Angekohlte Ausbauhölzer

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Marcel Normann
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Angekohlte Ausbauhölzer

Beitrag von Marcel Normann »

Hallo!

Bekannterweise halten Weidezaunpfähle erheblich länger, wenn man sie vor dem Einbau oberflächlich ankohlt (oder zwei Woche in Altöl stellt, aber das ist ein anderes Thema...).

Eigentlich bietet sich das dann doch auch für untertätige Holzarbeiten an. Hat jemand schon mal etwas in der Richtung zu Gesicht bekommen?

Gruß, Marcel
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
Kleinerhungerlieb(†)
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Beitrag von Kleinerhungerlieb(†) »

GA!
Ich kenne Holz vom Feuersetzen oder ähnlichen ut, welches fast genau so morsch ist bzw. war wie nicht verkohltes Holz.
Dieses Holz war aber schon sehr alt.
Meine Theorie:
Aber eigentlich müsste dass schon etwas für sich haben, es dürfte der Kohlenstoffgehalt höher werden ( :nixdafür: oder so).
Schaden kann das Experiment nicht, es würde eben bloß sehr lang dauern, bis man den unterschied zwischen verkohlten und nicht verkohlten Ausbauholz sieht.
Schwerter zu Klappspaten!
Andi-P
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Beitrag von Andi-P »

Hallo,

wenn es bei Weidezäunen hilft sollte untertage eigentlich den selben Effekt haben, da das Holz dort ähnlichen Bedingungen wie der Weidezaun ausgesetzt ist (Feuchtigkeit, Schlamm, ...).

GA,
Andi
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Falk Meyer
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Beitrag von Falk Meyer »

Eine wirklich sehr interessante Theorie !

Ich komm hier mit meiner Schulchemie nicht weiter...

Wenn Ich Kohlenstoff verbrenne also oxidiere, müsste sich folgende Gleichung herleiten lassen

C + O2 -> CO2 - Kohlenstoffdioxid

Nun ist die Frage, ob sich der Kohlenstoffanteil im Holz erhöht, verringert oder gleich bleibt.
Ich denke, der Kohlenstoffanteil müsste sinken, da er ja mit dem Sauerstoff oxidiert.

Die andere Frage, ob sich angekokeltes Holz länger UT hält:

Ich denke NEIN, die Verkohlung hat ja nur den Vorteil, dass das Holz länger hält.
Durch eine derartige oxidation aber, verliert das Holz an Masse, wird Spröde und somit nicht mehr belastungsfähig - bei dem Weidezaun eigentlich kein Problem, da er ja keine große Last tragen muss.
Im Bergbau hingegen schon, denn was nützen Türstöcke, die zwar Wasserwiderständig sind, dafür aber nicht belastbar?? :?

Ich kann nun damit auch voll daneben liegen.. haben wir denn keinen Thüringer Köhler hier?? :D
Mein Erzgebirge,
hoch über dunklen Schächten lauscht deiner Halden wilde Einsamkeit.
Still raunen sie von guten Himmelsmächten,
von Berggeschrei aus längst vergangener Zeit.

Edwin Bauersachs

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Falafel
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Beitrag von Falafel »

Es geht ja darum, daß nur die Oberfläche angekohlt wird. Dabei wird vorrangig der Zelluloseanteil im Holz oxidiert (verbrannt). Deshalb erhöht sich natürlich der Anteil an reinem C. Sämtliche Bakterien, Pilze & Co. bauen aber in erster Linie die Zellulose (einige Pilze auch das Lignin) ab, um sie in Glukose umzuwandeln. Der pure Kohlenstoff ist für diese Lebewesen kaum verwertbar.
Glück Auf!
Stephan
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Kartan
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Beitrag von Kartan »

Falk Meyer hat geschrieben: Wenn Ich Kohlenstoff verbrenne also oxidiere, müsste sich folgende Gleichung herleiten lassen
C + O2 -> CO2 - Kohlenstoffdioxid
Nun ist die Frage, ob sich der Kohlenstoffanteil im Holz erhöht, verringert oder gleich bleibt.
Ich denke, der Kohlenstoffanteil müsste sinken, da er ja mit dem Sauerstoff oxidiert.
Prinzipell, ja, aber: Es geht ja eigentlich erstmal nur um die Oberfläche. Dort aber verbrennen die eher wasserstoffhaltigen Bestandteile zuerst und schneller, dh. daß sich das Verhältnis zum Kohlenstoff verschiebt bzw. sich dieser stark anreichert. Ich würde aber eher meinen, daß die Kohle eher weniger eine Barriere darstellt.

Ich denke eher, daß es weniger um die relativ dünne Schicht Holzkohle geht als vielmehr um die Schicht darunter. Dort wird das Holz nur so weit erhitzt, daß sich div. Verbindungen im Holz Richtung Teer zersetzen und wir also sozusagen eine Schicht eingeteertes Holz haben, möglicherweise. Und das kann zweifellos gegen Pilze usw. wirken; Holzteer ist ja altbekannt zum Konservieren.
Falk Meyer hat geschrieben:Die andere Frage, ob sich angekokeltes Holz länger UT hält: Ich denke NEIN, die Verkohlung hat ja nur den Vorteil, dass das Holz länger hält. Durch eine derartige oxidation aber, verliert das Holz an Masse, wird Spröde und somit nicht mehr belastungsfähig
Es ginge aber, wenn das oben stimmt, um die Schicht drunter, und in der finden eher wenig Oxidationsprozesse statt, würde ich meinen. Möglicherweise 'verteeren' zuerst die nicht-tragenden Holzbestandteile und erst später die Zellulose, die trägt. Und selbst wenn die Schicht dünn ist: Beim Anstreichen ist sie auch nicht dicker.
Falk Meyer hat geschrieben: - bei dem Weidezaun eigentlich kein Problem, da er ja keine große Last tragen muss. Im Bergbau hingegen schon, denn was nützen Türstöcke, die zwar Wasserwiderständig sind, dafür aber nicht belastbar?? :?
Oh, Weidezäune sollten schon auch halten, da sprech' ich aus Erfahrung. Gut, s'bricht nix zusammen, aber Ärger kann das auch geben:).

Nun ja, alles in allem kann ich mir schon vorstellen, daß da was dran sein könnte. speziell wenn man das 'Ankohlen' ein bißchen optimiert. Wenn man's richtig macht, ist die Kohleschicht vielleicht auch nur ziemlich dünn.

Glückauf!
Kartan
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Marcel Normann
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Beitrag von Marcel Normann »

Ich könnte mir auch vorstellen, daß durch das Ankohlen die eigentliche Holzoberfläche optimiert wird, indem Faserrisse minimiert werden.

Die Idee, es einfach mal auszuprobieren, nehme ich einfach mal zur Kenntniss. Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit.
Mein Haushaltstipp: Fettflecken halten sich wesentlich länger, wenn man sie hin und wieder mit etwas Butter einreibt.
Schlepper

Beitrag von Schlepper »

Moin,
ich kenne das ankohlen von Holz nur im Zusammenhang in der Flößerei, dass nennt man dort Wiedenbrennen, man hat Weidenholz im Feuer so weit erhitzt, dass man es gut biegen und damit die Flöße zusammen schnüren konnte. Das soll besser wie Seile gehalten haben.
Mann müsste mal in Serlo- Bergbaukunde Band I (von 1878) nachschauen, der lässt sich Kapitelweise über Holz-Konservierung aus, auch über alte Verfahren.

Glückauf

Peter
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Fahrsteiger
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Beitrag von Fahrsteiger »

In der Glückauf Nr.6 vom 5.Juli 2007 steht ein interessanter Artikel über Holz im Altbergbau. Der Verfasser ist Dr.-Ing.habil. Günter Meier vom Ingenieurbüro Dr. G. Meier, Wegefarth/Freiberg.
Auszug: Grundsätzlich wurden zur Konservierung Anstriche oder äussere Verkohlung, Auslaugung oder Dämpfe und Imprägnierungen eingesetzt.

Glück Auf
Horst
Dem Bergbau verschworen. Im Bergbau geschafft. Zum Bergmann erkoren mit stählerner Kraft.
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kapl
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Beitrag von kapl »

Sorry: OT; Heute benutzt man Beton...?
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

kapl hat geschrieben:Sorry: OT; Heute benutzt man Beton...?
Klar, mit Beton wurden schon viele Ausbauhölzer für die "Ewigkeit" konserviert, mit Vorliebe in Schachtplomben oder wenn der Beton sich mal unaufgefordert in mittelalterliche Strecken ergossen hat. :twisted:

Das Ankohlen von Ausbauholz bringt nichts. Die Feuchtigkeit uT zieht durch das ganze Holz hindurch und damit auch die Pilzsporen und Bakterien. Das Holz wird dann eben von innen zersetzt. Das Ankohlen von Weide- und Zaunspfählen erhöht deren Haltbarkeit nicht viel - aus denselben Gründen. Die Holzkohle bindet am Anfang zwar einen Großteil der angreifenden Pilze und Bakterien, wird aber irgendwann auch durchwachsen.
In der DDR gab es einen gelben Holzschutzanstrich ("FPI" - Feuer, Pilze, Insekten) auf der Basis irgendwelcher Salze, die Anwendung davon habe ich aber uT noch nie gesehen. Nur einmal eine "Vereinsgrube", in der man es mit dem Holzschutz zu gut gemeint hatte. Der Ausbau war mit "Kombinal" gestrichen und stank durch das ganze Bergwerk.

Der beste Holzschutz uT ist die Verwendung von gesundem, trockenem und harzreichen Holz. Wenn es geht, noch unterstützt durch die Konstruktion, also nicht ins Wasser stellen, wenig Faserstranganschnitte, und bei Tropfwasser: waagerecht liegendes Hirnholz schräg schneiden, Traufdächer anbauen.

Glück auf!

Maja
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Re:

Beitrag von Schwarzer »

Nightmare hat geschrieben:
In der DDR gab es einen gelben Holzschutzanstrich ("FPI" - Feuer, Pilze, Insekten) auf der Basis irgendwelcher Salze, die Anwendung davon habe ich aber uT noch nie gesehen.
Also das Grubenholz bei uns (FSB) war immer mit so nem grünen Zeug durchtränkt, was das genau war weis ich allerdings nicht :?
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ufo
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Re: Angekohlte Ausbauhölzer

Beitrag von ufo »

... ich denke das grüne Zeugs ist eine Kupfersalzimprägnierung, wird im Vakuum/Druckverfahren aufgebracht und ist üblicherweise auch für die Hölzer aus dem Baumarkt, bzw. für die Gartengestaltung in Verwendung...

Glück Auf!
Die Natur nimmt sich die Orte wieder die der Mensch Untertage zugänglich gemacht hat
... aber vorher sollten wir noch schnell mal einen Blick riskieren...
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sepp
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Re: Angekohlte Ausbauhölzer

Beitrag von sepp »

Holz mit dem Beil bearbeiten,nicht Sägen.
Haben sie uns in der Lehre beigebracht.
Willkommen im Ruhrgebiet,wo man Gesichter Fressen nennt!(Frank Goosen)
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Re: Angekohlte Ausbauhölzer

Beitrag von Schwarzer »

Beigebracht schon, damit man weiß wie es "fachmännisch" geht und auch das man sich zu helfen weiß wenn mal keine Kettensäge da ist :aetsch:
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