Heimatfreund restauriert Schachtkaue
Die ehemals wichtigste Silbergrube im Revier Schneeberg bekommt ein Stück ihres alten Erscheinungsbildes wieder. Doch Günter Eckardt hält neben dem Silber ein Mineral, das einst in der Fundgrube Rappold gefördert wurde, für noch interessanter.
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In der "Freien Presse" stand ein Artikel über eine hübsche Aktion, dass ein Bergbaufreund die Schachtkaue der Fundgrube Rappold restauriert hat.
Warum es aber trotzdem eine Nachricht für die Rubrik "Füllort" geworden ist - lest selber
Der Däniken des Erzgebirges hat wieder zugeschlagen.
Günter Eckardt meint: "Es könnte dabei zwar Radon aus dem Schachtinneren ausdringen, allerdings wäre die Konzentration gleich null, sobald es ans Tageslicht kommt."
Das Radon hat Angst vor Tageslicht.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
Ich sag mal so: man soll den Bergbau der Vorzeit nicht unterschätzen. Allerdings Kobaltlieferungen nach Ägypten - also ohne Abrechnungstafel des pharaonischen Farbkontors glaube ich das nicht.
Was für eine scheußliche Übersetzung! Minenschächte, Galerien und Mineraladern - meine armen Fußnägel...
Im übrigen erscheint mir die abgebildete Keramik nicht mit Kobaltblau bemalt zu sein, das sieht viel zu blaß aus.
Wilsberg schreibt nichts von kobalthaltigem Alaun im alten Ägypten, erwähnt aber dauernd Abbau von Türikismineralen ("blaue Steine").
Hier wird der Herkunft des in der Antike für die Glasfärbung verwendeten Kobalts nachgegangen:
9780245528071 - Minerals, Metals, Glazing and Man; Dayton, John & Ann; London 1978
U.a. wird auch das Erzgebirge, speziell Schneeberg favorisiert! Darauf verweist:
ISBN-13: 978-3-87847-202-5 - Horra - Die ersten Europäer; Topper, Uwe; Tübingen 2003
Hier ist das Kobaltblau erklärt. ahttp://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%A9nards_Blau
Es gibt offensichtlich zwei Farbtöne.
Die Herkunft von Mineralproben lässt sich wohl durch einen geochemischen Fingerabdruck feststellen !? Damit dürfte die Herkunft bestimmter Materialien bestimmbar sein.
Kostet aber sicher Geld .
Man stellt eine Theorie auf. Diese wird wissenschaftlich geprüft und das Ergebnis veröffentlicht.
Alles andere ist "Wichtigtuerei", was kann man von der Presse anderes erwarten !?
Das Ärgerliche, wir lassen uns unsere kostbare Zeit durch solchen "Unsinn" vergeuden ....
"Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, jedoch nicht auf eigene Fakten"
Was dort als Kobaltblau erklärt wird, ist aber nicht das historische Kobaltblau. Das ist eine "moderne" Variante. Um Kobaltblau herzustellen wurden Kobalterze geröstet um fremde Beimischungen, Nickel, Wismut, Arsen zu entfernen. Das entstandene Kobaltoxid gelangte als Saflor in den Handel. Dieses war aber noch nicht blau. Um tatsächlich die blaue Farbe zu erhalten wurde das Kobaltoxid mit Quarzsand gemischt und geschmolzen. Erst in diesem Prozeß kam es zur Farbbildung SiO2·K2O·CoO. Dieses Glas wurde nach dem erkalten gemahlen und das entstandene Pulver als Smalte verkauft. Diese Smalte ist das berühmte Kobaltblau und hat chemisch nichts mit dem bei Wikipedia erklärten Kobaltblau CoAl2O4 zu tun. Das eine ist ein Kobaltsilikat und das andere ein Kobaltaluminat.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.
Bereits J. Dayton verursacht Irritationen, er schreibt 1981 in der Revue d'Archéonetrie, supp., zumindest im Titel seines Aufsatzes:...silver smelting in the Schneeberg area of the BOHEMIAN Erzgebirge. Diese Lokalität findet sich auch im böhmischen Teil, ob dort Bergbau umging, ist mir nicht bekannt. Ebenso kenne ich nicht den Inhalt der Arbeit von J. Dayton.
Glückauf!
Elmar Nieding
...die unterirdischen Grubengebäude in ihre Schreibstube bringen...
Héron de Villefosse (1774-1852), Bergingenieur im Dienste Napoleons.
(H. Dettmer, 2014)
Topper zitiert hier Dayton: S. 268 f.: John Dayton (1978) hat die Glasherstellung in Ägypten geprüft. Glas, vor allem das mit Kobalt blaugefärbte, ist eine Errungenschaft der Hyksos und tritt "gleichzeitig" in Mykene, Nuzi, an der Phönikerküste und im Hallstatt-Europa auf. Kobalt kommt nur an wenigen Orten der Alten Welt vor, etwa in Anarak im Iran, in Marokko und in Schneeberg im Erzgebirge. Das für die Glasfärbung in der Antike verwendete Kobalt läßt sich auf Grund seiner Beimengungen ganz sicher ins Erzgebirge zurückverfolgen, wo es als Abfallprodukt bei der Silberschmelze auftrat. Wo immer wir nun die blauen Glasperlen antreffen – in Amarna am Nil oder in Bet Schean in Israel, im Zweistromland oder am Nordrand der Alpen – müssen wir den zeitlichen und kulturellen Zusammenhang erkennen, den ich als Horra-Herrschaft bezeichnet habe. Gerade Böhmen und das Erzgebirge sind ja die Domäne der Glockenbecherleute. Und die ersten, stets kobaltblauen Glasflaschen wurden nicht geblasen, sondern in einem Gußverfahren hergestellt, das eine Nachahmung des Metallgusses war.
Inwieweit das stimmt kann ich nicht beurteilen. Ich hab mir ein paar Sachen von Topper angesehen und mußte feststellen, das er die sachen so interpretiert hat wie er es brauchte.
Das Kobalt ein Abfallprodukt bei der Silberschmelze war, ist ja nun aber völliger Blödsinn.
ich bi noch aaner ven altn Schlog, on bleib aa, wi ich bi.