Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschung

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Friedrichstolln
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Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschung

Beitrag von Friedrichstolln »

"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen"... :roll:

Gestern, am 9. April 2011 fand sich die fast komplette Belegschaft des Montankindergarten "Fröbelchen" zusammen, um "vor Ort" Bergbaugeschichte zu erfahren und Bergbau untertage zu erleben. Schon lange vorher hatten wir die Exkursion in Goslar angemeldet. Anfänglich rechnete ich mit rund zwanzig meiner Mitarbeiterinnen, die sich vor allem die großen Wasserräder anschauen wollten. Per Telefon sprach ich im Vorfeld mit der Leiterin des Museums, um unseren Besuch anzukündigen. Natürlich freute mich die Tatsache, dass sie bereits von unserem Montankindergarten gehört hatte. Dennoch schickte ich die aktuellen Flyer per Post ins Museum und nachdem die Teilnehmerzahl schon dreißig! erreicht hatte auch noch eine Mail, dass wir doch etwas mehr Leute als ursprünglich angekündigt werden würden. Frau S. Ponto ist für solche Fragen im Rammelsberg zuständig und sie sagte mir, dass bis 30 eine Führungs-Gruppe wären und damit alles o.k. ist. :)

Bei recht kaltem Wetter erreichten wir gegen 10.00 Uhr das eindrucksvolle Bergwerksgelände und nahmen uns etwas Zeit, durch die Ausstellungshallen zu schlendern, bevor wir um 10.45 Uhr in den Roeder-Stolln einfahren sollten.

Nimmt man sich keinen Audio- Guide, wirken die Ausstellungshallen manchmal mehr wie eine moderne Kunst- Installation. Man braucht schon Fachkenntnisse, um sich die Erzaufbereitung zu erklären, denn eine Beschilderung der Maschinen mit Funktionsbeschreibungen gibt es nicht. In den diversen Monitoren hüpfte nur der Punkt "DVD", ansonsten herrschte Stille in den ehemaligen Produktionshallen. Angesichts unseres knappen Zeitplanes auch kein Problem. Noch schnell einen Blick auf den von Christo verhüllten Förderwagen und dann ab in die Kaue, dem Treffpunkt aller Führungen.

Es erwartete uns ein Mann, der keinerlei Information seitens der Museumsleitung hatte, dass ihm hier die KindergärtnerInnen des ersten deutschen Montankindergartens gegenüberstanden. :shock:

Ich war enttäuscht, denn für eine "0815"- Führung hätte ich im Vorfeld nicht mehrere e- Mails & Briefe mit Prospekten verschicken müssen. Meine Enttäuschung steigerte sich noch mehr, als unsere für untertägige verhältnisse Riesengruppe von 29 Personen um zwei wildfremde Menschen mit "Kombikarte" erweitert wurde! :oops:

Liegt es am Status "Weltkulturerbe", sich nicht auf eine individuelle Gruppe einstellen zu können oder zu müssen? Auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen kann ich nicht nachvollziehen, dass man eine in sich geschlossene Gruppe unsinnig erweitert, wenn der normale Museumsablauf ohnehin stattfindet.

Mit einigem Frust hörte ich den Ausführungen unseres "Bergmannes" zu und kam zum Schluss, dass dieser keiner war. Kein Vorwurf, denn schließlich bin ich auch keiner und nur an der Sache selbst interessiert. Meine Laune besserte sich, als wir in den Roeder- Stolln einfuhren und ich mit einiger Freude wahrnahm, dass er doch nicht so "aufgeräumt" ist, wie beispielsweise ein Teil des Weltkulturerbes "Wieliczka- Polen" Die Stöße haben teilweise sehr schöne Versinterungen, auch wenn keine Zeit blieb nach Vortriebszeichen etc. zu suchen. Ob nun nachgebaut oder nicht, das funktionierende Kehrrad in Aktion zu sehen faszinierte schon. Blieb auch keine Zeit, um manche Schönheit zu entdecken, was bei einer derartigen Gruppengröße auch unrealistisch ist, so fuhr ich etwas "besänftigt" aus dem Roeder- Stolln aus. Die anschließende Fahrt mit der Grubenbahn und Vorführung der Technik aus dem 20. JH war ein schönes Kontrastprogramm für meine MitarbeiterInnen.

Gegen 13.15 Uhr strahlte die Sonne über dem Rammelsberg, Gleitschirmflieger stiegen hoch über dem Fördergerüst in die Luft und meine Kolleginnen freuten sich auf Shoppen und Eis essen in Goslar. :top:

Als Fazit des Tages kann ich einschätzen, dass es eine gelungene montanhistorische Exkursion war, denn immerhin waren jetzt fast alle MitarbeiterInnen des Montankindergarten "Fröbelchen" tatsächlich untertage. Unser Hausmeister hat sich vorgenommen unser Wasserrad umzubauen und auf der Rückfahrt hieß es - Fortsetzung unbedingt erwünscht!

Den Rammelsberg kann ich jedoch nur bedingt für fachkundiges Publikum empfehlen, wenn Kommerz so augenscheinlich über Interesse siegt. :(

Eines gilt es nachzutragen, weil die Darstellung sonst nicht vollständig wäre: Unser Bergwerksführer war durchaus interessiert, was wir so in unserem Kinderbergwerk so treiben - eine Anerkennung, die wir in "Schönborn- Dreiwerden" und der "Reichen Zeche" unmittelbar und herzlich erfahren haben, so wie von Vielen in diesem Forum auch.

Herzlichen Dank dafür - wir machen motiviert weiter und überlegen schon, wen wir 2012 "heimsuchen"...
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Karlheinz_Rabas
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

@Friedrichstolln

Ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich wollte vor einiger Zeit einen Studienkollegen, der gegenüber dem Rammelsberg wohnt, an einem Montagmorgen besuchen, habe ihn aber nicht angetroffen. Meine Frau und ich sind dann ins Weltkulturerbe gegangen. Von Zollverein einen Riesenrummel gewohnt, trafen wir hier auf gähnende Leere. Außer uns gab es nur noch zwei Besucher. Wir haben uns dann entschlossen, den Roeder-Stollen zu befahren. Für uns zwei hat man kurzfristig einen sehr kompetenten Führer herbeigeholt und wir haben dann fast vier Stunden für die Befahrung des Stollens gebraucht. Ein toller Service.

Karlheinz Rabas
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Friedrichstolln
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von Friedrichstolln »

Glück auf,

traumhafte Bedingungen für eine Befahrung in solch einem bedeutenden Stolln.

Schön, dass es auch noch andere, bessere Erfahrungen mit dem Weltkulturerbe Rammelsberg gibt.
Ich erlebte solche tolle Bedingungen auch schon in verschiedenen Bergwerken: Ehrenfriedersdorf, Dorothea- Stolln (bei Annaberg) & in den Zinnkammern von Pöhla. Meistens erlebt man mehr, wenn man Interesse bekundet. Ich bin sicher, bei unserer nächsten Aktion geht man individueller auf die Besucher ein, obwohl man bei fast 30 Leuten nicht mehr von individueller Führung sprechen kann.

Matthias
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UHG
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von UHG »

Natürlich erlebt man mehr, wenn man Interesse bekundet. Da ich auch Führungen durchführe, zeige ich interessierten Gruppen oder Teilen davon auch Sachen, die Andere nicht zu sehen bekommen. Da ist auch scon eine Stadtrundfahrt oder Rundfahrt durch das Uranrevier möglich. Sogar um Mittagessen kümmere ich mich, aber nicht für Typen, wo Jeder zum Ausdruck bringt, interessiert mich nicht.
Der Rammelsberg beschäftigt im Untertagebereich als Museumsführer auch ehemalige Lehrer usw., die geben sich z. T. viel Mühe, man merkt aber, vom Fach sind sie nicht.
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StefanD
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von StefanD »

Ich habe den Thread an die Museumsleitung weitergeleitet. Ansonsten will ich mich eines Kommentars enthalten, das ist Sache der Museumsleitung.

Es sei darauf hingewiesen, dass ich seit 1993 Führungen am Rammelsberg durchführe. Hättest Du mich mal angemailt - ich habe schon öfter Touren für echte Bergbaufans durchgeführt. Aufgrund der Verhältnisse am Berg können aber nur die touristisch erschlossenen Bereiche geführt werden.

Im Übrigen haben wir zwei Lehrer in der Führungsmannschaft. Der eine ist zu neu, als das ihn jemand kennen könnte. Der andere hat vor seiner Lehrerlaufbahn eine Elektrikerlehre im laufenden Erzbergwerk abgeschlossen. Wenn der nicht vom Fach ist, dann habe ich Gemüsebiologie studiert...

Glückauf
Stefan
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Haverlahwiese
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von Haverlahwiese »

Es ist natürlich eine Ecke weg von Leipzig, aber ich würde Euch für Eure nächste Aktion das Besucherbergwerk Graf Wittekind in Dortmund-Hohensyburg ans Herz legen. Authentischer bekommst Du Altbergbau im Westen nirgends in einem Museum zu sehen und schmutzigmachen ist garantiert. Neben dem Abenteuer gibt es eine sehr sachkundige und individuelle Führung. Und das ganze zum sensationellen Eintrittspreis von 0,00 €. Den Kontakt stelle ich gerne her.

Und im Anschluss könnte man noch Weltkulturerbe auf Zollverein gucken.
Glück auf, Matthias

Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
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Karlheinz_Rabas
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von Karlheinz_Rabas »

Übrigens, der Arbeitskreis Dortmund des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V., der das Bergwerk Graf Wittekind ausgegraben und zum Besucherbergwerk ausgebaut hat, ist gestern 25 Jahre alt geworden. Gewürdigt wurde das auf der 72. Sitzung des Arbeitskreises in Dortmund.

Karlheinz Rabas
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Friedrichstolln
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von Friedrichstolln »

Glück auf,

vielen Dank für das zahlreiche Lesen dieses Beitrags! Ich hätte nicht mit solch einer Resonanz gerechnet! :)

Zunächst möchte ich nochmals darauf verweisen, dass ich unserem Führer im Rammelsberg nicht seine solide Leistung absprechen möchte. Er hat sich nach Kräften bemüht, eine Riesentruppe gut zu informieren. Ich bin selbst Ex- Lehrer und weiß, dass es nicht leicht ist, die Aufmerksamkeit einer "Klasse" zu gewinnen.
Meine Kolleginnen haben sich auch sehr positiv über die anschaulichen Informationen geäußert. Besonders in Erinnerung - die persönlichen Daten zu Roeders Eintritt ins Rentenalter, weil es so einen aktuellen Bezug zur eigenen Lebenssituation hat... :P

Bei unserer gewaltigen Anzahl sind wir dann aber ganz schön in Eile durch den Roeder- Stolln gehetzt.
Wie wir nebenbei erfuhren, herrschte letzten Samstag wohl auch ein wenig Personalmangel (Schulung?!?) und Frau Riedel, die ja Bescheid wusste, hatte selbst einen Vortrag. Im Gelände tobte ein Filmteam von RTL - es war also Hochbetrieb!

Lieber StefanD, natürlich hätte ich die Mail direkt geschrieben, wenn ich einen konkreten Ansprechpartner gewusst hätte.
(An der Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass meine erste Kontaktaufnahme ursprünglich über Prof. O. Langefeldt von der TU Clausthal- Zellerfeld lief, weil er schon mal Gast im Montankindergarten "Fröbelchen" war und uns von Anfang an aktiv unterstützte. Er riet mir, mich persönlich an Frau Riedel zu wenden, was ich dann auch tat...)

Vielleicht finden sich noch einige Mutige meiner Mitarbeiterinnen zusammen, die perspektivisch den legendären "Rathstiefen Stolln" befahren würden. Dann komme ich gern auf Dein Angebot zurück und schreibe rechtzeitig vorher. :!:

Für die andere Einladung möchte ich mich schon mal im Voraus bedanken. Ich werde es gern meinen Mitarbeiterinnen vorschlagen und nachdem ich in diesem Jahr von der zahlreichen Beteiligung überrascht wurde, kann es schon passieren, dass wir tatsächlich kommen! :cool:

Matthias
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von Friedrichstolln »

Nachtrag...

:computer:

Nein, nachtragend bin ich wirklich nicht aber ich sollte in der Tat etwas nachtragen:

Gestern, am 15.04.2011, telefonierte ich mit der Museumleiterin vom Erzbergwerk Rammelsberg, Frau Riedel. Sie hatte die Beiträge im Forum gelesen und zeigte Verständnis für die von mir geäußerte Kritik. Sehr schnell wurde klar, dass nicht alle Informationen, die ich per Mail gesendet hatte, bei der konkreten Planung unseres Besuchs Berücksichtigung fanden. Zudem wurde sehr deutlich, dass es Frau Riedel sehr ernst nimmt, wenn das Weltkulturerbe nicht hundertprozentig seinem Ruf gerecht wird. Ich schätze diese Meinung sehr, denn ich habe schon sehr oft erlebt, dass dieser Stolz auf die Leistungen der "Alten" im Bergbau besonders ausgeprägt ist. Und diesen Stolz präsentiert man gern, was zur hohen Qualität von Führungen im Untertagebereich beiträgt.

Ich versicherte Frau Riedel, dass es meinen Kolleginnen gefallen hat und wir bestimmt nicht zum letzten Mal im Rammelsberg waren. Schließlich gäbe es ja noch den Rathstiefen Stollen zu entdecken.

Und dass Frau Riedel den Beitrag auch ganz genau gelesen hat zeigt noch eine andere Tatsache: Sie möchte uns aktiv helfen, unser Wasserrad funktionstüchtig zu bekommen. Dazu gehen Kopien der Baupläne des Kehrrads demnächst in die Post nach Leipzig!

(Unser Hausmeister wird die bisher montierten Schaufeln sicherlich entfernen und wir werden neue einsetzen, die einen größeren Wasserdruck ermöglichen, denn unser Kunstrad ist auch ein wenig schwergängig, weil wir aufgrund der Sicherheitsvorschriften im Kindergarten keine offen rotierenden Speichen bauen durften.)

Für diese Hilfe aus Goslar vom Rammelsberg möchte ich mich schon jetzt bedanken! :P

Mein Dank gehört auch all den ehrenamtlichen Führen im Rammelsberg, die die Diskussion um die Qualität der Führungen "angeschoben" haben und bei der Museumleitung Gehör fanden. Ich hoffe nicht, dass es dadurch Schwierigkeiten für Einzelne von Euch gibt, denn das hatte ich gewiss nicht beabsichtigt.

Matthias
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Nachlese

Beitrag von Friedrichstolln »

"Was lange währt, wird gut"

Sicher erinnern sich noch einige Leser des Beitrags, den ich vor einigen Monaten schrieb. Heute möchte ich noch einen kleinen Nachtrag schreiben, der zum Verständnis dieser Geschichte wichtig ist:

Ein Ziel der Befahrung des Rammelsberges war es, die großen Wasserräder in Funktion zu sehen. Und nachdem mehrere Mails zwischen der Museumsleitung und dem Montankindergarten hin- und hergewandert waren, erhielten wir ja sogar Baupläne der Kehrräder. Mit diesen Skizzen vergrub sich unser Hausmeiser im Keller und studierte, wie man das Wasserrad des Kindergartens endlich lauffähig bekommt.

Zwei Dinge waren klar, die Schaufeln mussten im richtigen Winkel eingesetzt und die Lagerung musste unbedingt verbessert werden. :idea:
Also suchten wir nach einer Leipziger Firma, die Kugellager verkauft. Nur Lager allein nützen bedingt etwas - es bedarf auch der richtigen Welle! Beides gaben wir bei "Apelrath & Rundt" zur Anfertigung in Auftrag. Die neuen Schaufeln schnitteln uns die "Leipziger Kisten- und Leistenfabrik" auf Maß. Der Rest war viel Handarbeit!

Seit Freitag, den 05.08.2011, etwa fünf Jahre nach dem ersten Einbau, ist es vollbracht! Das Wasserrad läuft selbst bei dem relativ geringen Wasserdruck der Handpumpe ohne, dass die Kinder es anschubsen müssen. Zur Feier des Tages wurde gleich ein ganzes Wasserfass leergepumpt und kleine Pfützen luden zum Matschen auf der Wiese vor dem Pochwerk ein.

Unseren Erfolg teilte ich Frau Riedel vom Rammelsberg mit, die uns schon beglückwünschte.

Somit kann ich heute sagen, dass wir vom Rammelsberg etwas sehr Positives mitgenommen haben. Er wird uns immer daran erinnern, dass der Besuch im April des Jahres 2011 ausschlaggebend dafür war, dass wir nun ein funktionstüchtiges Wasserrad am Kinderbergwerk haben.

Glück auf!
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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von Nobi »

Herzlichen Glückwunsch zum Kunstrad :top:

Folgen noch Bilder und welches Projekt wird als nächstes folgen?
GLÜCK AUF | NOBI

Der Berg ist frei.
Wo eyn man eynfahrn will
mag her es thun mit rechte.


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Re: Weltkulturerbe Rammelsberg - Faszination und Enttäuschun

Beitrag von Haverlahwiese »

Das freut mich sehr für Euch, dass sich der Besuch im Harz im Nachhinein doch noch zu einem Erfolg wurde. :top: :top: :top:

Schade, dass es ein vergleichbares Projekt wie Eures nicht auch bei mir in der Nähe existiert.
Glück auf, Matthias

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