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Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 28. Jan 20 2:04
von Mops
Großartig! Besonders interessant ist die Hutkrempe mit der Befestigung für die Schelle; dieses Detail haben wir auch noch nicht gründlich "beleuchtet"!

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 28. Jan 20 9:02
von markscheider
Mops hat geschrieben: Di. 28. Jan 20 2:04 Großartig! Besonders interessant ist die Hutkrempe mit der Befestigung für die Schelle; dieses Detail haben wir auch noch nicht gründlich "beleuchtet"!
Meinst du den Schienennagel?

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 28. Jan 20 14:02
von Deistergeist
Schienennägel sind ja für ALLES gut zu verwenden... :D

So eine Art Lederkappe (erinnert etwas an Mooskappe/Dümper) war mir bis dahin noch nicht begegnet.

Glückauf!

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 28. Jan 20 17:02
von Kamerad Martin
Kamerad Martin hat geschrieben: Mi. 22. Jan 20 23:40 Man gönnt sich ja sonst nichts :roll: ! Dank eines Links zu Grubenlampensammler.com habe ich mir diese Kopfschelle gegönnt
Zu meiner Neuerwerbung ist zu sagen das dort ein Standfuss dran war der leider nicht überlebt hat aber die Lötstellen ringsherrum. Ich konnte sie heute mit einer Schelle von Wassermann vergleichen und sie ist deutlich kleiner. Was mir gestern auch noch aufgefallen ist das die Lampen, die von A. Koch gefertigt werden alle eine Materialstärke von 0.5mm aufweisen . Ich dachte das dies auch im Original so gewesen ist , deshalb baute ich auch meine Lampe aus 0,5mm Messingblech. Nun die Erkenntnis es wurde damals nur 0,3mm Blech verwendet was eine deutliche Gewichtserleichterung darstellte.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 28. Jan 20 19:11
von Kamerad Martin
Erstmal Herzlichen Dank an Wassermann für das überlassen seines geliebten Stückes. Ich hab sie mal beide im Vergleich gemessen

Gesamthöhe : Wassermann : 86,22 mm
Meine : 60,33 ( ohne Standfuß sowie Deckelgriff )


Höhe des Ölfanges : Wassermann : 38,33 mm
Meine : 38,68 mm

Durchmesser Ölbehälter : Wassermann : 44,13 mm
Meine : 38,91 mm

Man sieht wie klein mein Geleucht im gegensatz zu der von Wassermann ist.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 28. Jan 20 22:21
von Deistergeist
Die Modellvielfalt gefällt mir langsam. Mal ein Foto von mir aus dem Heimatmuseum Wennigsen am Deister.

Glückauf!

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 28. Jan 20 22:33
von Kamerad Martin
Jetzt schau dir doch mal rechts die Lampe an ! Wenn ich nicht wüsste das es nicht meine ist ! Würde ich sagen sie ist es !

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Mi. 29. Jan 20 2:02
von Kamerad Martin
Ich habe gerade etwas sehr interessantes entdeckt beim Saubermachen. Irgendwer hat die Lampe so wie sie war mit Lackbesprüht. Als ich alles runter hatte kamen die Kürzel G S zum Vorschein . ( ist es der Hersteller oder der Besitzer )!?!? Deistergeist Würdest du mal in eurem Museum nachfragen ob du deren Lampe mal begutachten darfst ?

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Mi. 29. Jan 20 23:37
von Deistergeist
Mach ich bei Gelegenheit.
Bisher sind mir noch nie Hersteller Kürzel etc. auf Schellen aufgefallen.

Hier mal ein besonderes Exemplar, beschriftet mit Klosterstollen. Und mit Blechstreifen an der Rückseite, zur Befestigung an den aktuellen Helmen. :shock:

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Do. 30. Jan 20 12:54
von Schlepper 4. Klasse
Man sollte nicht vergessen das öfters Mansfelder Bergleute in unseren Revier für Hilfeleistungen geholt wurden, warum sollen die nicht auch ihre Lampen mit gebracht haben? Mitgebracht und von den Einheimischen für gut befunden?
Klempner König in Obernkirchen hat die Schaumburger Krösel hergestellt
Ich habe einen und schaue mal ob da was drauf steht

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Fr. 31. Jan 20 0:19
von Deistergeist
Oder bei den Einheimischen gesehen, für gut befunden und das Modell übernommen? :D
Im Ernst, das bleibt nur Stochern im Nebel. Wenn man herausfinden könnte, von wo aus sich der Krösel in Deutschland verbreitet hat- dann bräuchten wir aber auch Jahreszahlen. Und in den Unterlagen wird das Geleucht ja leider recht stiefmütterlich behandelt. Über etwas so selbstverständliches musste doch nix aufgeschrieben werden. :roll:


Glückauf!

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Fr. 31. Jan 20 0:23
von Kamerad Martin
Wunderbar es wird langsam gestern konnte ich dank Wassermann einen neuen Kräusel erwerben. Es handelt sich wieder um so einen kleinen mal sehen wann er dann kommt. Die Hoffnung ist ja das es auch eine Markierte Lampe ist. Ich habe mal das Bochumer Bergbaumuseum zu diesem Thema angeschrieben.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Fr. 31. Jan 20 0:28
von Kamerad Martin
Deistergeist hat geschrieben: Fr. 31. Jan 20 0:19 Oder bei den Einheimischen gesehen, für gut befunden und das Modell übernommen? :D
Im Ernst, das bleibt nur Stochern im Nebel. Wenn man herausfinden könnte, von wo aus sich der Krösel in Deutschland verbreitet hat- dann bräuchten wir aber auch Jahreszahlen. Und in den Unterlagen wird das Geleucht ja leider recht stiefmütterlich behandelt. Über etwas so selbstverständliches musste doch nix aufgeschrieben werden. :roll:


Glückauf!
Ja das mit dem stiefmütterlich ist schon richtig leider ! In der Enzyklopädie der Neuzeit ! Steht geschrieben ,, Der Abbau des geringmächtigen Kupferschieferflözes im Mansfelder Raum führte bis zum 16. Jh. zur Ausbildung sehr kleiner ( Schellen ), die an der Kopfbedeckung befestigt wurden und die vorwiegend kriechende Förderung erleichterten ''

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Fr. 31. Jan 20 12:25
von Deistergeist
Nur zur Sicherheit: Das 16. Jahrhundert begann am 1. Januar 1501 und endete am 31. Dezember 1600; wurde in diesem Zeitraum denn schon mit Öllampen im deutschen Bergbau gearbeitet?


Erhellend in dem Zusammenhang: https://www.lda-lsa.de/forschung/weiter ... ahlt_hell/
Zitat: "Ab Mitte des 16. Jahrhunderts breitet sich der Anbau des Rübsen, später auch des Raps, in Deutschland aus. Technisch verbesserte Ölmühlen liefern Raps- und Rüböl. Nun scheint Öl auch für breitere Schichten halbwegs erschwinglich zu sein. Wegen seines Gehaltes an Erucasäure (C22-1 einer langkettigen, einfach ungesättigten Fettsäure, die schwer verdaulich ist) eignete sich das Öl für die menschliche Ernährung nur bedingt (erst das Öl neu gezüchtete Rapssorten (0-Raps) enthält so wenig Erucasäure, daß man es bedenkenlos in der Küche verwenden kann)."


Auch die Archis von dieser Webseite beklagen die mehr als dürftige Quellenlage. :roll:


Hier findet man einige Angaben zur Entwicklung des "Krüsels": https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%BCsel
Zitat: "Brennstoff war vom 17. bis 19. Jahrhundert der aus Walspeck gewonnene Tran (vgl. Tranfunzel), im 19. Jahrhundert auch „Brennöl“ (=raffiniertes Rüböl). Mit dem Aufkommen von Petroleum als Leuchtmittel und der technischen Verbesserung von Öllampen seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam die älteste Krüselform auch auf dem Lande weitgehend außer Gebrauch. Weiter entwickelte Lampenformen waren dann mit geschlossenen Ölbehältern und röhrenförmigen Dochtführungen ausgestattet. Umgangssprachlich wurden auch sie weiter als „Krüsel“ benannt. "

Vom Gefühl her würde ich persönlich den Einsatz unserer deutschen Schellen / Krösel im Bergbau so ab ca. 1825 datieren. :gruebel:


Glückauf!

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Fr. 31. Jan 20 17:20
von Kamerad Martin
Mhm

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Fr. 31. Jan 20 22:49
von Mops
@Markscheider & @Deistergeist: Der Schienennagel ist wirklich ein Kuriosum; kann aber wegen des Gewichtes nicht wirklich praktisch gewesen sein.

@Deistergeist & @Kamerad Martin: Mein Lob (als alter Knabe) an Euch für die tiefgründige Diskussion :top:

Ferner: Die Schelle, die vor ca. 20 Jahren als Nachbau im Shop des DBM Bochum erhältlich war, ist nicht leider mehr im Sortiment.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Sa. 01. Feb 20 2:08
von Kamerad Martin
Mops hat geschrieben: Fr. 31. Jan 20 22:49 @Markscheider & @Deistergeist: Der Schienennagel ist wirklich ein Kuriosum; kann aber wegen des Gewichtes nicht wirklich praktisch gewesen sein.

Also ich bin der Meinung das müsste man einfach mal austesten. Der Schwerpunkt ist sehr zentral am Kopf also kann ich mir durchaus vorstellen das es kaum ins Gewicht gefallen ist.

Ich habe gerade im Deutsch Historischen Museum ein weiteres Geleucht gefunden datiert mit Fund Untertage Mansfelder Kuferschieferbergbau. Ich habe mal meine Kontakte spielen lassen und mal sehen was die anderen Bilder uns dann noch so zeigen. Hier an diesem Geleucht ist schön zu sehen das sie wie bei der Lampe von Wassermann einen halboffenen Ölbehälter hat. Ich bin der Meinung sie haben sicher noch mehr im Schrank stehen.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Sa. 01. Feb 20 16:51
von Deistergeist
@ Mops: Die Nägel sind aber unschlagbar günstig! :D


"Der Arbeitsplatz des Bergmanns"
3. Auflage
Bochum 1990
Seite 84 Foto Mansfelder Revier
Zitat: "Kopflampen (Öllampen) fanden hier bereits 1895 Eingang."


Einige (gute!) Fotos aus dem Mansfelder Revier sind enthalten, mit Kopfschellen. Und alle mit 1895 datiert...?
DAS kommt mir jetzt etwas spät vor. :roll: Dann hätten die Jungs auch eine sehr große Lieferung auf einmal bekommen.


Glückauf! Thomas

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Sa. 01. Feb 20 17:44
von Kamerad Martin
1895 ist nicht nur zu spät sondern viel zu spät :D . Ja die Schienennägel sind reichlich vorhanden. wenn man man so mit offenen Augen durch den Altbergbau geht liegen sie auch noch überall im Versatz oder am Stoß rum. Die vorgänger dieser Nägel fände ich jetzt aber praktischer.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Sa. 01. Feb 20 22:39
von Deistergeist
1759 hat Karlsruhe mit Straßenbeleuchtung angefangen. Rapsöl wurde verwendet, dann wird ja auch was für Grubenlampen übrig gewesen sein. Nur in welcher Art Geleucht das Öl in Licht verwandelt wurde?

https://www.stadtwerke-karlsruhe.de/swk ... en_web.pdf

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Mal ein technisch besonders klug gebautes Teil, wegen der Abwechslung:
http://mineralienzimmer.heimat.eu/Oellampe-S1022.htm

Leider auch nicht so alt, wie wir es gern hätten. :gruebel:

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Dito auf dieser schönen Seite: http://www.dieters-steine-bergmanns-sam ... uecke.html


Glückauf! Thomas

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: So. 02. Feb 20 1:19
von Kamerad Martin
Wirklich interessante Lampen aber alle neuer Datiert. Was uns fehlt ist ein Untertagefund aus einer Strecke vor den 1860er jahren.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: So. 02. Feb 20 1:36
von Kamerad Martin
Hier ein kleiner Durchbruch nach vorn !!!! 1867 in einer Französischen Publikation. Ich denke mal unter der Fig.125 ist sicher mehr nachzulesen.

http://heupel.hostingkunde.de/bergbau/g ... harz17.pdf

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Mo. 03. Feb 20 21:56
von Deistergeist
Sehr schön, Respekt!
Von der Größe her aber für eine Kopfschelle etwas mächtig? :gruebel:


Glckauf! Thomas

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Mo. 03. Feb 20 22:12
von markscheider
Denkst Du? Im Verhältnis zur Hand okay, würde ich sagen.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 04. Feb 20 7:35
von Kamerad Martin
Guten Morgen also es passt schon mit der Größe. Wenn man sie in der Hand hat ist sie so groß. Es ist definitiv ne kopflampe die Handschelle ist größer.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 04. Feb 20 11:36
von Deistergeist
Hallo!

Handschelle, hab ich vermutlich mindestens in der XL Version anzubieten. Dürfte sich eher nicht um ein gefahrenes Original handeln. An gleicher Stelle (mit gleicher Hand) aufgenommenes Bild mit kleinem Deisterkrösel.


Glückauf! Thomas

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 04. Feb 20 11:39
von markscheider
Die Zeichnung würde ich zwischen den beiden einordnen.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 04. Feb 20 11:54
von Deistergeist
:)
Eine Zwischengröße wäre dann noch das weiter vorn gezeigte Bild vom "Ehrengeleucht Klosterstollen", was ja den Obernkirchener Krösel aus dem Schaumburger Kohlerevier zum Vorbild hatte, der wurde nicht an der Mütze getragen. Da waren generell keine Schirmmützen üblich...Das schwere Messingteil habe ich vor Jahren auch mal (hat ja ne Blechlasche zur Befestigung am Helm) für einige Minuten am Helm getragen, angezündet. An Details erinnere ich mich nicht. Und wegen falscher Materialwahl und Blechstärke auch nicht aussagefähig.

Müsste ich mit dem Deister Original mal ne Schicht fahren... :gruebel:


Glückauf!

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Di. 04. Feb 20 12:08
von Kamerad Martin
Die Mansfelder Kräusel sind ja auch 8,6 cm und die Deister sind 6,7 cm. Ich habe gerade kein Maß von der Handschelle da müssten wir mal Wassermann fragen der besitzt eine Handschelle.

Re: Mansfelder Kopfschellen

Verfasst: Mi. 05. Feb 20 10:58
von Deistergeist
Handschellen wird es in ganz unterschiedliche Größen geben. Welche Ölmenge muss ich einrechnen(Schichtlänge?), will ich eventuell besondere Örtlichkeiten ausleuchten etc., da werden wir kein "Normal"-Exemplar finden.


Rapsöleinsatz ab ca. 1770 im Bereich Harz, habe ich heute in einer Mail an mich gelesen. Klingt nicht unplausibel. Spricht etwas gegen die Einschätzung? Ohne Öl jedenfalls keine Schelle.

Glückauf!