Gaswarngeräte

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Dark Lady
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Gaswarngeräte

Beitrag von Dark Lady »

Guten Tag,
bin noch relativ neu auf dem Gebiet, mir wurde empfohlen mir ein Gaswarngerät zu zulegen, mein Problem jetzt was ist ein gutes Gerät? Mir wurden jetzt schon die ein oder anderen Geräte empfohlen, was ist bei euch so die Erfahrung? Wäre froh über den ein oder anderen Tipp!
LG
Matti
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Matti »

Ich besitze seit Jahren ein Dräger X-am 5600, da kann man bis 4 Sensoren rein tun und diese auch ersetzen wenn sie 'durch' sind.
Das Gerät ist halt relativ teuer, bei intensivem Einsatz lohnt es sich aber auf jeden Fall. Mit etwas zusätzlichem (Geld) Einsatz kann man es auch selbst kalibrieren, das spart über die Jahre dann schon einiges (oder ev kennt man jemanden mit dem man sich zusammentun kann).

An Sensoren würde ich generell primär O2 (Sauerstoff) und CO2 (Kohlenstoffdioxid) empfehlen (für letztere gibt es zumindest bei Dräger sogenannte IR-Sensoren die sehr lange halten (10 Jahre)).
CO (Kohlenstoffmonoxid) brauchst du höchstens im noch aktiven Bergbau (wenn mit Abgasen zu rechnen ist oder gesprengt wird). SO2 (Schwefeldioxid) habe ich ebenfalls nicht, einerseits weil die Sensoren meist nicht lange halten und man es im Gegensatz zu O2 und CO2 in der Regel vorher schon riecht.
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Dark Lady
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Dark Lady »

Ich bin nicht so regelmäßig Untertage unterwegs, d.h. höchstens 2 mal im Monat wenn überhaupt!
Gibt es ausser Dräger noch andere Geräte die zu empfehlen wären, z.B. BW Honeywell oder sonstige?
Bekommt man sowas auch Gebraucht für den Anfang zu kaufen und wenn ja wo?
Oder ist Gebraucht bei sowas nicht zu empfehlen?
Desweiteren söllte das Gerät geringe Wartungskosten haben!
Mit Dräger habe ich mich schon etwas beschäftigt aber noch nicht mit den anderen Geräten, was da gut ist oder so!
Habe dieses empfohlen bekommen, ist es was ?
Habe dieses empfohlen bekommen, ist es was ?
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Ist von BW Heneywell
Matti
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Matti »

Ich kann dir leider nicht viel zu anderen Gaswarngeräten sagen, ausser dass es zwei Kategorien gibt: Jene die man nicht warten kann (sprich sie leben einfach solange sie leben und müssen dann komplett ersetzt werden) und jene wo man wie bei Dräger die Sensoren austauschen kann. Ein Gebrauchtes der ersten Kategorie zu kaufen ist damit ein hohes Risiko, dass der Sensor drin nächstens aussteigt; das würde ich nur tun, wenn es entweder sehr günstig ist oder exakt klar ist, wie alt es ist.

Das von dir erwähnte Gerät kenne ich nicht, daher kann ich hier keine Aussage machen. Kann es denn sowohl mindestens O2 als auch CO2? Sind die Sensoren austauschbar, wie lange leben sie und was kostet ein Austausch? Diese Dinge solltest du sicher zuerst abklären - manch ein günstiges Gerät wird dann über 5 oder 10 Jahre gerechnet teurer als ein Dräger, erst recht wenn Sensoren gar nicht erst austauschbar sind und damit alle 2 oder 3 Jahre ein neues Gerät gekauft werden muss. Ausserdem haben einige günstige Geräte nur entweder O2 oder CO2, ich persönlich würde aber auf jeden Fall beides haben wollen, da beide Gase sehr gefährlich werden können und nicht zwingend immer das eine auch einen Ausschlag hat, wenn das andere gefährlich wird.
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Dark Lady »

Vielen Dank erst mal für deine Hilfe, werde mich erst mal weiter erkundigen!
Von der Feuerwehr habe ich noch gesagt bekommen das Sie Severin nutzen würden, aber ich weiß nicht was dies für ein Hersteller ist!
Mir würde ein Gerät von Dräger zusagen, das wäre X - AM 2500 aber soweit ich das Verstehe hat dieses kein CO2!
Weißt du eigentlich wie das bei Dräger mit den Garantien ist, auf Gerät wie Sensoren?
AndreasE
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von AndreasE »

@ Melanie ( und andere)

dummerweise ist Freitag und ich komme erst nächste Woche wieder auf Arbeit.
Auf Arbeit heißt, ich arbeite bei einer Tochterfirma von Honeywell, also der Firma, die die "gelben Dinger" herstellt.
Unsere Firma hat auch diese sogenannten "Microclips"-Geräte im Einsatz. Letztens ist eine neue Generation von den Typen rausgebracht worden und die Vorgeneration wird entsorgt, weil wir als Honeywell natürlich immer nur aktuelle Geräte nutzen (dürfen). Ich sammel nächste Woche mal ein, was ich kriegen kann, denn wegschmeissen kann ich immer noch.

Ich stelle nächste Woche mal nähere Angaben und Foto´s hier rein. So 10 Geräte oder vllt. auch mehr kann ich vorm verschrotten retten. Ne Eichstation ist (glaube ich) auch noch da
An Sensoren sind die gerade mit CO, CH4, O und noch irgendwas bestückt ( Ex-Athmosphäre vielleicht??) :gruebel:

Also wenn du magst........
Dark Lady
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Dark Lady »

Vielleicht kannst du mir auch Internetseiten sagen wo ich solche Geräte her beziehen kann!
Es kommt ja auch noch drauf an wie alt die Geräte sind aber die Idee find ich schon mal nicht schlecht, vielleicht sucht ja noch jemand ausser mir solche Geräte
AndreasE
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von AndreasE »

An der "alten" Generation ist eigtl. gar nix alt. Die sehen bis aus winzige Nuancen auch gleich aus.
Aber die Industrie muss ja immer Neugeräte verkaufen und deshalb wird auch die Form so weit geändert, dass auch Zubehör wie Sensoren und Eichstationen nicht mehr passen.
Das Problem sind die Ex-Zulassungen für die Ersatzteile.
Wir leben schließlich in Deutschland ( oder ähnlich bürokratischen Ländern ) und da muss alles geregelt sein.
Honeywell Analytics vertreibt für die vorherige Generation keine Sensoren mehr und das bedeutet, dass man keine Ersatzteile mit "Herstellerstempel" mehr bekommt. Damit ist dann der Nutzer gezwungen, sich selber Gedanken zu machen, ob der eingebaute Ersatzsensor auch alles richtig misst. Das macht keine Firma, weil man ja dann das Risiko trägt und man ja kein Herstellerzertifikat hat. Die Sensoren für die Geräte gibt es im I-Net noch zu kaufen. Ich könnte wetten, dass die Sensoren auch früher nur dazugekauft waren und einen Honeywell-Aufkleber bekommen haben.
Also ICH nutze die Dinger privat weiter.......
Ach ja: die Homepage
https://www.honeywellanalytics.com/de-d ... lip-Series
elexx
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von elexx »

Kann denn jemand mit Erfahrungen zum "Mehr-Gasmessgerät Microtector II G460" dienen?
Dark Lady
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Dark Lady »

Ich sehe aber dann was die alte Generation betrifft, das Problem wegen den Sensoren etc. !Für mich ist das alles noch komplettes Neuland und ich wüßte auch nicht, wie man solche Geräte Kalibriert und Justiert! Soweit wie ich gelesen habe, darf ich das auch nicht! Desweiteren haben ich ja auch nicht die Gerätschaften dafür!

Aber was mich noch Interessieren würde ist, was der Unterschied von Dräger und BW Honeywell ist und warum soviele Dräger besser finden als Honeywell! Es muss ja erklärbare Unterschiede zwischen den Geräten geben bzw. Erfahrungen!
MatthiasM
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von MatthiasM »

Natürlich darfst Du Geräte selbst kalibrieren. Hersteller, die Dir das verbieten oder technisch verunmöglichen, sind für Hobbyeinsatz gleich unbrauchbar. Was machen denn Feuerwehren oder Firmen? Die haben in ihrer Atemschutzwerkstatt die nötigen Kalibriergase für ihre Geräte, ggf. die offiziellen Kalibrieradapter und fertig, viel mehr braucht es da nicht.
Das mag ein Grund sein, warum die Drägergeräte so beliebt sind.

Kauf auf JEDEN Fall eines, wo der CO2-Sensor ein IR-Sensor ist. Beim X-AM2500 kannst meines Wissens einige Sensoren auswählen, aber keine IR, beim nächstgrößeren X-AM5000 hast Du mehr freie Wahl, aber auch keine IR. Ab dem 5600 hast Du die Wahl mit IR für CO2, und ggf. sogar IR als Doppelsensor für CO2 und EX(sinnvoll auf CH4 justiert), wenn es Dich in (Alt)bergbau mit Schlagwetterchancen zieht. IR-Sensoren sind de facto unsterblich (solang er funktioniert und sich kalibrieren läßt, bei denen verschleißt nichts und verbraucht sich nichts), elektrochemische haben eine Lebensdauer (de facto weniger nach Jahren des Rumliegens als mehr nach Betriebsstunden) und sind irgendwann abgelaufen = funktionieren nicht mehr, kein "Tintenpatronenprinzip", solange sie beim Selbsttest funktionieren und sich kalibrieren lassen, gehen die Dinger. Beim 5600 mit IR für CO2 und einem elektrochem. Sensor für O2 als sinnvolle Mindestbestückung ist dann der Sauerstoffsensor das einzige "Verschleißteil", die kannst bei den Drägers aber selbst wechseln. Für den privaten Hobby-Einsatz mit CO2 und O2 genügt - Achtung, das ist keine amtliche Meinung und in Bereichen, wo Vorschriften mit PSA usw. zutreffen, nicht anwendbar - Frischluftkalibrierung auf sozusagen 21% Sauerstoff und nahezu nix an CO2 und halbquantitaiver Funktionstest mit Ausatemluf, dab bekommst Du zuverlässig sowohl die untere Sauerstoffalarmgrenze als auch die CO2-Alarm,grenze ausgelöst.

Und wenn Du die Auswahl hast, nimm eins, wo Du optional normale Alkali-Mangan-Batterien nehmen kannst bzw. gute NiMh-Akkus (eneloop oder so) reintun kannst - die EX-Zulassungen verlangen hier zra meistens eine ganz bestimmte Batterietype, aber das hat auf die Funktion keinen Einfluß. Ich hab hier meinen X-AM7000, vor Jahren guten Gewissens gebraucht aus eBay, einmal den O2-Sensor ersetzt, alle Sensoren weit über den offiziellen Lebensdauern und Garantiezeiten, gehen allerbestens, aber bei dem muß ich nun demnächst in einen neuen Originalakku investieren, weil der alte einfach platt ist. Ich erwäge, das optionale Batteriefach für normale Alkalimangan zu kaufen.

Bei Neukauf würde ich momentan den Dräger X-AM 5600 nehmen. Dräger kannst Du ohne Wartungsvertrag nehmen. Manche anderen Hersteller nicht (und/oder Du kommst an keine Ersatzteile ran, wenn Du ein gebrauchtes Gerät irgendwoher hast).

GA Matthias
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technophil
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von technophil »

Will ja kein Spielverderber sein, aber das Gerät alleine reicht nicht aus. Man muss die angezeigten Werte auch interpretieren und verstehen können :idea:
Dark Lady
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Dark Lady »

So bin ein Stück weiter gekommen mit den Geräten, für mich stellt sich nur noch die Frage, welches der 2 Geräte die bessere Wahl wäre, vielleicht kann mir jemand mit eigenen Erfahrungen oder so weiter helfen?
1. Dräger X-AM 2500
oder
2. MSA Altair 4XR Multi Gasmessgerät

Wäre über Tipps dankbar bevor ich mich entscheide! Auch wäre es toll wenn ich wüßte was langfristig künstiger wäre!
Matti
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Matti »

Zum MSA kann ich nichts sagen, es sieht für mich aber so aus, als könnte man im Dräger X-AM 2500 keinerlei CO2-Sensoren verbauen. Ohne CO2 (und O2) würde ich (persönlich) mir gar nicht erst Gedanken um ein Messgerät machen.
(und andere Sensoren als die zwei würde ich persönlich gar nicht erst verbauen wollen).
Daher würde ich das 5600er eben schon auch in Betracht ziehen, auch wenn etwas teurer. Dafür kannst du dort den IR-CO2-Sensor verbauen der 10+ Jahre hält. Manchmal finden sich auch gebrauchte Einheiten, wobei du hier immer davon ausgehen musst, dass du alle Verschleissteile (Akku, Sensoren) ersetzen musst (ausser es wäre angegeben was noch exakt wie gut funktioniert und wie alt der Akku und die Sensoren sind).

Und auch absolut in Betracht ziehen musst du, wie du das Gerät kalibrierst. Ich habe mir zum 5600 die Kalibriergeräte und Kalibriergas dazu gekauft (Falls du in der Nähe der Schweiz/Zürich wohnst kannst du auch gerne zu mir zum kalibrieren kommen). Klar geht es auch ohne Kalibration, aber du weisst dann einfach nicht, wie weit du dich auf die Werte verlassen kannst. Auch wenn das Gerät 20.9% O2 und 0.04% CO2 anzeigt an der frischen Luft, weisst du nicht, ob es bei 17% O2 und 2% CO2 noch immer halbwegs genau ist. Ev reicht das für den Hobbyeinsatz, mir gäbe es aber ein ungutes Gefühl wenn ich nicht weiss, ob die angezeigten 1% CO2 nun eher 0.5% oder eher 1.5% sind...
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Dark Lady »

Ich muß mein Gerät Kalibrieren lassen auch wie Justieren, dies mache ich nicht selbst!
Wir sind leider aus dem Saarland! Mir wurde von unserer Ansässigen Feuerwehr das X-AM2500 mit den Sensoren CH4, H2s, O2 und CO empfohlen! Wir machen das nur als Hobby und sind unterwegs in natürlichen Höhlen und ab und zu in Stollenanlagen und das höchstens 10 bis 15 mal jährlich , wollten nur so ein Gerät um sicherheit zu haben! Von einer anderen Feuerwehr haben wir noch das MSA Altair 4XR Multigasgerät mit den selben Sensoren (wie oben beim Dräger) empfohlen bekommen!
Für uns ist es halt fraglich, welches Kostengünstiger in den Wartungskosten und wer mehr Garantie auf das Gerät anbietet sowie auch auf die Sensoren! Dräger in Stuttgart sagt das sie nur noch 2 oder 3 Jahre Garantie auf das Gerät geben, da ich das nur Hobbymässig mache, müßte ich es nur 2 mal jährlich kalibrieren und justieren und das kostet pro Wartung170 Euro plus Versand!
Die Geräte machen einen schon durcheinander und bevor ich was falsches kaufe , frage ich besser nach Erfahrungen!
MatthiasM
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von MatthiasM »

Ohne CO2 ist egal welches Gerät für Höhlen sinnlos. In natürlichen Höhlen sind ungesunde CO2-Konzentrationen (auch bei hinreichend Sauerstoff trotzdem gefährlich) die häufigste Gefahr, und ein sauerstoffreier "Gassumpf" (in dem Fall i.d.R. zwar per Verdrängung wieder durch durch CO2) der zuverlässigste Blitzkiller. Also ist CO2 und O2 die Pflichtausstattung, der ganze Rest ist Luxus, aber wenn, dann v.a. nur im (Alt)bergbau relevant. Für CO brauchst Du Kohle, für H2S und CH4 Fäulnisvorgänge (könnte in Höhlen auch sein) oder auch Kohle. Schlagwettergefahr mit explosionsfähigen Konzentrationen hast Du wenn, dann nur im Bergbau. (CH4-Sensor: katalytischer auf allgemein brennbare Gase wie in meinem X-AM7000 oder der unsterbliche IR-Kombisensor CO2/EX für den X-AM 5600)

Wie gesagt, ich habe nur Erfahrung mit Dräger-Geräten (X-AM 7000, bei denen bräuchtest Du mindestens Kalibriergas und einen Adapter, um das Gerät zu begasen, die ganzen Bump Test Stationen sind meines Wissens kein Muß. Damit kannst Du die Geräte selbst kalibrieren.

Die Dräger funktionieren aber, solange der Selbsttest beim Einschalten durchläuft und die Sensoren gehen, also kein Betriebsstundenzähler wie bei billigen Tintendruckern. In meinem Gerät sind die elektrochem. Sensoren alle "abgelaufen", beim Einschalten sagen sie mir alle, daß die letzte Kalibrierung schon laaaaang vorbei war, aber das Gerät geht und läßt sich wie gesagt mit Frischluftkalibrierung + Funktionstest mit Ausatemluft plausibel auf Funktion und v.a. Alarme testen, so, daß ich es für mich allein guten Gewissens immer noch privat verwende.

Schau mal, ob Du (bei Dräger im Internet runterladbar) die Manuals zu den Geräten anschauen kannst, da ist auch durchaus beschrieben, wie Du selber kalibrieren kannst.
Matti
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Matti »

Jep wie ich auch schon oben schrieb: Ohne CO2 würde ich ein Gerät keine Sekunde lang anschauen. CO hilft dir gar nix (das entsteht nur bei Verbrennung, Explosionen (Sprengungen) und ist daher nicht dasselbe wie CO2. H2S und CH4 erachte ich auch als sinnlos, da man H2S riecht bevor es richtig gefährlich wird (Faule Eier) und CH4 misst meins zwar aber ich habe immer nur erhöhte Werte, wenn der vor mir in einer Engstelle furzt. Im Altbergbau (also kein aktiver Bergbau) tritt in der Regel keinerlei CH4 mehr aus, das tritt nur dann aus, wenn zb das Kohleflöz angebohrt wird.

Also: Such dir was mit O2 und CO2 (idealerweise wirklich nur die). Selbst kalibrieren ist übrigens zumindest bei Dräger keine Hexerei, musst einfach das Kalibrier-Cradle dazu kaufen und zwei passende Kalibriergase (besser nicht bei Dräger, dort kosten sie pauschal doppelt so viel wie anderswo). Dann hängst du den Dräger an den Compi an per USB und clickst dich durch.

Wenn die Kalibrierung schon eine Weile her ist, kannst du zumindest das O2 auch an der frischen Luft einfach mal auf die 20.9% kalibrieren (geht mit ein paar Tastendrücken am Gerät direkt im Gelände).

Ich kalibriere mein Gerät (und das einer Kollegin) einmal pro Jahr. Meines ist inzwischen 7 Jahre alt und das einzige was ich mal austauschte war der Akku (weil der originale wohl auch seitens Dräger damals 'suboptimal' war, aber leider schon zu Garantie raus). Der O2-Sensor hat zwar 'nur' 2 Jahre Garantie und 5 Jahre erwartete Lebensdauer, funktioniert aber noch immer problemlos. Bei Dräger stirbt in der Regel ein Sensor nicht einfach so mal...
Für die 170€ kaufst du dir das Kalibrier-Cradle, für die nächsten 170€ das Kalibriergas. Nach zwei Kalibrierungen hast dus schon raus... Nach 5 Jahren hast du (wenn dus tatsächlich 2x pro Jahr kalibrieren willst) bereits 1360€ gespart. Kalibriergas hält ewig und reicht ewig.
ps: Ich kalibriere 1x jährlich und bisher waren die Abweichungen jeweils im vernachlässigbaren Bereich. Für uns kommts letztendlich ja auch nicht auf die 4te Nachkommastelle draufan. Das heisst, du musst dich auch nicht an dieselben Intervalle halten wie dort, wo die Geräte professionell eingesetzt werden (zb in der Kanalisation). Kurz vor dem eintreten die Frischluftkalibrierung machen (O2 auf 20.9%) und checken, ob der angezeigte CO2-Pegel im erwarteten Rahmen ist (meist so um 0.04-0.05%) und wenn das passt, dann ist es auch schonmal eher unwahrscheinlich, dass der Sensor total abgewandert ist.

Vielleicht du findest hier oder sonstwo auch jemanden mit einem Kalibrierungskit und tust dich mit ihm zusammen.
Mein Angebot steht auch für andere in der weiteren Gegend Zürich die einen X-am 5600 kalibriert haben wollen mit O2, CO, CO2 oder CH4.
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montanguru
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von montanguru »

Hallo Zusammen!
Ich bin neu hier und wollte meine Erfahrungen auch mal dazu teilen.
Um ein zuverlässiges Messgerät kommt man nicht rum. ::handbuch::
Ich bin der Meinung Qualität kostet und daher habe ich mir ein Messgerät der Firma Dräger zugelegt.
Gekauft habe ich mir das Dräger PAC 5500 O2 – also ein Sauerstoffmessgerät.
Die Warnschwelle ist standardmäßig auf 19,00 Vol% Sauerstoff und 23,00 Vol% Sauerstoffe eingestellt, könnte aber verändert werden. :cool:
In Verwendung ist es nun schon seit 2015 und hat mich nie im Stich gelassen, zuverlässig und solide.
Der einzige Nachteil, aber der ist bei jedem Messgerät dieser Messmethodik so, alle zwei Jahre muss das Gerät zur Kalibrierung zu einem Fachhändler oder direkt zu Dräger eingeschickt werden.
Diese Kalibrierung schlägt dann immer mit 100€ bis 130€ (brutto) zu Buche, dafür ist das Gerät aber wieder komplett überholt, Batterie, Dichtungen und Membrane getauscht. :meister:
Ich kann das Gerät nur empfehlen! :D
Hat von Euch jemand auch dieses Gerät im Einsatz?

Glück Auf!
Michl
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MatthiasM
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von MatthiasM »

Wahrscheinlich nicht, weil das als reines Sauerstoffmeßgerät Dich zwar vor dem Erstickungstod durch Sauerstoffmangel schützt, aber nicht vor allen Nebenwirkungen durch Anwesenheit von übermäßigem CO2 (egal wieviel Sauerstoff nebenher noch übrig ist).

Fiktiv: 21% Sauerstoff + 10% CO2 + Rest Stickstoff und Spurengase, da sagt Dein Gerät nix, aber Du bist wegen den 10% CO2 in Lebensgefahr.

Zumindest für mich als Höhlenforscher mit eher ungesunden CO2-Pegeln als Sauertstoffmangel als Hauptgefahr wäre das Gerät nicht sinnvoll.

lG / GA / GT Matthias

PS.: Wer unter seinen Objekten Kandidaten für Faulgase (H2S) hat, z.B. Objekte, wo Irrsinnsmengen biologisches Material verrottet und/oder Abwässer vorbeikommen, oder Kandidaten für giftiges und/oder schlagwetterträchtiges (CO, CH3) sollte sich am sichersten für ein Mehrgaswarngerät entscheiden. Hier gern genommen werden auch wegen der einfachen Wartung (ohne Vertrag, ggf. Kalibrieren selber rentabel möglich) auch Dräger, aber dann empfehlenswert X-AM 5600 (de facto nahezu unsterblicher IR-Sensor für CO2 und EX) oder ein gebrauchter X-AM 7000 (Ersatzteilversorgung und Wechselsensoren noch gut gesichert), wenn der mit IR-CO2 ausgestattet ist. Und da werden die anfangs teuren Geräter über die Nutzungsdauer auch recht preisgünstig.

Wir haben in der Höhlenrettung den X-AM 5600 u.a. mit CO2,EX,O2, und extra NOx-Sensor, weil wir ggf. pyrotechnische/explosive Schnellverkarstung anwenden können und da teils etwas schlechte Luft entsteht :D; und privat hab ich einen gebrauchten X-AM 7000 mit IR-CO2, Kat-EX und theoretisch längst abgelaufenem O2, aber solang die Frischluftkalibrierung und Plausibilitätscheck auf Alarme mit Ausatemluft (O2<17%, CO2 ca. 4%) funktionieren, geh ich guten Gewissens "unkalibriert" privat UT damit.
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montanguru
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von montanguru »

Hallo Matthias!
Natürlich hast Du recht, in Bezug auf die Höhlenforschung würde ich mich auch nicht nur auf ein Sauerstoffmessgerät verlassen.
Hier würde ich noch ein CO2 Messgerät einpacken.
Für die Befahrung eines alten Bergwerks, wenn wir nicht von einem ehemaligen Kohlebergbau reden und wenn dort durch die Geologie auch "nur" matte Wetter auftreten können, ist man mit einem O2 Messgerät eigentlich auf der "sicheren" Seite.
...100%ige Sicherheit gibt es nie... :(
Wenn man sich kein Mehrgasmessgerät leisten kann ist ein Eingasmessgerät sinnvoller als gar keines.
Zudem sollte man auch den gesunden Menschenverstand einschalten. Du hast es ja schon weiter oben kurz beschrieben.
Ich möchte es aber nochmal kurz aufzeigen:
CO2 ist durch seine Dichte ab Stollenboden anzutreffen, daher ist es auch besonders bei schlechter Bewetterung in Senken in hohen Konzentrationen vorhanden. Es kann jedoch natürlich auch über die verschiedenen Sohlen nach unten in den tiefsten Abbaubereich "wandern". Wenn dort nun keine Bewetterung mehr vorherrscht hat man ein richtiges Problem.
Bei der Höhlenerkundung wird man nicht aufs Schlufen verzichten können und hier ist dann so ein CO2 "Stausee" am Boden schon ein viel größeres Problem. :cry:
Daher möchte ich nochmal sagen, JA ich bin hier voll und ganz deiner Meinung dass man das CO2 nicht außer Acht lassen darf aber man die jeweiligen Geologischen Gegebenheiten und Bewetterungsverhältnisse berücksichtigen sollte.

Gruß
Michael
Glück Auf!
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Salzhase »

Hallo Michael,
wenn du in eine Senke voll mit CO2 reinläufst, hilft dir auch kein gesunder Menschenverstand mehr

Glück Auf

Olaf
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montanguru
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von montanguru »

Hallo Olaf,
ja da gebe ich dir recht, allerdings würde bei einer so hohen Konzentration auch das Sauerstoffmessgerät anschlagen.
Die Frage ist dann nur, was hilft dir ein CO2 Messgerät in dieser Senke?
Ein, zwei Atemzüge und man wird schnell ohnmächtig. Da kann man dann nur auf seine Kameraden hoffen. :!:

Ich möchte hier auch keine Grundsatzdiskussion beginnen welches Messgerät mit welchen Gassensor man braucht und welches nicht. Es ist die persönliche Entscheidung und auf die jeweilige Situation zu adaptieren.

Grüße
Michael
Glück Auf!
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Wicküler
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Re: Gaswarngeräte

Beitrag von Wicküler »

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Das immer wieder der Aspekt "Kosten" angeführt wird macht nachdenklich.
Dieses Hobby ist generell schon nicht kostenintensiv.
Die Anschaffung bzw Nutzung eines Gaswarnmessgerätes sollte selbstverständlich sein.
Das Gerät sichert unser Leben.
.
Wenn man bedenkt wofür man im Laufe der Zeit alles Geld ausgibt...
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Da man sowieso meist in einer konstanten Gruppe unterwegs ist kann man sich die Kosten teilen.
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