Schachtglocke

... für den Rest, der sonst nicht passt.
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Nobi
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Schachtglocke

Beitrag von Nobi »

Glück Auf,

ich habe eine nette Schachtglocke bekommen und ein bischen von Dreck und Rost befreit. Sie soll aus dem Oberharz stammen. Über den Winkel wird die Glocke an der Firste verschraubt. Angeschlagen wird Sie über Zug an der Öse unten. Die Mechanik liegt im inneren des Rohres. Mit der Flügelmutter unten kann man die Glocke blockieren. Der Klang ist genauso, wie man ihn kennt.

Nun würde ich gerne mehr erfahren, also aus welcher Zeit sie etwa stammt und wo diese Glocken eingesetzt wurden bzw. ob noch ein Zugseil/Zugdraht unten drangehört. Wenn also jemand Infos hat, wäre ich dankbar.
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Björn
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Re: Schachtglocke

Beitrag von Björn »

Genial, toller Fund!

Ja, unten gehört ein Zugseil dran.
Das kann man im ganzen Schacht spannen und so von überall Fördersignale geben.

Im Samson ist so ein Zugseil noch gespannt.
Das Seil ist dort am Füllort der einzelnen Sohlen mit einem Hebelarm versehen um "anzuschlagen"

Wir werden das bei uns im Schacht auch noch einbauen,
das System ist einfach und bei Wasser säufts nicht wie ne Elektrische Anlage ständig ab ;-)


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Nobi
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Re: Schachtglocke

Beitrag von Nobi »

Björn hat geschrieben:Im Samson ist so ein Zugseil noch gespannt.
Das Seil ist dort am Füllort der einzelnen Sohlen mit einem Hebelarm versehen um "anzuschlagen"
Da ich die Glocke mal bei mir im Keller "verbauen" werde, würde mich ein Bild von Seil samt Hebelarm interessieren. Wie ist diese Art der Signalglocken zeitlich einzuordnen und haben sie eine spezielle Bezeichnung?
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Björn
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Re: Schachtglocke

Beitrag von Björn »

Ich mache dir ein Bild wenn ich mal dort bin.
Dauert aber noch ein oder zwei Monate bis hin komme...


Björn
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Nobi
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Re: Schachtglocke

Beitrag von Nobi »

Danke Björn, wäre sehr nett.
So schnell wird die Glocke auch nicht verbaut, da der Keller selber noch Baustelle ist.
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markscheider
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Re: Schachtglocke

Beitrag von markscheider »

Es ist die Frage, ob das eine Schachthammerglocke ist. Wenn ja, dann müßte die Betätigung über einen Hebel mit Gegengewicht erfolgen, weil sonst das Seilgewicht den Hammer permanent zieht. Eine evtl. Feder müßte so stark sein, daß sie das Seilgewicht sicher trägt, aber gleichzeitig so schwach, daß ein kräftiger Zug mit der Hand reicht, um den Widerstand zu überwinden - das schließt sich praktisch aus, wenn der Schacht etwas tiefer ist. Hier nach das, was dazu im Heise-Herbst steht (leider keine Zeichung):
"Der Schachthammer, zur Gruppe der akustischen Signalvorrichtungen gehörig, war als einfachste Signalvorrichtung lange Zeit ausschließlich in Benutzung. Er wird durch einen den ganzen Schacht durchlaufenden Drahtoder Seilzug bewegt und sehlagt gegen eine im Maschinenraum oder am oberen Anschlag angebrachte Blechplatte. Bei großen Teufen arbeitet er wegen des langen Zugseiles recht schwerfällig und langsam. Kr wird deshalb heute in der Regel nur noch bei Arbeiten im Schacht benutzt, da er ohne weiteres an jeder Stelle im Schacht betätigt werden kann. Dabei wird der Hammer und die ßlechplatte vielfach durch einen Zugkontakt einer elektrischen Signaleinrichtung ersetzt, um die Signalgebung zu beschleunigen."
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Nobi
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Re: Schachtglocke

Beitrag von Nobi »

markscheider hat geschrieben:Eine evtl. Feder müßte so stark sein, daß sie das Seilgewicht sicher trägt, aber gleichzeitig so schwach, daß ein kräftiger Zug mit der Hand reicht, um den Widerstand zu überwinden ...
Die Feder ist schon recht straff gespannt und man muss schon ordentlich ziehen, damit der Klöppel gegen die Glocke haut.
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markscheider
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Re: Schachtglocke

Beitrag von markscheider »

In Königstein hatten wir auch noch Schachthammer - Schacht rd. 300m, damit ist er nicht mal tief, und das Seil war schätzungsweise 6 mm.

Man mußte da teilweise mit 2 Händen ziehen, je nach Konstitution...
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Haverlahwiese
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Re: Schachtglocke

Beitrag von Haverlahwiese »

Die Art der Konstruktion (Schweißnähte, Ringmutter) lässt vermuten, dass diese Glocke zeitlich eher in den 1930er Jahren oder später eingesetzt wurde.
Glück auf, Matthias

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AdM_Michael
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Re: Schachtglocke

Beitrag von AdM_Michael »

Solche Glocken sind noch bis 1997 z.B. in Meggen verwendet worden.
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Jörn
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Re: Schachtglocke

Beitrag von Jörn »

AdM_Michael hat geschrieben:Solche Glocken sind noch bis 1997 z.B. in Meggen verwendet worden.
Ich kenne Orte, wo noch immer solche Dinger verbaut sind...

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