Probleme mit Sitz- und Brustgurt

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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo
Habe mir einen Speleositzgurt und einen Brustgurt gekauft.
Um genau zu sein ist es der Petzl Torse Brustgurt und der Picos Sitzgurt. Der Sitzgurt ist obwohl es ein Speleositzgurt mit niedrigem Anseilpunkt ist sehr bequem da ein mittleres umlaufendes Band ebenfalls noch Last mit aufnimmt. Dafür hat er den Nachteil, das er keine Metall-D-Ringe als Aufhängepunkte hat.
Aber egal. Jetzt zu meinem Problem: Wenn ich den Torse Brustgurt hinten einhänge und die Bruststeigklemme richtig festziehen will dann rutscht hinten der Gurt hoch. Das ist a, unangenehm und b, befinde ich mich nicht direkt am Seil sondern kippe nach hinten weg.
Jetzt meine Fragen:
Ist der Brustgurt vielleicht nicht geeignet ? Soll ich mir vielleicht besser einen Achter Speleobrustgurt holen welcher dann keine Verbindung zum Sitzgurt hat? Wenn ja welchen würdet ihr mir dann empfehlen?
Jetzt noch eine heikle Frage: Wie bereits oben erwähnt hat mein Sitzgurt keine D-Ringe für das Halbrundschraubglied sonder die Aufhängung besteht aus ganz normalem Bandmaterial. Kann ich da rechts und links zwei Delta Schraubglieder oder zwei Ovalschraubglieder festschrauben?? Dann hätte ich es einfacher ... mache mir aber meine Gedanken wegen der Festigkeit ...
Im voraus danke für die Hilfe und Tipps.
Gruss
neuling
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micha2
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Beitrag von micha2 »

Hallo
Zur Torse:
Die Torse verhindert zwar ein rausrutschen aus dem Sitzgurt, dient aber primär nur zum straffhalten der Bruststeigklemme. Wenn man also ohnmächtig im Seil hängt, liegt man eher als das man sitzt.
Abhilfe schafft da wirklich nur ein separater Brustgurt den man in die obere Lasche der Bruststeigklemme einbindet.
(Wäre sowieso die sauberere Methode, macht nur fast keiner)

Zu den Aufhängungen:
Das Zentralschraubglied wird direkt durch die Aufhängepunkte gefädelt!
Auch wenn's etwas umständlich ist: möglichst keine weiteren Schraubglieder einbauen. Bei richtiger Dimensionierung ist die Festigkeit zwar gegeben, aber jedes zusätzliche Teil führt erfahrungsgemäß früher oder später zu Problemen.

Ganz allgemein:
Wenn Du unsicher in der Handhabung der Ausrüstung bist, wende dich doch an erfahrene Leute in deiner Nähe.
Teilweise bieten die örtlichen Höhlenforschervereinigungen kostenlose SRT-Seminare an.

Gruß und Glück auf
Micha2
Wenn der Wahnsinn epidemisch wird, heißt er Vernunft
Falafel
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Beitrag von Falafel »

Als "gelernter" Bergsteiger bin ich gegen Delta-Glieder, Karabiner etc. an Einbindepunkt. Lieber direkt einbinden, auch wenn´s mehr Mühe macht. Erstens können Karabiner und Co. im ungünstigen Fall beim Sturz zu Querbelastungen kommen und halten dann nur noch einen Bruchteil. Zweitens kann man beim Sturz und einem etwas hohen Einbindepunkt das Ding mörderisch in die Schnauze bekommen (schönen Gruß an den Zahnarzt). Drittens haben Untersuchungen vom DAV-Sicherheitskreis gezeigt, daß sich im ungünstigen Fall auch Schraubverschlüsse lösen können. Also am besten direkt mit gefädeltem Achterknoten einbinden.

Glück Auf!
Stephan
Joe
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Beitrag von Joe »

Jetzt komm ich nicht mehr mit. Wie soll er sich denn beim Aufsteigen am Seil mit einem Achter festmachen?
Gruß
Joe
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

@Falafel:

Beim Einbinden gegen einen Sturz ist das mit dem Achterknoten wirklich besser, als da noch was dazwischenzuhängen.Allerdings sollte man einen Speleo-Sitzgurt lieber nicht zum Klettern mit Sturzwahrscheinlichkeit verwenden, der ungepolsterte Gurt kneift bei einem Sturz äußerst gemein und man sitzt auch nicht so fest drin wie in einem Kletter- oder Canyongurt. Ein Speleogurt wird am besten mit einem Stahl-D- (nicht Delta)-Glied geschlossen, an dem man dann übersichtlich Abseiler, Seilführungskarabiner, Longe und Brustklemme anbringen kann.

Wenn der Speleogurt straff sitzt und richtig paßt, rutscht bei Verwendung von Torse- oder ähnlichen Schlingen hinten auch nichts hoch. Die Brustklemme muß möglichst weit unten sitzen (deshalb auch direkt ins D-Glied einhängen und Brustschlinge straff ziehen), da man sonst nach hinten kippt und in einem "Schritt" nicht so hoch steigen kann.

GA
Nightmare
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

ich vermute auch fast das du den sitzgurt zu locker hattest. richtig festziehen - beinschlaufen auch!
Glück auf!

Michael
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Hauer
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Beitrag von Hauer »

Speleogurte sind grundsätzlich nicht für Menschenbergung,Klettern,undundund.....gebaut.
Außerdem sind sie Tüvtechnisch dafür nicht abgenommen.
Zudem für die Personenbergung sind nur Stahlkarabiner zulässig.
(nur zur information)

Die üblichste Methode zur Einhängung ist ein Demi-Round Stahl oder Aluminiumschraubglied.(ich bevorzuge Stahl)
Wie soll man auch die ganzen Sachen wie:

Abseilgerät (Stop)
Bruststeigklemme
Kuhschwanz

an sich befestigen?

Der "Torse" ist mir persönlich nicht so der Fall.
Ich benütze einen Achterbrustgurt,wo man vorne Die Croll einhängen und an sich zurren kann.
Die einfachste,bequemste und stabilste Methode!
Wenn du (mit dem Torse) stark gebückt durch ein Loch krabbelst da kann dich der Torse auch ganz schön nerven!
Beim Schluff auf dem Rücken hatt ich das Ding mehrmals zerlegt(Plastikschnalle geht auf oder bricht).

Das sind meine Erfahrungen!

und wie auch Micha schon sagte,Der Gurt muß genau passen(fest anziehen und drauf 8 geben,daß die Beinschlaufen richtig sitzen).

G.A. Hauer
(ein Mitglied der Hölenrettung)
frei....
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