Deutschland schließt Rohstoffabkommen mit Mongolei

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markscheider
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Deutschland schließt Rohstoffabkommen mit Mongolei

Beitrag von markscheider »

Ulan Bator (Reuters) - Deutschland und die Mongolei haben eine Rohstoff-Partnerschaft geschlossen.

Während eines Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichneten die beiden Regierungen am Donnerstag in Ulan Bator ein Rahmenabkommen, das deutschen Firmen in dem zentralasiatischen Land politische Flankierung und Rechtssicherheit geben soll. Am Rande der Beratungen Merkels mit dem mongolischen Ministerpräsidenten Sukhbaatar Batbold erhielt zudem Siemens den Auftrag für die Lieferung von Gasturbinen für ein 300-Megawatt-Kraftwerk zur Versorgung der Kohlemine Tavan Tolgoi. Die deutsche BBM Operta Gruppe erwarb zusammen mit dem australischen Unternehmen Macmahon die Rechte zur Erschließung einer der größten unerschlossenen Kokskohlelagerstätten der Welt im Osten der Mongolei.

Merkel und Batbold betonten das Interesse an einer langfristigen Partnerschaft. "Wir haben Rohstoffe, Deutschland hat die neueste Technologie und Knowhow", sagte der mongolische Ministerpräsident. Merkel sagte, Deutschland habe eine "langfristige, faire und nachhaltige Entwicklung" im Auge. Das Rohstoff-, Industrie- und Technologieabkommen sieht auch die Einrichtung eines gemeinsamen Wirtschaftsausschusses vor, in dem gemeinsame Projekte identifiziert werden sollen. Die Mongolen dringen etwa auf eine Verarbeitung von Kupfer oder Seltenen Erden im eigenen Land. Deutschland lässt sich in dem Abkommen unter anderem zusichern, dass es keine mengenmäßigen Begrenzungen für Rohstofflieferungen geben soll.

Auch die Industrie begrüßte das Abkommen, von dem sie sich Unterstützung in dem weltweit verschärften Wettbewerb um Metalle verspricht. "Deutschland muss sich strategische Allianzen auch im Bereich der Rohstoffe sichern, die in den kommenden Jahrzehnten knapp werden können", sagte ThyssenKrupp-Aufsichtsrat Ekkehard Schulz zu Reuters. Die Thyssen-Krupp-Tochter Uhde versuche nun auch bei der Kohle-Verflüssigung und -Vergasung vor Ort ins Geschäft zu kommen. Weil dies das Land unabhängiger von Ölimporten aus Russland machen könnte, wird diese Technologie ausdrücklich in dem Abkommen als Feld der Zusammenarbeit genannt. Im Gegenzug für Rohstofflieferungen erklärt sich Deutschland zu einem Technologietransfer und Hilfen zur Ausbildung einheimischer Arbeitskräfte bereit.

Auch der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) versucht seit Monaten eine "Rohstoff-Allianz" aufzustellen, für die die Bundesregierung eine politische Flankierung leisten soll. Bis Jahresende soll ein Bündnis aus Unternehmen gegründet werden, die auf den Ankauf von Rohstoffen aus dem Ausland angewiesen sind. In der Bundesregierung wird das Abkommen mit der Mongolei nun als Modell für einen Rohstoffvertrag mit Kasachstan gehandelt, mit dem es bisher trotz jahrelanger Verhandlungen nur eine Absichtserklärung gibt.

DEUTSCH-AUSTRALISCHES KONSORTIUM ERHÄLT ZUSCHLAG

Der Zuschlag für die BBM Operta Group wird als Durchbruch für die Bemühungen der deutschen Seite gesehen. Im Westen des Kohlegebiets bemühen sich auch japanische und koreanische Firmen stark um eine Abbaulizenz der staatlichen mongolischen Bergbaugesellschaft Erdenes TT, die im Osten bereits seit Ende August abbaut. "Wir fangen am 1. Dezember mit der Förderung an", sagte BBM-Operta-Chef Wolfgang Peters zu Reuters. Mit Hilfe des deutsch-australischen Konsortiums sollen im Tagebau jährlich bis zu 15 Millionen Tonnen Kohle gefördert und zunächst von mongolischen Partnern nach China und Südkorea geliefert werden. Die Lagerstätte liegt in der südlichen Gobi-Region etwa 540 Kilometer von der Hauptstadt Ulan Bator entfernt. Insgesamt soll das Fördervolumen in den nächsten zehn Jahren rund 100 Millionen Tonnen betragen, das Gesamtauftragsvolumen wird mit etwa zwei Milliarden US-Dollar beziffert.

Bereits heute wird Kokskohle aus der Mongolei nach Deutschland geliefert - allerdings nur in sehr geringen Mengen. So hat der Stahlhersteller ThyssenKrupp nach Angaben von Schulz bislang etwa 10.000 Tonnen erhalten.
http://de.reuters.com/article/worldNews ... 5V20111013

Das hätten wir einfacher haben können, denn bereits vor 1990 bestanden Wirtschaftsabkommen der DDR mit der Mongolei und "Um neun in Ulan-Bator auf dem Flughafen" war ein running gag unter uns Bergbaustudenten. Damals gings um Gold und seltene Erden, möglicherweise auch bereits um Kohle.
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Friedolin
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Re: Deutschland schließt Rohstoffabkommen mit Mongolei

Beitrag von Friedolin »

markscheider hat geschrieben:...Das hätten wir einfacher haben können, denn bereits vor 1990 bestanden Wirtschaftsabkommen der DDR mit der Mongolei ...
Ein befreundeter Geologe war schon in den 70igern, des vergangenen Jahrhunderts :D , mit mehreren Bohrtrupps zur geol. Erkundung für viele Jahre in der Mongolei. Seine Diavorträge sind atemberaubend!
Glück Auf !
Friedhelm
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Claudia S.
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Re: Deutschland schließt Rohstoffabkommen mit Mongolei

Beitrag von Claudia S. »

Ein Vereinsmitglied im Bergverein, war lange Jahre über den Schachtbau Nordhausen in Ulan Bator, der hat Bilderalben endlose Weiten und irgendwo mal ein Förderturm!
Claudia
Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat. Mark Twain
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