Tagesbruch Sauerlandlinie A45

Wenn sich die Erde auftut. Informationen zu Bergschadensereignissen und Sanierungen.
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Fahrsteiger
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Tagesbruch Sauerlandlinie A45

Beitrag von Fahrsteiger »

Vollsperrung bei Dortmund
Bergbauschäden unter der A 45
Bergbauschäden unter der A 45 Dortmund - Frankfurt haben am Dienstag bei Dortmund für eine mehrtägige Vollsperrung gesorgt. In nur vier Metern Tiefe entdeckten Bohrexperten Hohlräume unter den Fahrstreifen, die auf den für die Region typischen oberflächennahen Altbergbau zurückgehen, teilte die Bergbauabteilung der Bezirksregierung Arnsberg mit.
Die Deutsche Montan Technologie (DMT) hatte bereits vor Tagen im Auftrag der Straßenbauverwaltung Straßen.NRW einen sogenannten Tagesbruch im Mittelstreifen verfüllt und die Umgebung unter der A 45 nach weiteren Schäden untersucht. Bei den Erkundungen entdeckten Bohrtrupps weitere Hohlräume. Sie gehen auf das Flöz Eisenstein zurück, das in den Archiven der Bezirksregierung verzeichnet ist.
Der kleine Krater im Mittelstreifen der A 45 maß 4 x 2,70 Meter und war 1,70 Meter tief. Er stellte für sich genommen noch keine Gefahr dar. Der Tagesbruch liegt zwischen den Parkplätzen mit den Bergbaunamen Flöz Mausegatt und Johannes Erbstollen. Sie liegen im gesperrten Abschnitt zwischen den Autobahnkreuzen Dortmund-Süd und Dortmund/Witten. Der Verkehr wird umgeleitet.
Die Hohlräume werden in den kommenden Tagen verfüllt. Die Flöze führten in vergangenen Jahrhunderten teils waagerecht in die umgebenden Hänge hinein, weil die Kohle im Ruhrtal und anderen Bachtälern nah an der Oberfläche lag. Die Ursprünge des dortigen Bergbau gehen auf das 16. Jahrhundert zurück.
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Horst
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bergbauschaden102_v-ARDFotogalerie.jpg
Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
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Re: Tagesbruch Sauerlandlinie A45

Beitrag von Fahrsteiger »

Wenn mich nicht alles täuscht, müssten das die vier Flöze sein, die die A45 kreuzen. Schieferbank, Hauptflöz, Neuflöz, Besseredich!
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Horst
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Karte Dortmunder Süden.png
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Re: Tagesbruch Sauerlandlinie A45

Beitrag von Fahrsteiger »

Hier die Lage der Bergwerke.
Gottessegen
gegründet: 1743

konsolidierte Vorgänger:
Caspar Friedrich
Carlsbank
Heinrichsfeld
Benjamin
Argus
Venus (1896)
Frischauf (1896)
Rosina (1896)
Wiendahlsnebenbank (1903)
Güldene Sonne (1903)
Glücksanfang (1903)
Kleine Windmühle (1932)
Admiral (1942)
Clarenberg (1942)
Bickefeld Tiefbau (1942)

stillgelegt: 1963

max. Förderung: 326.000 t/a (1932)
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Horst
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Situation.jpg
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Re: Tagesbruch Sauerlandlinie A45

Beitrag von Fahrsteiger »

Hier eine Übersicht der Bergwerke im Raum Dortmund. Die Karte ist zwischen 1830 und 1845 entstanden. Die Betriebe vor dieser Zeit sind zum größten Teil nicht verzeichnet.
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Horst
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Dortmund.png
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Re: Tagesbruch Sauerlandlinie A45

Beitrag von Fahrsteiger »

Hier noch eine Karte vom Geologischen Dienst NRW mit eingezeichneten Bergbauobjekten rund um den Tagesbruch.
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Horst
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GDU NRW.jpg
GDU NRW.jpg (127.35 KiB) 6062 mal betrachtet
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[BGVR]Oliver
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Re: Tagesbruch Sauerlandlinie A45

Beitrag von [BGVR]Oliver »

Da in diesem Bereich die Mulde von Gottessegen auf 1000 Metern von der A45 gequert wird, kann hier überall Bergbau angetroffen werden, wenn man nur tiefgenug bohrt.
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Re: Tagesbruch Sauerlandlinie A45

Beitrag von Fahrsteiger »

Aktuelles
Tagesbruch auf weiter gesperrter A45 in Dortmund ist Autobahnpremiere
Dortmund. Die Autobahn 45 bleibt zwischen den Kreuzen Dortmund-Süd und Dortmund/Witten noch bis mindestens Montag, 30. Januar, gesperrt. Nach einem Tagesbruch wurden bisher fast 70 Hohlräume unter der Fahrbahn entdeckt.
Bis zum Frühjahr 1963 förderte die VEW-Zeche „Gottessegen“ Steinkohle im Dortmunder Süden. Vor zwei Wochen meldete sie sich zurück: mit einem Tagesbruch unter der Autobahn 45, „dem ersten Tagesbruch unter einer Autobahn“, wie Heinz Menken, Leiter der zuständigen Autobahnmeisterei Hagen, an diesem Montag vor Ort anmerkte. Die A 45 bleibe weiter gesperrt, nach aktuellem Stand bis Montag, 30. Januar.
Seit einer Woche wird auf den Fahrbahnen der Autobahn gebohrt. Drei Flöze, so Heinz Menken, weisen die alten Karten des Landesoberbergamts für den kritischen Bereich zwischen den Kreuzen Dortmund-Süd und Dortmund/Witten auf. Alarmiert durch eine Absackung auf dem Mittelstreifen der Autobahn, die bis zu 3,5 Meter tief auf einer Fläche von fünf mal zwei Metern auftrat, hatte der Landesbetrieb Straßen.NRW die A 45 vor einer Woche gesperrt. Menken: „Sicherheit geht einfach vor.“
Bis Montag waren bereits über 150 Bohrungen in die Tiefe getrieben worden. In fast 70 Fällen wurde die Spezialfirma fündig, die mit den Arbeiten betreut ist und die rund um die Uhr arbeitet. Vier Hohlräume befanden sich in zwei bis vier Meter Tiefe. Sie wurden teilweise verfüllt. Des weiteren wurden rund 60 tiefer liegende Hohlräume entdeckt. Die Flöze der ehemaligen Zeche „Gottesegen“, auf der neben Steinkohle auch Eisenerz abgebaut wurde, liegen 25 bis 30 Meter tief. Menken: „Mit Kameras konnten wird Hohlräume mit bis zu zwei Metern Durchmesser orten.“
Fahrbahn erneuern
Über die Bohrungen, die durch die Autobahndecke in die Tiefe getrieben wurden, wird nun nach und nach eine Zementmischung in den Bodden gedrückt. So konnte ein Großteil der gefundenen Hohlräume bereits verfüllt werden. 400 Kubikmeter Zementgemisch (das entspricht 15 Sattelzügen) wurden bislang in den Untergrund gepumpt.
Die Fahrbahn wird in den kommenden Tagen weiter durchlöchert. Noch rund 100 Bohrungen stehen auf Plan. Anschließend werde man 2000 Quadratmeter Fahrbahnflächen erneuern müssen, so Straßen.NRW. Die Ruhe auf der A 45 nutzt die Autobahnmeisterei übrigens, um Unterhalts- und Reinigungsarbeiten auf dem Streckenabschnitt durchzuführen.
Wie teuer die Sanierung wird, ist noch unklar. Sicher ist, dass das Land die Kosten trägt, da es auch die A 45 über der bekannten Zeche baute.
Glück Auf
Horst
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