Tagbruch in Ratingen

Wenn sich die Erde auftut. Informationen zu Bergschadensereignissen und Sanierungen.
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MatthiasM
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Tagbruch in Ratingen

Beitrag von MatthiasM »

http://www1.wdr.de/themen/panorama/erdloch106.html

Weiß da wer was näheres?

GA Matthias

PS.: Tante Edith hat gesucht und den Faden Bleibergbau in Ratingen gefunden. Lintorf, Drucht. Kann das das sein? Aus dem WDR-Artikel ist nicht zu ersehen, wo genau das Loch nun ist...

PPS.: An der Hoffnung, Ratingen-Breitscheid... könnte das hinkommen? Bergamt weiß nix, Anwohner erinnern sich aber, und der Straßenname paßt auch...
WZ Newsline: "Breitscheid: Riesenloch im Vorgarten - plötzlich gab die Erde nach"
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Strebpanzer
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von Strebpanzer »

MatthiasM hat geschrieben:http://www1.wdr.de/themen/panorama/erdloch106.html

Weiß da wer was näheres?
ich hab nur im Radio gehört, dass der Schacht 60 Meter tief sein soll, und dass es sich um einen "Lüftungsschacht" eines ehem. Bergwerks handeln soll.

Ich hätt wohl Spass dran mich mal in den Schacht reinzuseilen und nachzuschauen was da los ist, aber ich glaub da läßt mich keiner auch nur in die Nähe ;)

GA
CB
Langer
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von Langer »

Irgendwie scheinen die Behörden dort überhaupt keine Ahnung von Altbergbau zu haben geschweige denn von sicheren Verwahrungsmaßnahmen. Die sinnlose Verkippung von Schächten unbekannter Teufe, Ausbauzustand etc. (mitten in einem dicht besiedelten Gebiet) mittels Kies und Beton von einer ortsansässigen Tiefbaufirma kann lediglich als vorübergehende Sicherungsmaßnahme bezeichnet werden. Eingehende Recherchen und Erkundungsmaßnahmen sind grundlegende Voraussetzungen für die Entscheidung über eine sichere Verwahrungsmaßnahme.

Interessant finde ich auch, dass die dortigen Anwohner in den Sechziger Jahren noch Steine in den Schacht geworfen haben, die wohl 12 Sekunden gefallen sein sollen, kann sich jeder selber ausrechnen, wie tief der Schacht sein könnte.

stümperhaft dumm und gefährlich

Langer
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micha2
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von micha2 »

Langer hat geschrieben: Interessant finde ich auch, dass die dortigen Anwohner in den Sechziger Jahren noch Steine in den Schacht geworfen haben, die wohl 12 Sekunden gefallen sein sollen, kann sich jeder selber ausrechnen, wie tief der Schacht sein könnte.
stümperhaft dumm und gefährlich
Langer
Naja, mit s = 1/2*g*t² komme ich auf ca. 706m Teufe. Das wäre nun aber auch kein kleiner Schacht, den man einfach mal so vergisst?!?
Irgendwie passen die ganzen Aussagen in den Medien da nicht zusammen. 60m Teufe, oder 12 sec. Fallzeit, seit den '60er-Jahren keine amtlichen Risse und Unterlagen mehr, Röhren die sich nach unten verjüngen...??? Alles etwas wirr und wiedersprüchlich!
Auf jedenfall hast Du damit völlig recht: Stümperhaft, Dumm und Gefährlich

Glück auf
Krumi
Wenn der Wahnsinn epidemisch wird, heißt er Vernunft
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Strebpanzer
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von Strebpanzer »

ich kann nur raten nicht alles zu glauben was die Medien so berichten! Bei dem Höhlenunfall in Hessen z.B. geisterte erst mal durch die Medien, dass die Kameraden erst gemerkt haben, dass ein Kamerad fehlt und eingeklemmt ist, als sie ausgefahren waren (war absoluter Schwachsinn, die Kameraden haben mitbekommen wie er eingeklemmt wurde) und vor Jahren, als ich noch bei der Bundeswehr war, gabs mal bei Munster einen Unfall mit einem MTW (Klein-Panzer) und in den Medien wurde weiß der deibel was draus, da hab ich in den Medien dann von einem Flak-Panzer gehört der sich überschlagen hat, sogar von einem Leopar (Kampf-Panzer)

Nehmen wir jetzt einfach mal die Infos, die in der Zeitung stehen:
der Schacht ist mindestens 2 x 2 Meter, auf den Fotos sieht er eler größer aus, nehmen wir einfach mal ein Grundfläche von 4 qm an. Verfüllt werden sollte er mit 20 bis 30 Kubikmeter Kies und Beton. Das macht eine Füllhohe von 5 bis 7 Metern bei einem 60 Meter Schacht.

Dass sich der Schacht nach unten hin verjüngt glaub ich im Leben nicht, da hat wohl einer die Brille nicht richtig aufgehabt. Wäre es ein Lichtloch, das für einen Kamin-Effekt sorgen soll, dann verjüngt er sich nach oben hin. Wäre es ein regulärer Schacht, dann hätter er mehr oder weniger überall den gleichen Durchmesser. Wäre es ein durchgebrochenes Aufhauen o.h., verjüngt er sich auch nach oben hin ...

=> was da in der Zeitung steht ist totaler Kwark. ein Propfen von 5-7 Meter Höhe bringt rein gar nix. Wenn der Schacht 60 Meter tief ist, dann ist da immer noch ein Loch von über 50 Meter Tiefe, das würd ich nicht wirklich "gesichert" nennen ;) ...

Glück Auf!
CB
Zuletzt geändert von Strebpanzer am Di. 20. Dez 11 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
consolamentum (†)
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von consolamentum (†) »

dann müßen wir nich so tief buddeln um unten alles zu erkunden :D :D :D











:derda: p.s. war nur nen witz !!!
MatthiasM
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von MatthiasM »

Kann das was vom Bergbau in der Drucht sein, oder ist das zu weit weg?
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Haverlahwiese
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von Haverlahwiese »

Naja, gegen die Fallzeit von 12 s oder von mir aus auch eine weitaus geringere Teufe von 60 m spricht ja auch die Tatsache, dass der Schacht auch größtenteils mit Wasser gefüllt sein müsste. Der Ratinger Bergbau ist ja unter anderen wegen der Wasserhaltungsschwierigkeiten zum Erliegen gekommen. Ich war jetzt zu faul zum referenzieren, aber die Schächte der Drucht liegen m.W. alle außerhalb der Wohnbebauung.
Glück auf, Matthias

Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
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Fahrsteiger
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von Fahrsteiger »

Gutachten bringt Klarheit: Stollen oder Keller
Von Benjamin Dietrich
An der Straße An der Hoffnung gab es ein Bergwerk. Experten glauben allerdings, dass ein alter Keller nicht verfüllt wurde. Ein Gutachten soll jetzt Klarheit bringen.
Das Erdloch wurde inzwischen mit Kies und Beton verfüllt.
Breitscheid/Ratingen. Das Erdloch, das am Wochenende in Breitscheid bei Anwohnern der angrenzenden Mehrfamilienhäuser für Aufregung sorgte, ist seit gestern vollständig mit Beton gefüllt. Dies teilte die Feuerwehr auf Nachfrage mit. Unklar ist aber nach wie vor, warum sich an der Straße An der Hoffnung plötzlich im wahrsten Wortsinne die Erde auftat und das neun Quadratmeter und fünf Meter tiefe Loch zwischen den beiden Häusern entstand (wir berichteten).
Anwohner erzählten daraufhin, dass es dort einst eine alte Silbermine gegeben haben soll. Manche vermuteten, dass ein alter Stollen eingebrochen sei und deshalb die Erde absackte.
Mine wurde 1902 geschlossen und zu einem Wohnhaus umgebaut
Dass es im Stadtgebiet tatsächlich Bergbau gab, weiß Stadtarchivar Joachim Schulz-Hönerlage. „Das war in dieser Region durchaus üblich. Es gab einzelne Bergwerke in den Stadtteilen Lintorf und Breitscheid“, sagt er. „An dem Ort, an dem das Erdloch entstanden ist, stand aber keine Silbermine, sondern ein Blei-, Erz- und Schwefelkiesbergwerk.“
Dieses gehörte laut Aufzeichnungen des Stadtarchivs einem Phillip Kießler aus Duisburg, der das Bergwerk 1866 gekauft hatte. Und das Werk trug den Namen An der Hoffnung. In einem Buch des Stadtarchivs über Straßennamen und deren Herkunft ist auch dokumentiert, dass heute zwei Häuser angrenzend an einem ehemaligen Schacht des Bergwerks liegen.
Zwei Zeitzeugen, die noch etwas über das alte Bergwerk sagen können, sind Friedhelm Duyster und Hermann Gustenhofen. Deren Eltern sind in dem Gebäude des alten Bergwerks aufgewachsen. „Um 1902 wurde die Mine geschlossen und das Bergwerk zu einem Wohnhaus umgebaut“, sagt Duyster.
Gustenhofen wohnte selbst noch dort – mit seinem Vater. „Da, wo das Erdloch nun entstanden ist, stand früher das Pumpenhaus des Bergwerks“, erzählt der 78-Jährige. Er geht davon aus, dass die Erde an der Stelle abgesackt ist, an der es früher einen Kellerraum gab.
Das Planungsamt der Stadt hatte damals beim Bau der Wohnsiedlung nichts von einem ehemaligen Bergwerk gewusst. „Es wurde im Vorfeld der Baumaßnahme eine Anfrage bei der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Mettmann gestellt, ob es dort Auffälligkeiten gibt“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Elschenbroich.
Bezirksregierung hatte über Bergwerk keine Aufzeichnungen
Die Mitarbeiter beim Kreis Mettmann gaben Entwarnung, weil sie keine Erkenntnisse über frühere Bergbauaktivitäten hatten – und das konnten sie auch nicht. Denn die Abteilung Bergbau und Energie NRW bei der Bezirksregierung Arnsberg ist die Stelle, die solche Informationen bereithält und bei Anfragen der Landkreise und Städte Auskunft erteilt.
„Wir haben auch keine Aufzeichnungen darüber, dass in Breitscheid ein Bergwerk stand“, sagt Sprecher Andreas Nörthen. Spezialisten der Bezirksregierung hätten das Erdloch inspiziert. „Aufgrund der Form des Kraters gehen wir davon aus, dass die Erde tatsächlich eher dort abgesackt ist, wo einst ein Keller war, der damals nicht verfüllt wurde“, sagt er.
Die Bezirksregierung hat den Geologischen Dienst NRW trotzdem beauftragt, ein Gutachten über die Bodenverhältnisse zu erstellen. „In zwei Tagen wissen wir, ob an der Stelle nicht doch Rohstoffe abgebaut wurden.“ Sollte dem so sein, dann spräche das eher gegen die Vermutung, dass es sich um einen eingestürzten Kellerraum handelt.
Glück Auf
Horst
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Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
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markscheider
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von markscheider »

Da hat sich die Behörde aber nicht gerade mit Ruhm bekleckert. :o
Digger
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von Digger »

Drucht ist zu weit weg wie auch Friedrichsglück und Georg. Die fallen aus.
Selbeck ist auch zu weit weg (mehrere km).
Allerdings gibts dort Straßennamen wie "zur Hoffnung" was ein wink sein "könnte".
Generell wurde aber hier sehr viel "gebuddelt". Kalksteinbrüche gibts hier massig in der Gegend und gelegentlich auch mit vererzungen. Von daher nicht ganz unwahrscheinlich das die Alten da mal einen Schacht (oder Stollen da das ganze auf einem Sattel liegt) angelegt haben.

(EDIT : Beim nächsten mal lese ich ert alle Beiträge durch bevor ich schreibe :oops: :wink: )

Das keiner mehr was über die Anlagen weiß, ist nicht verwunderlich. Ich bin mittlerweile selber Lintorfer. Ich guck direkt vom Balkon aus auf Friedrichsglück. Niemand den ich bisher von den Lintorfern gefragt habe konnte mir was zu den Bergwerken sagen. Im Gegenteil. Teilweise hab ich Antworten bekommen wie "Bergwerk? In Lintorf? NIEMALS!". Obwohl einige Straßennamen wie Zechenweg und Bleiberg doch ziemlich eindeutig sind und quer durchs Dorf die alte Zechenbahn verläuft. Seltsam (traurig) wie Geschichte "verschwindet!"
Glückauf !
André
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von consolamentum (†) »

@ digger: vor allem der schacht-georg-weg !!! alles schön bebaut! mal schauen wann dort ein schickes reihenhaus im schacht verschwindet :derda:
Digger
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Re: Tagbruch in Ratingen

Beitrag von Digger »

Zusätzlich zu den natürlichen Hohlräumen :shock:
Die gibts hier auch noch gelegentlich. Da hatte man in den 70ern schonmal Probleme mit.
Glückauf !
André
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