologie des Erzgebirges

Beitrag von sehmataler »

Im Handel schon erhältlich: SEBASTIAN (2013): Die Geologie des Erzgebirges. Springer Verlag

Es handelt sich um ein grafisch sehr gut gestaltetes Buch quer durch den Gemüsegarten der ergebirgischen Geologie mit Fokus auf Petrologie und Tektonik. Der lockere Schreibstil dürfte auch für Laien gut verdaulich sein. Die Gebiete Westerzgebirge und Lagerstätten verursachten bei mir trotzdem leichte Bauchschmerzen.

Bei den Angaben zur Wismut wurde auf KARLSCH verwiesen: "liest sich spannend wie ein Krimi" (Seite 150). :gruebel: Vielleicht doch lieber einen Krimi lesen?

Zur Entdeckung der Urantöchter gleich zwei Falschaussagen: "das Element Radium wurde neben dem Polonium in Pechblendekristallen aus der Joachimsthaler Lagerstätte entdeckt" (S. 144).
Die Urantöchter wurden weder in der Pechblende entdeckt (sondern in Laugungsrückständen der Uranfarbenherstellung), noch bildet die Joachimsthaler Pechblende Kristalle.

Und noch was zum Tertiär:
Den Bannspruch des Stratigraphiepapstes der International Commission on Stratigraphy von anno 2000 gegen das Tertiär hat beispielsweise die Autoren der "Plattentektonik" Frisch und Meschede um 2007 noch nicht angehoben.
Der Autor äußert sich etwas missbilligend im Vorwort Seite VI:
"Auch über zehn Jahre danach hat sich diese Tatsache im deutschen Sprachgebrauch noch nicht herumgesprochen, was zahllose Standartwerke belegen." :dudu:
Im nächsten Satz wird beteuert: "In diesem Buch wird man das Tertiär umsonst suchen - es wurde entsprechend dem Wunsch der ICS durch Paläogen und Neogen ersetzt."
Sehr löblich; Eins setzen!
Doch halt - was ist das? :shock:
Aus dem Schaukasten 5.2 auf Seite 105 springt mir doch das böse Tertiär glatt ins Gesicht! :aetsch:
Was nu? Mit paar Hebeltechniken konnte ich das böse Tertiär gerade so zu Boden bringen und wieder in seinen Schaukasten sperren (aua meine Bandscheibe!). Das war knapp.
Komm ja nich mehr raus du!
Hoffentlich petzt es niemand der ICS :gruebel:

Aber Spaß beiseite - es ist ein gutes Buch, was ich mir in dieser Art irgendwie schon seit vielen Jahren gewünscht habe.
Nec scire fas est omnia
Antworten