Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

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hungerlieb
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Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von hungerlieb »

Eine weitere Sache welche ich nennenswert finde ist die geplante Sanierung der restlichen Bergbauzeugen von der ehem. WISMUT Schachtanlage 116 in Buchholz bei Annaberg. Die Halden selbst sind auf alle Fälle als Denkmal anerkannt, ob dies für die benachbarten Gebäude gilt weiß ich nicht. Wer diese kennt, weiß auch über deren Zustand. Dieser kommt jedoch nicht von einer prinzipiell schlechten Substanz, sondern (Nutzungskonzepte hin oder her) von jahrelanger Ignoranz seitens aller….Darüber was zu retten ist oder gerettet werden sollte lässt sich auch wieder endlos Diskutieren, ich finde zu den (letzten mir bekannten) Spitzkegelhalden der WISMUT Ära sollten zumindest einige Gebäude erhalten bleiben. Zumal diese nach entfernen von Müll, Gestrüpp und einer notdürftigen Sanierung niemanden am spazieren gehen und Erholung hindern. (Gerade die Aussicht auf Annaberg ist an so vielen Punkten aus im oberen Teil von Buchholz gut – da muss man sich nicht zwischen Gebäuden stellen – um Argumenten wie bei Schacht 3 in Altenberg den Wind aus den Segeln zu nehmen.)
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Bald noch schöner als Orginal?
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Matthias

Beitrag von Matthias »

Glück auf!

Also wenn ich mir das Bild so ansehe finde ich nicht, dass die Kegel in der Landschaft stören. Aber das kennt man ja, jahrelang wird sich um das Erbe unserer Vorfahren nicht gekümmert, und dann - wenn alles am Verfallen ist - soll es beseitigt werden. Es wäre schön, wenn alle wieder etwas mehr Respekt vor solchen Hinterlassenschaften haben würden, immerhin haben dort über viele Jahre Menschen unter schweren Bedingungen der Erde ihre Schätze entrungen. Zum Wohle aller. Die Tatsache, dass dort eine wilde Müllkippe besteht liegt doch wohl nicht an den montanen Hinterlassenschaften, sondern an den Umweltdreckschweinen in der Bevölkerung.

Fahrt glücklich

Matthias
taubes_Gestein
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Beitrag von taubes_Gestein »

Man muß dazu sagen, das die dort befindlichen Gebäude aus der Wismutzeit (Nachkriegszeit) stammen. Vom "ästetischen" Aspekt her sind sie eigentlich nichts besonderes, reine Zweckbauten. Keine Nix "getuntes" ala Stuck und Meißel.
Schön sind sie wirklich nicht, aber dennoch gehören sie zur Bergbaugeschichte des Erzgebirges. Diese Ära kann man ungelogen als die intensivste und einschneidenste Epoche des erzgebirgischen Bergbaus bezeichnen.
Was wäre aus dem Erzgebirge ohne die Wismut nach dem Krieg nur geworden!? Es ging aufwärts, es wurde gebaut und vor allen Dingen es gab Essen. Das werden heutzutage nur noch unsre Alten verstehen, wir in unsrer Wohlstandsgesellschaft sind zu verwöhnt.

Hoffentlich wird nicht zu viel verändert, ich empfinde die neuen Kunstbauten im exakten Winkel ala Schlema als einen Angriff aufs Auge.
Ich fühle mich auf den Überresten alter Wismutanlagen speziell bei herbstlichem Wetter sauwohl. Die in allen Farben strahlenden Birken als Gegensatz zu den Bauten im düsteren Licht. Dort wird eine Ruhe vermittelt, so richtig entspannend. Weg vom Alltag - einfach anders.
In ein paar Jahren können wir dann im "Erholungspark" Eintritt zahlen!
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julia
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Beitrag von julia »

Jan und ich haben gestern das Gelände um die Halden "sondiert". Leider war der Akku des Fotoknipsers leer, daher können wir monentan keine aktuellen Bilder liefern.
Die Gebäude sind allerdings in einen denkbar schlechten Zustand, kurz vor dem Zusammenbruch.
So wurde u.a. das ehemalige Sozial- und Verwaltungsgebäude von der LPG als Schweinestall genutzt, was immense Spuren hinterlassen hat.
Ein weiteres Problem ist die schon von Sven genannte "Vermüllung". Da kann vielleicht Abhilfe geschaffen werden, vom Verein "Ökocamp", das muss jedoch noch mit der Stadt Annaberg abgesprochen werden.
Nightmare

Beitrag von Nightmare »

Hallo Julia,

denkst du wirklich, daß dort noch jemand von offizieller Seite etwas retten will und euch dabei unterstützt?
Ist es nicht eher so (und politisch genau so gewollt), daß sämtliche Relikte des Wismut-Bergbaus im Osten möglichst komplett von der Erdoberfläche verschwinden sollen, um den Leuten die Erinnerung an einen Teil unserer Geschichte zu nehmen, der nicht in allen Punkten schlecht war?

Amtliche Lesart: "Der Kommunismus war komplett Sch... und seine Hinterlassenschaften gehören abgerissen. Man kann dann schöne neue Wohnzoos bauen, wo einer dem anderen sein Blockwart ist. Es leben der Konsumterror, der Gierkapitalismus, der ungenierte Griff in die öffentliche Kasse und das Schuldenmachen für Jedermann!"
:twisted:

Hier wird mit Steuermitteln Geschichtsfälschung und Volksverdummung betrieben. Außerdem verdienen einige in öffentliche Ämter gehobene Sesselfurzer und der sie umkreisende Schwarm von Unternehmern und vor allem Baumaschinenverkäufern ganz gut an der Sache.

Das Ganze ist meiner Meinung nach ein Fall für den Staatsanwalt. Nur der ist ja auch ein Diener des Systems. Wo das noch hinführen soll, weiß ich nicht. Zu Verhältnissen wie in Mittelamerika vielleicht?

Glück auf!

Maja
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julia
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Beitrag von julia »

Hallo Maja,

natürlich gebe ich dir prinzipiell recht, aber bei den Gebäuden dort oben hätte man schon vor Jahren aufschreien müssen und nicht erst jetzt. Wir (die Annaberger) haben uns die letzten Jahrzehnte nicht darum gekümmert also wäre es wohl ein bißchen zu selbstgerecht so zu tun als hätten wir den Verfall erst kürzlich bemerkt. Ein Teil des ehemaligen Verwaltungsgebäudes wäre vielleicht noch zu retten, aber ob das Sinn macht ist zu bezweifeln, denn erst als Ganzes wirkt der Komplex.
Zum Thema Hilfe von offizieller Seite: Selbstverständlich wird uns da niemand Helfen irgendetwas zu erhalten, aber der Müll muss so oder so weg. Dazu brauchen wir halt einen (oder mehrere) Kontainer welche die Stadtwerke zur Verfügung stellen müssten. Damit der Verein Ökocamp Müllkomando spielt braucht er zumindest das Geld für die Selbstkosten (Sprit usw.) und die Erlaubnis ein wenig Holz für den warmen Hintern zu schneiden. Das war alles was ich mit „Unterstützung“ gemeint habe. Der Verein hat schon viel in Bezug auf Aufbewältigung geleistet u.a. haben wir schon ganze Rieseltürme abgerissen und im wahrsten Sinne des Wortes auf die Kacke gehauen. http://www.biedenpost.de

Um ein vielleicht entstandenes Mißverständnis aufzuklären: Die Halden bleiben stehen!
(Jan hat ein paar interessante Ideen was er damit machen würde ;-) )
Matthias

Beitrag von Matthias »

Glück auf Julia!

Was soll den mit den Halden geschehen? Etwa so etwas wie in Zielitz, wo man den "Mount Zielitz" als Ganzjahresrodelbahn (miss-)braucht? Aber ich finde es schon mal sehr gut, dass die Halden überhaupt so bestehen bleiben sollen. Fügen sich doch auch ganz gut in die Landschaft ein :D .

Harzliche Grüsse nach Annaberg und fahre glücklich

Matthias
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julia
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Beitrag von julia »

Ich habe momentan leider noch keine Ahnung, wahrscheinlich bleiben sie so wie sie sind. :?
OHo
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Beitrag von OHo »

Hallo,
Eigentlich müßte sich ja irgendeine Firma finden lassen, die sich an den Halden saniert... ehh die Halden saniert. Denkt nur mal an das viele "Atomgas" das die Halden exhalieren und den radioaktiven Staub der jährlich auf die Anwohner rieselt. Ein riesen Skandal ist das. Da muß man doch etwas dagegen unternehmen!

GA OHo, heut etwas unernst !!!
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Nobi
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Beitrag von Nobi »

OHo hat geschrieben:Hallo,
Eigentlich müßte sich ja irgendeine Firma finden lassen, die sich an den Halden saniert... ehh die Halden saniert. Denkt nur mal an das viele "Atomgas" das die Halden exhalieren und den radioaktiven Staub der jährlich auf die Anwohner rieselt. Ein riesen Skandal ist das. Da muß man doch etwas dagegen unternehmen!

GA OHo, heut etwas unernst !!!
naja, man könnte es ja so machen wie in ronneburg. die halden abtragen und anderswo zu einer neuen halde wieder aufschütten. hübsche täler zum verfüllen gibt es dort allemal. anbieten würden sich auch die ehemaligen brüche an pöhlberg und scheibenberg.

nur gut, dass normaldenkende menschen nie auf solche ideen kommen. trotzdem sollen solche sachen schon passiert sein :x
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MichaP
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Beitrag von MichaP »

ich würde sie nach scheibenberg fahren. der scheibenberg selber, mit seiner häßlichen "bruchkante" könnte so die längst nötige neue anböschung bekommen.
Glück auf!

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julia
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Beitrag von julia »

Hallo,

am Freitag 11.11. war ich auf dem Bauamt in Annaberg und habe mir die Pläne zeigen lassen. Also die Halden bleiben auf jeden Fall!!!
Das Ganze ist ein Projekt der Wismut. Der Haldenrand soll (wahrscheinlich) mit einer Bruchsteinmauer umfasst werden.
Die Gebäude werden allerdings abgerissen.
Die Arbeiten beginnen "wenn alles gut läuft" im nächsten Jahr.
Da das Gelände ja nicht als Bauland genutzt werden soll ergibt sich die Chance eventuell einen kleinen Rest an "Denkmalschutz" zu gewährleisten. So könnte man die Gebäude bis auf den Sockel abreisen, um so wenigstens einen Eindruck des Komplexes zu erhalten. Eine weitere Möglichkeit wäre es eine Bürgerinitiative zu gründen, aber das Interesse der Annaberger ist wahrscheinlich zu gering. Habt Ihr irgendwelche Ideen?
Kugel
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Beitrag von Kugel »

Als optische Hilfe bei den Diskussionen Schacht / Halden No.116 bei Buchholz!
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Kugel
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Beitrag von Kugel »

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Kugel
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Beitrag von Kugel »

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Beitrag von Kugel »

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julia
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Beitrag von julia »

@ Kugel: Danke! Fangen die doch jetzt schon an? Was erzählen die mir da auf dem Amt?
"Unter die Erde kriechen die Schächte der Habsucht." Agricola, 1520
taubes_Gestein
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Beitrag von taubes_Gestein »

Das wird die geplante Bohrerkundung des bereits verwahrten Schachts 116 sein. Man weiß nicht so richtig über den Zustand der Schachtröhre bescheid.
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sehmataler
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Sanierung beginnt

Beitrag von sehmataler »

Jetzt gehts los... Zur Zeit wird vom Schachtgelände der dichte Baumbewuchs entfernt. Dadurch kommen die untere Tafelhalde und die Gebäude gut zur Geltung. Also wer noch mal vorm Gebäudeabriss Fotos machen will, sollte sich beeilen. Wenn alles aalglatt fertigsaniert ist, gibts im Schachtgelände nur noch Zierrasen zu sehen.
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Kleinerhungerlieb(†)
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Beitrag von Kleinerhungerlieb(†) »

:shock: :shock: :evil: :evil: ich habs heute auch von der Schule aus gesehen.
Ich erkundige mich so schnell wie möglich, in der Zeitung stand noch nichts, daß sieht den Nasen sehr ähnlich einfach mal so los gemacht, ohne ein Wort zu sagen. ... kann mir denken warum, AG lässt grüßen... echt zum Kotzen und wenn ich daran denke wer sich darein hängt :evil:
Unsere Bürgermeisterin macht sich wieder mal kräftig Freunde. So viel zum Thema Annaberg und Bergstadt so eine Lachnummer, wenn die weg sind, dann ist das keine Bergstadt mehr!
Und wieder wird die Liste länger zu erst die Nummer mit dem Skihang am Pöhlberg, dann steht der Frohnauer Hammer ohne Schindeln da und jetzt dass . . . :evil:
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sehmataler
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Beitrag von sehmataler »

Also klammheimlich wurde nicht angefangen zu sanieren, schon geraume Zeit hängen rings um das Gelände Infoplakate. Vom Abtrag der Terrakoniks war darin nicht die Rede. Nach 1948 und 1954 macht sich die Wismut nun zum dritten Mal über den Schacht 116 her, wenn auch nur zur Sanierung. Dies soll aber keine Allegorie auf Karthagos Kriege sein, denn: Nach der ersten Bergbauperiode bis 1950 hatte der Schacht nur 'ne mickrige Tafelhalde, in der zweiten kamen die Terrakoniks hinzu. Nach dem dritten "Wiederangriff" werden die Halden immer noch da und als solche erkennbar sein. Ist natürlich klar, dass bei jedem landschaftsgestalterischen Makeup die Authentizität Federn lassen wird.
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Nobi
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Beitrag von Nobi »

Heute steht was in der Zeitung drüber (leider wieder verschlüsselt) ...

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Ziel: Freizeitoase eröffnet Pöhlberg-Blick

Wismut GmbH beginnt mit Sanierung des Geländes rund um die Kegelhalden in Buchholz

Annaberg (fp). Annaberg-Buchholz. Ein Vorhaben, das Stadtverwaltung und Bürgern schon lange auf den Nägeln brennt, wird endlich angegangen: Die Wismut GmbH hat begonnen, ihren Altstandort im Stadtteil Buchholz rund um die beiden Kegelhalden zu sanieren.

Ziel ist, Gefahren zu beseitigen und die Basis für eine Nachnutzung der Flächen zu schaffen. In diesem landschaftlich reizvollen Bereich, der einen schönen Blick auf den Pöhlberg gestattet, soll schrittweise ein Naherholungsgebiet entstehen.Die Aufwertung dieser Fläche hatte die Kreisstadt bereits im Zusammenhang mit ihrer Bewerbung zur Landesgartenschau angestrebt, die Wismut aber erst Großprojekte wie in Ronneburg oder Bad Schlema umsetzen müssen.Bis Ende des Monats soll nun Wildwuchs beseitigt und so Baufreiheit geschaffen werden, damit mit dem Abriss der Gebäuderuinen begonnen werden kann.

mehr ...

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/L ... 53064.html
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Kleinerhungerlieb(†)
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Re: Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von Kleinerhungerlieb(†) »

Am 11.07.07 war ich wiedermal am Schacht, letzte Woche war auch ein Artikel in der Freien Presse.
Das letzte Gebäude wurde an diesem Tag "umgewurfen".
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geophys
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Re: Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von geophys »

Hier zwei Fotos von der Halden- und Geländesanierung des Schachtes 116 in Annaberg - Buchholz.

Ergänzend möchte ich als Lokalmatador sagen, dass ein Teil der Gebäude in einem erbärmlichem Zustand waren.
Es gab mehr als reichlich Gelegenheiten, diese zu sanieren oder anderer Nutzung zuzuführen.
Niemand schien das zu wollen. So war der Abriss zwangsläufig. Sicher wird man immer streiten können, dass montanhistorische Bauten in geeignetem Umfang erhalten bleiben müssen. Aber wer zieht die Grenze.

Nun schreitet die Haldenumgestaltung in großem Tempo voran. Was dabei rauskommt wird sich zeigen. Aber Wismut - Bergbau ist immer auch eine Art der Verwüstung gewesen. Dieser Bergbau war in Annaberg - Buchholz ganz einfach Chaos, Willkühr und eine Verwüstung der Stadt ( 1949 hatte die Stadt 19 Gewinnungs- und Erkundungsschächte inmitten von Wohnbauung ). Er hat einigen Bergleuten das Leben gekostet und die Opfer der Spätfolgen sind bis heute nicht gezählt. Vergleichbares geschah auch in Johanngeorgenstadt und in Oberschlema. Ich habe Oberschlema zum Beispiel persönlich als eine Mondlandschaft in Erinnerung. Jetzt gibt es den Menschen dort wieder ein menschenwürdiges Umfeld.

Trotz alle dem, die Wismut - Halden gehören nun mal in's Bild dieser Stadt und sie werden es auch bleiben. Aber Schaden darf keiner mehr von ihnen nehmen. Mancher Träumer soll sich informieren, was hier abgebaut wurde und welche Langzeitwirkungen das haben wird. Ich kenne auch den Aufwand, der betrieben wird, dass es bei einem Minimum an Restschäden bleibt. Im Übrigen waren den Deutschen der Uranbergbau als Reparation auferlegt worden. Kein Gramm der gewonnenen Metalls durfte hier verwertet werden. Dieses blieb alleinig den Sowjets vorbehalten. Dieses war das Ergebnis eines sinnlosen und dummen Krieges, den wir Deutschen angezettelt und verloren haben.

Manches was ich hier in diesem Thread lese, ist mit Verlaub, ein bisschen übertrieben und von daher nun meine Meinung dazu. Kopflos abgerissen hat hier, wie ich meine, niemand. Im Gegenteil, es erfolgt eine sehr aufwendige Umgestaltung, die den wesentlichen Charakter, nähmlich die mächtigen Haldenkegel erhält. Vielleicht gibt es mal eine umfangreiche Infotafel mit Fotos und Fakten dieses Geländes.

Vielleicht interessiert auch das Folgende:

Die Tereconics entstanden erst in der zweiten Wismut Periode des Schachtes 116. Also so ab 1953 - Oktober 1957. Die Massen dafür stammten aus dem Revier Uranus mit seinen drei Schächten am Fuße des Pöhlberges. Die dortigen Haldenkapazitäten waren restlos erschöpft. Einige Fotos der monströsen Uranushalde finden sich in anderen Threads. Sie wurde bereits in den sechziger Jahren teilweise abgeflacht. Transportiert wurden die Massen durch den extra dafür getriebenen Querschlag ( Q 17West ) auf der 462m Sohle, welcher etwa 2 km lang ist. Es führte eine zweigleisige Bahn dort hin. Die Mannschaftsfahrung erfolgte ab Vollendung dann auch über den seigeren Schacht 116. Ein Teil der Massen wurde auch über Schacht 28 ( Himmlisch Heer ) gefördert, der dafür eigens ein anderes Fördergerüst erhielt. Somit lag das beste Erzergebnis im Annaberger Revier auch im Jahre 1956, aber dennoch zeichnet sich das Ende für dieses bereits schon da ab. Das Atommonopol der Amerikaner war gebrochen und laut Vertrag wurden Aufwendungen und Erträge seit 1954 durch beide Anteilseigner der SD AG geteilt. Damit spielte Effizienz eine schon größere Rolle und die aussichtsreicheren Reviere in Aue und in Thüringen versprachen diese. Und so wurde dann am 17. Oktober 1957 die Gewinnungsperiode eingestellt und ab da erfolgte die Rückgewinnung aller verwertbaren Komponenten. Alle Gebäude sollten bereits 1959 abgerissen sein, wurden aber dann von einem landwirtschaftlichen Betrieb weiter genutzt. Die Schachtröhre wurde mit einer Zweibühnen - Versatz - Lösung verwahrt und daran scheint sich auch zur Sanierung 2006 - 2008 nichts geändert zu haben.

Die Stadt Annaberg - Buchholz plant nun dort Veranstaltungen abzuhalten, wie ich lesen konnte. Ihr gutes Recht, wie ich denke. Ein würdiges Ambiente dafür.

Einige Episoden aus seiner Annaberger Zeit beschreibt Martin Tost im bereits von mir beschriebenen "Bergbau in Marienberg".


Fotos: Beginn der Ummauerung der Tereconics und unten das komplette Gelände
sct116_ummauerung.jpg
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Zuletzt geändert von geophys am So. 06. Jan 08 13:24, insgesamt 9-mal geändert.
Andi-P
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Re: Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von Andi-P »

was für eine stilvolle Ummauerung....
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Andi
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Privatbefahrer (†)
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Re: Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von Privatbefahrer (†) »

Wie hoch wird denn die Ummauerung?
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Ralph
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geophys
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Re: Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von geophys »

Privatbefahrer hat geschrieben:Wie hoch wird denn die Ummauerung?
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Ralph
Hab' sie nicht gemessen, aber so einen Meter wird sie sein. Nehme an, dass sie ein Wegspülen des Haldenfußes verhindern soll.
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Jan
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Re: Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von Jan »

Steine im Knast... :mussweg:
Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler !!!
Kleinerhungerlieb(†)
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Re: Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von Kleinerhungerlieb(†) »

Hier mal noch ein paar Fotos, vielleicht können die Experten mal noch einen Tipp abgeben, was wir hier sehen, denn ich bin mir nicht ganz sicher bei einigen:
erstellt am: 23.03.2007
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Kesselhaus
Kesselhaus
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Re: Sanierung Spitzkegelhalden Buchholz

Beitrag von geophys »

von oben:

Schwedische Gardinen mit dem Teil des Duschkombinates

Das Duschkombinat (mit einem Verwaltungsanbau ( 2 stöckig ). Das Dings sieht aus, wie das auf den alten Malwinen - Fotos ( Kaden / Beyer ). Also ein Normbau!

keine Ahnung, die Aschesteine machen mich stutzig. Bestimmt von der LPG errichtet.

Heiz- und Kesselhaus ( du verstehst, man brauchte warmes Wasser und anders kann man es nicht interpretieren)

Mir fehlt leider der Übertage - Riss von der 116. War nicht aufzutreiben. Hat ihn einer???
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