Legenden um die Barbarossahöhle im Kyffhäuser

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Mops
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Legenden um die Barbarossahöhle im Kyffhäuser

Beitrag von Mops »

Bekanntermaßen ist die Barbarossahöhle beim Vortrieb des Falkenburger Stollens im Dezember 1865 entdeckt und schon kurz darauf, im Frühjahr 1866, als Schauhöhle eröffnet worden. Daran knüpfen sich etliche Legenden, die sich in der Literatur fest verankert haben. Ich will nachfolgend versuchen, einige der damit verbundenen Irrtümer zu beseitigen.
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Mops
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Re: Legenden um die Barbarossahöhle im Kyffhäuser

Beitrag von Mops »

Erstens: Der Name "Barbarossahöhle" für die beim Vortrieb des Falkenburger Stollens 1865 entdeckte Karsthöhle im Anhydrit wurde durch Bergrat Friedrich Herthum spätestens 1868 eingeführt. Es ist daher falsch zu behaupten, dass die Namensgebung erst im Zusammenhang mit den Bau des Kaiser-Wilhelm-Denkmals (1890 bis 1896) erfolgt ist.

Zweitens: Die Eishöhle von Kungur (Region Perm, Russland) ist schon in der Literatur des 18. Jahrhunderts beschrieben sowie risslich dokumentiert worden. Die ältesten im Druck als Kupferstich veröffentlichten "Höhlenpläne" stammen von dort. Als Schauhöhle eröffnet wurde die Eishöhle von Kurgur aber erst 1912. Von daher gebührt der Barbarossahöhle unstrittig der Rang, die weltweit erste touristisch (kommerziell) zugängliche Höhle im Gipskarst gewesen zu sein.

Drittens: Den Begriff einer "Anhydrithöhle" hat Ferdinand Senft (1869) am Beispiel der Barbarossahöhle in die Literatur eingeführt und damit zugleich verdeutlicht, dass Karsthöhlen in Sulfatgesteinen differenziert zu betrachten sind. Demnach hat die Barbarossahöhle als eine Typlokalität im geologischen Sinne zu gelten.
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Re: Legenden um die Barbarossahöhle im Kyffhäuser

Beitrag von Mops »

Viertens: In verschiedenen Internetauftritten und wiederholt auch in neuerlichen Produktionen des MDR-Fernsehens (zuletzt gesendet am 14. März 2017) wird immer wieder in den Raum gestellt, die Barbarossahöhle hätte möglicherweise als Verlagerungsort für die NS-Rüstungsproduktion oder auch zu anderweitigen, rein militärischen Zwecken gedient. Das war vielleicht alles geplant, ist dann aber nicht mehr realisiert worden.
Das bestätigt sich anhand der Aktenlage, durch Befragung von Zeitzeugen aus Rottleben sowie nach eigenen Befunden vor Ort. Anderslautende Behauptungen sind vorläufig als spekulativ einzuordnen.
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