Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Wenn sich die Erde auftut. Informationen zu Bergschadensereignissen und Sanierungen.
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Pierre1978
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Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Pierre1978 »

Guten Tag zusammen,

meine Frau und ich beabsichtigen in Gelsenkirchen Rotthausen ein Haus zu kaufen. Es ist Baujahr 1907 und bei der gestrigen Besichtigung von aussen haben wir an der Giebelseite jeweils einen Riss links und einen Riss rechts gesehen. Diese gehen vom Dach bis hinab in den Keller. Von Innen könnten wir noch nichts sehen ,da wir nicht hineingekommen sind.

Meine Frage nun, handelt es sich in Rotthausen um ein Bergbaugebiet?
Ich habe schon viel im Internet gegoogelt, aber so recht nichts gefunden. Die Schächte sind ja nirgends eingezeichnet.
Die Zeche Zollverein ist relativ nahe gelegen (ca. 1,2km Luftlinie), da ist naheliegend, dass das Gebiet untergraben ist. (Ich entschuldige mich für meine nicht fachliche Ausdrucksweise :) )

Falls sich jemand mit der Materie Bergschäden besser auskennt, würde ich mich über eine Nachricht freuen.

Wir wollen ungerne die Schäden reparieren, ohne zu wissen ob sich das Gebiet noch weiter senkt oder nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Pierre
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Marcel Normann
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Marcel Normann »

Der Geologische Dienst NRW stellt eine Onlinekarte zu dem Thema zur Verfügung: http://www.gdu.nrw.de/Buerger/ Meistens funktioniert da aber gar nichts....

Laut Übersichtskarte der Bezirksregierung Arnsberg (http://www.bra.nrw.de/themen/a/altbergb ... ergbau.pdf) sind in Gelsenkirchen keine Bergbauschäden zu erwarten. Finde ich etwas seltsam, da alleine 2007 über 800 Bergschäden in Gelsenkirchen reguliert wurden.

Wenn Du Zeit hast (und der Eigentümer Dich lässt), hau mal einen dünnen Klecks Gips über den Riss. Dann kannst Du nach einiger Zeit gut sehen, ob das Gebäude noch arbeitet.
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
Karlheinz_Rabas
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Hallo Pierre,

besuche uns mal in der Bergbausammlung Rotthausen. Dort kannst Du alle Pläne zu dem Bergbau unter Rotthausen einsehen.

Karlheinz Rabas
Bergbausammlung Rotthausen
Belforter Straße 20
45884 Gelsenkirchen(-Rotthausen)
Tel. 0209-98895364
E-Mail: bergbausammlung@karlheinz-rabas.de
Internet: www.bergbausammlung-rotthausen.de
Pierre1978
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Pierre1978 »

Ich danke allen für die hinweise.
Ansprechpartner zu finden ist garnicht so einfach.

Mittlerweile habe ich rausgefunden, dass das Haus genau zwischen Zollverein, Hibernia und Bonifacius mitten im Grubenfeld Dahlbusch von 1923 liegt.
Die Schächte 5, 2 und 8 sind in unmittelbarer Nähe.

Ich werde mich mal an die einzelnen Behörden wenden um mehr Informationen zu erhalten.

Nochmals VIELEN DANK
Karlheinz_Rabas
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

@ Pierre,

unter dem heutigen Gelsenkirchener Stadtteil Rotthausen liegt nur das Grubenfeld der Zeche Dahlbusch. Als die selbstständige Gemeinde Rotthausen 1924 aus dem Landkreis Essen nach Gelsenkirchen eingemeindet wurde, hat man aus Gründen der besseren Regulierung von Bergschäden die Grenzen von Rotthausen so verändert, dass die kommunalen Grenzen mit denen des Grubenfeldes der Zeche Dahlbusch übereinstimmten. Insofern gibt es unter
Rotthausen nur das Grubenfeld der Zeche Dahlbusch. Die Zeche Dahlbusch wurde 1966 stillgelegt. Die beanchbarte Zeche Zollverein hat aber noch bis in die 1980iger Jahre hinein (Stilllegung Zollverein Dezember 1986) Kohlen im Feld Dahlbusch abgebaut.

Karlheinz Rabas
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Pierre1978 hat geschrieben:Ich werde mich mal an die einzelnen Behörden wenden um mehr Informationen zu erhalten.
Hallo Pierre,

das Bergamt in Gelsenkirchen ist aufgelöst, die übrigen Behörden (wer auch immer?) werden kaum über untertägige Pläne und Informationen verfügen.
Im Grubenfeld Dahlbusch und in den angrenzenden Grubenfelder Wilhelmine-Victoria, Hibernia, Rheinelbe & Alma, Bonifacius, Zollverein und mit ganz geringem Abstand auch Königin Elisabeth und Holland ist über mehr als 100 Jahre Bergbau betrieben worden. Dabei sind flächendeckend eine Vielzahl von Kohleflözen abgebaut worden. Zum Teil ist auch Bruchbau betrieben worden. Das gesamt Gebiet ist seit etwa 1850/60 um 20 - 25 Meter abgesackt.
Dir wird es also nicht möglich sein, aufgrund von Einsichtnahmen in Kartenmaterial dem Objekt irgendeine Bergchädensituation zuzuordnen.
Wie schon mitgeteilt, die Pläne von Dahlbusch befinden sich in der Bergbausammlung Rotthausen.

Karlheinz Rabas
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Jörn
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Jörn »

@Karlheinz
Das ist ja interessant, dass das ehemalige LOBA - Bezirksregierung Arnsberg, Abteilung 6 - keinerlei Grubenbilder mehr haben soll :shock: . Ich halte das eher für unwahrscheinlich :roll: - zumindest die Amtsgrubenbilder sind alle noch vorhanden und dürften für eine erste Abschätzung der Situation ausreichen. Wenn man die Schäden schlußendlich auf Abbautätigkeit zurückführen will, dann muss da eh' ein ordentlicher Sachverständiger ran: http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/theme ... endige.pdf

Glückauf

Jörn
"Das Bergamt braucht doch Wochen, bis es etwas genehmigt!"

Götz George in "Böse Wetter", 2015
Karlheinz_Rabas
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

@ Jörn,

das habe ich auch nicht geschrieben. Bei der Bezirksregierung in Arnsberg sind sie sicherlich noch vorhanden, aber versuche doch dort mal einen Einblick zu bekommen. Vielleicht sind sie auch schon ausgelagert zum Staatsarchiv nach Münster.
Was ich gemeint habe, sind die Behörden im näheren Umfeld, denn Arnsberg ist weit weg und im näheren Umfeld, da wüßte ich nicht wo.

Karlheinz Rabas
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AdM_Michael
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von AdM_Michael »

Interessante Aussage zum Thema Rißwerk und Bergbehörde.

Bei der Bezirksregierung Arnsberg ist das Amtsgrubenbild / die Behördenausfertigung des Rißwerkes auf jeden Fall noch vorhanden. Der Status sowie der Nachtragungsstand der in Sammlungen vorhandenen Risse wäre zunächst noch zu prüfen, bevor diese überhaupt für eine Aussage herangezogen werden können. Zum Lesen eines Rißwerkes sollte man sich der Hilfe eines Markscheiders bedienen. Für die Beurteilung von Bergschäden gibt es anerkannte Sachverständige. Die zuständige Behörde ist eigentlich eindeutig.
Yesterday was a disaster,
today is even worse,
tomorrow has been cancelled.
Schlacke
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Re: Bergschäden Gelsenkirchen Rotthausen?

Beitrag von Schlacke »

Im Bestand 88 des Bergbau-Archiv Bochum befinden sich die Betreibsakten der Bergbaugesellschaft Dahlbusch.
Laufzeit: 1838, 1853-1978
Umfang: 62 lfm.

Glückauf!

Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
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