Elektrische Grubenlampe

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Jan
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Beitrag von Jan »

Hallo Allerseits,

Hier mal eine Frage an die Lampenkenner ;-).
Ich möchte mal was über die Geschichte der bei der Wismut "Bombe" genannten Lampe erfahren.
Ich weiss nur soviel, das dieser Typ unter anderem auch im Ruhrgebiet gebaut worden ist, und das es sich um eine Elektrische Lampe mit 2 NC Zellen handelt.
Sie müsste während oder kurz nach dem 2.WK Entwickelt worden sein.
In Ermangelung eines eigenem Bildes hier das Bild aus einem Ebay- Artikel:


Bild


Kann mir jemand was über die Geschichte dieses Lampentyps erzählen oder hat jemand Quellen für weitere Informationen?

Glück Auf
Jan
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Pochknabe
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Beitrag von Pochknabe »

Hallo,
bei der Lampe handelt es sich wohl um das Modell 950 fr. Hergestellt wurde es in Zwickau bei Friemann und Wolf, deren Sitz nach 1945 Dortmund war. Die Produktion in der DDR erfolgte durch den "VEB Grubenlampenwerke Zwickau".

Die abgebildete Lampe wurde mir auf einem Flohmarkt in Bremen ebenfalls als "Wismut Bombe" verkauft. Da das Typenschild fehlt habe ich leider keine Herstellerangaben. Wer weis mehr?

Bild

Was mich auch interessieren würde wäre die Frage warum diese sauschweren Lampen bei der Wismut verwendet wurden. Eventl. hat man vielleicht aufgrund von Lampenmangel auf Geleuchte anderer Reviere (z.B. Kohlebergbau Oelsnitz ) zurückgegriffen.

Glück Auf!
Achim
Gast

Beitrag von Gast »

Ich würd sagen das ist ne CEAG. Die Lampen wurden im Ruhrgebiet ca. 1920 bis 1960 als Mannschaftslampe eingesetzt. Vorher Wetterlampen, nacher Kopflampen. Es gab auch vorher schon elektrische Lampen, aber nur für die Grubenwehr, die sahen auch ganz anders aus, und hatten einen Bleiakku.

GA Marco
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Jan
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Beitrag von Jan »

Ja,

erst mal danke an alle antworter.
Bei der in meinem Besitz befindlichen Bombe ist das Blech, was über dem Glas sitzt so wie bei der oberen Lampe geformt.
Auch hat das Glas eine etwas andere Form. Es hat nicht so eine Taillie wie bei den abgebildeten Lampen.
Ein Typenschild , eine Marke oder ähnliches konnte ich bei meiner auch nirgends entdecken.
Wäre doch wirklich interresant wie die Wismut an diese Lampen gekommen ist.
Das sie bei der Wismut eine Weile im einsatz gewesen sind ist nachweisbar. (es gibt zum beispiel ein Arbeitsschutzplakat das den Bergmann auffordert, währen des Steigens auf Fahrten, die Lampe mittels eines Riemens um den Hals zu Tragen)
Hat jemand eine idee wo sich diesbezüglich noch informationen finden lassen.

Glück Auf
Jan
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Michael Kitzig (†)
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Beitrag von Michael Kitzig (†) »

Ich hab genau das gleiche Ding auch.
Soll ein Nachkriegsmodell GLZ (ehem. FRIWO)sein.
Das entsprechende Vorkriegsmodell findet ihr unter:

http://www.minerlamps.com/e07.html

Einen Literaturhinweis gibt es auch.

Wie bei Karbidlampen auch, hat man wohl die Produktion mit den alten Maschinen weitergeführt und sogar sehr grosse Stückzahlen gebaut.
Das Modell sieht man sehr häufig auf Lampenbörsen.
Literatur darüber hab ich nicht vorliegen; Lampensammeln, auch die Literratur dazu, ist halt seeehr teuer geworden.
Andreas
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Beitrag von Andreas »

Zur Unterscheidung CEAG/FRIWO (Nachbauten entsprechend) weis ich nur, dass die Friwo einen 1- oder 2zelligen Plattenakku hat und die CEAG einen Akku mit Röhrenelektroden. Deshalb hat sie (aus Gründen der Verpolungssicherheit) einen zentralen Anschluss am Akku (auf der Lampenlängsachse) und einen konzentrisch dazu angebrachten ringförmigen Anschluss. Bei der FRIWO sollten zwei stiftförmige Pole auf dem Akku sitzen.


Glück auf!
Andreas
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Jan
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Beitrag von Jan »

Interessante Sache Das:

http://www.rainer-foertig.de/Beleuchtung.htm

Bild

es sieht so aus, als ob CEAG die Lampen noch weiter Produziert und ein bischen an militärische Belange angepasst hätte.
Vielleicht sind die Akkus noch halbwegs brauchbar und die Anschlüsse passen mit den Originallampen zusammen.
Die Unterteile sehen ziemlich original aus.

Glück Auf
Jan
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Transylvaner
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Re:

Beitrag von Transylvaner »

Gast hat geschrieben:Ich würd sagen das ist ne CEAG. Die Lampen wurden im Ruhrgebiet ca. 1920 bis 1960 als Mannschaftslampe eingesetzt. Vorher Wetterlampen, nacher Kopflampen. Es gab auch vorher schon elektrische Lampen, aber nur für die Grubenwehr, die sahen auch ganz anders aus, und hatten einen Bleiakku.

GA Marco
Sorry wenn ich den alten Beitrag nochmal ausgrabe, aber ich möchte mal was dazu fragen:

Wo muß ich da den Magneten dranheben wenn ich die Lampe mal öffnen will. Und hat da noch jemand eine Beschreibung dazu? Ich meine wo ist denn da der Ein-Schalter? Mir ist so eine letzte Woche auf dem Flohmarkt zugelaufen (Ceag), und nun stehe ich da weiß nicht mal wie aufmachen. Eine Beschreibung des Akkutypes habe ich schon gefunden. ("strahlendes geleucht")

Grüße, Fred

p.s. falls es jemanden interessiert kann ich mal ein Foto machen
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markscheider
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Re: Elektrische Grubenlampe

Beitrag von markscheider »

Mach mal Foto.

Magnet von oben auf dem Verschluß ansetzen, dann aufschrauben. Alte Lampen können aber so verkeimt sein, daß auch ein starker Magnet nicht reicht.

Ein/Aus funktioniert über drehen des Oberteils.
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Transylvaner
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Re: Elektrische Grubenlampe

Beitrag von Transylvaner »

Hier mal ein gesamt-Bild der Lampe. Ich habe es mal mit dem stärksten Magneten den ich hier habe probiert, aber ich bekomme sie nicht auf. Der Verschluß ist doch an dem Oberteil? Weiterhin ist mir aufgefallen das zwischen Oberteil/Unterteil und da wo die 4 Streben aus dem Oberteil rauskommen eine salzartige Kruste dran ist. Wahrscheinlich sind das Ausblühungen der Kalilauge und ich müßte wohl die ganze Lampe mal in destilliertes Wasser einweichen damit ich sie aufkriege.

Grüße, Fred
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Re: Elektrische Grubenlampe

Beitrag von markscheider »

Transylvaner hat geschrieben:ich müßte wohl die ganze Lampe mal in destilliertes Wasser einweichen damit ich sie aufkriege.
Jo, das könnte helfen. Wenn das nicht geht, hilft nur rohe Gewalt, aber dann kannst Du die Bombe auch wegschmeißen. Tip: mach sie äußerlich sauber und laß sie dann so.
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Re: Elektrische Grubenlampe

Beitrag von Transylvaner »

[quote="markscheider Jo, das könnte helfen. Wenn das nicht geht, hilft nur rohe Gewalt, aber dann kannst Du die Bombe auch wegschmeißen. Tip: mach sie äußerlich sauber und laß sie dann so.[/quote]

Hi Uwe,

ich würde es halt mal mit einweichen probieren, und ev. noch mit WD40.
Mein Problem ist halt noch: da ich von diesen Lampen keine Ahnung habe, weiß ich nicht einmal ob ich den Magneten an die richtige Stelle hingehalten habe. Sollte ich da eigentlich ein klicken hören wenn der Verschluß entriegelt ist?

Ansonsten würde ich sie wirklich nur putzen, und mit Klarlack oder Öl äußerlich konservieren und ins Regal stellen.

ich dachte nicht das die elektrischen so Problematisch sind. Mit Karbidlampen hatte ich noch nicht solche Schwierigkeiten.

Grüße, Fred
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Re: Elektrische Grubenlampe

Beitrag von markscheider »

Hi Uwe,

ich würde es halt mal mit einweichen probieren, und ev. noch mit WD40.
Mein Problem ist halt noch: da ich von diesen Lampen keine Ahnung habe, weiß ich nicht einmal ob ich den Magneten an die richtige Stelle hingehalten habe. Sollte ich da eigentlich ein klicken hören wenn der Verschluß entriegelt ist?

Ansonsten würde ich sie wirklich nur putzen, und mit Klarlack oder Öl äußerlich konservieren und ins Regal stellen.

ich dachte nicht das die elektrischen so Problematisch sind. Mit Karbidlampen hatte ich noch nicht solche Schwierigkeiten.

Grüße, Fred
Vergiß WD40, das hilft bei auskristallisierter Lauge genau gar nichts. Dein Ansatz mit dest. H2O war schon richtig. Aber bring viel Geduld mit. Klicken sollte es. Ich mach Dir die Lampe auch auf, aber hin- und herschicken und mein Stundensatz sind vermutlich mehr als die Lampe wert ist.
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Re: Elektrische Grubenlampe

Beitrag von Friedolin »

Es kann durchaus sein, dass die Lampe keine Magnetverriegelung hat. Die gab es auch ohne.
Wenn sie den von Uwe gezeigten "Buckel" nicht hat, ist sie ohne Verriegelung.
Einweichen, in die Bergschmiede, großen Schraubstock, große Rohrzange und dann mit dem richtigen Gefühl :roll: .
Leichtes Klopfen mit einem Holzhammer auf den Verschlußring kann auch helfen.
Glück Auf !
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Jedweder Anbruch erhebt das Herz
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Re: Elektrische Grubenlampe

Beitrag von Transylvaner »

Hallo Friedolin und Uwe,

meine hat in der Tat keinen Buckel wie die Lampe von Uwe. Dann werde ich sie einige Tage in DI-Wasser einlegen und dann mit Schraubstock und Ölfilterschlüssel bearbeiten. Ich werde mich spätestens anfang nächster Woche melden - erfolgreich oder auch nicht.

vielen hezlichen Dank schon mal für die Tips.

viele Grüße, Fred

17.7.10:
mit einweichen war ich erfolgreich, sie ging ganz ohne Gewalt auf. Etwas geputzt und den Reflektor poliert habe ich auch schon. Nun kann ich mir neue Dichtungen schnitzen und mich nach einer Ersatzbirne umschauen. Um den Akku rauszubekommen muß ich mir wohl wieder was basteln. Eine Anleitung zum Thema offene Laugenakkus habe ich ja schon kier gefunden.

Viele Grüße, Fred

Noch was an Uwe:
auf Deiner Seite habe ich die Glühbirne mit der Best-Nr "Gb001" gefunden. Diese sollte laut Beschreibung eigentlich für meine Lampe passen. Aber da kommt mir der Sockel so kurz vor. Bei meiner defekten Glühbirne its der Sockel 24mm lang, paßt da die Gb001 trotzdem? Ich meine ist da die Glühwendel in der richtigen Position? Sorry für diese etwas nervige Frage.
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