Wappen mit Bergbaubezug?

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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Till
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Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Till »

In unserer Nähe gibt es die ehemalige Gemeinde ERDMANNSWEILER, jetzt zu Königsfeld gehörig. Das Wappen zeigt gekreuzt einen Spaten und eine Hacke
Bild
Nicht weit entfernt zu diesem Ort ist bei Schabenhausen historischer Bergbau dokumentiert
http://mitglied.multimania.de/fagbergbau/index.html
Wäre nun aus dem Namensteil "Erdmann-" und den Werkzeugen im Wappen auf ein Bergbaubezug zu schliessen?

Viele Grüße
Till
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Nobi
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Nobi »

Oh, die Heraldik ist ein weites Feld. Man könnte es vermuten, aber frage lieber nochmal hier nach:
http://www.heraldik-wappen.de/

Edit: Schau mal hier, wie da der Name "Erdmannshausen" zustande gekommen ist: http://www.erdmannhausen.de/gemeinde/ge ... e/chronik/
Zuletzt geändert von Nobi am Mi. 21. Mär 12 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Pöhlberger
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Pöhlberger »

Bei diesem Thema "Erdmannsweiler" musste ich gerade an eine Befahrung des "Morgenstern-Erbstolln" in Pöhla vor einigen Jahren denken:

Dort wurde uns bei einer Besucherführung ernsthaft erläutert:
"Guten Tag!.... das ist der Morgenstern-Erbstollen, doch eigentlich müsste er ja Erdstollen heißen, denn er geht ja in die Erde..."
ABM :wink: :gruebel:

GA Uwe
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Nobi
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Nobi »

Pöhlberger hat geschrieben: ABM :wink: :gruebel:
War das die kleine Frau? Der habe ich erstmal ein bischen den Bergbau erklärt und ihr die Gedingezeichen gezeigt. Letztere hatte sie noch nie am Stoß bemerkt (obwohl es ihre Augenhöhe war) :x
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Pöhlberger »

Es war nicht Frau Grund, die Vorsitzende des Vereins... aber viel größer war die Führerin auch nicht.

Ich gehe dort mit Freundin und Sohn gern wandern, weil es eine schöne Gegend ist, doch leider sind die mit viel Aufwand sanierten Stollnmundlöcher inzwischen schon wieder verfallen. Wie "Fridolien am Zigeuner". War hier auch schon mal ein Thema...
Schlacke
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Schlacke »

@Till,

wohl eher die Arbeitsgeräte einer Kleingärtnervereinigung!!!
Schabenhausener Bergbau(versuch) ist zwar belegt, war aber nicht so bedeutend, dass er im Wappen der Teilgemeinde Eingang gefunden hätte.
Bei GAPPA (1999) findet sich kein Wappen in dieser Ausführung, Henglein (1924) weist keine Erze für Erdmannsweiler und Bliedtner/Martin (1986) schweigen sich über diese Region aus.

Evtl. ist bei W. Hecht: Ein Rottweiler Silberbergbauversuch am Nordrand der Baar, in: Schriften des Vereins für Geschichte der Baar, Bd. 30, S. 154-163, Donaueschingen: 1974, ein Hinweis.

Neuerer Hinweis im Jahrbuch für den Schwarzwald-Baar-Kreis, 2012, mit Kap. über den (ehemaligen) regionalen Bergbau.

Glückauf!

Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
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Nobi
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Nobi »

Aktuell in der Bucht: Der Bergbau in den Wappen deutscher Städte
http://www.ebay.de/itm/Heraldik-Wappenk ... 4164445c97
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Kabutzer »

Eisen und Schlägel findet man ja häufiger in Wappen oder als Gebäudezierde in historischer Bergbau-Ortschaften.

Interessanterweise gibt es in unserem Nachbarort Bad Honnef (Siebengebirge) im Stadtteil Selhof an der Kapelle diesen Schlußstein, nach meiner Ansicht, mit Eisen und Bohrer.

Bild

Ich denke der Stein war ursprünglich an einem Grubengebäude oder Stollenmundloch der nicht weit entfernten Grube St. Josephsberg / Virneberg in Rheinbreitbach angebracht. Nachdem er seinen ursprünglichen Verwendungszweck verloren hatte ist er wahrscheinlich von Selhofer Bergleuten bei einer Kapellenrenovierung recycelt worden.

Glück Auf vom Rhein,

kabutzer
Bergmeister Bleibtreu bevorzugte die einheimischen Bergleute, weil „diese wohlfeiler arbeiteten, mehr Ungemach vertragen konnten und bei ihnen der unruhige Geist nicht so vorhanden sei“. (Virneberg um 1805)
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Roby »

Bei diesem Stein handelt es sich meines Erachtens um "Schlägel und Nagel". Mit diesen Werkzeugen wurde Jesus ans Kreuz genagelt und deshalb macht es an einer Kapelle durchaus Sinn ...
Aufn stollen zu fahren sol jedermann frey sein, doch das es mit bescheidenheit und zu gebuhrlicher zeit geschehe. (Joachimsthaler Berggebräuche, 16. Jht.)
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von axel »

Auch kein Wappen sondern wieder ein Schlussstein, aber passend zu den zwei vorhergehenden Beiträgen:

Aufgenommen in der Berg- und Uhrenstadt Glashütte. Vielleicht das Wohnhaus des Bergmaurers?

GA axel
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„Die Stadt Freyberg ist unter allen Meißnischen Städten wohl die größte,
und vor andern berufen, wegen der gesunden Lufft des Bergwercks…“
J.J.Winckler 1702
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Kabutzer
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Kabutzer »

Roby hat geschrieben:Bei diesem Stein handelt es sich meines Erachtens um "Schlägel und Nagel". Mit diesen Werkzeugen wurde Jesus ans Kreuz genagelt und deshalb macht es an einer Kapelle durchaus Sinn ...
Der Bergbaubezug mit dem Namen "St.Josephsberg" ist eigentlich eindeutig. Das etwa 3 Kilometer entfernte uralte kurkölnische Bergwerk Virneberg (oder auch Firnenberg) wurde im 18. Jahrhundert in St.Josephsberg (auch St.Josephsgrube) umbenannt. Übrigens ist der Stein der bisher älteste bekannte Nachweis des Namens. In alten Bergwerksurkunden taucht der Name dann ab 1752 auf.

Den linken "Hammer" würde ich zweifelsfrei als ein Bergeisen ansehen da er spitz ist. Für einen Nagel ist der rechte Teil des Symbols zu groß abgebildet.

Die Kapelle ist übrigens St.Martin gewidmet, so das ich eine spezielle Anfertigung für das Gebäude für unwahrscheinlich halte.

Glück Auf vom Rhein,

Kabutzer
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Haverlahwiese »

Kabutzer hat geschrieben:Den linken "Hammer" würde ich zweifelsfrei als ein Bergeisen ansehen da er spitz ist. Für einen Nagel ist der rechte Teil des Symbols zu groß abgebildet.
Man könnte ihn auch als Latthammer ansehen, das Werkzeug eines Zimmermanns. Das würde Robys Theorie untermauern.
Glück auf, Matthias

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Nobi
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Re: Wappen mit Bergbaubezug?

Beitrag von Nobi »

http://www.honneftal.de/st_martin/martin_geschichte.php
1710 bestand eine hölzerne, wohl in Fachwerk errichtete Kapelle, an der 1735 ein Steinbau angebaut wurde. Über die Stifter geben uns einige Inschriften Auskunft. Um den Kapellenbau müssen sich vornehmlich Bergleute bemüht haben, die damals in der Erzgrube St. Josephsberg (heute Virneberg) oberhalb Rgheinbreitbachs beschäftigt waren. Trägt doch der Schlussstein über dem Portal neben der Jahreszahl 1735 die Zunftzeichen der Bergleute, Hammer und Schlegel.
Der Steinbau der Kapelle ist 1735 entstanden. Der Schlussstein sollte also mit dem Bau und nicht direkt mit dem Bergwerk zu tun haben. Für den Rest hat man scheinbar auch nur Vernutungen, weil man noch nicht einmal genau S&E kennt und sich da irgendwas zusammen reimt. Traurig, wenn man die eigene Geschichte nicht kennt bzw. nicht richtig erforscht ...
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