Mansfelder Schlotten

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fotograf (†)
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Wenn wir die Diskussion über die Wasserlösungsstollen und die eventuelle Verwahrung von Schächten ausweiten wollen, wäre es wirklich sinnvoller ein extra Thema aufzumachen. Von der ursprünglichen Schlottenproblematik hier kommen wir sonst thematisch zu weit weg.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Dann bleiben wir an dieser Stelle beim eigentlichen Thema.
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fotograf (†)
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

In den Wimmelburger Schlotten, im ehemaligen Pumpen-/Maschinenraum steht seit einigen Jahren Meßtechnik zur Erdbebenaufzeichnung im Rahmen des Seismo-Verbundes Mitteldeutschland.
Dieses Projekt wird von zahlreichen Partnern unterstützt: Universität Leipzig, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen, Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Erdbebendienst Bayern, Tschechische Akademie der Wissenschaften (Akademie věd České republiky), Deutsches GeoForschungsZentrum Potsdam.

Hier mal der Link zum Plot vom 24.08.2016, während des Erdbebenereignisses in Italien (Station "Wimm" und Datum auswählen und absenden).

http://linap6.geo.uni-leipzig.de/sxweb/
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mannl »

Grandios :meister: Danke ! Wieder was gelernt !

Schön das Ihr jetzt zu Sachsen gehört :top: Da lässt sich doch noch was machen :D
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fotograf (†)
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Mannl hat geschrieben:Schön das Ihr jetzt zu Sachsen gehört :top: Da lässt sich doch noch was machen :D
Im Land der Frühaufsteher :meister:
Naja, wohl doch eher nicht. In der Legende der Grafik steht "Teil Sachsen-Anhalt".
Das mit den Frühaufstehern ist ja dann auch schon mal wieder out.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Zu dem kleinen Geplänkel habe ich auch noch etwas: Die Mansfelder Grafen standen lange unter dem Sequester des Königreichs Sachsen. Erst 1808 ging der sächsische Bergbau auf Kupferschiefer am Harz an das Königreich Westphalen und dann nach dem Wiener Kongress an Preußen. Das wollen wir hier doch nicht vergessen. :dudu:
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mannl »

War ja nur Spaß - nicht so gemeint !

Geschichtlich ist das natürlich richtig ! :top:

Man is mir warm :D
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fotograf (†)
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von fotograf (†) »

Na war ja auch nur als Spaß verstanden. Ich konnte mir eine Antwort drauf halt nicht verkneifen. :aetsch:

Zum eigentlichen Schlottenthema zurück passt dann das hier glaube auch ganz gut. Eine nette kleine Geschichte "Eine Schlottenbefahrung mit Damen" der Wimmelburger Schlotten in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Bericht darüber erschien ca. 50 Jahre später, im Jahr 1902, in der Zeitung "Der Bergbote für die Grafschaft Mansfeld".
Veröffentlichte Nachbearbeitung und Kommentierung des damaligen Berichtes im "Mansfeld Echo" Heft 2/2016 auf der Seite 47. Auf Grund der Verkleinerung der Dateigröße hat die Qualität leider etwas gelitten.

Ansonsten hier die Gesamtausgabe der Zeitschrift "Mansfeld Echo" Heft 2/2016:

http://www.c-cron.de/ott/ME100/index.html
Dateianhänge
Mansfeld-Echo 2016-2 klein.pdf
(234.4 KiB) 323-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von fotograf (†) am So. 28. Aug 16 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Der Berggeist gefällt mir am besten; und ein paar wichtige Hintergrundinformationen sind auch drin.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Zwischenzeitlich hat es ein paar Anfragen an mich privat gegeben, die ich gern hier im Forum für alle beantworten möchte.

(1) "Schlotte" ist als Wort und Begriff im Mansfelder Bergau seit rund 500 Jahren nachweislich verankert. Auch wenn abwechselnd von Slutten (früheste Form), Schlotten, Gipsschlotten, Kalkschlotten usw. gesprochen wurde, handelt es doch sich immer um Karsthöhlen im Anhydrit als Muttergestein.

(2) In der geologischen Literatur des 20. Jahrhunderts werden (exhumierte) Gipskarren gelegentlich auch als Schlotten bezeichnet. Das stiftet Verwirrung, verstösst gegen das Prioritätsgebot, ist aber kaum noch auszumerzen... Sprachlich richtig ist dagegen die Bezeichnung der Triebe vom Gartenzwiebelm als Schlotten (auch: Schalotten). Da handelt es sich um ein Homonym.

(3) Im Kreis der Autoren, die derzeit mit dem Thema befasst sind, haben wir uns auf "Mansfelder Schlotten" geeinigt, um künftig Verwechslungen vorzubeugen. Ob es uns damit gelingt, die recht ungenauen Eintragungen in Online-Wörterbüchern zu tilgen, müssen wir abwarten.

(4) Auf dem 19. Internationalen Bergbau & Montanhistorik-Workshop in Sangerhausen / Wettelrode vom 28. 9. bis 02. 10. 2016 werde ich zusammen mit Andreas Elste, Jürgen Graf und Thomas Wäsche einen Vortrag halten, der die Thematik kurz und allgemein verständlich zusammenfasst. Im Tagungsband erscheint dann ein etwas ausführlicherer Text dazu...
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Im Tagungsband zu IMW 2016 sind folgende Beiträge enthalten, die sich auf das Thema Mansfelder Schlotten beziehen:

Bauer, Sven & Elste, Andreas (2016): Karst und Bergbau im südöstlichen Harzvorland, Sachsen-Anhalt. – Tagungsband 19. Internationaler Bergbau- und Montanhistorik-Workshop Mansfeld-Südharz S. 95- 107, 2 Abb., 4 Tab.; Clausthal-Zellerfeld (Grubenarchäologische Gesellschaft).

Brandt, Silvio (2016): Namhafte Besucher in den Wimmelburger Schlotten. – Tagungsband 19. Internationaler Bergbau- und Montanhistorik-Workshop Mansfeld-Südharz S. 131-141, 20 Abb.; Clausthal-Zellerfeld (Grubenarchäologische Gesellschaft).

Brust, Michael K.; Elste, Andreas; Graf, Jürgen & Wäsche, Thomas (2016): Die Mansfelder Schlotten. Ein einzigartiges Phänomen des Bergbaus auf Kupferschiefer. – Tagungsband 19. Internationaler Bergbau- und Montanhistorik-Workshop Mansfeld-Südharz S. 108-126, 21 Abb.; Clausthal-Zellerfeld (Grubenarchäologische Gesellschaft).

Graf, Jürgen & Wäsche, Thomas (2016): Die neue Hütte bei Wimmelburg. Ein montanhistorisches Forschungsprojekt. – Tagungsband 19. Internationaler Bergbau- und Montanhistorik-Workshop Mansfeld-Südharz S. 161- 172, 27 Abb.; Clausthal-Zellerfeld (Grubenarchäologische Gesellschaft).

Spilker, Martin (2016): Der Zechsteinkarst und sein Einfluss auf den Mansfelder Kupferschieferbergbau. – Tagungsband 19. Internationaler Bergbau- und Montanhistorik-Workshop Mansfeld-Südharz S. 57-66, 18 Abb.; Clausthal-Zellerfeld (Grubenarchäologische Gesellschaft).

Ferner sind im gegebenen Zusammenhang inzwischen noch erschienen:

Jankowski, Günter (2015): Mansfelder Schächte und Stollen. – Forschungsberichte des Landesmuseums für Vorgeschichte 6, 129 S., 79 Abb., 1 Anlage (CD-ROM); Halle (Landesamt für Denkmalpflege Archäologie Sachsen-Anhalt).

Kupetz, Manfred & Knolle, Friedhart (2015): Die Mansfelder Schlotten. Verbreitung und Genese der größten mitteleuropäischen Anhydrit-Schichtgrenzhöhlen. – Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften 166, 4: S. 327-339, 11 Abb.; Stuttgart (Schweizerbart).

König, Stefan (2016): Schlottenbefahrung mit Damen. – Mansfeld-Echo 25, 2: S. 47, 3 Abb.; Hergisdorf (Ursula Weißenborn).

Wäsche, Thomas (2016): Trinkwasser für Eisleben. Die Geschichte der Wasserversorgung aus Brunnen, Stollen, Quellfassungen und Anlagen des Mansfelder Kupferschieferbergbaus. – Kulturhistorische Beiträge Eisleben und Mansfelder Land 3, 282 S., 291 Abb.; Lutherstadt Eisleben (Stadtwerke Lutherstad Eisleben & Mansfelder Geschichts- und Heimatverein).
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Über die aktuell 5777 Zugriffe auf das Thema Mansfelder Schlotten hier im GAG-Forum bin ich ausgesprochen erfreut. Anfangs dachte ich, dass sich wohl kaum jemand dafür interessiert...
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von MatthiasM »

Und das, wo die Schlotten fast mehr ein Thema für die Speläologen wäre als jetzt unbedingt nur für die Altbergbauforscher. Ich wette, hier im Forum sind auch ziemlich viele stille MitleserInnen von der HöFo-Zunft....

GA/GT oder wie auch immer
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Stimmt! Die Krux daran ist nur, dass die in Deutschland seit den 1920er Jahren vereinsmäßig organisierte Höhlen-und Karstforschung - von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen - gar keinen Zutritt zu den Schlotten hatte. Insofern sind sie wirklich als ein Sonderfall zu betrachten.

Und noch eins, was ich nicht oft genug wiederholen kann: Es war Johann Carl Freiesleben, der 1809 anhand der Wimmelburger Schlotten die weltweit erste, wissenschaftliche Beschreibung von Höhlen im Gipskarst veröffentlich hat. Eine Typlokalität also, aber wen interessiert das schon...
Zuletzt geändert von Mops am Do. 24. Nov 16 1:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Es ist eine neue Online-Publikation auf den Seiten der GAG zur Marienglasschlotte und der Elisabethschächter Schlotte erschienen, auf die hier noch einmal extra hingewiesen sei:

Brust, Michael K. & Graf, Jürgen (2016): Die Schlotte auf dem Segen-Gottes-Stollen und die Elisabethschächter Schlotte. Zwei touristisch zugängliche Höhlen im Gipskarst (Landkreis Mansfeld-Südharz). – Online-Publikation 13 S., 9 Abb.; Clausthal-Zellerfeld (Grubenarchäologische Gesellschaft).

Hier der Link zum Download: http://www.untertage.com/downloads/Brus ... en_etc.pdf

Anmeldungen zu Befahrungen bitte immer direkt an das Bergbaumuseum Röhrigschacht Wettelrode!
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AUF Reviersteiger
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von AUF Reviersteiger »

"Anmeldungen zu Befahrungen bitte immer direkt an das Bergbaumuseum Röhrigschacht Wettelrode!"

Ist fürs kommende Jahr fest eingeplant!
Und vielen Dank für den Link!

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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

@AUF Reviersteiger

Sieh mal zu, dass Du eine Tour erwischst, die von Fotograf und Wassermann geführt wird!
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Zwischenbilanz:

Der 19. IMW hat sehr viel dazu beigetragen, die "Mansfelder Schlotten" in Kreisen der engagierten Kameraden und Kameradinnen zu popularisieren. Darauf können wir gemeinsam wirklich stolz sein. Unbeschadet dessen hat sich das Interesse der örtlichen und auch der staatlichen Behörden in sehr überschaubaren Grenzen gehalten.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Askja »

freundliches Hallo an alle,

mich beschäftigt die folgende Frage zu den Mansfelder Schlotten:

1. Gibt es eigentlich nähere Aufzeichnungen zu der unten genannten Schlotte im Freieslebener Schacht?
2. noch prinzipiell Befahrbar oder ganz zugesetzt?

Da eine Befahrung im Rahmen des Workshop in Wettelrode geplant war und sicherlich auch gemacht worden ist, dürfte hier doch Licht ins Dunkel zu bringen sein. Oder irre ich mich?

Meine eigenen zusammenfassenden Aufzeichnungen lauten nämlich wie folgt:
Freieslebener Schächte:

- I + II geteuft: 1868, Durchmesser I: 3,8m II: 3,45m
- Betriebszeit: 1968 bis 1917
- Namensgeber: Geheime Finanzrat Otto von Freiesleben Hauptaktionär der Mansfelder Gewerkschaft und Sohn des berühmten Bergkommissionsrates Karl von Freiesleben

- I war Förderschacht, II war Wasserhaltungsschacht
- 1869: in II bei 85m arterisch gespanntes Wasser in Schachtröhre → Absaufen und Einstellung der Teufarbeiten in beiden Schächten
Lösung erfolgte über Wasserpumpen mit Dampfmaschine über Schlüsselstollen

- 1875 Wiederteufen und Schlottenanfahrung bei 99,5m
- II hat I mit Querschlag die Schlotten unterfahren und mit Bohrloch Verbindung geschaffen → Wasserablauf und Weiterteufen
- 1876: Durchschlag auf Schlüsselstollennievau
- Produktionsaufnahme 1877
- Endteufen: I = 245m
II = 132m

- Besonderheit: Schachtanlage wurde auf dem “Freieslebenschächter Rückengraben” geteuft und wies eine hohe Vererzung auf

- 1881 Schacht III begonnen, Endteufe: 259m und war Ersatz für II


Mein Dabk im Voraus sei allen Antwortenden gewiß.

Gruß und GA
Askja
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Hallo Askja,

bei der Exkursion im Rahmen des IMW 2016 ist das Thema leider untergegangen; also herzlichen Dank an Dich für die nachträgliche Erinnerung! Ich habe dazu folgendes gefunden.

Jankowski, Günter (2015): Mansfelder Schächte und Stollen. – Forschungsberichte des Landesmuseums für Vorgeschichte 6, 129 S., 79 Abb., 1 Anlage (CD-ROM); Halle (Landesamt für Denkmalpflege Archäologie Sachsen-Anhalt). / II-3, S. 451 / Freiesleben-Schächte I, II und III (1868)
"Aber bereits ein Jahr später trat beim Schacht II beim Vorbohren aus 85,27 m Teufe artesisch gespanntes Wasser in die Schachtröhre, sodass diese bis 37,66 m ersoff und das Teufen in beiden Schächten eingestellt werden musste. Nachdem alle Sümpfungsversuche erfolglos blieben, wurde eine Wasserlösung durch den Schlüssel-Stollen und durch Aufstellen von Dampfmaschinenpumpen angestrebt. Von 1869 bis 1874 ruhten die Teufarbeiten, während die Dampfmaschine aufgebaut wurde. 1875 wurde mit großen Schwierigkeiten bis 99,50 m geteuft und dort Schlotten angetroffen."

Ganz allgemein sind solche Schlotten, die beim Teufen der Schächte angefahren worden sind, nicht mehr befahrbar. Sie wurden mehr oder weniger gut gegen den Schacht abgedichtet. LL 23 SchlSt ist ein Beispiel dafür, da kommt immer noch reichlich Wasser aus der Mauerung.

Ansonsten sind Deine Angaben deutlich präziser, als bei Jankowski (2015). Ich selbst habe dazu keine Akten eingesehen.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Askja »

Hallo Schlottenmops,

danke für das Lob.
Ich habe die Informationen z.T. aus Jankwoski's Schriftenreihe, die ja u.a. Grundlage für das von Dir genannte Buch ist sowie aus anderen Quellen Stück für Stück zusammengesetzt.

Das Vermauern einer angetroffenen Schlotte ist nachvollziehbar und war Praxis.
Gängige Praxis war jadoch auch, daß die Schlotten mit tauben Gestein zugesetzt worden sind - man war bestrebt solche zu finden (möglichst tiefer als der Abbau - im umgekehrten Falle war es meist verheerend; siehe Segen-Gottes-Stollen) um nicht alles nach oben schaffen zu müssen.

Insofern finde ich eben spannend, wie mit dieser Schlotte verfahren wurde.
Seid ihr auf der Befahrung des Freieslebener Schachtes im Sept'16 darauf eingegangen?


Beste grüße und Glück Auf
Askja
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Wassermann »

Hallo Askja,

Schlotten im Freieslebenschacht sind mir als solche nicht bewusst. Es handelt sich ggf. auch um ein Verständnisproblem. Der Mansfelder Bergmann bezeichnete jeden Hohlraum der Wasser brachte als "Schlotte", und war er auch noch so klein. Oftmals war es auch der sogenannte "Schlottenwoog", den man bei der Schachtabteufung erreichte, d. h. der Punkt an dem man den Wasserspiegel im "Schlottengebirge" erreichte und der durch das gespannte Wasser oft dazu führte, dass die Schächte binnen kurzer Zeit abgesoffen sind. Auch "Racheln" (Gänge oder Höhlungen im Gips/Anhydrit) und selbst poröse Gesteinsschichten (Asche, Stinkschiefer) konnten dazu führen, dass der Schlottenwoog in die Schächte drang. Das ist übrigens bei fast allen Tiefbauschächten ab 1860 passiert...
Aber zurück zum Freieslebenschacht! Sollte sich dort je eine Schlotte in begehbarer Größe befunden haben, was ich wirklich bezweifle, dann ist diese hinter der Schachtwandung verborgen. Die Freieslebenschächte waren bzw. sind mit einem gusseisernen Tubbing-Ausbau nach der Methode des Ingenieurs Mainzhausen ausgebaut und mit Beton hinterpresst. Man hoffte damit von vornherein dem Schlottenwoog entgegen treten zu können, doch kam das Wasser immer wieder aus der Schachtsohle hervorgequollen. Letztlich 18 Lachter hoch innerhalb weniger Minuten...
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Wassermann »

Askja hat geschrieben: Gängige Praxis war jadoch auch, daß die Schlotten mit tauben Gestein zugesetzt worden sind - man war bestrebt solche zu finden (möglichst tiefer als der Abbau - im umgekehrten Falle war es meist verheerend; siehe Segen-Gottes-Stollen) um nicht alles nach oben schaffen zu müssen.
Ach ja, nochwas...
Schlotten zum Bergeversatz hat man nicht extra gesucht. Wasser wollte man gern gezielt in sie hinein laufen lassen und dazu musste deren Wasserspiegel tiefer liegen als ein benachbarter Grubenbau. Hatte man zufällig einen solchen Hohlraum, dann hat man natürlich auch Berge in ihm versetzt. Am wichtigsten war es später jedoch, die Schlotten zu entwässern, soweit sie sich direkt über dem Abbau befanden. Dazu wurden sie oft abgebohrt, um die Gefahr zu beseitigen (oft ohne sie je betreten zu haben oder ihre Größe zu kennen)
Versatz musste, wenn man eine Schlotte dazu nutzen wollte, dann über Blindschächte nach oben in die Schlotte gehaspelt werden. Das war natürlich immer noch einfacher, als ihn über die langsamen Treibeschächte bis nach Übertage zu befördern...

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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Der "Bergeversatz" in Schlotten hat sich wohl erst - soweit wir es bislang wissen - gegen Ende 18. / Beginn des 19. Jahrhundert als eine recht pragmatische Lösung beim Stollenvortrieb durchgesetzt. Vorher dienten die Schlotten im Mansfelder Bergbau (spätestens seit dem 16. Jahrhundert) allein der Wasserlösung. Die älteren Veröffentlichungen sind in dieser Frage viel zu ungenau!
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Askja »

Hallo Wassermann,
Wassermann hat geschrieben: Schlotten im Freieslebenschacht sind mir als solche nicht bewusst. Es handelt sich ggf. auch um ein Verständnisproblem. Der Mansfelder Bergmann bezeichnete jeden Hohlraum der Wasser brachte als "Schlotte", und war er auch noch so klein.
Aber zurück zum Freieslebenschacht! Sollte sich dort je eine Schlotte in begehbarer Größe befunden haben, was ich wirklich bezweifle, dann ist diese hinter der Schachtwandung verborgen.
Da nichts konkretes in der Literatur zur Schlotte geschrieben steht, immer nur Schlotte und dann nichts mehr - könnte ich Deiner Aussage durchaus zustimmen und die Sache wäre geklärt.

Aber:
Soweit mir bekannt ist, wird auch immer wieder davon geredet, daß im Freieslebener ebenfalls "Rüstungsbaubetriebsarbeiten" stattgefunden haben sollen (wir reden hier bis 1945) und daraus ziehe ich den Schluß, daß da auch dafür passend große Hohlräume vorhanden gewesen sein müssen. Das extra dafür aufgefahrenene Bereiche geschaffen wurden, glaube ich eher nicht. Das die für den Cu-Abbau vorhandenen Hohlräume ausgereicht hätten, kann ich mir schlecht vorstellen. Daher eben auch meine Annahme, daß beispielsweise "etwas bereits vorhandenes" genutzt wurde...
Schlotten zum Bergeversatz hat man nicht extra gesucht. Wasser wollte man gern gezielt in sie hinein laufen lassen und dazu musste deren Wasserspiegel tiefer liegen als ein benachbarter Grubenbau. Hatte man zufällig einen solchen Hohlraum, dann hat man natürlich auch Berge in ihm versetzt. Am wichtigsten war es später jedoch, die Schlotten zu entwässern, soweit sie sich direkt über dem Abbau befanden. Dazu wurden sie oft abgebohrt, um die Gefahr zu beseitigen (oft ohne sie je betreten zu haben oder ihre Größe zu kennen)
Versatz musste, wenn man eine Schlotte dazu nutzen wollte, dann über Blindschächte nach oben in die Schlotte gehaspelt werden. Das war natürlich immer noch einfacher, als ihn über die langsamen Treibeschächte bis nach Übertage zu befördern...
Ja Du hast recht. Zum ersten Satz möchte ich noch widersprechen. Steht an diversen Stellen geschrieben - nur kann ich spontan Dir kein Literaturzitat wiedergeben; müßte suchen...

GA
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Askja »

Hallo Schlottenmops,
Schlottenmops hat geschrieben:Der "Bergeversatz" in Schlotten hat sich wohl erst - soweit wir es bislang wissen - gegen Ende 18. / Beginn des 19. Jahrhundert als eine recht pragmatische Lösung beim Stollenvortrieb durchgesetzt. Vorher dienten die Schlotten im Mansfelder Bergbau (spätestens seit dem 16. Jahrhundert) allein der Wasserlösung.
Ich denke, daß die Elisabethschlotte hierfür das beste Beispiel ist. Oder bringe ich das jetzt mit einer anderen durcheinander?
Bezüglich älterer Literatur bin ich natürlich überhaupt nicht aussagefähig. Ich habe hierzu erst Veröffentlichung ab ca. 1980 gesammelt ...

Es gehört zwar nicht unbedingt zur Thematik Schlotten, aber dazu mal die Frage nach dem Revier Schnepfenberg (also vor 1648):
Weis jemand was genaueres als nur den Namen und die Lage? Wenn ja, dann könnte sich hier ein weiteres Thema auftun.
Jankowski schrieb dazu: nichts wirklich bekannt. Es sind aber einiges an Halden vorhanden und auch Stollen (Bagger verschwand bei Häuslebauen darin...), wurde möglicherweis auch von Jacob-Adolf-Stollen in Hettstedt entwässert.

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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Wassermann »

Hallo Askja,

für die Rüstung wurden tatsächlich recht große Hallen im Anhydrit extra aufgefahren. Und die sind bis heute zugänglich!
Rüstung war da aber (glaube ich) nicht oder kaum. Irgendwie kam man wohl nicht mehr dazu. (Da muss ich aber selbst erst mal nachfragen. Das ist so gar nicht mein Thema! :D ) Aber es wurde zum Kriegsende viel eingelagert...

Liebe Grüße und Glück Auf!
Wassermann



PS: Vertrau bitte nicht so sehr dem Dr. Jankowski. Der hat ein riesiges Grundlagenwerk zusammengetragen. Aber bei der Fülle an Informationen auch etliche Ungenauigkeiten und Verwechslungen fabriziert. Allerdings gibt es bis heute kaum etwas Besseres, sieht man mal von den jüngeren Fachbeiträgen ab. Allerdings betreffen die immer nur Spezialthemen, so wie wir uns ja auch hauptsächlich mit Wimmelburg, Eisleben und den Schlotten beschäftigen. Dabei mussten wir uns jedoch angewöhnen, kaum bei Jankowski zu zitieren. Leider :(
Zuletzt geändert von Wassermann am Do. 16. Feb 17 17:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Wassermann »

Nochmal ich...
Das ist eine der Hallen unter dem Freieslebenschacht. Ich weiß aber nicht genau, wie viele Hallen es insgesamt sind :gruebel:
Sechs, acht oder sogar zehn???
FreieslebenRuestung.jpg
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Mops
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Mops »

Askja hat geschrieben:Hallo Schlottenmops,
Ich denke, daß die Elisabethschlotte hierfür das beste Beispiel ist. Oder bringe ich das jetzt mit einer anderen durcheinander?
Bezüglich älterer Literatur bin ich natürlich überhaupt nicht aussagefähig. Ich habe hierzu erst Veröffentlichung ab ca. 1980 gesammelt ...
Glück Auf
Askja
Hallo Askja,
im Grunde genommen stimmt das so. Die Elisabethschächter Schlotte ist erst beim Vortrieb des Gonnaer Stollens teilweise versetzt worden. Die Helbraer Schlotten sind auch erst (aber nur teilweise) vesetzt worden, als sie vom Froschmühlenstollen unterfahren worden sind.
Glück auf! | Mops

http://www.kalkschlotten.de
Askja
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Re: Mansfelder Schlotten

Beitrag von Askja »

Hallo Schlottenmops,

dann bin ich ja beruhigt, daß ich keinen Unfug von mir geben....
Mit Helbraer Schlotten sprichst Du jetzt von der Wimmelburger oder doch von einer anderen?

Glück Auf
Askja
Askja: Caldera und Krater im Gebirge Dyngjufjöll. Ein Landstrich von unnahbarer größe und unter besonderem Schutz!
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